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egal wer's war


Managarm

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meine Mutter 

wusste nicht

wer mein

Vater war

sie war

Prostituierte

in einer

kleinen Hafenbar

 

dort trank

sie Sekt

und Korn

und manchmal

sang sie Lieder

zum Akkordeon 

im engen

Baumwollmieder

 

und wenn sie dann

nach Hause kam

meistens so um

halb vier vier

konnte ich sie

manchmal hören

leise weinen

neben mir

 

oft tat ich so

als ob ich schliefe

dann legte sie 

den Arm um mich

und flüsterte

egal wer's war

du bist mein Stern

ich liebe dich 

 

eines Morgens 

kam sie nicht

nach Hause und

ich blieb allein 

ihr Herz hat

aufgehört zu schlagen

so kam ich in

ein Kinderheim

 

heut fahr ich selbst

auf hohe See

als einsamer

Matrose

und spring 

in jeder Hafenbar

aus meiner

Seemannshose

 

vielleicht bin ich

auch so ein Vater

wie meiner den

ich niemals sah

und irgendwo

weint eine Dirne

in meines schlafend

Kindes Haar

 

 

 

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Hallo Skalde,

 

keine leichte Kost..

wirft in mir auch die Frage auf, die mich so häufig gegen Wände laufen lässt - setzen sich Muster tatsächlich so leicht fort? Kann das sein? In vielen Fällen zeigt die Wirklichkeit: JA.

Und doch ist es ein seltsames Paradox. Gerade Kinder die unter Verhaltensweisen der Eltern leiden, spüren das sehr deutlich und verinnerlichen für sich oft: so möchte ich nie sein. Und werden dann so ähnlich dem, dem sie sich abwenden wollten.

In deinem Gedicht steckt mE das Potenzial, eine ganze Geschichte daraus zu schreiben. 

 

vor 9 Stunden schrieb Skalde:

halb vier vier

Ist die Doppelung von "vier" hier Absicht?

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

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Mein "wow", das ich bereits platzierte, will ich nochmal schriftlich bestätigen. Losgelöst vom Inhalt, den ich fesselnd, berührend, traurig, aber vielleicht auch ein wenig augenzwinkernd sehe, bewundere ich deine Fähigkeit, mit sehr wenigen Worten und kurzen Versen einen so großen Baldachin des Gefühls aufzuspannen. Bin echt begeistert!

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Ganz lieben Dank, @CB90

Das freut mich.

 

Vielen, lieben Dank, @Lichtsammlerin

Ich glaube, eine ganze Geschichte traue ich mir nicht wirklich zu, obwohl ich es noch nie probiert habe.

 

Herzlichen Dank, liebe @Darkjuls

Natürlich ist das nicht die Regel.

 

Ich fühle mich geehrt, @Bote_n_stoff

Tausend Dank für Dein Kompliment. 

 

Auch Dir ein Dankeschön, @Freiform für Dein Like.

 

LG Skalde 

 

 

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Hallo Skalde,

 

das ist ein sehr starkes Gedicht und ich ringe mit den Tränen. Es wäre schön, wenn du auf die Fragen von @Lichtsammlerin eingehen würdest, da ich nämlich ähnliche Gedanken hatte und somit wären diese auch für mich beantwortet.

Zum einen:

vor 11 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

wirft in mir auch die Frage auf, die mich so häufig gegen Wände laufen lässt - setzen sich Muster tatsächlich so leicht fort? Kann das sein?

Und zum anderen:

vor 11 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

Ist die Doppelung von "vier" hier Absicht?

 

Lieben Nachtgruß, Letreo

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Hallo @Letreo71

Ich denke schon, dass es z.B. etliche Kinder von Alkoholikern gibt, die sich schwören, niemals so zu werden und es später dann doch tun.

Auch kenne ich eine Frau, die ihren, über alles geliebten Vater dafür hasste, dass er ihrer Mutter fremdging und sie es selbst, in der Reha, nicht geschafft hat, ihrem Ehemann treu zu bleiben.

Davon gibt es mit Sicherheit auch etliche Beispiele.

Das ist natürlich nicht die Regel.

 

Da ich keine Satzzeichen setze, ist die Frage, ob die Doppelung vier vier gewollt ist, durchaus berechtigt.

Sorry, hier nochmal an @Lichtsammlerin.

Ich habe vergessen, darauf zu antworten.

Ja, sie ist gewollt..."meistens so um halb vier, vier"

Ganz lieben Dank für Deine mitfühlenden Gedanken.

 

LG Skalde 

 

 

Hallo @gummibaum

Vielen, lieben Dank für Deine anerkennenden Worte.

 

LG Skalde 

 

 

...auch vielen Dank für Dein Like, @Sonja Pistracher

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Hallo Skalde! 

 

Also ich habe, glaube ich, keine Kinder. Kann diese Situationen aber sehr gut verstehen... mehr als mir lieb ist. 

Man kann auch ohne Vater aufwachsen. Es kommt eben auf die richtigen Vorbilder an. Und manche Kinder wären ohne den leiblichen Vater besser dran.

 

PS: Den weinenden Smiley finde ich irgendwie dämlich. Das drückt für MICH eher aus, dass das Gedicht zum weinen ist. Ich finde es aber sehr schön geschrieben und habe es gerne gelesen, auch wenn der Inhalt eher düster und traurig ist. 

 

Ahoi Seemann! Mein Schiff ruft, ich muss mich beeilen!

LG

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@Joshua Coan

Da hast Du sicherlich Recht, JC.

Man merkt es Menschen nicht an, wenn sie nur mit einem Elternteil (meistens der Mutter) aufwuchsen...erst, wenn man sie näher kennenlernt, erfährt man vielleicht, was ihnen im Leben so gefehlt hat.

Dass manche Kinder ohne ihren leiblichen Vater besser dran wären, finde ich auch interessant, da es meistens die Männer sind, die aus der Art schlagen. Vielleicht liegt es daran, dass manche Kinder vom Vater nicht gewollt waren und die Mutter einfach die Pille weggelassen hat (wie die Freundin meiner Frau), oder dass die geliebte Ehefrau zu sehr in der Mutterrolle aufgeht und der Ehemann/Freund nur noch die zweite Geige spielt. Manche können das nicht verkraften und lassen es dann am Kind aus.

Natürlich gibt es auch schlechte Mütter, doch von ihnen hört man weniger.

 

Tausend Dank schicke ich Dir auf Deine Schifffahrt durch die Nacht.

 

LG Skalde 

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vor 11 Stunden schrieb Joshua Coan:

PS: Den weinenden Smiley finde ich irgendwie dämlich. Das drückt für MICH eher aus, dass das Gedicht zum weinen ist. Ich finde es aber sehr schön geschrieben und habe es gerne gelesen, auch wenn der Inhalt eher düster und traurig ist. 

Ja, das Gedicht ist klasse und doch hat es mich sehr zum Weinen gebracht. Dämlich finde ich das nicht, nur traurig.

 

LG Letreo

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vor 8 Stunden schrieb Letreo71:

Ja, das Gedicht ist klasse und doch hat es mich sehr zum Weinen gebracht. Dämlich finde ich das nicht, nur traurig.

NICHT FALSCH VERSTEHEN! Ich finde es nicht dämlich das DU diesen Smiley gesetzt hast!  Überhaupt nicht! Nur mir gefällt der Smiley im allgemeinen nicht! Uff... Ich hoffe das wurde nicht irgendwie falsch aufgenommen... 

 

LG JC

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