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Das Klopapier
 

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Ein Vorgang sei hier kurz glossiert,
der alle Menschen int’ressiert:
„Wie krieg ich nach dem Abführ-Zauber
den Hintern wieder richtig sauber?“

 

Im Lauf der Zeit erfuhr die Handlung
ne mat’rial-bezog‘ne Wandlung.
Schon Obelix nahm bei Bedarf
den Hinkelstein, doch der war scharf.

 

Neandertaler waren mutig,
sie rieben sich den Popo blutig
mit Zweigen von monströsen Linden,
um sich danach im Schmerz zu winden. 

 

Die Zeitung war vor vielen Jahren
beliebt für solch‘ „Geschäftsgebaren“.
Ein „Bild“-Gespräch mit Adenauer
war so für’n Arsch und kurzer Dauer.

 

Das Klopapier heut‘, wenn man´s hat,
reißt mancher ab stets Blatt für Blatt.
Nach dem Geschäft bringt es behände
die Schweinerei zum saub‘ren Ende.

 

Die Arten gibt es wirklich massig,
von bunt geblümt bis duftig-rassig.
Doch für den Po nur eins ist richtig:
der Typus „lagig“ wäre wichtig!

 

Mit einer Lage, wie du weißt,
beim Wischen meist das Blatt zerreißt.
Schon hast du trotz der vielen Mühe
am Finger stets die braune Brühe.

 

Recycling-Rollen -wenig fest-,
hernach, da findest du den Rest
nicht am Papier, nicht an den Wänden,
das Meiste klebt dir an den Händen.

 

Auch zwei der Lagen sind nicht selig,
beim Wischen werden die nur mehlig.
Sie fallen gleich als Flusen nieder
und am Gesäß da juckt es wieder.

 

Bei dreifach-lagig wird’s genüsslich,
der Wischvorgang, er wird ersprießlich.
Die Hämorrhoiden sind verschont,
da im Papier ein Weichkern wohnt.

 

Auch 4-fach wird noch gern genommen,
man kann’s im Supermarkt bekommen.
Für dies Papier gilt drum der Zweck:
„Mit einem Wisch ist alles weg!“. 

 

Doch 5 der Lagen ist „too much“,
die zu erwerben wäre Quatsch.
Denn dieser Spaß ist nicht geheuer,
das Wischen wird zum Abenteuer.

 

Dir fehlt ganz einfach das Gefühl
mit solch einem Papiergeknüll.
Du meinst, du hättest Handschuh‘ an,
womit man nicht gut wischen kann.

 

Man sollte hier auch noch beleuchten,
ob’s richtig ist, kurz vorzufeuchten.
Ein Feuchttuch ist für mich frappierend,
weil es den After nur verschmierend.

 

Die Technik sei noch zu beschreiben,
nichts soll am Ende offen bleiben.
Controller reißen von der Rolle
nur Einzelblätter zwecks Kontrolle.

 

Ein jeder Vorgang wird addiert,
das Endergebnis wird notiert.
Im Supermarkt macht der dann kess
bei Blatt-Zahl-Differenzen Stress.

 

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Der Schöngeist zieht sich gern putzmunter
von einer Rolle 10 Blatt runter,
die wird (mit leichtem Störverhalten)
er säuberlich zusammenfalten.

 

Er fertigt flugs noch ein Gedicht,
die vielen Fliegen stört das nicht.
So hockt er stundenlang entblößt,
wobei er dabei gerne döst.

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Der Klo-Chaot braucht halbe Rollen
und geht damit meist in die Vollen.
Er knüllt’s Papier zu einem Knäuel
und findet dieses Dings noch geil.

 

Nichts am Papiere ist ihm heilig,
denn dieser Mensch hat’s meistens eilig.
So bleiben nach dem Abführ-Feste
an seinem Po auch meistens Reste.

 

Ein Exemplar nicht zu vergessen,
den Typen halt‘ ich für besessen,
dem eingefleischten Masochist
ein Sandpapier das Größte ist.

 

Zum harten Stuhl, meist unter Schmerzen,
nutzt er im Dunkeln, nur bei Kerzen,
das Sandpapier mit rauster Fläche.
Die Schleimhaut zahlt dabei die Zeche.

 

Hier komm‘ ich aber schnell zum Schluss,
weil ich noch etwas wischen muss.
Drum will ich Euch nicht weiter stressen.
Ich hab‘ hier lang genug gesessen!

 

 

@Copyright Text und Bilder: Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
 

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Liebe Melda-Sabine,

es war schon immer das Gebaren halt dergestalt so zu verfahren, geradeso wie hier gelesen... An die Zeitungsstücke, fein säuberlich in kleine Blättchen geschnitten und auf einer Schnur an einem Haken am Plumpsklo kann ich mich noch bei einer weitschichtigen Verwandschaft in Prag erinnern. Ich hatte mächtig Angst bei Dunkelheit bis zu diesem Örtchen zu gelangen und es war nur mäßig einladend.

 

Gerne gelesen mit breitem Grinsen 😉
Trefflich vertextet von Dir!

 

Liebe Grüße und allseits gute Verdichtungen!
Uschi

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Am 6.1.2024 um 14:21 schrieb Liara:

Ist jetzt nicht gerade mein Thema, liebe Melda-Sabine, 

aber ich habe mich trotzdem köstlich amüsiert.

Liebe @Liara, das freut mich. Naja und das Thema...wie gut, dass wir hier poetische Vielfalt zeigen können und dass auch solche Themen zum Schmunzeln reizen.

Besten Dank und liebe Grüße von Melda-Sabine

 

vor 22 Stunden schrieb Cornelius:

Liebe Melda-Sabine,
 

wie dein Gedicht beweist, kann der Lokus ein durchaus inspirierender Ort sein...

Gerne gelesen, auch wenn es mir fast zu detailreich ist...

 

Gruß

Cornelius

Danke für Dein positives Feedback, lieber @Cornelius. Wenn ich so etwas schreibe, dann verspüre ich sehr leicht den Zwang, jedes Detail mit zu verarbeiten, ich kann dann kein Ende finden und es fällt mir immer wieder etwas Neues ein. Nennen wir es kompakte Komplettheit. 

 

Bei einer meiner Lesungen, war es allerdings den Zuhörern, die gerade bei Kaffee, Frankfurter Kranz und Sachertorte saßen, auch etwas zu detailreich. Ihnen verging zuweilen der Appetit und es blieb vieles an Kuchen übrig 😉.

 

Was und vor allen Dingen wann ich etwas vorlese muss ich mir demnächst haargenau überlegen 😁.

 

Melda-Sabine

 

vor 20 Stunden schrieb Uschi Rischanek:

es war schon immer das Gebaren halt dergestalt so zu verfahren, geradeso wie hier gelesen... An die Zeitungsstücke, fein säuberlich in kleine Blättchen geschnitten und auf einer Schnur an einem Haken am Plumpsklo kann ich mich noch bei einer weitschichtigen Verwandschaft in Prag erinnern. Ich hatte mächtig Angst bei Dunkelheit bis zu diesem Örtchen zu gelangen und es war nur mäßig einladend.

 

Gerne gelesen mit breitem Grinsen 😉
Trefflich vertextet von Dir!

 

Ja, da kommen die Erinnerungen an das Plumpsklo im Garten wieder hoch. Ein solches besaß meine Großtante. Neben mächtigem Gestank, gab es natürlich auch die unvermeidlichen Zeitungsstücke. 

 

Ich danke Dir für Dein Lob und grüße herzlich vom Niederrhein - Melda-Sabine

 

 

Danke auch an die weiteren Klopapierfans, die derartige Produkte zuweilen nötig haben, für die zusätzlichen Likes, als da wären: @JoVo, @Alter Wein, @Pegasus, @Gina und @heiku.

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