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(Überarbeitete Version)

 

Requiem

 

Ein großer Meister lag im Sterben

ein kurzes Leben voller Scherben.

Er schrieb, im letzten Atemzug

ein Werk, das tief er in sich trug.

 

Die Geigenbögen ließ er schwingen

und Chöre himmlisch hell erklingen

schrieb gleich für Pauken und Trompeten

die schönsten Töne zu Gebeten.

 

Sehr langsam ließ er es beginnen,

dann Streicher um den Rhythmus ringen -

Akkorde, Phrasen, Harmonien

Musik aus fremden Galaxien.

 

Er schenkte, Schicksals Macht zuwider

der Welt die schönsten Trauerlieder.

Der Tod, von ihm in Klang gebannt

nahm ihm die Feder aus der Hand.

 

Es ist die Kunst, auch wenn wir sterben

die wir als hohes Gut vererben

die uns von jung bis alt begleitet

und so viel Glück um uns verbreitet.

 

 

(Originale Version - Kommentare im Forum beziehen sich auf diese Version)

 

Requiem

 

Ein großer Meister lag im Sterben -

schwach, ein Leben voller Scherben

schrieb er, im letzten Atemzug

ein Werk, das tief er in sich trug.

 

Geigenbögen ließ er schwingen

himmlische Chöre göttlich singen

schrieb für Pauken, Hörner und Trompeten

die schönsten Töne zu den Gebeten.

 

Langsam ließ er es beginnen,

dann Streicher um den Rhythmus ringen

Kyrie und Sanctus tat er komponieren

um so dem guten Gott zu imponieren.

 

Note um Note schenkte er, im Fieber

der Welt die schönsten Trauerlieder

mit seinem Requiem, ja wohl dem seinen

brachte er die Menschen so zum Weinen.

 

Es ist die Kunst, auch wenn wir sterben

die wir über Jahrhunderte vererben

die uns von jung bis alt begleitet

und so viel Glück um uns verbreitet.

 

 

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Hallo Jacques,

 

etwas Gereimtes von dir! Damit bist du "auf meinem Gebiet", sozusagen, dazu fallen mir konkrete Dinge auf.

 

Falls du auf Kommas, Rechtschreibung etc. Wert legst:

In der 1. Strophe sollte es sein: "ein Werk, das ... ", mit Komma.

"Zum Weinen" sollte groß. (Das Weinen.)

 

Beim Rhythmus / Versmaß ist einiges durcheinander. Ein Anhaltspunkt: Manche Zeilen haben 8 Silben, andere 12.

 

Nur mal die 1. Strophe:

Die Zeilen 1, 3, 4 sind auf der zweiten Silbe betont. Die zweite Zeile aber schon auf der 1. Silbe.

Man könnte es ganz leicht begradigen, indem man "Schon" an den Anfang der 2. Zeile setzt.

Bei mir sähe deine 1. Strophe so aus:

 

Ein großer Meister lag im Sterben.

Schon schwach, ein Leben voller Scherben,

schrieb er, im letzten Atemzug,

ein Werk, das tief er in sich trug.

 

Und so ähnlich weiter. Wenn du einmal so angefangen hast, sollten in der Folge ebenfalls alle 2. Silben betont sein. Und das hat dann auch einen Namen (Jambus, glaube ich).

 

Wenn alles auf diese Weise stimmt, hast du "Ebenmaß" erreicht.

 

Du machst das schon - wenn du das so stilrein haben möchtest.

 

Schönen Gruß:

Uwe

 

P.S.

In der 2. Strophe erreichst du es, wenn du ein Wort weglässt:

"die schönsten Töne zu Gebeten".

 

P.P.S.

Du wirst wahrscheinlich an einigen Stellen ein paar ärgerliche Silben zuviel übrig haben.

Bleib dran, es geht trotzdem!

 

 

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Hallo @Jackybee,

 

das Requim würde ich gerne hören. Wie gut, dass ich Vorstellungskraft habe.

 

Was das Vermaß ect. angeht kann ich nichts zu sagen/raten so, wie der geschätze @Stavanger.

 

vor 13 Minuten schrieb Stavanger:

      Versmaß/Metrik/Ebenmaß:     In der 2. Strophe erreichst du es, wenn du ein Wort weglässt: die schönsten Töne zu Gebeten".

 

Es mag sein, dass der Gleichklang erreicht wir, wenn das klitzekleine Wort -den- weggelassen wird.

 

Für mich geht dann aber der Sinn verloren. So wie vorgeschlagen würden die Gebete zu Tönen werden, während Jackybee aber zu den Gebeten die Töne/Musik hinzufügt/ intoniert. Das ist für mich etwas ganz anderes. Oder habe ich da einen Denkfehler?

 

 

MfG

Monolith

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Hei Monolith (und Jackybee),

 

Nö, das kannst du ganz so machen, wie du willst.

Mit "den" holpert's eben ein bisschen beim Lesen, aber wenn dich (bzw. Jackybee) das nicht stört, ist das völlig vertretbar.

 

Ich gehöre eben zu der Silbenzähl-Schule, wie etwa auch Cornelius.

Aber das ist absolut keine Pflicht oder Vorgabe!

 

Schönen Gruß:

Uwe

 

 

 

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Sicherlich holpert es mit dem -den- aber ich immer noch der Meinung, dass, wenn es weggelassen wird, es nicht DAS ist was Jackybee sagen will, lieber Stavanger.

 

Das ich es in meinen Texten holpern und poltern lasse ist kein Geheimnis, von daher stört mich das Wort auch nicht.

 

 

Und wie es oben schon erwähnte, bist du einer jener Benutzer die, was das Metrum angeht mit Rat und Tat zur Seite stehen können.

 

 

MfG

Monolith

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(An alle)

 

Es ist doch schön, wenn diese Diskussionen nebenbei entstehen. Jeder Autor muss sich eben entscheiden, wie der Stil / die Produkte aussehen sollen.

Ich persönlich versuche dieses "Ebenmaß", ohne dass das Gefühl entsteht, da würde etwas fehlen oder irgendwie verkehrt sein. Es soll, trotz der Formbemühungen, "natürlich" klingen.

Auf keinen Fall soll man sich "verbiegen" - dann wäre die ganze Freude am Dichten sofort weg!

Da sind wir uns bestimmt sogar einig?!

 

Uwe

 

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Hallo @Stavanger, @Monolith und @Herbert Kaiser,

Vielen lieben Dank für diese Tips und Bemerkungen! Genau deshalb bin ich hier, damit ich von andern lernen kann!

Deine Erklärungen zum Versmaß @Stavanger sind sehr klar. Du tust gut mich darauf Aufmerksam zu machen.

 

Ich hab mal, so in der schnelle, versucht die zweite Strophe etwas anzupassen. So besser?

 

Ein großer Meister lag im Sterben. 

Ganz schwach, ein Leben voller Scherben 

schrieb er, im letzten Atemzug 

ein Werk, das tief er in sich trug.

 

Die Geigenbögen ließ er schwingen 

und himmlisch Chöre hell erklingen 

schrieb gleich für Pauken und Trompeten 

die schönsten Töne zu Gebeten.

 

Es ist etwas forciert, aber es geht mir einfach nur mal drum deinen Rat zu verstehen und anzuwenden, ohne unbedingt schöne Resultate zu erreichen.

Das Word "den" weg zu lassen stört mich eigentlich nicht so sehr, @Monolith, der Sinn scheint mir dadurch nicht in Frage gestellt zu werden. Ich verstehe was du meinst, doch glaube ich dass man hier beide Versionen lesen kann. Wär natürlich Schade wenn der Fluss des Gedichtes durch solch einen Zweifel zum Stolpern kommen würde. Doch ich denke das ist hier ok.

Ich arbeite mal weiter an dieser Vorlage, einfach mal so zur Übung damit ich die Regel des Ebenmaßes intus bekomme 🙂.

Genau, @Herbert Kaiser es handelt sich wohl um das Requiem von Mozart (es läuft grade bei mir im Hintergrund). Es ist sooooooo schön.

 

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Hei Jacques, 

 

Ja, ich finde es sehr gelungen so.

 

Ich habe auch nur angefangen, so ins Detail zu gehen, weil du nach deinem schönen Erst-Beitrag (mit den Tänzern im Garten) ausdrücklich gesagt hast, du wolltest von mir lernen.

(Wie das auch @Tulpe  Caro tut - ihr beiden habt da einige Ähnlichkeiten.)

 

Das ist halt, was ich so anbieten kann. (Form.)

 

Schönen Gruß!

Uwe

 

P.S. Ich glaube, du hörst das auch, wenn's "stimmt". Es ist etwas Musikalisches.

 

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@Stavanger, nur zu, nur zu! Detail ist wichtig!

 

Strophe 3 bereitet mir jedoch so einige Sorgen, mit der dritten Zeile. Was meinst du? Das scheint mir noch nicht so recht zu fliessen? 

 

Sehr langsam ließ er es beginnen,

dann Streicher um den Rhythmus ringen

brach Kyrie und Sanctus zum jubilieren

um Herr dem Gott zu imponieren.

 

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Kein Stress, @Stavanger, schreiende Babies haben Vorrang, kein Problem 😆. Du hast mir schon so viel geholfen, danke!

 

Ich habe Strophe 3 einfach mal umgebaut, sonst komme ich da nicht raus...

 

Hier dann die überarbeitete Version. Gerne kannst du mir weiter sagen wo der Schuh noch drückt!

 

Ein großer Meister lag im Sterben.

Ganz schwach, ein Leben voller Scherben

schrieb er, im letzten Atemzug

ein Werk, das tief er in sich trug.

 

Die Geigenbögen ließ er schwingen

und himmlisch Chöre hell erklingen

schrieb gleich für Pauken und Trompeten

die schönsten Töne zu Gebeten.

 

Sehr langsam ließ er es beginnen,

dann Streicher um den Rhythmus ringen -

Akkorde, Phrasen, Harmonien

Musik aus fremden Galaxien.

 

Er schenkte, mit Mut, trotz allem Fieber,

der Welt die schönsten Trauerlieder

mit seinem Requiem, ja dem seinen

brachte er die Menschen so zum Weinen.

 

Es ist die Kunst, auch wenn wir sterben

die wir über Jahre hin vererben

die uns von jung bis alt begleitet

und so viel Glück um uns verbreitet.

 

(In der letzten Strophe, erste Zeile wollte ich eigentlich ein Akzent auf "wir" legen, doch jetzt scheint es mir als lägen die Akzente auf "ist", "Kunst", "wenn" und "ster"-ben?

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Alles klar, weiter geht's.

(Ich bin übrigens Folk-Musiker ohne Notenkenntnis, ha ha.)

 

Mir gefällt die 3. Strophe jetzt super, auch rhythmisch perfekt.

 

4. Strophe aber nicht mehr. "mit" ist eine unbetonte Silbe zuviel, plötzlich ist eine 5. Silbe (Mut) betont. Wenn man "mit" weglässt, ist es hübsch, aber ein anderer Sinn.

Wie wärs mit:

 

Er schenkte mutig, trotz dem Fieber,

der Welt die schönsten Trauerlieder.

 

Wobei klar sein sollte, dass "Fieber" und "-lieder" kein Reim sind.

Zu deinem Gedicht könnte es trotzdem passen - wenn es dich nicht stört.

Sonst müsstest du wohl versuchen, etwas mit "wieder" oder "(zu)-wider zu finden.

(Her) nieder

bieder ...

Wenn nix klappt, umbauen, anderes Reimpaar finden.

 

Erst mal bis hierhin ...

 

Und dann etwa:

 

Mit seinem Requiem, dem seinen,

so brachte er die Welt zum Weinen.

 

"Seinen" ist jedoch ziemlich doppelt, "so" ist zu offensichtlich ein Füllwort ... mal überlegen.

 

Merken solltest du, dass dein "ja" aus dem Rhythmus hüpft und die letzte Zeile betont anfängt, was sie nicht soll.

 

Oder:

Mit seinem Requiem, dem feinen ...

(bewegte er die Welt /den Mensch ins Weinen) !?

 

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vor 9 Minuten schrieb Stavanger:

 

Wie wärs mit:

 

Er schenkte mutig, trotz dem Fieber,

der Welt die schönsten Trauerlieder.

 

 

Das gefällt mir gut! 

Um den Reim dann noch auszuglätten, schlage ich Folgendes vor:

 

Er schenkte mutig, dem Fieber zuwider

der Welt die schönsten Trauerlieder

 

Könnte das klappen? Oder macht "dem" wieder Sorgen?

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