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Claudi

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Alle erstellten Inhalte von Claudi

  1. Hallo nochmal, der Begriff "anceps" bezieht sich auf bestimmte Positionen in antiken Versmaßen, an denen wahlweise eine leichte oder schwere Silbe stehen kann. Im Hexameter ist das die letzte Silbe im Vers. Das hat mit deinem zitierten Vers nichts zu tun. Die Silbe "ches" muss man betont lesen, weil es hier keine andere Möglichkeit gibt. Du hast sie durch ihre Stellung auf die Hebung gezwungen. Das kann man machen. Ich würde es nicht tun, weil ich auch inhaltlich in diesem Vers keine Verbesserung sehe. Das "appetitliche Spektakel" scheint mir eine Zusammenfassung der unterschiedlichen Eindrücke zu sein, die du anschließend schön konkret beschreibst. Ich würde es beim konkreten Zeigen belassen und auf den neuen Vers verzichten. Diesen nehme ich noch: "Frischer Spinat, Bio-Speck, Kernöl!", ruft munter die Marktfrau, XxxX XxX XX || xXx xXX "Bio" sprengt hier das Metrum durch seine unbetonte Silbe. Mit "Bauchspeck" ginge es. LG Claudi
  2. Liebe Loop, mir gefällt der Text auch gut! Gerade wegen der Konzentration auf die Eindrücke ohne zu viel überleitenden Kommentar. War das mit "Steno" gemeint? Rhythmisch würde ich mir noch etwas mehr Abwechslung wünschen. Das aber bitte nicht zu hoch hängen! Ich langweile mich keineswegs und zeige nur mal, was mir auffällt. Alle Verse, die mit einem zweisilbigen Fuß beginnen, mache ich vorne blau. Wenn außerdem der vierte Fuß zweisilbig ist, mache ich den ganzen Vers blau. Bei dieser Kombination unterscheiden sich die beiden Vershälften in ihrer Bewegung oft nur durch den Auftakt in der zweiten Vershälfte: Grüßen, freundliches Plaudern, Gedränge sperriger Körbe. Lange Reihen von Tischen aus ungeschliffenen Hölzern: "Mangold, Speck und Kernöl!", ruft munter die Marktfrau, ein Fuß fehlt preist die "Schätze vom Hof“ und verpackt in die gestrige Zeitung Vogerlsalat. Wollte ich das, und mein dümmliches Lächeln? Zwischen den Tischen landet die Krähe, von Hunger getrieben, holt,k was sie kriegen kann: Die welken Reste vom Markttag. Besen wirbeln bedrohlich. Die klägliche Beute im Schnabel,k flüchtet der Vogel. Ich sehe ihm nach. Waghalsiges Blau teilt nackte Kastanienzweige gesprenkelt von Knospen. ein Fuß fehlt Gestern war Single-Malt-Flug, zu nah an der Sonne und kopflos. Funken,k erinnert, verbrennen die Haut, bevor sie verglüht sind: Raue Hochmooraromen und kaschmiräugiger Sanftheit, Lust, dein dunkles Haar zu zerzausen, und deine Gerüche, überwältigend unvertraut, rückhaltlose Nacktheit, atemlose Versprechen, wie Zauberformeln so sinnlos. Oben kreist noch die Krähe, ein Scherenschnitt im Azurblau. Mit dem zweisilbigen Fuß am Versanfang muss man wirklich nicht sparen! Nur in fünf Versen hintereinander ist es vielleicht etwas viel? Zusätzlich zu dem von Ferdi vorgeschlagenen Komma habe ich dir noch zwei weitere reingesetzt. Ich schätze, der Vogerlsalat ist die österreichische Betonung? In Sachsen sagt man auch Salat. Küsse dein Auge! LG Claudi
  3. Dann haben wir jetzt hoffentlich ein großes Missverständnis ausgeräumt. Die Idee eines anschließenden Dialogs in Form eines Rollenspiels gefällt mir übrigens gut. Nur müssten dann die Kommentatoren eingeweiht sein und selbst die Möglichkeit haben, eine Maske zu wählen. Das würde doch gut in die Abteilung Drama passen? Die Beiträge müssten allerdings jugendfrei sein. Ansonsten hätten wir auch noch die Clubs. LG Claudi
  4. Das darf man selbstverständlich. Viele Leser:innen, besonders Neulinge, hier im Forum verstehen das allerdings nicht. Da wäre es nett, sie ein bisschen an die Hand zu nehmen und in den Kommentaren einen kleinen Hinweis auf die Gestaltungsidee zu geben, wenn man nicht missverstanden werden möchte. Das literarische Ich wird auch manchmal aus Unwissenheit mit dem Autor gleichgesetzt. Das sollte nicht passieren und es nervt natürlich, den Unterschied immer wieder zu erklären. Du musst auf solche Kommentare nicht antworten, aber wenn du es tust, grenze dich bitte vom literarischen Ich ab. Kommentare geben nämlich die persönliche Meinung des Autors/der Autorin wieder und sind keine Fortsetzung des fiktionalen Themas. LG Claudi
  5. Hallo Hera Klit, als fiktionale Überzeugungsrede oder Epistel eines missionierenden Predigers finde ich den Text interessant. Besonders deswegen, weil die verurteilende und bevormundende Art der Ansprache viel eher dem aggressiven Fleischfresser zugeschrieben werden könnte als dem sanften, friedlichen Vegetarier. So viel zur Wirkung des Textes. Die simplifizierende Einteilung in gut und böse und der Schlussappell im Predigerstil: "Kehret um!" deuten glücklicherweise darauf hin, dass es sich hier nicht um einen realen Missionierungsversuch der Autorin handelt, der ja gegen die Grundregeln verstoßen würde. Was deine Repliken auf Kommentare betrifft, solltest du allerdings den Ball flach halten und aufpassen, dass du dich nicht im Ton vergreifst. Warum steht der Text eigentlich bei den Gedichten? War das von dir so beabsichtigt? LG Claudi
  6. Lieber Berthold, hier hattest du die eher ungewöhnliche, aber schöne Idee, Hexameter in eine Strophenform zu binden, die durch den wiederkehrenden Pentameter sogar ausgesprochenen Liedcharakter bekommt. Ich finde, das ist dir sehr ansprechend gelungen. Die Versenden sind ausnahmslos mit sehr leichten Silben besetzt, was auch ungewöhnlich ist, hier aber ganz gut die Liedform unterstreicht. Ich schau mal nach den Zäsuren: Singe dem flammenden Wolf, || auf dass er fürderhin schlafe, 3m sing ihm sein Lied | zur frühen Stunde || der träumenden Wolken: 4w Schlafe, mein flammender Wolf - tief in der Grotte zur Nacht. Wird er geneckt und erwacht, || so jagt er, getrieben von Gier und 3m dürstend nach Blut, | den unbezähmbaren Hunger zu stillen. keine Verszäsur Schlafe, mein flammender Wolf - tief in der Grotte zur Nacht. Heim und Gehöft, | wie Mensch und Tier, || zerschlagen die Pranken, 4m Funken lodern um ihn, || verschlingt er der Dunkelheit Schale. 3m Schlafe, mein flammender Wolf - tief in der Grotte zur Nacht. Früchte verdorren am Baum, || die Saaten kühlen zu Asche. Schweige, unstillbare Gier, || unzähmbarer Hunger, erlösche. Schlafe, mein flammender Wolf - tief in der Grotte zur Nacht. Nein, dieser Vers hat keine Hauptzäsur (= Verszäsur): dürstend nach Blut, | den unbezähmbaren Hunger zu stillen. Die 2m kann immer nur Nebenzäsur sein. Es ist aber nicht schlimm, wenn ein einzelner Vers mal etwas aus dem Rahmen fällt. Lange Wörter sind in der Versmitte oft ungünstig. Hier könnte man leicht umstellen und das lange Wort in die zweite Vershälfte schieben: dürstend nach Blut, zu stillen || den unbezähmbaren Hunger . und schon haben wir eine vorschriftsmäßige 3w, also die weibliche Zäsur im dritten Fuß. Die Zäsuren direkt nach einer Hebungssilbe werden männlich genannt, die nach der ersten Senkungssilbe weiblich. Die Umstellung wäre eine schnelle Lösung. Ich hatte trotzdem Lust, auch ein bisschen an den beiden "Pickversen" herumzupicken: Wird er geweckt, so stößt er, || mit unbezähmbarem Hunger, dürstend nach Blut, | die Zähne sogar || in das Fleisch seines Bruders. Ein ansprechender Text! Habe hier gerne mitgelesen und meinen Senf dazu gegeben. LG Claudi
  7. Liebe Loop, sprachlich holst du mich hier nicht ab. Das ist mir zu sehr "drüber" und auch etwas zuuu antikisierend. Aber ich freue mich, dass du mit Dio einen dankbaren Leser hast, der gerne in deinen Versen schwelgen mag. Man kann es halt nicht immer jedem recht machen. Einen Fünfheber hast du dabei: Morgens welkt Frohsinn, bricht Dunst ihm das Rückgrat XxXXX || XXx xXX Den würde ich noch auffüllen. LG Claudi
  8. Hallo Berthold, ja, es ging mir nur um das Sprachliche. Stürmen scheint mir für einen Mast auch mit kindlicher Betrachtung nicht zu passen. Aber wachsen fände ich schön! Da habe ich gerade nochmal zusammengefasst, worum es im Wesentlichen geht. Die kleinen Übungen dazwischen wirst du vermutlich nicht brauchen, aber schaden können sie nicht. LG Claudi
  9. Hallo nochmal, prima, so ungefähr hatte ich mir das vorgestellt. Den Siebenheber hast du auch sechshebig gemacht, wie ich sehe. So hätte ich es auch vorgeschlagen. Für den stürmenden Mast hätte ich noch einen Vorschlag: Hölzern und glatt ist der Mast, und er strebt hinauf in die Wolken: Super! Mach das ruhig weiter, solange es dir eine Hilfe ist. Dann weiß ich jetzt, dass du auch mit den Wortfüßen klarkommst. Wenn du Lust hast, könnte jetzt der Wortfußfaden für dich interessant werden. Das soll aber keine Nötigung sein. LG Claudi
  10. Lieber Berthold, ja, wenn dir das detailreiche Erzählen liegt, werden Hexameter dir sicher noch viel Spaß machen. Um auszuprobieren, wie sich aus den knappen Informationen eines Einzelverses mehr herausholen lässt, ist auch der Sandkasten ist ein guter Spielplatz. Da kann man einfach mal drauflos spinnen. An diesem Text würde ich, glaube ich, nicht allzu viel ändern außer vielleicht den Anfang und zwei, drei Kleinigkeiten. Die zweite Version von V1: Pfeilgerade, so steigt dieser Mast, reicht tief in den Himmel, XxXx xX xxX || xX xxXx ist rhyhmisch schön, gefällt mir aber sprachlich nicht so gut wie die erste. Vielleicht bietet es sich hier an, zwei (oder mehr) Verse draus zu machen? Kommst du mit meinen X-Bündeln klar? Ich ixe ja immer gerne gleich so, wie ich die kleinen Sinneinheiten spreche, weiß aber nicht, ob wir die Wortfüße jetzt schon mit berücksichtigen sollten? So würde das für V2 und V3 aussehen: 2 Zauberwerk wohl, geschaffen von Menschen, um Kunde zu geben, XxXx xXx xXx || xXx xXx 3 Kunde zu kriegen von allerlei Buntem, das hinter dem Hügel, Xx xXx xXxx Xx || xXx xXx Das "wohl" passt gerade noch in die Doppelsenkung, wäre aber besser in einer Einfachsenkung aufgehoben. Möglicherweise hattest du es auch als Hebungssilbe gedacht und das Zauberwerk als Daktylus? Ich würde es als Kretikus lesen und das "wohl" evtl. weglassen. So weit fürs Erste. Sag einfach Bescheid, wenns dir zu viel auf einmal wird. LG Claudi
  11. Lieber Berthold, stimmt, des Personalpronomen zu betonen, wäre Quatsch! Aber so war es von dir ja gar nicht gedacht, sondern:. blickt mit Erstaunen und groß. Sie gestikulieren und schmieden Das passt für mich. Die Hauptbetonung bei "gestikulieren" liegt zwar auf der vierten Silbe und man könnte sich fragen, ob die erste hebungstauglich ist. Ich meine ja. 1. wegen der Position als dritte vor einer betonten Silbe innerhalb des Wortes und 2.: Auch wenn "ges" nicht sonderlich betont ist, klingt hier doch die Bedeutungsschwere der Geste heraus. Wie wäre es, etwas geordneter vorzugehen und Vers für Vers zu besprechen? Ich beginne mal mit V1 und um ein Doppelposting zu vermeiden, rufe ich dich nochmal. @Berthold 1 Hoch reicht der Mast und es zieht, weit oben langhin die Leitung. Schön in den Doppelsenkungen sind ja immer zwei möglichst leichte Silben. Hier habe ich die Nebenbetonungen mal farbig gekennzeichnet. Ideal wäre es, solche schweren Silben in eine Einfachsenkung zu bekommen. Bei "langhin" ginge das leicht: 1 Hoch reicht der Mast und es zieht, langhin weit oben die Leitung. XxxX xxX || XX XXx xXx Jetzt steht "lang" in der Senkung und "hin" bildet die Hebung des nächsten Fußes. "Langhin" ist eines der wenigen echten Spondeuswörtern in der deutschen Sprache. Deswegen wäre es schön, hier auch beide Silben gleichstark zu betonen. LG Claudi
  12. Liebe Loop, schön, dass du dich mal wieder blicken lässt und zwei Frühlingsdistichen mitbringst. Der Dialog zwischen den Geschwistern Frühling und Winter ist herrlich boshaft und gefällt mir richtig gut! Besonders gelungen finde ich, wie du die beiden Ioniker "schwindsüchtiger" und "leichtgläubige" an den gleichen Positionen in den Hexametern wortspielerisch gegeneinander antreten lässt. Frühling / Hörst du das biegsame Weiß? Nimms leicht, schwindsüchtiger Bruder, beugt dich das Licht: Hinaus trägt dich das Glöckchengeläut! Winter / Fühlst du den starren Ton? Gib Acht, leichtgläubige Schwester: Hat dein Licht nicht die Kraft, schmücken Verstummte mein Grab. Überhaupt toll, wie du die Ähnlichkeit der Geschwister rein äußerlich anhand der Baupläne herausgearbeitet hast, während ihre gegensätzlichen Absichten aus dem Inneren, also der Aussage des Textes deutlich werden. Die einzige kleine Schwachstelle ist für mich nur das etwas schmalbrüstige "Hat" am Anfang des zweiten Pentameters. "Strahlt" trifft vielleicht nicht ganz, was du sagen willst, würde aber den zweisilbigen Fuß besser stützen. Ich komme im Moment auf keine bessere Lösung. Ich muss sagen, ich habe mich verliebt in diese beiden Schönen und küsse dein Auge! LG Claudi
  13. Claudi

    Propheten

    Ja, den habe ich auch und finde, man muss nicht perfekt sein, um mitspielen zu dürfen, aber man muss die Spielfäden auch nicht mit jedem unausgegorenen Mist , der einem gerade in den Sinn kam, zumüllen. Das passiert leider ziemlich oft, weshalb ich da gar nicht mehr so häufig reinschaue. Und doch! Wenn jemand mit einem Versmaß im Spielzimmer nicht klar kommt, darf auch dort gerne darauf hingewiesen und geholfen werden. LG Claudi
  14. Claudi

    Propheten

    Lieber Marvin, Das ist gut zu wissen und freut mich. Dann weiß ich jetzt, dass du empfänglich für meine kritischen Anmerkungen bist, was längst nicht bei allen Mitgliedern der Fall ist. Nein, das kommt dir nicht nur so vor. Die Interessenlage ist hier sehr unterschiedlich. Ich habe selbst eine Weile gebraucht, um herauszufinden, wer überhaupt eine Rückmeldung zur Gestaltung seiner Texte haben will. Viele Mitglieder wollen nur über das verarbeitete Thema plaudern und sich gegenseitig mit Lob überschütten. Unter dem Label "Feedback jeder Art" ist Textarbeit keine Pflicht und wird von der Moderation nicht eingefordert. Autoren und Autorinnen, die Wert auf qualitätsorientierte Kritik legen, können aber das Label "Textarbeit erwünscht" wählen. Diese Fäden werden dann ggf. durch die Moderation von Smalltalk und unbegründeten Gefallensbekundungen befreit. Man kann sich sogar jegliche Kritik an der Textgestaltung verbitten, indem man das Label "nur Kommentar" wählt. Da geht es dann nur um die Inhalte. Ein Tippfehler ist mir noch aufgefallen. Nach dem Komma müsste hier: „Stoppt den Klimawandel, Schnell!“ "schnell" kleingeschrieben werden. LG Claudi
  15. Liebe Mi, hier fällt es mir schwer, den Zusammenhang zu finden: Schiff - Wald Wald - Schiff Dem Hexa fehlt ein Fuß und im Penta soll es wahrscheinlich Planken heißen? Vielleicht kannst du mir inhaltlich mal auf die Sprünge helfen? LG Claudi
  16. Claudi

    Propheten

    Willkommen Marvin, ich hoffe, du fühlst dich wohl in unserer bunt gemischten Runde. Die Humorrubrik lauert förmlich auf Nachwuchs, der nicht nur witzig, sondern auch rhythmisch reimen kann. Ohne Metrum sind Reimgedichte für mich nicht genießbar. Da freue ich mich sehr, dass du meine Ohren so angenehm überraschst. Wenn ich jetzt trotzdem die kleine Feile ansetze, sei versichert: Es ist nur die Polierfeile und es geht nur darum, die Verse noch ein bisschen lesefreundlicher zu machen, als sie schon sind. Schon seit Stunden und Minuten, ruft der Wettermuezzin: „Eilet, eilet, müsst euch sputen! Pilgert zu den Stätten hin, Der Muezzin wird eigentlich auf der zweiten Silbe betont. Aber da der Reim sonst nicht funzen würde, will ich da mal nicht zu pingelig sein und stifte dem Ruf nur ein Ausrufezeichen. welche euch zum Schutze dienen, sei es Haus, Nomadenzelt und zurrt emsig, wie die Bienen, xXXxXxXx alles fest, damit´s auch hält. V3 würde ich direkt mit dem Verb beginnen, das in der Senkung nach dem "und" etwas ungünstig steht. Möglich wäre z.B. "zurrt so emsig, wie die Bienen," Schon beginnt ein großes Brausen. Hat mit Pfingsten nix zu tun, auch nicht viel mit Ohrensausen: Auf japanisch heißt´s Taifun. Hier habe ich einfach mal reingeschrieben, wie man die beiden "es" am Versanfang vermeiden könnte, wobei das erste für mich weniger störend klingt als das zweite. Es sind aber nur Beispiele. Wie du das lösen würdest, kann ich nicht sagen. Mohamed und Moses rauschen quasi interfraktionell. Ihr sollt den Propheten lauschen! xXxxXxXx "Stoppt den Klimawandel, Schnell!“ Hier ist in V3 das "sollt" etwas unglücklich in der Senkung. Der Satz ließe sich leicht umstellen: Den Propheten sollt ihr lauschen! Das Metrum ist insgesamt deutlich genug, um auch die bekrittelten Verse in deinem Sinn lesen zu können. Und das Lesen war wirklich vergnüglich und keineswegs so holprig, wie man bei all meinen Mäkeleien vermuten könnte. LG Claudi
  17. Okay, aber selbst wenn er/sie sich nicht davor hütet, merkt man das ja an seiner/ihrer Argumentation. Wenn ein Argument mich nicht überzeugt, ordne ich die Kritik entsprechend ein und gut isses. Bewertungen, die nicht oder schlecht begründet sind, braucht auch niemand ernst zu nehmen. LG Claudi
  18. Liebe Hera, von deinem vereinnahmende "wir", von mir im Zitat fett hervorgehoben, distanziere ich mich! In dieser Gruppe finde ich mich nicht wieder und ich weiß, dass es hier auch außer mir Mitglieder gibt, die sich sehnlichst Kritik an ihren Arbeiten wünschen, um sich handwerklich verbessern und weiterentwickeln zu können. Verstehe ich es richtig, dass du grundsätzlich keine Textkritik möchtest? Dann solltest du unbedingt das grüne Label "nur Kommentar" wählen. Damit verbittest du dir nämlich jegliche Kritik an der Gestaltung und ersparst anderen den unnötigen Aufwand, sich mit der Qualität deines Textes zu beschäftigen. LG Claudi
  19. Jepp, so passt es wunderbar, lieber Tom! LG Claudi
  20. Liebe Nessi, ja, wenn nicht mehr "vor sich selbst", sondern "sogar vor sich" gemeint wäre, würde "selbst" nicht ganz so stark auf die Hebung drängen. Dann könnte man eher "vor sich selbst" lesen. Das Reflexivpronomen "sich" ist eigentlich nur hebungstauglich, wenn es stellungsbetont ist, also durch die Position nach zwei unbetonten Silben dann als dritte unbetonte auf die Hebung gezwungen wird und danach wieder eine sehr leichte Silbe folgt. LG Claudi
  21. Hallo Ferdi, stimmt, der Kopfbeitrag sieht noch sehr nach Werkstatt aus. Ich hatte das Gedicht nach Absprache gestern verschoben, nachdem Berthold schon Feierabend gemacht hatte, und gehe davon aus, dass er den ersten Beitrag noch aufräumt. Ja, ich sehe ein, das war etwas voreilig von mir. Das hätte auch noch ein, zwei Tage warten können. LG Claudi
  22. So, lieber Berthold, nach Fietjes Ausflug in die Welt der Wortfüße und Spondeen jetzt mal zurück zu Level 1 und 2. Level 1 hast du prima gemeistert. Die Zäsuren sind alle da, wo sie sein sollen. Du hast überall mindestens einen Trochäus mit eingebaut, vorwiegend im zweiten und dritten Fuß. Damit könntest du noch ein bisschen experimentieren, einfach spaßeshalber mal ein paar mehr verwenden und die Wirkung beobachten. Ich meine, nicht unbedingt in diesem Text. Der liest sich in seiner Leichtbauweise angenehm frühlingshaft, wie es ja bestens ins Thema passt. Kommen wir zu Level 2. Was man zum Hexameter wissen muss, ist, dass die Sprechdauer der einzelnen Füße idealerweise immer gleich bleiben sollte. Das heißt, man muss die dreisilbigen Füße mit gleicher Geschwindigkeit sprechen können wie die zweisilbigen. Das bedeutet, dass die Doppelsenkungen der Daktylen mit möglichst leichten Silben besetzt sein sollten. Auch das ist dir am Anfang sehr gut, zum Ende hin nicht mehr ganz so gut gelungen. Sinnsilben, die keinen Platz auf einer Hebung finden, erzeugen immer eine Nebenbetonung und sind immer besser in einer Einfachsenkung aufgehoben als in einer Doppelsenkung. Nun gibt es aber die verdammt unhandlichen Pfingstochsenwörter, die außer der nebenbetonten zweiten auch noch eine sehr leichte dritte Silbe haben und deswegen die Unterbringung in einer Einfachsenkung unmöglich machen. Ich denke, du hast das Problem schon verstanden. Ich erkläre es aber auch für andere Mitlesende, damit dies keine böhmischen Dörfer bleiben. Die Nebenbetonungen habe ich in deinem Text mal markiert und auch die Zeilen nummeriert. Dann können wir besser auf einzelne Verse eingehen. Vom Erwachen 1 Cissus, dein Winter war lang; ein Warten in schweigsamer Kälte, 2 manchmal ein Blinzeln durch Wände aus Glas, hinein in den Garten: 3 Frostige Tücher liegen auf Grün, bedeckt von Kristallen. 4 Sämling wie Knospen schlummern, erträumen ein wonniges Wecken: 5 greifen nach lichtvollem Blau, nach lockenden glutgelben Strahlen. 6 Russischer Wein, du träumtest vom Licht. Ein Ahnen, ein Pochen 7 weckten dich auf. Du lauschtest der Weise, dem baumknorren alten, 8 jugendfrisch schönen, verlockenden Lied – und bewegst deine Triebe 9 regst deine Triebe, langst in das Licht; in erfüllendes Gleißen ... Für V5 kann ich mal eine Anregung dalassen: 5 greifen nach lichtem Blau, nach glutgelb lockenden Strahlen. So wäre das Gelb schön in eine Einfachsenkung verfrachtet. Ansonsten schaue ich mal, was ihr macht und melde mich bei Gelegenheit wieder, wenn das Gespräch zu undurchsichtig wird. LG Claudi
  23. Hallo Berthold und Fietje, ein kleines Missverständnis möchte aufgeklärt werden: Du, Berthold, hast die Versfüße, also die metrischen Einheiten der Verse geixt. Etwas irreführend für Fietje waren vermutlich die Lücken in den X-Reihen, die wir sonst nur für Wortfüße verwenden, die du, Fietje, in Blau geixt hast. Das sind die eng zusammengehörenden Sinneinheiten, die beim Sprechen hörbar werden. Falsch sind keine von beiden. Im Wortfußfaden fangen wir übrigens gerade damit an, die Unterschiede herauszuarbeiten. LG Claudi
  24. Ja, lieber Alex, so hatte ich es auch verstanden. Das kommt für mich aber nur in deiner ersten Fassung richtig rüber, die offenbar mit meiner identisch ist. Über das Fragezeichen könnte man noch diskutieren. Das muss da nicht unbedingt stehen. Aber im vorletzten Vers würde ich zurückgehen auf die klarere erste Version. Da ich nun weiß, was du sagen willst, hier nochmal alle Anregungen als Zusammenfassung in Versform: Weine, du Süße! Komm, weine, löse die drückenden Steine! Denn in dem Kummer, der manchmal entsteht, sind wir ein trockenes Blatt in der Welt, das, vom Sturm in die Gosse geweht, langsam, verlassen und einsam zerfällt. Ja, komm nur, seufze mir leise ins Ohr und locke den Liebenden aus mir hervor. Verbanne die Trauer weit in den Schatten und sieh, was wir haben und hätten und hatten. Singe, du Süße! Nun singe wieder fröhliche Lieder! Im späten April sei violetter, duftender Flieder! Finde die Liebe! Und wenn sie nicht will - kommst du ja wieder. Oder: kommst du dann wieder? LG Claudi
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