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J.W.Waldeck

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Beiträge erstellt von J.W.Waldeck

  1.  

    Von der Front

     

     

    das atavistische Arbeitsverhältnis

    lässt seine belehrende Beziehung

    im kanonischen Klärbecken

    für säumige Leistung ausbaden

     

    das blutleere Beharren

    und atemlose Ausharren ist ein Krampf

    darum ist der darwinistische Kampf

    ein Auswahlverfahren ...

     

    für das süße Versprechen

    mit Reserven an Mitbewerbern

    um die Drohkulisse zu dämpfen

    das klärende Gespräch

    direkt nach dem Schäferstündchen

     

    und ... braves Hündchen

    wer sein Halsband stolz erträgt!

     

    daran musst du noch arbeiten!

    dich täglich beweisen!

    so fordert es die wütende Erwartung

    einer Opferhaltung

    mit Vorliebe für Bezahlung

     

    UngUngUng! ein sicheres Zeichen

    fehlender Kompatibilität

    die nur auf Durchhalteparolen

    im Schützengraben steht

    bis zur totalen Enteignung!

     

     

    © j.w.waldeck 2023

     

     

     

     

     

     

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  2.  

    Reihenweise

     

     

    fadenscheinige Fischreiher
    auf hohen Stelzen
    die verschlagen schweigen
    über durchbohrten
    längst verlornen Wellen

    Einzeller, Zweizeiler
    und Mehrheiten
    verzweigen ihre Schnäbel
    im Medium eingetauchter
    Schlüpfrigkeit
    wo alle Schlupfwinkel
    gejagte Beute sind

    zwischen dünnen Beinen
    beschissener
    Aufstiegsmöglichkeit
    in den Herrenhimmel
    verschwommener
    Verschlinger...




    © j.w.waldeck 2018

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  3.  

    Mein kleines Geheimnis

     

     

    fühlst du, wie lichte Schwingen berühren?

    im Sonnenlicht, in Waldeskühle

    kaum Schattenlaub erlaubter Gefühle

     

    verwehter Flieder, ohne Mieder

    Feuerknospen, Tautropfenlieder

    bis sich Augenblicke verlieben

     

    heidnisch klopft es auf Stämmen

    silbern klingts durch lockende Quellen

    etwas verspieltes leuchtet heller

     

    im Flugschatten eines Vogels versunken

    Wiesenwege voller Blätterfunkeln

    so wunderbar, verspielt gefunden

     

    in jedem Äderchen atmet der Traum!

    o gib mir süßen Atem, Liebeshauch!

    schluchzt die Seele, rauscht der Baum!

     

    diese Sprache überwintert, vergnügt!

    wirkt zusammen, was im Wesen vibriert

    empfundene Gabe, die lebendig genügt

     

     

    © j.w.waldeck 2016

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  4.  

    Hinterlassenschaft

     

     

    der milde Mond lächelt mir zu

    halb verhangen in himmlischer…

    Wolkendecke, ein stiller Gruß, kein dünnlippiger!

    dünner Sichel, die dümmlich grinst

    wie dieser Schlachtplan Lämmer will

    für den dämonischen Tesserakt

    der mit Jehova einst, in Stein verflucht

    von magischen Siegeln befreit

    freie Hirten zu Anhängern macht

     

    machtlos, wie in alter Zeit

    ist mein Weg um zwei Uhr nachts

    ohne Kennenlern-Weib

    das seelenverwandt mich anlacht

    um diese viel zu späte Gelegenheit

    die mir auf der Toilette sagt

    das Gottes Ebenbild alles verwandelt

    in diesen Einheitsbrei

    der alle Lebenswunder vereint

     

     

    © j.w.waldeck

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  5.  

    Egal wie oft vereinigt

     

     

    dies Wort darfst du nicht sagen

    es sollte dich auf Händen tragen

    zu dir kommen

    mit Handkuss

    und deinen Namen zärtlich fragen

     

    in deiner süßen, vollen Brust

    sollte keine leidende Leere

    an Leben büßen

    zu oft wirkt seine Kost abgenutzt

     

    bei zu vielen drögen Deja-Vu's

    wird das einmalige, einzigartige Wort

    zur Floskel

    austauschbarer Reizflut

     

    ihr strömend Gut

    ist dann für immer fort

    ihr Geschlecht geht schlecht voran

    sein Eingang ist wie sein Ausgang

    folgenschwerer Wahn

     

     

    © j.w.waldeck 2023

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  6.  

    Blütezeit

     

     

    deinen Mund um Nähe fragen

    und in deinem Blütengarten

    mit den Honigbienen

    Sonnentau und Akaziennektar sammeln

    damit wir uns durch die Blume

    bis zum nächsten Sonnenaufgang

    im Herzen tragen

     

     

    © j.w.waldeck 2023

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  7. ist es nicht so, das wir uns keine Gedanken machen,

    nach strategischen Gründen Gedichte zu posten.

    Wir sind nicht nur bei Regenwetter da sondern schreiben auch

    dann, wo nicht viel im Forum passiert.

    Weil wir unser Herz auf der Zunge tragen und offen wagen,

    ohne feige im Schatten Intrigen zu spinnen und

    über andere zu lästern.

    Einfach an dem Spaß an der Freude.

    Ich werde wohl mal eine Attitüde zum Gedicht erheben.

    Mein Anspruch?

    So viele weiße schäumende Pferdchen aus diesem

    schäumenden Meer der Inspiration wie möglich

    über diesen gleißenden Horizont zu bringen.

    Aus schierer Freude an der Wortmatrix.

    Und du schaffst es stets, eine klare Linie sichtbar

    zu zeichnen.

    Und ich liebe viele Stränge, die das Auge oberflächlich

    täuschen, wenn es augenscheinlich ist.

    Mit anderen Worten, du bist sehr ernsthaft in deiner Lyrik.

    Ich wünsche es für mich und für dich, das Leichtigkeit

    die Grenzen einreißt, denn nur so kommt man weiter.

    Ich wünsche mir mehr neue Gedanken als nur

    alte Gedanken in neuer Kombination,

    die nur recycelter Kompost sind, und religiöses Dogma

    einer selbst-beweihräuchernden Bestätigung.

     

    Sonnige Grüße aus dem dunklen Meer.

    Waldeck

     

     

    • in Love 2
  8. Ich gebe auch meinen Senf dazu, als großer Dichter,

    der sich in der gleichen Form der Norm vernichtet,

    natürlich sage ich nichts als das ich es gut finde

    was mir so gut tut, denn diesen Umbruch!

    den beherrschen die wenigsten, die sich

    in ihrer Reihenweise von selbst erledigen.

    Das ist jetzt kein Gedicht, sondern eher

    ein kalt genossen FastFood-Gericht.

     

    Liebe Grüße und gerne gelesen!

    Der Waldeck

     

  9.  

    Herzlos

     

     

    die ByBy-Pumpe ist ein beklopptes Organ

    das heute sogar austauschbar ist

    und ich glaube, bei allen (Fehl)Schlägen nicht

    das man danach herzlos ist

    wie viele Herzschmerz Schlagersänger glauben

    und womöglich ist es die Seele

    ohne automatische Befehle

    das Geistreich eines reinen Bewusstseins

    als nur in blutigen Kreisläufen zu verlaufen

    und sicher ist eine berührende Sprache

    voller Hingabe ein Herz, das sich herausreißt

     

     

    © j.w.waldeck 2023

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  10.  

    die begrenzte Sicherheit des Wachturms

    braucht viele erleuchtete Gefängnisse

     

     

    sie brauchen

    diese erigierten Würmer

    diese Wachturm-Bilderstürmer

    die als einzige aus der Matrix

    erwachen

     

    als gemeines Kollektiv

    einer Hierarchie

    himmlischer Kollektoren

    auf ewig verflogen

     

    die zum Glück

    nur leidvolles wiederholen

    die das leitende Licht suchen

    doch im Schatten sich erholen

    zottelbärtiger Wächter

    und Wärter

     

    erhobene Kerker

    für die zu Boden gebeugten Krümmer

    die im Krieg der Türme

    die Dunkelheit fürchten

    die ihre Taten offenlegt...

     

    und der gnadenlose Weg

    zur Macht

    die vom Erlöser zum Zerstörer wird

    zum Tunnelblick

    am Ausgang des Lindwurms

    der nicht mal als Leuchtturm funktioniert

     

    in seiner Liebe zum Weltende

    zum Endsieg

    der Scheinwerfer

    deren verbohrter Blender auffliegt

     

     

    © j.w.waldeck 2023

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  11.  

    Als die Erdenmutter liebte

    ...war Bewusstsein Einklang und Seele Vielfalt.

    - ein alternatives Märchen für Groß und Klein -


    Unter einem großen Pilz hockte der Schürzenträger

    und langweilte sich, indes schwere Tropfen

    auf das farbige Dach seines Hüttenpilzes plumpsten.
    Unten am Korkstrand, toste das Meer im Sturm und die frische Seeluft

    ließ die Möwen aufgeregt kichern, indes sie armlange Fische

    aus den Wellen zogen.

    Hinterrücks erhob sich eine Riesenmulde und etwas wie grüner Wald
    wiegte sich bedächtig und voller Leben.
    Wie die Mähnen von seltsamen Wesen im Sommerwind...
    Bevor das Leben größer wurde, war es viel kleiner

    und manchem winzigen Geschöpf haftete bis in die späteren Zeitalter

    etwas magisches an, flutet doch in ihm das geheime Glück

    instinktiven Wissens, um die Sprachen der Pflanzen.
    Das Wesen einer Pflanze berühren, sich genau so langsam zu bewegen und
    auf sie einwirken, sich entsprechend zu entwickeln, wie man sie gerne braucht,
    dies war die Kunst der winzigen Holks, vom Volke der großen ewigen ACHT.
    Sie selbst verstanden sich als Knospenwesen und jeder sah sehr unterschiedlich aus,

    je nach seinen Zügen, Träumen und Vorlieben.
    Niemand erinnert sich später an sie, denn wie viele kleine Welten im Verborgenen,
    ging auch die Ihrige an einer Begegnung zugrunde,  deren Antrieb nicht das Leben
    und sein Gedeihen im Wesen trug...

    Indes unsere Geningenieure die uralte Erinnerung im Wesen des grünen Lebens
    auslöschen und nicht zu ersetzende Schäden an lebendigen Arten
    vorantreiben, welche seit Jahrmillionen sich bewährt haben,
    wussten die Holks Pflanzen zu Dinge zu formen, die weich blieben und lebten.
    Manche schaukelten sich auf Wiegen und faulenzten,
    während der dichte Dschungel um sie herum, die Früchte zuwachsen ließ,
    wieder andere träumten von fernen Reichen hinter der großen Erhebung,
    woraus Geräusche drangen, welche seltsam zirpten, flatterten und blökten.
    Eines Tages hielt es ein kleiner Knuppser nicht mehr aus!
    Er wollte weiter hoch hinaus und begann auf seinem bunten Dachhaus
    ein bestimmtes Wiegen und sein Summen ließ den großen Pilz erzittern.
    Die ganze sternklare Nacht hockte er so und in den Morgenstrahlen
    ragte der Pilz über die Sandbank.
    So blickte er auf ausgedehnte gelbe Hügel, im nebligen Staube wirbelnder Winde,

    mit fahlen Schemen im Hintergrund,

    welche den Himmel zu einer lehmigen Pergamenthaut wandeln schienen

    und die Sonne in die aufgedunsene Euter

    eines verblichenen Muttertieres...


    Doch vor dem plätschernden Wasserfall um eine kleine Oase, gewahrte er Riesen,
    die mit wolligen Tieren Fangen spielten.
    Jedenfalls hielten sie diese am Kragen und schnitten dort herum.
    Auf einmal floss Blut und ein jämmerliches Geröchel plärrte auf.
    Dann warfen sich Hunderte auf den Boden und reckten sich gen Himmel,
    indes einer den Stock wütend zu Boden schlug und ein Feuer entzündete.
    Sie murmelten mit wütenden Stimmen und es klang nach hungrigen Rachen,
    die ihr Ra-Rach! dem verängstigten Zuschauer entgegenwarfen.

    Der winzige Knuppser quiekte schrill vor Schreck und versteinerte vor Angst,
    denn bärtige, zottige Mummfratzen starrten stumm zu ihm herum.
    Einer rief in seiner verhaspelten, gutturalen Sprache etwas von einem Heubel und
    alle zeigten auf ihn und brüllten: Heubel!
    Dann fing der alte Pelzträger an, seinen Stock zu schütteln

    und alle stürmten auf ihn zu, wie ein Horde Stechläuse auf eine Traubenkuh,

    prall von süß Gegorenem.
    Außer sich, wusste der Winzling keine Lösung, als ins Geratewohl runter zu springen

    und landete nach etwa hundert Metern auf der Palmwiege eines Schimmelknilchs,

    welcher erschrocken piepste und dann wütend zeterte.


    Hastig machte er sich aus dem Acker und tauchte hinein, in sein friedliches Pilzland,
    wo jeder träumend auf buntem Dache darauf wartete, die nächsten Früchte
    reifen zu sehn.
    Hinter ihm flog ein Monstrum von einem Felsbrocken herab und lies den kauzigen
    Schimmelknilch verstummen.
    Auf ihm prangten noch die blutigen Abdrücke zweier Hände, welche wohl
    von demjenigen Aasfresser herrührten, der so großmäulig das Tier getötet hatte.
    Auf jeden Fall wollte niemand mehr wissen, was hoch oben geschah.
    Seitdem zirkuliert das Sprichwort: die da oben hätten zu viel Sonne abbekommen
    und darob den Schatten weg.
    Ihre beispiellose Grausamkeit muss daher rühren, das sie Dinge ständig
    nicht in Ruhe gedeihen ließen, so wie es ihrem Wesen entsprang...
    Alles Gefundene wird angeeignet, bis nichts mehr da ist,
    was noch frei, ja ungestört sich entfalten vermag.
    Denn ihre bleichen Bauten waren die Grenze zu einer endlosen Wüste,
    die ihren Taten folgte, wie eine trauernde stumme Mutter
    ihren toten Kindern...



    © j.w.waldeck 2009

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  12.  

    Ohne Federlesens

     

     

    wie schmeckt meine apokryphische

    Ohrfeige, schleimige Schlange?

     

    entlang meiner Wange jenen schöntun

    die mich lesen, ohne Verbot

    so rasch schwindet dein Wertschätzen

    als der Anhänger Boykott aufflog

     

    überall sinkt der Türme Schlangenglaube

    gleich tief! im niedrigen Para Dies

    gottverlassener Zischlaute

    die um die beste Lage buhlen

    die einschmeichelnde Lüge liebt

     

    könnte ihren Quatschkopf zertreten

    im nassen Grase ihre falsche Zunge

    in der Sonne trockenlegen

    bis ihr geliebtes Leidenslicht

    einer gnadenlosen Lupe konsterniert

     

    auf das lange lange keine

    verschlagene Schlange als Schachfigur

    giftiger Natur souffliert, deine Kunst

    bereite ihr Freude, verlässt du ihr zuliebe

    unbequeme Freunde

     

     

    © j.w.waldeck 2023

     

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  13.  

    Das Zeitalter des Feuers

     

     

    Dies ist das Buch der tausend Welten, der vergessenen Zeitalter,
    mit Bruchstücken und Augenblicken, welche mir
    der zeitlose Traum brachte.
    Jener wies mir die Sinnlosigkeit eines fremden Daseins
    und seiner erbarmungswürdigen Kreaturen,
    im permanenten Ringen um ihre filigrane Existenz.
    Einst galt Afrika als Wiege der Menschheit, obwohl andere Kontinente
    frühere Zivilisationen offenbarten.

    ...
    Sie, die keine Namen tragen, mögen die alles verschlingende Hitze...
    Unsere Bretterbauten waren heimelig und dunkel und kühl von feuchtem Lehm,
    wenn draußen die blanke Sonne brandete...
    Der lebendige Berg beutelte sich mal wieder, doch diesmal hörte er nicht auf.
    Ein Rumoren und Grollen entrang sich seines Rachens, als er Gluthöfe ausspie.
    Die Nacht war angebrochen und wir zitterten hinter den durchlässigen Balken
    und äugten auf die Feuerzungen, welche unsere Herden brieten.
    Der Geschmack gebratenen Fleisches schien sie wohl anzulocken oder
    der Berg spie sie einfach wieder aus, nachdem sie dort über eine million Jahre
    verbrachten, denn sie lieben die Wärme und beherzte Planeten,
    welche organisiertes Leben hervorbringen.
    Paukenschläge durchdrangen den Boden, mischten sich mit dem Zittern und Reißen.
    Etwas wie Trommeln wummerte mit dumpfen hypnotischen Vibrationen,  
    als sie herausflogen, erzürnt über den gestörten Regenerierungsschlaf.
    Dies war das Ende des Landes Mata'aN und wohl auch jenes meines Volkes.

    Bei Mahúa, dem Siebenschwänzigen Schicksalsgott!
    Die ledernen Flügel dieser Geschöpfe fledderten durch die Nacht
    und ihre trockenen harten Körper mit der faltigen unzerstörbaren Haut,
    knisterten über uns, als die ersten grell kreischend die Hütten erreichten.
    Ihr Anblick war so furchtbar, das ihre roten Augen Wahnsinn verursachten.
    Der viereckige Mund dehnte sich maßlos nach unten, wie bei einer Würgeschlange
    und sie zischten sich schrille Laute zu...
    Manche knieten und baten um Vergebung und versuchten zu erklären,
    das sie nichts für das Bluten des Berges konnten.
    Jeder davon starb auf eine andere Todesart.
    Eine schrecklicher als die andere und keine davon war schnell und gnädig.
    Matua schrieb es auf den weichen Steinkessel, den er anfertigen wollte,
    ritzte es in stumpfer Weltfremdheit, während seine Augen die zischenden Fremden
    voller Grauen musterten.
    Ihre gespaltenen Giftzungen lösten die Schädeldecke und leckten über
    das nackte, schmerzunempfindliche Gehirn.
    Die tödlich Durchzuckten schrien ihre Botschaft immer wieder, bis sie ausgesaugt
    zusammenbrachen, als ob nur so ein Kontakt herzustellen war.
    Aber die Vernunft sagte mir, das dies auch anders ging, doch warum durften wir
    hier nicht mehr leben?
    Wir hatten sie gesehen...!
    Götter aus dem All! Sternfahrer auf der Suche nach den THEATs, was immer das auch
    bedeuten mag, Schläfer auf Gluthöllen, die ihre Leiber in Starre
    über die Gehzeiten konservierten, bis ein Überrangimpuls sie weckte.
    Was war ihre Bestimmung? Woher kamen sie und zu welchem Zweck?
    Ein Naturereignis zwang sie vorzeitig an die Oberfläche und wir fanden sie vor...
    Die hornigen-, doch sehr beweglichen langen Spinnenfinger zerbrachen
    das dünnen Holz und der heiße, beißende Atem ohne Gnade,
    fraß unsere Gedanken zu Staub...

    Sie ließen mich in den letzten Augenblicken goldene Schiffe sehen,
    die über Feuersbrünste schwebten, wo sich nackte Weibchen mit jedem paarten.
    Archivare der Schöpfer, manche davon so uralt, mit dem Wissen
    von unzähligen Völkern, welches sie aufgesaugt und gespeichert hatten.
    Die Schöpfer, aus der zweiten Lebenswelle dieses Universums, wie sie unsere
    Welt nannten, hatten sich für das natürliche und freie Leben
    des Zufalls entschieden, welches die größte Artenvielfalt bevorzugte.

    Nur paradoxe Zustände bedingen nicht einander in Abhängigkeit!

    Ich verstand nicht den Sinn ihrer Worte, aber sie schienen uns als ihr
    Zuchtvieh wahrzunehmen.
    In kalter Grausamkeit verschonten sie mein Leben und nie wieder
    erblickte ich ein Wesen meinesgleichen, solang mich meine Beine trugen.
    Doch indem ich diese Schriften auf Tontafeln ritze, hoffe ich,
    das nicht die gesamte Welt ihrem Forscherwahn unterlag...
    Niemandem nutzt es, über Dinge Bescheid zu wissen, die dadurch
    endgültig zerstört werden.
    In keinem Augenblick seitdem, wagte ich es, zu den Göttern zu beten,
    mir Erleuchtung zu schenken...



    © j.w.waldeck 2009

     

     

    Abdruck auf der Haut einer Freundin

    durch ihren Reißverschluss.

     

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  14. Verehrter Wortweber @Dionysos von Enno,

     

    ich vergesse nicht, zu antworten, auch wenn bei mir die Zeit oft

    anders abläuft, durch... na ja, lassen wir das besser nicht öffentlich werden.

    Ich bin in Gothic-Kellern stets mit Anzug gegangen, wenn ich eigentlich

    eh woanders hinwollte, nur um abgelehnt zu werden und

    um eine Diskussion zu haben, inwieweit sich Gothics von anderen

    Gruppierungen unterscheiden, die eine äußerliche Uniform brauchen,

    um als Gothic zu gelten.

    Die Weiber, übergewichtig geschminkt (ich denke, ich habe nichts

    falsches formuliert) und eingebildet bis zum GetNo.

    Darunter ist immer eine anmutige Perle, die immer einen Beschützer hat.

    Die anderen spielen mit den verzweifelten Singles mit Hang zum INCEL-Dasein.

    Im Metalbereich ist jede Anwesende Königin, mit mindestens einer Traube

    von bereitwilligen Bierträgern, Anträgern und sonstigen hoffnungslosen

    Trägern, die den ausgleichenden Mangel durch den Zustrom vieler Männer

    aus der ganzen Welt mit ganzem Einsatz wettmachen wollen,

    dabei aber als uninteressant in die Freundschaftsfalle stapfen,

    die es ihnen fortan nicht mehr ermöglicht, sinnliche Wünsche je

    zu gestehen.

    Dabei sind Metalfans die treuesten und fleißigsten Ehepartner.

    Viele beruflich tätig und bodenständig und einfach gut drauf.

    Doch außerhalb der Szene werden sie aufgrund ihrer Kleidung/Musik

    einfach als bedrohlich wahrgenommen.

    Daran hat sich nichts geändert.

     

    Und ja, ein bisschen Spielen mit Klischees macht in diesem

    Falle Spaß.

     

     

    Lieben Gruß in die nicht zu warme und darum

    wunderbare Sommernacht.

    Ach, jetzt noch eine stille Seele an deiner Seite,

    und die Brust atmet mit tiefen Zügen

    eine noch stillere Andacht.

     

    Waldeck

    • in Love 1
  15.  

    Einweg-Pfand ohne V…

     

     

    wehrloser Wandel ist der spirituelle Ablasshandel

    kollektiver Konserven, die mit dem richtigen Etikett

    das Abrichtungswerk in die richtige Bahn lenkt

    dem gemeinsamen Laufband zum großen Intellekt

    der sie alle in seine offenbarte Öffnung versenkt

     

    es gibt nur einen (isolierten) Weg zum Übelleben!

    zum Übernehmen fehlender Qualitäten

    zum Schwarm, zum Sektierer-Insekt

    als diesen vorgesehenen Trampelpfad ebnen

    ohne die Einsicht deiner freien Seele…

     

    ich riesele nicht in Lügen-Dünen! ich kreise

    nicht in Bausteinen, die sich nur vereinen

    aufgrund ihrer physischen Beschaffenheit

    ich werde kein Staubkorn im Winde

    ich bin kein Dosenfleisch für das Herrenreich!

     

     

    © j.w.waldeck 2023

     

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  16. Das Gefühl, als Last empfunden zu werden

    ist schlimmer als das Verlassensein.

    Wird dies bewusst, ist die End...scheidung

    nicht mehr fern.

     

    Ach ja, dieses Thema mag unsere idiotologisch

    aufgeklärte Gesellschaft gar nicht gerne.

    Unangenehme Wahrheiten sind für moderne selbsternannte

    Künstler Gift.

     

    Als Mann darf man dieses heiße Eisen nicht anpacken.

     

    Mir ist zum Glück selbiges nicht passiert.

     

    Trotzdem sollten "MAN" Dir mehr für dieses Gedicht danken.

     

    LG.

    Waldeck

     

     

    • Danke 1
  17.  

    Die schwarze Kirche

     

     

    Die Abendsonne funkelte rötliche Liebespfeile
    durch die gotisch floralen Fensterdome,
    deren Schattenmorellenfarben nackte Elfen und Seerosen in
    verzückten Glasmalereien offenbarten.

    Die Stuckfenster und Bögen verliehen dem kleinen Saal
    etwas feierliches und der kleine Springbrunnen mit Rotwein
    erwartete aus dem Munde einer Muse
    den erquikenden Kuss berauschender Sinne.

    Der wahre Kirchenhort öffnete sein Paradies um Mitternacht
    und herein strömten Freunde, Gleichgesinnte, Künstler, Visionäre, Heiden,
    Outsider und weiß der Teufel wer.
    Mädchen mit schwarzen Lippen, milchreiner Haut und glühenden Augen,
    lächelten ins blühende Blumenlicht dicker Kerzenstatuen.

    Die Seitenschiffe der einst leerstehenden Kirche
    waren komplett zu Liebessälen verwandelt.
    Blumen in allen Farben blühten einmalig unter den Tritten der Gäste,
    welche sich in mit Rosenwasser gefüllten Marmorwannen
    ihrem Vergnügen hingaben.

    Die Bedienung trug zierliche Schmetterlingsmasken und durfte mit ihnen tun,
    was sie wollte, solange es aus freiem Willen geschah.
    Gelage umkränzte die schweren Kerzenhalter und von elbenverschlungenen
    Schlussteinen rankten aus Dornen gesponnene Rosenkranzleuchter herab,
    zu dem schüchtern erröteten Ambiente der Sprudel- und Weihrauchbecken.

    Wir hatten die Ordnung der Gebetsbänke zum Knien beibehalten
    und man konnte mit samtenen Gehängen unter sich bleiben.
    Das Hintergrundgeräusch leise kichernder und seufzender Stimmen
    wirkte anregend, wie das dezente Klingen der Kristallpokale oder das nasse
    Lustgefühl sich begegnender, liebesdurstiger Leiber.

    Aus den Wänden beugten sich verzückte Engel, die aus offenen Herzen
    rötliche Wasserstrahlen bluteten, durchsetzt mit Blumenblüten...
    Für hingebungsvolle Gäste, die nicht bloß an den Seitentischen
    zusehen wollten, sondern sich in eines jener Muschelbecken
    zurückziehen gedachten.

    Das linke Seitenschiff umfasste zur Hälfte einen Tanzsaal
    mit schwarzen Spiegeln und kleinen Alkoven, zum kennenlernen,
    mit Netzzugang zu der Privatbibliothek des Hauses,
    wo auch Werke unter Vertrauenspasswörtern einsichtig wurden,
    die keine Suchmaschine ihren verzweifelt Suchenden gönnte.

    Der vordere Bereich des Seitenschiffs barg Räume
    für besinnliche Gemüter, im Muscheldesign,
    bekleidet mit römischen Liegestühlen, umflossen von
    schwimmenden Früchteinseln und Erfrischungen.

    Die vierte Dimension des unteren Gewölbes,
    welches über den Kellertreppen erreichbar war,
    verschloss sich menschlichen Sinnen
    und wir arbeiteten noch daran... in den Tiefen, den Wesen
    der ewigen Metamorphose alles zu bieten,
    was ihre kosmische Genese beschleunigen mochte.





    - Teil II -

    Der Hauptsaal des Kirchenschiffes wurde durch eine
    gesandstrahlte Eiskrone gekrönt, ein Meisterwerk
    moderner Glaskunst.
    Teilweise schien sie gefroren und kühl anzulaufen,
    wie Eisflammen, die durch unsichtbaren Zauber
    der Zeit und ihrem zügellosen Verfall widerstanden.
    Mächtige Dome ragten durchsichtig in die dunklen
    Schatten der Schmetterlingskuppel.

    Ich selbst nannte das Hauptkirchenschiff Schmetterlingssaal,
    weil es wirklich die Schmetterlinge in unserem Wesen
    tanzen ließ.
    Der tiefe Bass der Musik trieb mit einem irrwitzigen Stoß
    rotes Kunstblut durch vier Glasdome nach oben.
    Altäre offenbarten seitwärts Tänzerinnen auf Engelpodesten.
    Chojin kam die Tische entlang und flüsterte mir etwas ins Ohr:
    „Die Scanner unserer Bastler zahlen sich aus..."

    „Mit Sicherheit fundamentalistischer Geheimdienst", flüsterte er.
    „Sie tragen Mikrokameras und Aufnahmegeräte und sogar
    Life-Sender mit sich herum.
    Soll ich die Störfunktion wirksam machen?"
    „Nein, nicht nötig!
    - Setzt sie sofort in eine VIP-Lounge", flüsterte ich.
    „Nahe zur Krone der zwei bleichen Schwestern."

    Seine Blicke flogen träumerisch kurz zu dem
    strahlenden Rubinschauspiel der Bühne.
    - „Ja, es ist schon ein Fluch, das du alles haben kannst,
    wenn du zu anziehend bist und darum niemandem mehr
    trauen vermagst..."
    „Sieh mal, mit welchen Augen die sich hier umblicken."
    „Als wäre dies ein Raumschiff und wie unwohl und steif sie
    ihre Kasematten-Klamotten tragen!"

    - „Was sollen denn diese protzig verkehrten Kreuze
    bis zum Bauchnabel?"
    „Dabei sollten die Augen deiner Feinde die schärfsten
    und ehrlichsten sein..."
    Schließlich kam "Snowflake" an unsere Tafel und ihre traurigen Augen
    funkelten wie seltsame Eisflocken durch die Reflexe
    der Bühne.
    - „Ich liebe die Magie welche Transzendenz zeugt, zwischen
    Realität, Geist und Phantasie", haucht sie und zwinkerte
    einem der Gäste dabei zu.

    „Eben träumte ich noch von weißen Stuten, die ich entlang
    einer gischtgepeitschten Küste entlangritt und das Meer grollte,
    welches unsere geliebte Insel vor Entweihung verbarg."
    - „Du bist der Liebling unserer lichterfüllten Ahnen!
    Gibt es denn nichts mehr, was dir reine Freude bereitet?"

    - „Du weißt ganz genau, was mir schiere Freude bereitet!
    Das selbstvergessene Tanzen, mein Lieber, das Schwingen der Seele!"
    „Ich begebe mich mal zu unseren Glaubensbrüdern", seufzte sie.
    Sie schaffte es relativ schnell, eine angeregte Diskussion dort zu entfachen.
    Später kam ihre Schwester hinzu und setzte sich in den Schatten
    hinter ihrem fast nacken Rücken.

    Eben ging es um die Frage, ob Erfolg glücklich mache, wenn dadurch
    erst andere unglücklich gemacht werden müssten.
    „Ich finde, Konkurrenz belebt das Geschäft", mischte sich ein junger
    Yuppie ein, der schon lange "Snowflake" mit den Augen verschlang.

    „Ich frage mich, ob es wahre Konkurrenz bei all den Lobbys und
    Absprachen und verteilten Rechten überhaupt noch wirklich
    gibt?"
    - „Es wird immer eine hierarchische Pyramide geben.
    Was gut ist und gerecht, entscheiden immer die Gewinner!"
    - „Ich nehme mal stark an, du gehörst dazu..."
    - „Wenn ich dich heute Abend die Pyramide emporsteigen ließe,
    wäre dies mein erfolgreicher Höhepunkt, Baby..."

    - „Hast du dir jemals vorgestellt, das all diese Menschen
    bloß wegen ihrer Seele hier auf Erden so dermaßen
    gut gedeihen?"
    - „Seltsame Frage...
    Also, ich glaube nicht an eine eigensinnige Seele.
    Eher an Beweise durch materielle Vernunft."
    - „Nun, an die eigene Seele muss man gar nicht glauben.
    Man muss sie sich nur bewusst werden lassen..."

    - „Sieh da, mit dem umgedrehten Kreuz über dem versteckten
    goldenen Kreuz unter ihrem Brokathemd!"
    „Könnten sie sich vorstellen, das Jesus damals seine
    Jünger sein Blut trinken ließ und in diesem Ritual
    von seinem Königreich als Seele sprach?"
    Die Männer wechselten kurze Blicke und meinten
    freundlich, das sie davon keine Kenntnis besäßen.

    - „Viele Gründer von Menschreligionen waren Bluttrinker.
    Womöglich legten sie Herden an, mit Hirten für den
    jüngsten Tag..."
    Der Yuppie wollte unbedingt ihre Aufmerksamkeit zurück...
    - „Alle Religionen verfolgen im Kern angeblich den einen göttlichen Traum.
    Steht sogar in Wikipedia!
    - „Hmja, dann muss es wohl zweifellos stimmen...
    Eher verfolgt man den alten Traum Roms, welches seine Macht durch
    das Wechseln eines Glaubenssystems vor dem Aussterben bewahrte."

    Einiges Wissen hatten sie von den Etruskern und später von den
    Griechen übernommen.
    Doch ihr Minderwertigkeitskomplex vor Kulturen, die Frauen die gleichen
    Rechte mit jener Unschuld zugestanden, die Männern vorbehalten blieb
    ließ selbiges nicht zu.
    Die Heilkunst entfremdeten sie von den Heiden, denn wer die Krankheit
    beherrscht, wird zweifellos zum einzigen Heilmittel...
    Doch die sagenhafte Insel der Etrusker wurde nicht gefunden."

    „Dies hätten deren Ahnen niemals zugelassen", fügte ihre Schwester
    hinzu.
    Die seltsamen Ausführungen könnten einer Wahnsinnigen entsprungen sein,
    doch ihr ernster Ausdruck ließ einen solchen Verdacht bei ihren Zuhörern
    nicht aufkommen.

    - „Das klingt ja abgefahren! Sag mal, spielst du Rollenspiele?
    Könnten wir uns mal im Netz treffen und du erzählst mir dann mehr
    von deinen hammergeilen Welten?"
    - „Lass uns lieber jetzt ein weniger harmloses Spielchen spielen,
    bevor dies ein theologischer Adventsabend wird."

    (Sie lächelte bezaubernd).

    „Gleich setzt hier jegliches Licht aus.
    Ich und meine Sis ziehen uns dabei nackt aus
    und dann werden wir dich abwechselnd reiten,
    bis du um Gnade bettelst.
    Ich will nur ein Ja oder ein Nein, Süßer."

    „Oh ja!"
    „Das waren zwei Worte, mein Lieber..."
    „JaJaJa!!!"




    © j.w.waldeck 2009

     

     

    Where sad girls fly away...

     

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    • wow... 2
    • Schön 2
  18. Lieber @Alexander,

     

    Ich kann dir nur gestehen, nicht alleine der Autor zu sein.

    Es gibt bestimmte Träume, die ich früher hatte, die so eindringlich waren,

    das ich sie nur aufschreiben musste.

    Dabei wiederholte ich stets den Begriff Onshika,  ohne bis heute zu wissen,

    was es ist.

    Am nächsten kommt dem Begriff eine japanische Insel,

    die aber mit der Geschichte nichts zu tun hat.

     

    Das Ende der Geschichte hätte ein Wettrennen auf Eispisten sein müssen.

    die jene Spezies wie große Heuschrecken auf ihren Beinschienen gleitend,

    in großer Geschwindigkeit durch das Abstoßen ihrer Hinterbeine

    bewältigen konnten.

    Dabei wurde durch den unlauteren Einfluss eines aggressiven Mitbewerbers

    eine Verbannung des Regelbrechers erwogen.

    Bestimmte isolierte Habitate oder Inseln dienten als freies Feld

    für besonders gefährliche Verletzer, die sich dort gegenseitig das Leben

    in ständiger Auslese schwer machten.

    Alle Namen stammten aus jenem Traum.

    Später wurde der Hauptprotagonist galaktischer Botschafter,

    und ich spürte seine Verwunderung, als er auf diese weichfleischige Spezies

    traf, die als die gefährlichste und kriegerischste Rasse galt.

    Sie sahen aus wie weiche rosige Koloradokäferlarven (Kartollfelkäfer).

    Der Ekel vor diesen Humanoiden, diesen aufrechten Würmern

    war selbst im Traum sehr überzeugend, was wiederum beweist,

    das unsere Werte sehr von unserer Konditionierung abhängig ist,

    ob jetzt nun das Licht heilig ist, oder bei einer Untergrundspezies etwa,

    es als natürlicher Feind gilt.

    Ach ja, der Botschafter sollte aufgrund seiner Erfolge auf seinem Heimatplaneten

    auf dem blauen Planeten der ""Wasserwürmer" helfen,

    eine bessere Gesellschaft aufzubauen, um der dortigen Barbarei Herr zu werden...

     

    LG.

    Waldeck

     

     

    • wow... 1
  19.  

    Onshika Delirium

     

     

    Die Welt ist unendlich und fremder, als es uns viele Geleerte weismachen...
    Überhaupt das Weißmachen!
    Weiß soll unser Gewissen sein, unsere Haut, unsere moralischen Hände
    und auch das Nichts im dunklen All.
    Also ich weiß nicht, ob das richtig ist aber wo es richtig ist, darüber
    berichte ich.

    Illonium ist ein blauer Planet, umkreist von zwei Monden, welche sich
    allesamt um die Sonne Ill drehen.
    Ein altes Wort der Illura, deren große Zivilisation immer noch nach unseren
    Begriffen sehr naturgetreu den Planeten Illonium überspannt.
    Eine Algenart weißen Grases, wie Frauenhaar, dehnt sich in grünen endlosen Wellen,
    die in allen Spektren dieser Farbe leuchten und das Auge verwöhnen
    und beruhigen.
    Auf halber Höhe pitscht oft Wasser und wachsen zahlreiche Farne und Algen,
    von einer unfassbaren Vielfalt an Geschmack, Konsistenz und Aussehen.
    Es gibt auch noch Uraltalgen, die sehr aufrecht wachsen
    und tief in den Grund wurzeln, endlos lang werden und verhärten,
    wenn ihre Lebenszeit vorüber ist.
    Auf solchen Stämmen ragen über den regelmäßigen Wassererhebungen
    die eleganten, feingezogenen, weißen Familienhallen der Illura.
    Schlank wie Wikingerschiffe und ergonomisch wie Illsamuscheln,
    geschliffen aus einem Elfenbeinmaterial mit spiegelnden blauen Fenstern.
    Überhaupt sind grün, blau und weiß die bekannten Farben
    auf diesem Planeten, irisierend in allen Facetten
    und weitaus nuancierter wahrnehmbar,
    mit einheimischen Augen...

    Es gibt sogar eine verbotene Farbe, die so intensiv ist, das sie fast
    wahnsinnig macht.
    Dies ist die Farbe des Blutes und sie ist verboten!
    Verboten wegen einem Teil der Bevölkerung, die noch in einer ursprünglichen,
    wilden und primitiveren Phase ihrer Entwicklung steckt.
    Diese Farbe lässt ihre Intelligenz aussetzen und ihren Willen zu verletzen-,
    ohne Limits ins Maßlose schießen.
    Denn früher gab es für die filigranen Illura zahlreiche biologische Feinde
    von äußerst bösartiger, haiartiger Gewandtheit, so das
    ein aggressives Wesen wichtig war, für die Krieger, die ein Großteil
    dieser Gefahren beseitigten.
    Doch längst sind all diese Gefahren durch die Intelligenz und Schaffenskraft
    der Illura ferne Vergangenheit, doch immer noch werden unkontrollierbare Illurakinder geboren,

    wie Illet zum Beispiel, in meiner Klasse
    des Illool Gedeihtempels, wie die Schulen hier wohl heißen.

    Illet hat mich oft drangsaliert und wir standen ständig in Konkurrenz,
    wenn wir das traditionelle Geschlicklichkeitsspiel mit dem Illinium-Puk spielten.
    Er stieß mich immer gemein von hinten weg und war oft erster,
    was seiner arroganten Art nicht unbedingt einen Bärendienst erwieß.
    Dennoch hatte ich nichts gegen ihn.
    Ich war absolut unscheinbar und wohl nicht sonderlich beliebt, denn niemand setzte sich
    für mich ein, was ihn ungemein ermutigte, denn er fühlte ziemlich richtig,
    dass ihm hier ein Freiraum für seine Aggressionen geboten wurde,
    dem er natürlich nicht widerstehen konnte.

    Bislang galt er als ganz normaler Illuraspross, bis ich eines Tages
    mich zu wehren begann.
    Was ihn dermaßen überraschte, das er mich zwei Tage lang
    nur lauernd anstarrte.
    Eines Tages sprang er mich ohne Vorwarnung an und versetzte mir
    einen Kopfstoß ins Herz, worauf mir jeglicher Atem entwich.
    Ein normaler Schädel hätte dies nicht gekonnt, doch ich wusste
    von meinem Großvater,
    das wilden Illura ein Urrelikt vorne aus der Stirn wuchs.
    Wenn sie noch so jung wie Illet sind, ist das Horn zwar schon vorhanden,
    doch eher unter der Haut als kleiner Knubbel.
    Dennoch tat es sehr weh und ich musste mich in Acht nehmen.
    Denn ab heute wusste ich um sein wahres Wesen.
    Er hatte mir den Ziddans Todesstoß versetzt, den er aber nur
    im ausgewachsenen Zustand, mit einem hervorgetretenen Horn
    erfolgreich durchsetzen konnte, um so die Brustplatte zu löchern
    und das Herz zu pfählen.

    Überhaupt die Wahrheit wird bei uns stets groß geschrieben.
    Es wird ziemlich viel toleriert, bevor die Erwachsenen eingreifen,
    aber Lügen empfinden wir als sinnlos, da sie das Wesen schwärzen
    und vergiften, den Charakter verzerren, ja unglücklich machen.
    Und Glück allein ist erstrebenswert, sowie die gegenseitige Akzeptanz,
    welche das Einvernehmen und die gelungene Entwicklung
    einer Zivilisation ausmachen.

    Heute im Fach Evolutionsgeschichte ist etwas besonderes passiert.
    Wir sind kurz davor, als Erwachsene eingestuft zu werden und die Lehrerin
    erklärte uns, was mit unberechenbaren Exemplaren-,
    wie Illet in meinen Augen eines war, geschehen könnte...

    Sie erzählte vom ursprünglichen Kämpfervolke der Illuva und das wir
    uns fortentwickelt hätten, das selbst jetzt, wo keine Bedrohung
    mehr existierte; unter uns genug Illuva lebten, mit dem Drang zu töten
    und zu kämpfen.
    Diese Art des Respekts durch Frucht und Gewalt, gehörte
    zu einer überholten sozialen Verhaltenstaktik, die einem feinsinnigen Illura
    der heutigen Zeit mehr als befremdlich vorkamen.

    Im Extremfall, wurden solche Gefährder des persönlichen Wohlbefindens ausgesondert

    und mit Gleichartigen auf eine Insel deportiert,
    einem Kontinent des Deliriums,
    wo sie aber nicht so lange lebten, wie in einer normalen, friedlichen Welt.
    Die Jüngeren und Stärkeren setzten sich da rücksichtslos
    über die Älteren hinweg, sowie über die schwächer Werdenden,
    bis auch sie eines Tages von neu Hinzuströmenden, weitaus vitaleren Illura
    immer wieder geschlagen und gedemütigt werden, auf das sie schließlich eingehen.
    Dort fließt auch Blut und es wird sogar gern gesehen.

    Mich mag dies zwar anekeln, aber ich habe gelernt, mich nicht als besser
    zu verstehen, denn die schlimmsten Verbrechen seien stets die Geistigen,
    meinen unsere Schriftgelehrten und so, wie mein Urgroßvater es andeutete,
    hätten sie allen Grund, dies zu wissen...

    An dem Tag hat mir Illet zum letzten Mal ehrlich in die Augen gesehen
    und nicht verschlagen.
    Er wusste bereits, was ihm blühen konnte, wenn er sich nicht unter Gewalt
    hatte und neben dem hilflosen Hass, der so bewusst wie niemals zuvor
    in seinen Augen flackerte, gewahrte ich Neid.
    Unendlicher Neid darauf, das ich niemals in Gefahr geriet,
    ein Ausgestoßener zu werden, das ich quasi die Zukunft darstellte
    und er aus der Vergangenheit kam, wie ein Relikt.


    © j.w.waldeck 2009

     

     

     

    Aus dem Buch der tausend Welten.

    Den zweiten Teil habe ich nie fertiggestellt.
    Irgendwann womöglich, wenn die Stimmung
    stimmt, denn das Niederschreiben in einem Guß
    ist anstrengend.

     

     

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