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Tobuma

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Alle erstellten Inhalte von Tobuma

  1. Lieber Carolus, Ich glaube, du hast den Weg schon gefunden.Wenn nicht , ein paar Anregungen: Seit Corona ,das uns glücklicherweise etwas von der Außenwelt abgeschnitten hat, haben wir uns mehr mit unserer Innnewelt und den Dingen beschäftigt, die uns selbst am Herzen liegen und die wir als grundsätzlich wichtig ansehen. Intensive , lange Gespräche mit dem Partner und guten Freunden, lesen , gestalten, schreiben , malen, kochen, in der Natur zu arbeiten, sind in der Lage , das schnöde Glück, das die Werbung uns tagtäglich anpreist zu ersetzen. Deshalb fliegt jeder Katalog und oft auch die Hälfte der Tageszeitung in den Mülleimer. Gekauft werden nur Hilfsgeräte z.B. Rasenroboter, die die Alltagsarbeit im Alter erleichtern und Zeit für kreatives Arbeiten schaffen.Voraussetzung dafür ist die Neugier ständig dazulernen zu wollen, statt sich von Fernsehen und ähnlichen Dingen zudröhnen zu lassen. Dann schon lieber Feste feiern oder Konzerte/Bands besuchen, die sie Seele klingen lassen. In diesem Sinne wünsche ich dir einen guten Findungsprozess Tobuma
  2. Liebe Juls, Zu wissen, dass man liebt, aber nicht in demselben Aussmaß wiedergeliebt wird, kann einen an den Rand der Verzweiflung bringen oder in die Depression treiben. Ich erinnere mich selbst an eine solche Situation, die mich über fünf Jahre ständig, zwischen Hoffnung und Enttäuschung hin - und herschwankend, belastet hat. Es ist , wie mit anderen "Süchten", erst wenn der Leidensdruck so gross wird, dass man in die Gefahr gerät , sich selbst aufzugeben, setzt eine Form von Selbstschutz ein.Der bringt einen, wenn man Glück hat, zu der Entscheidung, sich zu trennen und seinen Lebensweg neu auszurichten. Der Verstand und die Gefühle kämpfen da manchen einsamen Kampf, zwischen dem Wert und der Würde, die man sich selbst zumisst und dem Wert, die die misslungenen Beziehung für das eigene Leben hat. Diese Entscheidung kann einem leider niemand abnehmen. Ist die Entscheidung erst mal getroffen, öffnet sich eine neue Welt und man kann wieder sehen, dass auch andere Mütter/Väter schöne und interessante Männer oder Frauen in die Welt gesetzt haben. Dein Gedicht zeigt in prägnanter Form einen tragischen Urkonflikt, den viele Menschen durchleben oder bereits durchlebt haben. Ich wünsche dir eine schöne Nacht Thomas
  3. Liebes Sternenherz, Eine selten gute und intensive Beschreibung der Nachkriegssituation, an die sich heute kaum noch jemand erinnern mag. Du hast die verschiedenen Themenbereiche und Facetten einer "außergewöhnlichen" Zeit sehr anschaulich, realistisch und ausdrucksvoll dargestellt, so dass man das Geschehen , so wie es wirklich war, in "Echtzeit" nachvollziehen kann. Auch ich bin noch durch diese Welt gegangen, die heute so abstrus erscheint, hab selber miterlebt, was keiner glauben kann. Gerade weil man solche Zeiten kein zweites Mal erleben möchte, ist es so wichtig die Erinnerungen wieder aufleben zu lassen, damit all die, die Krieg für eine Lösung halten, wissen, worauf sie sich da einlassen, bzw.was die Folgen von Fahrlässigkeit und überheblichem Machtanspruch für die beteiligten Menschen und Opfer bedeutet. Ich sehe heute noch die ausgemergelten Soldaten in Lumpen nach russischen Gefangenschaft die Straße runterstolpern und das Geschrei der Nachbarn: "Mein Gott, der Willi ist wieder da, lauf und sag der Anna Bescheid, ihr Mann wär wieder da". Ein Glück , wenn Anna allein geblieben war, statt sich, nur um zu überleben und weil sie jahrelang kein Lebenszeichen von Will gehört hatte, mit einem anderen Partner zu verbinden.. Da gab es manche existentiellen Tragödien. Danke für diesen wertvollen Beitrag und liebe Grüße von Tobuma
  4. Schwarze Wolken Verschwunden sind die unbeschwerten Tage, von jetzt auf gleich, nur diese Leere ist geblieben, als ob das Glück von gestern nur ein Nichts gewesen, die schöne Hoffnung auf die Zukunft eine Illusion. Spatzengelächter, das lustig in den Bäumen schwebte, den üppigen Sommer meiner Traumwelt in der Nacht mit wunderbaren, farbenfrohen Bildern überschwemmte, weicht nun dem schwarzem Regen, atmet Donnergrollen. Wohin mit mir, die bange Frage, wer hat noch Antwort, und wo bist du, der einst so kraftvoll angetreten war? Du auch nur noch ein ausgelaugter Schatten deiner selbst, mit roten, unbelebten Augenrändern, ganz lethargisch? Wo ist das Königreich für eine neue Sinnbestimmung, die uns das Leiden, das Verdrängen, den Verlust an Licht erspart? Uns wieder leben lässt, als ob das Böse, und der ganze Unrat ausgelöscht, so dass kein Wurm den Vogel fürchten müsste. Doch der Verlauf des Lebens mit ganz bodenlosen Zeiten zeigt, dass im Auf und Ab, dem Trubel unguten Geschehens, dem Einzelnen gar nichts bleibt, als in der Stille abzuwarten, bis der Zyklon ihn fortreißt oder er in dessen Auge überlebt. © Thomas W. Bubeck
  5. Liebe Juls, Eine beeindruckende Beschreibung der Realitätsverleugnung bei Menschen, die ein schwaches Selbstwertgefühl (für das sie in der Regel garnicht selbst verantwortlich sind) haben und deshalb unbedingt die Fassade der Stärke und Unverletzbarkeit wahren wollen. Ein Eingeständnis ihrer Schwäche würde ihre oft jahrelang mühsam aufgebaute Selbstbild ins Wanken bringen und sie erneut den Gefühlen der Minderwertigkeit , Unterlegenheit und Hilflosigkeit ausliefern.Solange der Leidensdruck (siehe auch Alkoholiker) noch nicht groß genug ist, werden sie Hilfe von außen und rationale Argumente immer ablehnen , gerade dann , wenn sie von nahestehenden Personen kommen, an deren Wertschätzung und Zuneigung ihnen besonders gelegen ist. Manchmal hilft nur eindramatisches gesundheitliches Ereignis oder, was ich aus meines Erfahrung weiss, ein Arbeitgeber, der aufgrund bestimmter Ereignisse im Job die Notbremse zieht und Druck ausübt, dem der Betroffene nicht mehr ausweichen kann. Auf jeden Fall eine vertrackte Situation für die es keine einfachen Lösungen gibt. Sei herzlichst gegrüßt Thomas
  6. Liebe Pegasus, lieber Herbert, lieber WF Heiko Thiele, lieber Athmos, liebe Juls, Danke für eure liebenswerten Rückmeldungen, die mir den Nachmittag versüßt haben. WF Heiko will ich gerne beruhigen "Es kann nur Liebe sein". Athmos hat sich gut eingefühlt . Seine Interpretation, dass jemand "die Last der Schwermut" für mich pflückte, war auch mein Gedanke, da Schwermut im übertragenen Sinn nicht nur auf die Person geht, sondern auch wie ein drohendes Gewitter über einem ganzen Umfeld liegen kann.Ich werde deshalb das "für mich" statt Claudis Vorschlag "von mir "beibehalten. Liebe Claudi, Danke für deine redaktionell, richtigen Hinweise zu Kommasetzung, die ich bereits korrigiert habe , ebenso den Hinweis zu seit dem oder seitdem, deren richtige Anwendung einen Linguisten braucht und mir eigentlich gegen das Sprachgefühl geht. Mein Deutschlehrer (vor 50 Jahren) schrieb schon einmal unter eine Arbeit "Tausend Eide schwur er, und hielt keinen", womit er die Verbesserung meiner Kommasetzung meinte. Mir war der Inhalt immer wichtiger als die Form. Einen schönen Restsonntag wünscht euch allen Thomas/Tobuma
  7. Tobuma

    Ich weiss nicht

    Ich weiß nicht Ich weiß nicht, ob es Liebe ist der Sommer ist gekommen, hat mit der linden Lüfte Kuss die Schwere mir genommen Ich weiß nicht, war es gestern noch, dass Traurigkeit mich drückte, warst du es, die die dunkle Last der Schwermut für mich pflückte ich weiß nicht, ist das warme Licht von dir zu mir gekommen, seit dem du da bist, hat das Glück mich in den Arm genommen © Thomas W. Bubeck
  8. Liebe Hera, Das ist wirklich ein großer Wurf! Man kann die Situation , die Gefühle und Gedanken 1 zu1 nachempfinden. Ihr habt eine dichterisch schöne Sprachform gefunden. Glückwunsch. Ganz liebe Grüße tobuma
  9. Lieber Athmos, Da hast du aber einen ziemlich großen "Gedankenfelsen" ins Wasser geworfen, an dem sich schon eine Reihe von Philosophen und Wissenschaftlern, teilweise in bösem Streit, versucht haben. Vielleicht liegt es an meinem Alter, dass mir die Fragen nach dem Woher und Wohin nicht mehr so wichtig sind. Mein "grundloser Grund" wäre der Gedanke , dass die Natur, immer wieder neue Gestalten und Entwicklungen schafft, die alle für sich den "Luxus des Lebendigen" zeigen, ohne jeweils einem bestimmten Zweck oder Nutzgedanken zu folgen. Lebendiges ist, wenn wir es auf uns wirken lassen und genau hinschauen, immer schön, enorm vielfältig und interessant. Am Ende entscheidet dann die Anpassung an das Umfeld oder die Lebenssituation, welche Form oder Ausgestaltung dauerhaft bleibt oder sich weiterentwickeln muss, um in der nächsten Generation weiterleben und existieren zu können. Da jedes Kind , das neu gezeugt wird, aus einem fast unendlichen Fundus von Variationsmöglichkeiten entsteht und damit immer einzigartig ist (auch wenn es vielleicht in seiner Eigenart nicht immer den Erwartungen der Eltern entspricht) sollten wir es fördern und lieben, damit sich das, was in ihm angelegt ist, sich optimal entfalten kann. Was am Ende daraus wirklich wird, das haben die Eltern selbst ja nur begrenzt in der Hand (Anlage , Erziehung, Partner, Zufall), sondern das gestaltet jedes Individuum in seiner Entwicklung selbst. Ein schönes Beispiel dafür waren für mich die Weltmeisterschaften der Behinderten in Berlin, die gezeigt haben, dass diese Menschen liebenswert sind und positive Gefühle in uns wecken, weil ihre Eigenart immer einen Reiz hat und sie Dinge beherrschen (Spontaneität,Natürlichkeit,Lust an der Weiterentwicklung, Lebensfreude), die uns durch die ständigen Fragen nach dem Warum und der Nützlichkeit verloren gegangen sind. "Das Hier und Jetzt" braucht keine Begründung, sondern fordert uns auf, es anzunehmen, es zu genießen und zu so zu gestalten, dass wir alle einen guten Platz in der Wirklichkeit finden können. Wenn die Wissenschaft und die Philosophie ihre Kraft in das konkrete Auflösen der Blockaden und positive Umgestalten der Wirklichkeit lenken würde, statt ständig über Neuerungen nachzudenken, die häufig mehr Probleme schaffen, als lösen, ließe sich vieles positiv veränderen. Dank dir für deine interessanten Ausführungen, die meine Gedankenprozese dazu angestoßen haben. Ein Kommentar von deiner Seite dazu ist natürlich auch erwünscht. Liebe Grüße Tobuma
  10. Liebe Juls, Ein pfiffiges Gedankenspiel,das spielerisch um den Gedanken :Kann ich wirklich alles mit dir teilen und wenn,was? kreist. Wirklich anregend. Statt der Wertbegriffe, wie Bestes oder Letztes, so finde ich sollten wir das "Anders Sein des Anderen" und das "Ähnlichsein" in eine spannende Balance bringen , um uns "Eins" fühlen zu können, damit zwei das Leben dauerhaft miteinander teilen können. Ohne die Bereitsschaft das "Anders sein" zu lieben, wird es wohl nicht gehen.Ich kann eben nicht alles vom anderen haben wollen, ohne auch Wesentliches von mit zu geben. Das steckt wohl hinter /in dem Teilen. Diese "echte, belastbare" Gegenseitigkeit herzustellen ist wirklich außerordentlich knifflig, weil immer ein ungeklärter Rest bleibt (Unterschied im Denken und den Anlagen von Frau und Mann), der sich nicht überbrücken und auch nicht einfach verhandeln lässt. Darin kann aber auch ein Stück Magie und Anziehung liegen. Ganz schön kompliziert oder? Lass dich herzlich grüßen Thomas
  11. Tobuma

    Der Moment

    Hallo Juls, hallo Herbert, Danke für Eure einfühlsamen,ergänzenden Kommentare. Im Leben sind es m.E. oft nur ganz kurze, kaumwahrnehmbare intuitive Momente oder Augenblicke, die den Beginn einer neuen Entwicklung in unserem Leben einläuten oder als vertane Chance in Vergessenheit geraten. Sie zu erkennen und zu nützen, ist wie in diesem Fall, ein Glück für mich gewesen. Auf seine innere Stimme zu hören und ihr zu folgen ist ein Lernprozess, der aus der Erfahrung "eigentlich hätte ich es wissen müssen,aber jetzt ist es zu spät" erwächst, weil wir oft eher der Ratio als dem Gefühl folgen und nicht gelernt haben, uns selbst zu vertrauen: "Das sieht doch blöd aus,wenn ich den oder die anquatsche, wie sieht das denn aus?" Das gilt ja nicht nur in der Jugend, sondern gerade auch für ältere Menschen,die Schwierigkeiten haben einen Kontakt herzustellen. Dank auch an Monolith und Elisabette für eure Likes
  12. Tobuma

    Der Moment

    Der Moment Dein Gesicht fern in der fröhlichen Runde fasste mich unversehens an, ein Hauch von Klarheit, gab mir das seltene Gefühl, als wäre ich dir bereits einmal ganz nah gewesen vielleicht versteckt in einem meiner Träume, die unbewusst der eigenen Drehung folgend mir öfters zeigen, was, gut oder schlecht, was in meiner Geschichte der Klärung noch bedarf im Café, traf ich dich dann, ganz unabsichtlich, gesteuert wohl von unerklärlichem Drang in mir du blicktest aufs Meer, danach gespannt auf mich ich fragte nicht lange, spürte nur deine Einsamkeit zwei, die sich auf Anhieb etwas zu sagen hatten, vertrauensvoll von sich, den unverschlossenen Wunden der Vergangenheit erzählten und ohne Scheu die Träume über ihre Zukunft tauschten Wir tanzten eine ganze, lange Nacht vergnügt und ausgelassen, wollten die kostbare Zeit, die uns der Zufall schenkte nicht verrinnen lassen, bis dann am frühen Morgen die Musik erlosch Arm in Arm taumelten wir albern vor Glück tauschten auf der Bruchsteintreppe unseren ersten Kuss, vorsichtig tastend, um das Gefühl von Harmonie und Einheit nicht zu stören Deine Umarmung so fest und fordernd, ließ mich von da ab nicht mehr los, ging mir in all meinen Tagträumen nach, war wie ein Fanal, dass ich endlich die Frau gefunden So tanzen wir auch noch heute Tag für Tag durchs Leben, leihen uns Stärke, Verständnis und Respekt, loten im Gespräch die Welt aus, hoffen, dass das Heute möglichst lange dauert. © Thomas W. Bubeck
  13. Hallo Silvi, Dein Gedicht spricht mich an, weil es der Phantasie Freiraum gibt und mein eigenes Gedankenkarussel anstößt. LG Tobuma
  14. Wir besuchten u.a. größere Städte, wie Huntsville, mit seinem von Wernher vom Braun aufgebauten “Space Flight Center“ und Tuscaloosa am “Black Warrior River. Ich gebe gerne zu, dass ich mich an Details heute kaum noch erinnern kann außer, dass diese Städte in ihren Zentren alle ziemlich uniform aussahen, weil sie noch nicht einmal 200 Jahre existierten und ihnen über Jahrhunderte gewachsene Baustrukturen und Baustile, ja die ganze Geschichts - und Kulturentwicklung Europas, als Hintergrund fehlte. Nach Taladega mit seinem “Super Speedway Rundkurs“, begleitete uns Leroy, sodass wir gemeinsam an einem Autorennen mit seinen bunten, hochgetunten Alltagsautos teilnehmen konnten. Eine wirklich verrückte Erfahrung, weil die Autos mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit, wie in einer Versuchsanlage, Runde um Runde drehen. Die Stimmung war toll, da die Amerikaner wirklich autobegeistert sind und das Tuning von Autos einen hohen Stellenwert hat. Eine echte Familienveranstaltung, ganz anders als die Tourenwagen Rennen am Nürburgring, an denen ich mit Freunden teilgenommen hatte, und die damals, im Gegensatz zu heute, eher von Motorsportenthusiasten besucht wurden. Von einem dieser Rennen ist mir ein Ford Cobra Fahrer in Erinnerung geblieben, dessen Hände durch die permanent notwendigen Lenkradbewegungen der kurvigen Rennstrecke blutig aufgerissen waren. Handschuhe und Haut hingen in Fetzen herunter. Bei einer reinen Rundstrecke konnte das nicht passieren. Leroy lud mich dann auch noch zu einer Bootsfahrt, unter Männern, mit seinem schnellen Motorboot, auf einen der großen Flüsse, Alabamas ein, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere. Der Fluss führte durch ein riesiges Urwaldgebiet, in dem wir, bis auf allerlei Getier, das in den Bäumen turnte oder plötzlich aus dem Wasser schoss, allein zu sein schienen. Nur einmal entdeckten wir einen auf einen farbigen Menschen, der mit seiner Angel selbstvergessen am Ufer stand und uns mit der anderen Hand zuwinkte. Der Himmel über uns war von den riesigen Baumkronen und dem unendlichen Gewirr von Blättern und Ästen fast zugedeckt. Überall hingen Lianen und andere Schlingpflanzen von oben ins Wasser. Nach etwa 2 1/2 Stunden Fahrt mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit, drehten wir um, da zu befürchten war, dass uns sonst der Sprit ausgehen würde, was in diesem unbesiedelten Gebiet nicht angeraten schien. „Wir könnten noch ein paar Stunden weiterfahren“, sagte Leroy, dann hätten wir den Hauptfluss, in den dieser Seitenarm mündet, immer noch nicht erreicht.“ Natürlich war ich von der Fahrt durch den Urwald beeindruckt, hatten wir doch zuerst giftige Wasserschlangen vertreiben müssen, bevor wir ins Boot steigen konnten. Leroys Warnruf „Take care oft he snakes“ hatte ich, noch völlig im deutschen Denken verhaftet, so verstanden, als solle ich mich vor den Mücken (Schnaken) in Acht nehmen. Erst als er mit einem Holzknüppel gezielt die Schlangen vertrieb, die ich überhaupt nicht wahrgenommen hatte, wusste ich, was er gemeint hatte. Das war meine erste Begegnung mit dem Urwald, von dem ich als Kind in allen möglichen Abenteuerbüchern gelesen hatte. Leroy war ein zuverlässiger und aufmerksamer Führer, der sich rührend um mich kümmerte und sich große Mühe gab, mir alle Fragen in Bezug auf Pflanzen und Tiere, die ein unerfahrener, junger Mann so stellen kann, zu beantworten. Ein Grund mehr für mich, mich auf keinen Fall mit seiner Frau einzulassen. Wenn sie mich schon nicht “haben“ konnte, so wollte Karla sich wenigstens mit mir sehen lassen. Deshalb besuchten wir gemeinsam mit einer Nachbarin, heiß genug war es ja, einen großen, öffentlichen Badesee, um uns dort zu sonnen und schwimmen zu gehen. Als wir unsere Tickets für das Strandbad lösen wollten, sah ich auf dem Tisch neben der Kasse etwa zwanzig Gläser mit unterschiedlichen kleinen Schlangen stehen. Als Karla mein Erstaunen bemerkte, sagte sie: “ Das ist die Arbeit des Bademeisters. Bevor Gäste eingelassen werden fischt er alle Schlangen aus dem See und veranstaltet einen tüchtigen Krach, damit die, die er nicht fangen konnte, wissen, dass sie hier nichts mehr zu suchen haben. Ich hoffe, das macht dir nichts aus“. Was blieb mir anderes übrig, als tapfer zu nicken. Als ich sah, dass die anderen Gäste auch keine Angst hatten ins Wasser zu gehen, traute ich mich ebenfalls hinein und hatte die Schlangen im kühlen Nass bald vergessen. Außer uns waren auch einige sehr gut gebaute dunkelhäutige Männer und Frauen anwesend. Sie strahlten, wie man neidlos zugestehen muss, eine selbstverständliche Kraft und Eleganz aus. Da wurde mir zum ersten Mal bewusst, warum man den farbigen Mitbürgern solange unterdrückt und ihnen ihre Rechte vorenthalten hatte: Ihnen gegenüber wirkten ihre weißen Mitbürger in ihren Badehosen eher schlaff und farblos. Die Weißen hatten, das war mein Gefühl, unbewusst Angst vor einem Ausbruch der Energie, die diese Menschen ausstrahlten und die sich ja auch gegen sie wenden könnte. Grund genug hätten die früheren aus Afrika verschleppten Sklaven gehabt, die man lange Zeit nur ausgenutzt und schlecht behandelt hatte. Auch ich konnte mich der Wirkung ihrer Körperlichkeit nicht entziehen und hätte mich sicher nicht mit ihnen angelegt. Die Rassentrennung war, auch in Alabama, gegen den Widerstand der weißen Bevölkerung aufgehoben worden. aus: Reise New York /Adger/Alabama/Panama City/Georgia /New York 1969 © Thomas W.Bubeck „Buntes Leben“ 21
  15. Liebe Elisabetta, Wirklich schön, wenn man diese Harmonie in sich spüren und ihnen Worte verleihen kann, damit andere daran teilhaben können. Eine schöne erfüllte Woche wünscht Dir Tobuma
  16. Tobuma

    Alabama

    Alabama 69 Blicke hängen ihre wuchtigen Bärte in schwitzende Wasser Horizonte streichen über ausufernde Gebirge von Grün wenn weiß ein dampfender Ball vom Himmel fällt sie fangen ihn ein mit dem Lasso ihrer Schlingarme und der alte Mann am Fluss, der die Angel wegwirft nach einem einzigen Stück trauriger Glückseligkeit warum fällt er immer das Gesicht zur Sonne gekehrt, wie ein bleicher Nachtfalter, den man zufällig mit Schrot aus gelbem Korn erschoss seine Zeit dunkelt nicht nach das Ticken der Sanduhr hat ihn hart gemacht © Thomas W. Bubeck
  17. Romanze in Panama City Den ganzen nächsten Tag verbrachten wir, vergnügt faulenzend, mit den Kindern am sonnigen Stand und genossen die frische Seeluft am Golf von Mexico. Nachdem wir am Abend wieder in einem kleinen Restaurant gegessen hatten, beschlossen die Frauen so gegen 10 Uhr abends ins Bett zu gehen, da wir ja für die Rückfahrt am nächsten Tag fit sein sollten. Wie meistens, wenn es schön ist, konnte ich aber nicht einschlafen, schlich mich heimlich mit Badehose und Handtuch aus dem Zimmer und aus dem Haus. Ich wollte einfach noch den fantastischen Sternenhimmel, der sich bis runter auf den Horizont zog, genießen, und noch eine Weile im warmen Sand am Strand liegen. Eine so einmalige Situation würde es so schnell nicht wieder geben, wenn überhaupt. Als ich bereits eine Weile im Sand so dalag, das Rauschen des ruhig anrollenden Meeres im Ohr und ganz auf den Himmel konzentriert, bemerkte ich plötzlich eine unscheinbare Bewegung erst hinter und dann neben mir. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Pam, ohne ein Wort zu sagen, sich im Bikini neben mich in den Sand legte und ebenfalls zu den Sternen hinaufschaute. Nach einer Weile griff ihre Hand tastend nach meiner Hand, hielt sie einfach fest, und so lagen wir, vielleicht eine halbe Stunde lang, andächtig neben einander, ohne uns zu rühren. „Ich konnte es auch nicht aushalten“, flüsterte sie mir plötzlich leise zu, „schon, weil es unser letzter Abend ist. Das wollte ich auf keinen Fall verpassen“. Ich muss zugeben, es gefiel mir, sie in dieser Situation an meiner Seite zu haben, weil ich sie, wie ich mir selbst zugestehen musste, wirklich liebenswert fand und ich musste sehr an mich halten, um sie nicht spontan in den Arm zu nehmen und zu küssen. Was wäre und in einer solchen Situation normaler und schöner gewesen? Gleichzeitig wurde mir jedoch bewusst, dass es töricht gewesen wäre, meinem Bedürfnis nach Nähe nachzugeben und mich auf ein Abenteuer einzulassen, das, weil wir ja nur noch wenige Tage in Alabama verbleiben würden, nur Chaos hätte stiften können. Pam sah das wohl auch so, denn sie sagte kurz darauf: „Komm einfach mit, wir trocknen uns ab und setzen uns noch einen Augenblick in meinen Wagen, wo wir diese herrliche Nacht ausklingen lassen können. Dann habe ich dich noch einen Augenblick ganz für mich.“ Gesagt, getan. Wir schlichen uns zum Wagen, zogen ganz vorsichtig die Türen ins Schloss, um die anderen im Haus nicht aufzuwecken und saßen, Händchen haltend, noch eine Weile zusammen auf den Vordersitzen. Sie erzählte mir von ihrer gescheiterten Ehe und dass sie sich oft sehr allein fühle, weil sie bisher niemanden, wie mich gefunden hätte, mit dem man sich offen unterhalten könnte. Leider hätten wir uns zu spät kennengelernt. Ich sei ja nicht nur in festen Händen, sondern müsse schon wegen meines Studium zurück nach Deutschland, was sie von ganzem Herzen bedauere. Schon zum Selbstschutz blieb mir nichts Anderes übrig, als ihr von der Beziehung zu meiner Freundin in Deutschland zu erzählen und sie um Verständnis dafür zu bitten, dass ich, obwohl ich sie sehr liebenswert und attraktiv fände, die Situation, in die wir geraten waren, nicht ausnutzen wolle und könne. Das würde am Ende für uns beide nicht gut ausgehen. Ich hielte es, auch, wenn das schwer zu akzeptieren sei, für besser, wenn wir mit positiven Gefühlen und mit gegenseitigem Respekt auseinandergehen und Freunde bleiben könnten. Sie könne mir glauben, dass es mir wirklich nicht leichtfiele, meinen Gefühlen für sie nicht nachzugeben und meiner Freundin treu zu bleiben. Pam nickte, leicht in Gedanken versunken, und nickte verständnisvoll: „Es ist wirklich sehr schade, so einen Mann, wie dich, habe ich noch nicht kennen gelernt,“ flüsterte sie leise, legte meine Hand vorsichtig auf ihren Oberschenkel und zog mich mit dem anderen Arm zu sich heran. „Es ist wirklich jammerschade, aber du hast Recht. Wir sollten uns auf jeden Fall Briefe schreiben und Freunde bleiben. Es würde mir viel bedeuten, wenn du mich zum Abschied wenigstens küssen könntest.“ Wie hätte ich da widerstehen können? Ich küsste sie zärtlich, und drückte ihren Oberkörper für kurze Zeit fest an mich. Dann stiegen wir vorsichtig aus und gingen auf das Haus zu, in dem die Wohnzimmerlichter plötzlich angingen. © Thomas W.Bubeck „Buntes Leben“ 21
  18. Hi Uschi, Sehr schön beschrieben. Wie gut zu wissen, dass auch dann, wenn der bewußte Gestaltungsprozess ins Stocken gerät, das Thema in der Regel unbewußt weiterbearbeitet wird, bis es einem sozusagen "fertig" vor die Füsse fällt...manchmal, aber auch nicht. Das ist dann aber auch nicht schlimm, wenn das Thema uns nicht wirklich innerlich bewegt. LG Tobuma
  19. Hi Joshuan, Vielen Dank für deine gut nachvollziehbare und erhellende Erklärung, die mir den gedanklichen Hintergrund für dein gekonntes Gedicht näher gebracht hat. Was mein Verhältnis zur Mythologie angeht, so habe ich die Geschichten als Junge, egal ob griechische und deutsche Heldensagen oder Märchen, natürlich wie Abenteuergeschichten gelesen, da es bis 1960 eigentlich keine wirkliche Kinderliteratur gab. Man kann es heute kaum glauben, aber ich bin noch in einer Zeit geboren, als die Stadt Köln in Schutt und Asche (80%) lag und Deutsche Soldaten aus russischer Kriegsgefangenschaft ausgemergelt die Reste ihrer Familie suchten. Danach war Realismus angesagt, keine Zeit zum Träumen, Abitur und Studium schaffen, dabei regelmäßig in den Ferien am Bau oder in der Fabrik arbeiten, um eigenes Geld zu haben und unabhängig von zuhause zu werden. Da wurden die Kinder noch nicht von der Realität abgeschirmt. Die realen Konflikte und sozialen Dramen habe ich dann in den Aufgabenfeldern der Psychologie: Betreuung schwer erziehbarer Kinder/Sexualforschung/ Vergewaltigung/Tötungsdelikte von Partnern u.s.w. hautnah miterleben und bearbeiten dürfen, später als Konfliktlöser, Berater und Manager fast 40 Jahre in der Grossindustrie, die selbst viele interne Konflikte erzeugt , aber natürlich auch bei ihren Mitarbeitern und deren Familien auslöst. Meine Form der Bearbeitung war dann nicht die reine Beschreibung der Konflikte, wie bei den alten Griechen, die ihre persönlichen Vergehen und Familiendramen in Ersatzform den Göttern externalisieren und zuschreiben konnten, sondern der Versuch die Gründe, Auslöser und Gesetzmäßigkeiten zu verstehen, die Menschen dazu bringen das zu tun , was sie tun. Helfen und Verhalten ändern kann man nur ,wenn man auch ein Erklärungs - Denkgerüst oder Modelle hat, aus denen heraus man gezielt Einfluss nehmen kann. Das setzt, wie in der Dichtung, genaues Beobachten, Einfühlen, Verdichtung, Abstraktion, Umwandeln , Verkehren und Mitdenken voraus. Die Gestalt und Ganzheitspsychologie , Morphologie (Goethe) und Psychoanalyse( Freud/Jung), die ich studieren durfte, hat dann auch Anklänge an Kunst, Geheimnissvolles, Unerklärliches, Unbewußtes Wirken, Überdeterminiertheit, wie man es im mythischen Denken finden kann. Leider sollen wir heute nur noch das denken dürfen, was sich zahlenmäßig (Diktatur der Mathematik) darstellen läßt, aber nur einem Teil (oft nur einem unwichtigen Teil) der Realität gerecht wird. Deswegen werden die wissenschaftlichen Ergebnisse gerade in den Humanwissenschaften auch immer banaler. Da kommen wir beide dann wieder zusammen, allerdings mit unterschiedlichen Denkansätzen und aus unterschiedlichen Richtungen (Entwicklung und Erfahrung) . Deinen Abschlusssatz: "Irgendwie haben alle Recht und auch nicht." verstehe ich so, dass der Sinn des Lebens gerade aus der Vielfalt der individuellen Gedanken und Sichtweisen (Luxus des Lebendigen) erwächst. Es geht nicht um "Richtig oder Falsch" , sondern das "und auch". Wären wir nicht auf der Suche nach immer neuen Lösungen,die aus der Gedankenvielfalt entstehen, würde es keinen Fortschritt geben, würde das Leben irgendwann absterben. Hoffentlich habe ich dich jetzt nicht allzu sehr mit meinen Gedanken zugeschüttet.Das ist das Problem der Schriftform, die es dem Adressaten immer erst im Nachhinein erlaubt, einzugreifen.Schöner wäre es wirklich,wenn man einen echten Dialog haben könnte. Liebe Grüße zu später Stunde Thomas/Tobuma
  20. Hallo maerC. Gegen Ideologie hilft oft nur abwählen, abwarten oder totstellen, bis bessere technische Lösungen kommen. Vor den schlaflosen Nächten steht das Grundgesetz,das uns vor Willkür schützt.Wahlen in Berlin und Bremen haben ja gerade schon eine passende Antwort gegeben.Es kommt doch immer anders als man denkt! Das Ziel ist ja richtig, aber der Plan ist bescheuert, weil von abgebrochenen Studenten in der Politik und praxisfernen Wissenschaftlern entwickelt. In meinem Unternehmen wäre ich schon wegen dem Fehlen alternativer und realistischer Annahmen im Plan rausgeflogen. Gute Nacht! LG Tobuma
  21. Hallo Joshua, Wirklich schöne sprachliche Bilder, ein gekonnt flüssiger Text , auch,wenn ich mit den Inhalten, der Mythologie persönlich wenig anfangen kann. Trotzdem hat das Athmoshärische mich berührt. LG Tobuma
  22. Hallo Melda, Danke für deine herzerfrischenden Zeilen so voll aus dem Leben. Da spricht die Lebensklugheit und der Seelencharme. Die Sprache, vor allem die akademische, die eigentlich aufklären und erklären sollte, verliert sich in Begrifflichkeiten, die nichts als Plattitüden sind.Sie weisen nur darauf hin, das der , der sie äussert, nur vortäuscht etwas zu wissen, in Wahrheit aber die wirklichen Gesetzmäßigkeiten garnicht versteht. Deine letzten, so göttliche schönen Zeilen würde dann als" Minikleid Syndrom" in die wissenschaftliche Literatur übernommen werden. Einen Gruss zur Nacht herzlich Tobuma
  23. Hallo Perry, Schade, daß das Spurensuchen erst so spät im Leben geschieht. Vorher geschah vieles einfach selbstverständlich und unbeachtet.Es wurde in der Hektik des Alltags garnicht als etwas Besonderes registriert.Wäre die Bewußtheit damals schon dagewesen, hätte man bestimmte Beziehungen viel intensiver und vielleicht fruchtbarer gestalten können. Vielleicht hätte man einen größeren Teildes Lebens noch gemeinsam gehen und mehr voneinander lernen können. Danke für deinen Denkanstoß Tobuma
  24. Indische Mentalität und andere Merkwürdigkeiten. Endlich wieder große Schiffe! Acht Inder und zwei Ukrainer von einem Palmöltanker und drei Filipinos von einem Bulk Carrier. Die verschwinden fast in der Menge der Palmölleute, die mächtig Betrieb machen: Step bei Step habe ich mir ein Bild von dem für Inder typischen Verhaltenmachen können: Fremden gegenüber zeigen sie zunächst eine gewisse Arroganz. Sie provozieren gerne, um herauszufinden, wie weit sie gehen können.Die beiden Ukrainer, der erste Offizier und der zweite Nautische Offizier (richtige Männer) sitzen zunächst unbeteiligt dabei. Ihr Motto...die Horde soll sich ruhig mal austoben. Diese, angeführt von drei jungen Kerls, die wie Piraten aussehen, und sich am liebsten gegenseitig hochschaukeln möchten, bestellen nach langer Prüfung jeweils ein Bier.Vorher haben Sie sich mindestens 3 mal die Preisschilder angesehen, die in unserer Ausstellungsvitrine an jedem Getränk und allen anderen Produkten angezeigt sind, die wir anbieten. Kein Inder würde etwas bestellen ohne vorher genau zu prüfen, ob es evtl. zu teuer ist. Sie haben oft Schwierigkeiten sich zu entscheiden, gehen nochmal zurück zu ihrem Sitzplatz, diskutieren da untereinander, um dann doch wieder nach vorne zu kommen und meist mehr zu bestellen, als sie angefragt hatten. (Nüsse, Chips oder Schokolade usw.) Mein Kollege ist überzeugt: Inder sind grundsätzlich geizig. Er ist auf Ceylon aufgewachsen und kennt wohl seine Pappenheimer. Kaum habe ich das Bier auf die Theke gestellt, fragt einer von Ihnen: "Is this the only beer you have?" Ich antworte: "Warum sollten wir anderes Bier haben, unser Bier ist deutsches Bier, das ist überall gleich gut, weil es nach den gleichen gesetzlichen Vorgaben aus Naturprodukten gebraut werden muss." "Aber es gibt doch wohl noch anderes Bier in Deutschland", sagt er und schaut mich herausfordernd an. "Natürlich sage ich, jede Gegend in Deutschland hat ihr eigenes Bier. Die schmecken zwar unterschiedlich, aber haben immer die gleiche Qualität.Wenn ihr künstliches Bier mit viel Chemie trinken wollt, müsst ihr es in einem anderen Hafen versuchen, in den USA z.B. oder den Niederlanden, die wollen nämlich möglichst viel Profit damit machen." "Hm" sagt er, wirkt beeindruckt, "Thanks for the information. But the beer is rather cheap here, only 1.50 $. " Ich: " We are in the Seamens Club , this is not a public Pub. We are not here to make money with the products, we offer. We want, that you feel home and don´t spend more money, than you can afford. But to be very clear, you have to pay, now or later, in Dollars or Euros." "Later is better", antwortet er und schaut zu, wie ich einen Strich auf meine Kontrollliste mache. Kaum ist das erledigt fragt er: "Und wie weit ist es zur Stadt?" Ich sage: "Kommt darauf an, wo ihr hinwollt. Die Innenstadt mit Kneipen und Restaurants könnt ihr zu Fuß in 10 Minuten erreichen, unser großes Einkaufszentrum liegt etwa 20 - 30 Minuten von hier." "Und wo ist das genau?" Ich gebe ihm einen Stadtplan, in dem alle Plätze, die für Seeleute interessant sein könnten, in englischer Sprache aufgezeigt sind und erkläre ihm kurz die Systematik. "Und ihr würdet uns mit dem Bulli auch dahin fahren, kostenlos?" "Ja, so wie´s in unsere Broschüre angeboten wird und wir holen Euch auch wieder ab, solange es innerhalb unserer Dienstzeit ist" "Nicht schlecht", sagt er und diskutiert weitere 5 Minuten mit seinen Kumpels darüber. "Kriegt Ihr uns denn alle mit?" ..."Notfalls fahren wir zweimal" ... wieder lange Diskussion. Danach dreht er mir den Rücken zu, trinkt sein Bier weiter, mampft seine Chips. Können wohl nicht zu einer Entscheidung kommen. "Soll ich Euch Musik machen oder lieber was anderes, Bollywood vielleicht?" "Fußball" sagt einer der Piraten, möglichst life, das wäre toll". "Das kriegen wir auf "You Tube" nicht hin ", sage ich," muss meine Frau anrufen, ob es in irgendeinem Programm die U 21 Europameisterschaft gibt." "Ja, das muss nun auch nicht sein", sagt er etwas verlegen, "Musik tut´s ja auch". "Willst Du nun Fußball oder nicht?" "Ja aber, wenn Sie extra Ihre Frau?"... Ich verliere die Geduld, rufe meine Frau an und schon wissen wir, es gibt das Spiel England gegen Rumänien in Sport 1. Ich suche den Sender, alle sind für etwa 10 Minuten begeistert, dann flacht die Aufmerksamkeit ab, sie düddeln nur wieder rum. Nur ihre Chefs haben richtigen Spaß, sie sind echte Fußball Fans. Deshalb sage ich nach einer Weile: "Es ist jetzt fast 19 Uhr, das Einkaufszentrum schließt um 20 Uhr, wenn ihr also noch dahin wollt, müsstet ihr Euch jetzt entscheiden". Wieder große Diskussion: Wegfahren oder lieber bei Bier und Chips im Club bleiben? Schließlich entscheiden sich sechs Seeleute für das Einkaufzentrum, zwei wollen zu Fuß in die Innenstadt. Ich verkünde noch mal deutlich, dass noch Rechnungen offen sind und ich deshalb erwarte, dass entweder sofort bezahlt wird oder alle später wieder in den Club kommen (ich weiß ja, dass die Chefs noch im Club sind, die ich mir wegen der Bezahlung notfalls noch greifen kann). Natürlich wollen alle nachher wiederkommen. (da bin ich mal gespannt) Großes Hallo, dann sind alle mit meinem Kollegen und dem Bulli der Seemannsmission weg, man kann die Stille regelrecht hören. Ich setzt mich zum Chief Mate aus der Ukraine, versuche ein Gespräch über seine Heimat zu beginnen, aber er blockt freundlich und bestimmt ab: "Möchte lieber nicht drüber reden." "Ich gehe eigentlich niemals raus in Häfen," sagt er," was soll ich da? Heute bin ich zum ersten Mal von Bord. (Das erste Mal, denke ich ganz überrascht, erstaunlich oder besser unglaublich). Meine Jungens ja, die wollen immer nur raus, aber ich bin froh, wenn ich meine Ruhe habe, wie hier oder an Bord." (Ein Fingerzeig für mich, dass ich die Klappe halten soll?) Ich mache einen letzten Versuch: "Wie lange sind Sie schon an Bord?" "Jetzt schon 4 1/2 Monate" "Und wo sind Sie schon überall gewesen?" "Überall und nirgends, Südamerika, USA, Chile, Südafrika, Hongkong und China, Australien, häufiger im Mittelmeer, überall in Europa, vor allem im Norden und Kanada natürlich." "Und nirgendwo an Land gegangen?" "Hab ich ja gesagt," sagt er und lächelt dabei belustigt, als wolle er mich auf den Arm nehmen … (Für mich unvorstellbar, wie jemand auf all die Möglichkeiten verzichten kann, neue Erfahrungen zu machen. Vielleicht gibt es ja einen guten Grund, über den er nicht sprechen will. Auch gut, denke ich.) Nach einer Pause, er: "Dass Sie die U 21 Europameisterschaft für uns organisiert haben, hat mir gefallen, das ist wirklich Service, danke!" und damit wendet er sich wieder dem Spiel und seinem Handy zu, das er zwischendurch auch mal bespricht. Kurze Zeit später kommt mein Kollege mit den Jungens von Einkaufen zurück und auch die Stadtgänger finden sich wieder ein. "Und, frage ich, habt Ihr gefunden, was Ihr gesucht habt?" Zustimmendes Gemurmel, zeigen auf einige Einkaufstüten. "Leider aber keine Mädels hier, oder?" Ich: "Die werden bei uns gegen Abend alle eingesperrt, wegen der Seeleute natürlich". Zustimmendes Nicken, die Vorstellung löst Fröhlichkeit aus. Der 2. Offizier ist auch da, alle haben wieder Platz gefunden, setzen ihre Gespräche bei Bier und Chips fort, es wird feucht fröhlich.Gegen 21.30 Uhr, kurz bevor wir schließen, geht der 2. Offizier zum Gästebuch, schreibt etwas hinein und fordert die Crew auf, sich anzuschließen. Meine Piraten haben keine Lust, albern herum. "Los, aber dalli jetzt, sagt er," auch die, die nicht schreiben können machen jetzt hier ihren Haken". Allgemeines Gelächter, aber dann folgen sie brav, stecken noch Passfotos in den Rand eines der Bilder, die an der Wand hängen. Mein Kollege und ich lassen sie wissen, dass um 10 Uhr Schluss ist und wir sie dann zurück zum Schiff fahren, das ca. 2 km entfernt liegt. Jetzt plötzlich beginnt der Run auf die Schokolade, Chips und Erdnüsse und natürlich muss das letzte Bier auch noch sein. Wieder ausgiebige Diskussionen über das Produktangebot und die richtige Produktauswahl. Die Schokoladetafeln gehen von Hand zu Hand, es geht hin - und her, es dauert sicher 15 Minuten, bis jeder seine Ration gefunden und bezahlt hat. Am Ende schlägt einer der Piraten noch ganz groß zu: 20 Tafeln Schokolade, 2 Beutel Chips und auch noch Nüsse (kriegt einen Karton zum Wegtragen) "Sieben Bier und 2 Beutel Chips sind noch nicht bezahlt, wer übernimmt die Rechnung?" rufe ich in die Menge, die jetzt unbedingt in den Bulli und zum Schiff will. Da steht der 1. Mate, der Ukrainer, auf, kommt zur Theke und sagt lächelnd: "Zahl ich, was kriegen sie denn?", legt einen großen Schein auf den Tisch und zahlt den Betrag, der noch offen ist. "Schöner Abend, die Jungens hatten Spaß, danke." "Sind Sie morgen wieder da?", fragt der Pirat, der mich anfangs getestet hat. "Wir wechseln jeden Tag ", sage ich. "Also morgen nicht". "Und wann dann?" "Nächste Woche, Donnerstag". "Schade, dann sind wir schon weg, muss ich Ihnen wohl jetzt schon Bye, bye sagen", schüttelt mir die Hand und verschwindet mit den anderen. Th.W.Bubeck
  25. Lieber Minnesänger, Wir zwei könnten das leicht in unserem Umfeld realisieren, wenn nur all die anderen nicht wären. Leider werden Mut und Vertrauen nicht reichen, um große Veränderungen zu erreichen, solange die Menschen so unvollkommen und unterschiedlich bleiben,wie sie immer schon waren und immer noch sind. In unserer kleinen Welt, das ist das Stück Optimismus, können wir beginnen, unsere Sehnsucht in ein Stück Realität umzuwandeln.Das ist ja auch schon was! Einen lieben Gruss zum Sonntag Tobuma
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