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Tobuma

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Alle erstellten Inhalte von Tobuma

  1. Liebe Conny, Deine Erlebnisse sind treffend geschrieben und lassen sich auf viele alte Menschen übertragen, die wegen ihrer Demenz , ihrer Einsamkeit oder ihres Charakters den "Jungen" auf die Nerven gehen. Ich erinnere mich an meine eigene Mutter die immer sagte, der liebe Gott möge mir meinen Verstand bewahren. Das hat er leider nicht getan, so daß ich deinen skurilen Erlebnissen noch einige hinzufügen könnte. Letztlich kann man es nur mit Humor ertragen und sich wünschen, dass, falls es einen selber trifft, jedervon uns eine barmherzige Person finden, die uns verständnisvoll zuhört. Laß dich recht herzlich grüßen von Tobuma
  2. Tobuma

    Mein Geheimnis

    Liebe Juls, Sein Herz anderen gegenüber ganz öffnen zu können, ist wohl ein Traum, den man vergeblich träumt. Als Individuen sind wir abgegrenzte Einheiten, die diese Grenze brauchen , um unsere Individualität nicht zu verlieren und uns vor zerstörerischen Ein - und Zugriffen zu schützen. Deshalb wird wohl jeder das zeigen, was er gerade noch verantworten kann, ohne sich auszuliefern und völlig verletzbar zu machen. Trotzdem hilft es , zu wissen, das wir in unserem Kreis wesentlich mehr offenbaren können, als wir normalerweise zeigen würden. Das hilft dabei, uns in kritischen Situationen oder wenn wir keinen Partner haben, der uns ganz nahe ist, uns doch irgenwie zuhause zu fühlen. Ich freue mich über deine Beiträge, die viel über dich als Person aussagen , und für die ich grosse Wertschätzung empfinde. Einen besonderen Gruß zu fortgeschrittenem Abend Thomas
  3. Lieber Jan, Vergiss bitte bei deiner Meditation nicht, deine Kraft auch von Zeit zu Zeit nach Aussen zu lenken. Ich weiss, dass du anderen eine Menge geben kannst und sie darauf warten,dass du dich ihnen zuwendest.Du wirst das, was du gibtst auf jeden Fall mehr als zurückbekommen. Liebe Grüsse am Abend Tobuma
  4. Liebe Sofakatze, Wie tröstlich, dass wir nicht alle lieben Worte vergessen, die wir irgendwann einmal erfahren haben. Ein Ansporn, solche Worte auch anderen Menschen zu schenken, die wir mögen und die unsere Wertschätzung brauchen.Mir gefällt das Bild von den streunenden Gedanken, die uns alle von Zeit zu Zeit begleiten und wieder aufrichten. LG Tobuma
  5. Liebe Birdecol, Leider ist unser Leben keine gerade Straße.Manchmal glauben wir , daß wir einen Tiefpunkt erreicht haben und es vielleicht nie mehr nach oben geht , vor allem dann, wenn eingeliebter Mensch nicht da sein kann oder uns verlassen hat. Mut macht die Vorstellung, dass das Leben einer natürlichen Wellen- bewegung folgt. Auf jedes Tief folgt irgendwann wieder ein Hoch, wenn wir den Mut nicht verlieren und und uns der Veränderung öffnen. LG Tobuma
  6. Liebe Uschi, Ein wunderschönes Gedicht, das ans Herz geht. Die Grundfragen des Lebens, die du so gekonnt stellst und für dich beantwortest, sind Fragen, die uns alle beschäftigen und die jeder für sich beantworten muss. Darüber nachzudenken, ist wichtig, selbst wenn man nicht auf jede eine kluge Antwort weiss. Herzliche Dank für diese schöne Anregung. Liebe Grüße Tobuma
  7. Tobuma

    Zerschellt

    Hallo Seeadler, Was für eine gekonnte und originelle Beschreibung für eine dramatische Entwicklung, an der man leicht zerbrechen kann. Respekt. Liebe Grüße Tobuma
  8. Hi Cornelius, hi Joshua, Ein wirklich tolles Gedicht, das man 1 zu 1 auf die politische Situation übertragen kann. Schon Fontaine hat sich dieses Mittels bedient, um Zusammenhänge klar zu machen, die auf den ersten Blick nicht so offensichtlich sind. Leider gibt es genügend Wölfe, die sich ausgezeichnet zu tarnen verstehen und die Schafe reissen, bevor sich irgendjemand etwas Böses dabei denkt. Wäre der Mensch naiv geblieben, hätten die Wölfe ihn ausgerottet und sie wären heute die Herrscher der Welt. Wach bleiben Tobuma
  9. Liebe Josina, Dank für deinen lieben Kommentar. Da es heute üblich geworden ist, alles zu problematisieren, versuche ich ab und zu, den "See der Tränen" durch etwas Humoriges aufzulockern und zu zeigen, dass man die Welt auch anders sehen kann. Vielleicht ist der Hl. Nikolaus ja auch nur ein Mensch, der durch kleine Bösewichter an der Erfüllung seiner Pflichen gehindert wird und sich darüber ärgert, dass er nicht nur Freude schenken darf. In diesem Sinne grüßt Dich Tobuma Dank auch an Herbert und Laura Marie für ihre Likes!
  10. Liebe Melda, Ich mag deine Gedichte, die zeigen, dass die Welt noch eine andere als die traurig , melancholisch, depressiv, romantisch - introvertierte Seite hat , die viele Deutsche so schnell zum Lamentieren und passiven Abwarten statt zum Handeln verführt. Weiter so! Liebe Grüsse Tobuma
  11. Lieber Herbert, Mir gefällt das Gedicht, auch wenn es vielleicht nicht 100% mit dem Lauf der Geschichte übereinstimmt. Dichterfreiheit! Was mir daran besonders gefällt, ist die gedankliche Verbindung zu unserer heutigen Situation im Osten Europas. Es weckt die Hoffnung, das wir den kriegerischen "Putinismus" auf Dauer auch überwinden werden. Kopf hoch, nicht verzagen...Geschichte bedeutet immer Bewegung in zeitlichen Wellen.
  12. Tobuma

    Brief vom Nikolaus

    Liebe Brüder und Schwestern im Herrn! Sollte mir bis heute in der späten Nacht noch zu Ohren kommen, dass Ihr im Jahr 2023 zu Euren Partnern nicht lieb gewesen seid, Ihr ständig genörgelt, gezickt oder irgendwie Streit gesucht habt, den Kindern, Enkel oder divers total auf den Keks gegangen seid, Euch vielleicht sonst absichtlich völlig ungebührlich betragen habt, Ich denke da an Saufen, Raufen und all die anderen Dinge (hoho)! dann werden alle Geschenke sofort gestrichen und ich schicke ungefragt Knecht Ruprecht mit Sack und Rute los, dann gibt’s ein großes “Donner Wetter“, dann sollt ihr mich mal von einer anderen Seite kennenlernen, Ihr “Schnarch Nasen“. Also auf die letzten Tage noch schön brav sein. Halleluja ! Tobuma im Auftrag 5.12.2023
  13. Istanbul, Kultstätte mit Tradition und gefährliche Region Es dauerte nicht allzu lange bis wir der ständigen Ansprache und dem Anfassen durch die Händler, sowie der Hektik und Lautstärke im Basar überdrüssig waren und uns auf dem schnellsten Weg aus dem Staub machten. Für abends hatten wir noch Getränke, Früchte und eine Kleinigkeit zum Essen eingekauft, um dann in Richtung der “Galata Brücke“ zu gehen, die, wie wir vermuteten, am späten Nachmittag besonders belebt sein würde. Wir wollten nichts anderes, als einen Blick auf die typischen Bewohner von Istanbul werfen, für die diese Brücke eine der wichtigsten Verbindungen von einem Stadtteil zum anderen war. Gegenüber lag Karaköy mit seinem mächtigen Galataturm, seinen Geschäftszentren und langgezogenen Schiffsanlegestellen. Auf dem großen Platz, der von der “Yeni Kapi Moschee“ direkt zur Brücke hinabführte, fanden wir eine Bank, die uns einen guten Blick auf das hektische Treiben auf der Brücke möglich machte: Besonders auffallend war, dass die Türken, die die Brücke benutzten, nach unserem Gefühl, eher der unteren Bevölkerungsschicht zuzurechnen waren. Die Kleidung der Menschen wirkte ärmlich, gleichförmig grau und oft stark verschlissen oder ausgebleicht. Die Frauen trugen zwar meist ein Kopftuch, das den größten Teil ihres Gesichts frei ließ, und das wir deshalb nicht als störend oder einengend empfanden. Kleider oder Röcke wurden meist durch weite Mäntel verdeckt. Für die Überquerung der Brücke brauchte man kein Geld zu bezahlen. Boote dagegen hätten Geld gekostet. Die meisten Passanten waren in sich gekehrt und rannten, ohne aufeinander zu achten, wie Ameisen irgendeinem Ziel zu, das nur sie zu kennen schienen. Sie schleppten Aststücke, Strohballen, Käfige mit Kleintieren, Körbe oder Stühle auf dem Rücken oder schoben kleine Karren, mit diversen Gegenständen gefüllt, vor sich her. Zwischendurch sahen wir immer wieder Soldaten, die man eher in der Kaserne vermutet hätte. Kemal hatte uns bereits in Zonguldak erzählt, dass die Türkei über ein richtig großes Heer verfüge, um die Arbeitslosenzahlen einigermaßen erträglich zu halten und keine Unzufriedenheit in der Bevölkerung aufkommen zu lassen. Neben Pferden und auch Eselskarren, sah man vor allem alte Autos, die ihre besten Jahre längst hinter sich hatten und, die man, so war zu vermuten, vom Ausland eingeführt und hier wieder flottgemacht hatte. Die Deutschen, als autoproduzierendes Volk, waren ihnen da sicher fünf bis acht Jahre in der Modernität ihres Wagenbestands voraus. Besonders die großen, mit ausladenden Kotflügeln und Heckflossen ausgestatteten amerikanischen Luxuslimousinen, die Buicks, Pontiacs, Plymouths, Cadillacs, Fords, die in knalligen Farben gelb, rot, blau auch rosa oder Lila gespritzt, vor allem von Taxifahrern genutzt wurden, stachen aus dem traurigen Einerlei hervor. Wahrscheinlich waren diese mit viel Hubraum ausgestatteten Motoren, besonders langlebig, da sie nie an ihre Leistungsgrenze kamen. Sie gaben dem sonst tristen Straßenbild wenigstens ein wenig Farbe und Abwechslung. Hier kam dann so etwas von dem Weltstadtniveau durch, das Istanbul üblicherweise zugeschrieben wurde, in der alltäglichen Realität aber kaum erlebbar war. Izmir hatte da mehr Eindruck auf uns gemacht, wirkte weltoffener und moderner. Vielleicht waren wir ja auch nur im falschen Stadtteil unterwegs und nicht da, wo die Schönen und Reichen flanierten oder ihre Einkäufe machten. Ein bisschen enttäuscht, das muss ich zugeben, waren wir schon, da der Stadt zu damaliger Zeit doch ein Ruf, wie: magisch, weltoffen, geheimnisvoll, vorauseilte. Um das zu erleben und zu bestätigen, hätte es wohl einer Bauchtanzvorführung in einem der Spitzenrestaurants der Stadt bedurft, die für uns arme Studenten außerhalb jeder Reichweite war. So gegen halb sieben, wir hatten genug gesehen und den ganzen Trubel satt, zogen wir uns zurück. Es ging bergauf in Richtung unseres Schlafplatzes bei der Hagia Sophia, von dem wir hofften, dass er noch nicht von anderen Trampern belegt war. War er noch frei, so konnten wir eine weitere Nacht in Ruhe und relativ sicher verbringen. Sonst wären wir ganz schön aufgeschmissen gewesen, denn es war gar nicht so einfach in dieser riesigen Stadt ein ruhiges Plätzchen zu finden, es sei denn man konnte ausreichend Geld für ein Hotel auf den Tisch legen. Doch wir hatten Glück. Weit und breit niemand zu sehen, der unsere Idylle hätte stören können. Nachdem die Schlafsäcke ausgebreitet waren, aßen wir die Brötchen und das Obst, die wir uns im Basar gekauft hatten und schauten dem bunten Treiben der Schiffe auf dem Bosporus zu. Das war der beste Fernsehersatz, TV live. So gegen zwölf machten wir die Augen zu, schließlich hatten wir einen abwechslungsreichen Tag mit vielen neuen Erlebnissen hinter uns. Mitten in der Nacht wurden wir von lauten Geräuschen wach. Taschenlampen beleuchteten unseren Schlafplatz. Um uns herum standen fünf türkische Soldaten in Felduniform mit Maschinengewehren im Anschlag. Ihr Anführer, ein schneidiger junger Mann, fragte uns, was wir hier zu suchen hätten und aus welchem Land wir kämen. „Your passports please or any other documents.“ Wir zeigten ihm unsere Pässe und unsere Studentenausweise und informierten ihn, wir seien bereits vier Wochen in Griechenland und der Türkei unterwegs gewesen. Nach unserem Plan hätten wir vor, noch einen Tag in Istanbul bleiben, um dann mit dem Bus nach Bursa weiterfahren. Dass wir in Griechenland gewesen waren schien dem Anführer nicht so recht zu gefallen. „Lets have a look into your backpacks“, kam der nächste Befehl, und schon begann einer der Soldaten, der seine Maschinenpistole einem Kameraden übergeben hatte, dienstbeflissen in unseren Sachen zu wühlen. Im Handumdrehen förderte er Dannys gerade erst im Basar gekauftes Tontöpfchen zutage und der Anführer fragte barsch, was denn darin sei. Danny, dem das ganze Vorgehen auf den Wecker ging, und der den Ernst der Situation wohl noch nicht ganz verstanden hatte, sagte etwas ironisch: „What do you think? Perhaps, Gold or Haschisch? Das war eindeutig die falsche Antwort. Der Anführer packte Danny am Arm und sagte bestimmt: „You should not fool me . Take your clay pot and follow me! And you,“ sagte er mit einem bellenden Befehlston zu mir gewandt, „you stay here.“ Bevor ich noch richtig zu mir gekommen war, wir waren ja aus dem Schlaf gerissen worden, hatten die Soldaten Danny in die Mitte genommen und waren im Marschschritt ins Dunkel verschwunden. Es war gerade mal 4 Uhr morgens. Ich blieb mit dem Chaos, das sie angerichtet hatten, ziemlich geschockt zurück. Welcher Teufel hatte Danny denn da wieder geritten? Blöder konnte man sich wirklich nicht verhalten. Was konnte ich tun, falls er nicht zurückkam? Was dann seinen Eltern sagen? Ich wusste nicht mal, wo die Deutsche Botschaft in Istanbul war. Nur gut, dass uns niemand Drogen untergeschoben hatte. Man stelle sich nur vor, wir wären der Schnapsidee Dannys gefolgt und hätten den Totenkopf aus Griechenland im Rucksack gehabt. Nicht auszudenken. Dann hätte ich allein nach Hause fahren müssen und Danny wäre auf Jahre in einem Türkischen Gefängnis verfault. Meine Gedanken, das muss ich zugeben, ließen sich nicht so leicht unter Kontrolle bringen und drehten sich im Kreis. Ich fühlte mich richtig elend. An Schlafen war natürlich nicht mehr zu denken. Ich räumte die Rucksäcke wieder ein, stützte meinen Rücken damit ab und blickte ratlos auf den Bosporus. Die Muezzine waren nach kurzer Zeit, wie jeden Morgen bei Sonnenaufgang, in voller Aktion. Die Sonne stieg höher und höher, schließlich war es schon gegen halb zehn und von Danny war immer noch nichts zu sehen. Langsam begann ich mir ernsthaft Sorgen zu machen. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen, da wir wirklich nichts angestellt oder mitgebracht hatten, was dem Militär in irgendeiner Weise hätte missfallen können. Doch es wurde schließlich zwölf Uhr Mittag. Wie sollte es weitergehen? Ich fühlte mich in dieser Situation einfach überfordert. Es war schon fast ein Uhr mittags, als Danny endlich wohlbehalten erschien. Er versuchte natürlich herunterzuspielen, was ihm passiert war. Er maulte über die blöden Türken, diese Kanaken, aber ich merkte ihm an, dass er unter seiner flapsig, lockeren Art, doch recht verunsichert war. Erleben zu müssen, dass andere Menschen völlige Macht über dich haben und du ihnen ohne jeden Schutz ausgeliefert bist, das muss man in diesen jungen Jahren erst mal verkraften. Schließlich waren wir beide bisher ziemlich unangefochten und behütet durchs Leben gekommen und nun das: Man hatte Danny zunächst vier Stunden allein in eine Zelle gesperrt, ohne sich um ihn zu kümmern. Danach war er von unterschiedlichen Personen mehrfach über seine Erlebnisse in der Türkei befragt worden und über jeden Ort, den wir in Griechenland besucht hatten. Sie fragten nach Soldaten oder Militäranlagen in Griechenland, die er vielleicht zufällig gesehen hätte oder Kriegsschiffe, die in den Häfen lagen oder ihm bei den Überfahrten durch Zufall begegnet wären. Vor allem unser Aufenthalt in Matala, einem Ort, der, was wir nicht wussten, in der ganzen Welt für seine freie Moral und seinen Drogenkonsum bekannt war, interessierte sie sehr. Ob wir denn auch Drogen konsumiert hätten oder Kontakte geknüpft hätten, über die man Drogen beziehen könnte? Wir hatten Nichts davon mitbekommen. Schließlich hatte man ihn aufgefordert, Istanbul spätestens gegen Abend zu verlassen und seine und meine Reise ohne Verzögerung fortzusetzen. Man sei nicht länger bereit, Menschen, deren wahre Absichten man nicht kenne, in der Nähe ihrer Heiligen Stätten zu dulden. Damit war er entlassen und musste den Weg zu unserem Lagerplatz, der eine halbe Stunde von der Wache entfernt lag, selbst wiederfinden. Wir beratschlagten was jetzt zu tun war. So schnell vertreiben lassen wollten wir uns auch nicht. Sie hatten uns sicher einschüchtern wollen, was ihnen zweifelsohne gelungen war. In Istanbul jedenfalls wollten und konnten wir unter diesen Umständen nicht länger bleiben. Wenigstens den Sultanspalast, den “Topkapi Serail“, der in der Nähe lag und die berühmte „Blaue Moschee“ wollten wir auf jeden Fall noch ansehen, bevor wir zum Busbahnhof gingen, um uns in Richtung Bursa abzusetzen. Drei bis vier Stunden müssten doch reichen, um uns zumindest einen groben Eindruck zu verschaffen. Als wir nach kurzer Zeit den Eingang zum Sultanspalast erreichten, stellten wir enttäuscht fest, dass er wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war. Wir konnten durch das gusseiserne Eingangstor einen Teil der Parkanlagen und einige Häuser mit Kuppeldächern sehen, die wie Hüte aus dichtem, grünen Bewuchs hervorragten und in den Park hinein immer größer wurden, mehr aber nicht. Dazu ein wunderschönes, reichlich verziertes, rechteckiges Brunnenhaus, dessen Dach mit einer prächtigen Goldauflage verziert war. Ärgerlich vor allem, dass uns ein Blick in den Harem verwehrt blieb, der die Phantasie aller jungen Männer beflügelt und den wir nur zu gerne besucht hätten. Musste es nicht traumhaft sein, sich jeden Tag aus einer Anzahl von mehr als tausend bildschöner, junger Frauen, gerade die aussuchen zu dürfen, die einem gefiel. Und ihr, der Auserwählten wäre es nicht erlaubt „Nein“ zu sagen, sondern sie müsste sich auch noch geehrt fühlen, zum Liebesdienst ausgesucht worden zu sein. Bei dieser Vorstellung konnten wir nur vor Verzückung die Augen nach oben verdrehen. Wie oft hatten wir es in unserem kurzen Leben erleiden müssen, dass gerade die Mädchen, die wir heimlich besonders liebenswert und attraktiv fanden und bis in unsere Tagträume hinein anhimmelten, mit uns nichts zu tun haben wollten. Paradiesische Zustände, so ein Harem, dachten wir in unserer Naivität. Kein Wunder, dass muslimische Kämpfer, wohl auch viel zu naiv, keiner Gefahr aus dem Wege gingen, wenn man ihnen für den Fall ihres Todes solch unfassbare Belohnungen im Himmel versprach. Da es nicht mehr zu sehen gab, als die Mauern des Palastes, gingen wir die kurze Strecke zur “Blauen Moschee“ hinüber, die allein durch ihre schiere Größe Eindruck machte. 1609 von Sultan Ahmed I. in Auftrag gegeben und 1616 fertiggestellt, wurde sie nicht umsonst als das Wahrzeichen Istanbuls angesehen. Mit ihrem Kuppelmeer und den sechs auf der Welt einzigartigen schlanken Minaretten war sie sicher auffälliger und imposanter als die Hagia Sophia. Sie war allerdings aus unserer Sicht bei weitem nicht so unnachahmlich schön. Obwohl die Baumeister der damaligen Zeit all ihre Kunstfertigkeit eingesetzt hatten, um ein Paradebeispiel für die Osmanische Baukultur zu erschaffen, so konnte sie es, was die Harmonie und Originalität der gegenüberliegenden, früher christlichen Kirche anging, mit dieser nicht wirklich aufnehmen. Der Ehrgeiz, die eigene Religion gegenüber der Christlichen Religion als überlegen darzustellen, hatte, das war unser Eindruck, verhindert, dass die Baumeister etwas völlig Neues und Kreatives erschaffen konnten. Danny, der durch die Ereignisse der vergangenen Nacht doch beeindruckt war, verzichtete darauf, das Innere der Moschee aufzusuchen. Er blieb bei unseren Rucksäcken, während ich, dem Beispiel einiger Touristen folgend, mir das Innere der Moschee, in gebührendem Abstand zu den auf den Knien betenden Muslimen, vorsichtig und ehrerbietig anschaute. Aufsehen wollte ich auf keinen Fall durch irgendein Verhalten erregen, das vielleicht einen Verweis oder eine Art öffentlich negativer Reaktion hervorgerufen hätte. So war denn mein Besuch einerseits nur ganz kurz, aber andererseits lang genug, um von dem riesigen Gebetsraum und den wunderbaren Bodenfliesen beeindruckt zu sein. Trotz des freundlichen Empfangs durch einen Geistlichen mit Turban am Eingang der Moschee, wo man mir Filzpantoffel ausgehändigt hatte, damit ich den kostbaren Boden nicht beschädigte, hatte ich die ganze Zeit ein gewisses Gefühl der Beklemmung, da mir die Intensität dieser Religion mit ihrem Absolutheitsanspruch irgendwie unheimlich war. Diese beiden Seiten des Türkischen Wesens, ihre Gastfreundschaft und Offenheit gegen über Fremden einerseits und ihren religiösen Fanatismus, der keine Regeln außer denen ihrer religiösen Führer zu akzeptieren bereit war, konnte ich gedanklich und gefühlsmäßig einfach nicht zusammenbringen. Es hinderte mich daran, mich den Türken generell offen und völlig spontan zu nähern. Man konnte ja nie wissen, wie sie auf für uns selbstverständliche und natürliche Verhaltensweisen reagieren würden, so dass man in ein “Fettnäpfchen“ trat und plötzlich vom Freund zum Feind wurde. Kemals völlig überzogene Reaktion auf die, aus seiner Sicht, viel zu freizügige , junge Nachbarin in Zonguldak, blieb mir, bei all der Gastfreundschaft seiner Familie, mehr als beklemmend in Erinnerung. Siegmund Freud würde diesen Abwehrmechanismus gegen die eigenen verdrängten Triebregungen ganz einfach erklären und offenlegen können: Man versucht anderen auszutreiben, was man bei sich selbst am meisten fürchtet. © Thomas W. Bubeck 2023 aus: Griechenland/Türkei 1966 Erinnerungen an eine Reise ins Ungewisse
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  14. Liebe Elisabetta, In seiner Kürze und Klarheit ein wunderbares Gedicht zum Abschied. Es ist nur die Hülle, die geht.Die liebevollen Erinnerungen, Bilder und Erlebnisse verschwinden nicht,sie bereichern und tragen unser Leben. Sei herzlich gegrüßt Tobuma
  15. Liebe Hera, Du hast die seltene Gabe, alles was du erlebst und fühlst für jedermann verständlich auf den Punkt zu bringen.Die inner Logik deiner Gedanken, deine Schlussfolgerungen, aber auch die Dramatik, die dein und unser aller Leben mal mehr mal weniger ergreift , werden fast wie in einer Reportage sichtbar und ergreifen auch die Seele anderer, weil es wenige Menschen gibt ,die sich selbst und anderen gegenüber so offen und ehrlich sein können. Dein Schreiben ist ungekünstelt und macht Mut Liebe Grüße zu später Stunde Tobuma
  16. Tobuma

    Novembernacht

    Lieber Carolus, Mal wieder ein wunderbares, klares und ergreifendes Gedicht. Man fühlt sich dabei selbst in diese Sternennacht versetzt. Echte Dichtkunst! Liebe Grüße Tobuma
  17. Tobuma

    Winterzeit

    Hi Joshua, Solange es Menschen gibt,die anderen aus religiösem Fanatismus ihren Gott und ihre Lebensweise vorschreiben wollen,wird es keinen Frieden geben.Für uns ist es kaum vorstellbar, in einer Welt zuleben, die den vernünftigen Kompromiss von vorneherein ablehnt und vorgibt,den einzigen richtigenWeg zu kennen. Ich empfehle die Lektüre der "Hamas Charta",das ist eine Kriegserklärung an die ganze Welt. Wir sindda auch im Fadenkreuz, da kann einem schon Angst und Bange werden. Nur der Appell für Frieden und die Hoffnung ,dass man uns in Frieden läßt,weil wir uns Frieden wünschen, wird da nicht weiterhelfen. Der Schillersche Satz aus Wilhelm Tell vom " bösen Nachbarn" trifft ja auch auf den Krieg in der Ukraine zu, wo ein einzelner Potentat glaubt , Geschichte rückgängig machen zu können, weil ihm das Ergebnis nicht gefällt. Gut ,dass wir wenigstens unseren Privatbereich von Gewalt freihalten können. Sei herzlich gegrüßt Tobuma
  18. Hallo Herbert, Wer von unten nach oben schaut, sieht nur die Vorteile, die es bringt , oben zu sein: Mehr Geld, mehr Ansehen, mehr Prestige, eine Frau, die bewundernd aufschaut, vielleicht sogar einen Dienstwagen, überall rumkommen eigene Sekretärin , mehr Pension. Was er nicht bedenkt ist, dass die Luft oben dünner wird: mehr Forderungen,weil man im Focus steht, einen Chef, der sich nicht mehr bemüht, die soziale Fassade aufrecht zu erhalten, mehr Arbeit, mehr Verantwortung, weniger Freizeit auch am Wochenende,keine Freunde, unangenehme Botschaften überbringen, Entscheidungen durchsetzen, die man nicht selbst getroffen hat, schlaflose Nächte, immer unter Druck. Mein Chef sagte mal: " Dass jeder meinen Job will, kann ich verstehen, deshalb habe ich ja auch darum gekämpft, er darf mich nur nicht merken lassen, dass er ihn haben will, dann muss ich ihn loswerden." Du hast ein interessantes Thema anschaulich auf den Punkt gebracht. LG Tobuma
  19. Tobuma

    Moralisches Dilemma

    Lieber Phonorist, Danke für deinen Kommentar.Du hast es ganz richtig erfasst. Mein Beitrag sollte eine Provokaton sein. Blickt man in die Welt um sich herum, könnte man wirklich das Gefühl haben, dass sich das Böse , Egozentrische, Rücksichtslose, psychisch Kranke auf Kosten aller Anderen durchsetzt. Die Trumps, Putins, Xi Jinpings, Ali Chamineis, Oligarchen, sog.politschen Eliten, die Musks und Superreichen dieser Welt, um nur einige zu nennen, machen sich, unterstützt von einer nachrichtengeilen und effekthaschenden Presse die Welt, unsere Welt untertan. Und wir merken es nicht einmal mehr, weil wir so daran gewöhnt sind, dass wir schon gar nicht mehr reagieren und es für normal halten - man stumpft ab, weil die dauernde Reizüberflutung müde macht. Einige nehmen sich diese Verhaltensweisen sogar zum Vorbild, wie die jugendlichen Messerhelden, die Banden oder die Hamas, die Möchtegern Starken, die sich darin übertreffen , gegen die Regeln, die Moral,den gesunden Menschenverstand,die Menschlichkeit zu verstoßen und glauben, dass das Zusammenleben auch ohne Kompromiss möglich ist: Wir oben - ihr unten, seis drum! Natürlich versuchen wir Anderen, soweit das möglich ist , uns unsere kleine , heile, berechenbare Welt zu erhalten, damit wir psychisch gesund bleiben können und uns morgens noch im Spiegel ansehen können. Dafür müssen wir auf einiges verzichten, das uns in der Yellow Press immer als das Non-plus- Ultra der Lebensführung vorgegaukelt wird. Der Kipppunkt kommt da, wo , wie in China die Parteien das soziale Leben auch noch im Schlafzimmer überwachen möchten oder ideologisch ausgerichtete Splittergruppen uns verschreiben wollen, wie wir leben oder was wir essen dürfen. Es gilt also wach zu bleiben und die eigenen Werte zu verteidigen, damit wir oder unsere Enkelkinder morgen nicht in einer Welt leben müssen, in der Wahrheit und Lüge, siehe KI nicht mehr unterscheid-bar sind. 1984 (Buch) ist nicht mehr so weit. Jovo , danke auch dir für dein like. Liebe Grüße zum späten Abend Tobuma
  20. Hi, liebe Juls, Da hast du ein ganz wichtiges Thema angesprochen! Ein Haustier kann m.E. nur begrenzt eine Lösung sein, auch wenn man dadurch leichter mit anderen Hundebesitzern in Kontakt kommt.Nach drei Hunden haben wir wegen der Verantwortung für ein solches Tier jetzt keinen mehr. Wichtig ist, dass wir alle uns als Kommunikationshelfer anbieten und ein Gefühl dafür entwickeln, wer sich mit uns unterhalten möchte und sich evtl. nicht traut, weil er/sie sich unsicher fühlt, ob ein Kontakt gewollt ist. Oft reicht es schon, wenn man selbst eine Situation kommentiert, die man gemeinsam erlebt oder darüber spricht, wie manden anderen gerade erlebt, z.B: "Ihnen geht es heute aber gut."oder "Sie haben heute aber eine schicken Pullover an" oder"Dieses Sauwetter, das ist wirklich nicht unser Tag" o.ä. Gute Ansprechsituationen ergeben sich auch bei der Arbeit im Vorgarten,wenn man sich Zeit für einen Plausch nimmt.Blumen, schweißtreibende Arbeit, Wetter, Kinder, Natur, Vögel oder in der Kneipe etc. Da muss man als Rentner einfach mal das Zeitziel aus dem Blickfeld nehmen (leider tun die Rentner immer so als hätten sie überhaupt keine Zeit) und ein Gespräch anfangen oder sich darauf einlassen, Zeit zu vertändeln. Besser als auf dem Sofa zu sitzen und im TV alberne Soaps anzuschauen.Man merkt dann schnell, wie gut ein solches Gespräch einem selbst tut und ,dasses wichtig ist, mit anderen im Gespräch zu bleiben. Danke für dein anregendes Gedicht. Liebe Grüsse Thomas
  21. Tobuma

    Moralisches Dilemma

    Unsere Welt, so erscheint es zur Zeit , will jeden von uns zu einer Entscheidung zwingen: "Schlecht sein und gut leben, oder gut sein und schlecht leben". Wer kann da wissen,wie er sich entscheiden soll? Das Pendel scheint sich im Augenblick eher in Richtung der ersten Variante zu schwingen oder? Th.W.Bubeck
  22. Hallo Aria, Ein wirklich phantastisches Wortspiel , hintersinnig und gekonnt, das das Problem auf den Punkt bringt. Liebe Grüße Tobuma
  23. Tobuma

    Ein Ahnen erwacht

    Liebe Pegasus, Danke für die wunderbaren Zeilen, die in der Seele nachschwingen und innere Bilder tanzen lassen. liebe Grüße Tobuma
  24. Hallo Libre, Eine eindrucksvolle Beschreibung und Analyse deiner bisherigen Lebenserfahrung, deiner Erwartungen und Wünsche in Bezug auf dich selbst und andere. Für uns alle gibt es im Leben immer wieder Situationen, in denen wir zweifeln, uns zu orientieren versuchen, unzufrieden sind, weil unsere Innen - und Aussenwelt seltsam verquer erscheint. Mir selbst haben zur Orientierung in solchen Situationen zwei Sprüche geholfen, die ich immer in Sichtnähe hatte: 1. Ich bin nicht auf der Welt , um so zu sein wie andere mich haben wollen. und 2. Ich muss mir von mir selbst nicht alles gefallen lassen. Darüber intensiv nachzudenken, kann helfen, vieles von dem, was einen belastet, wieder in eine gesunde Relation und Ordnung zu bringen. Gelassenheit und Geduld bilden die Basis, um Entwicklung in Gang zu bringen, die helfen sich und die Welt akzeptieren zu lernen. Ich wünsche Deinem LI , dass ihm dies gelingt. Niemand ist perfekt , aber die meisten sind auf ihre Art einmalig und gut. Grüße zur Nacht Tobuma
  25. Tobuma

    Finale

    Liebe Hera, Manchmal ist schon der einfache Alltag ein Graus, der einem die Kraft für Kreativität und Schönheit rauben kann. Ich kann deine Gefühle gut verstehen, dieses Hin - und Hergerissen werden zwischen den Wünschen und der Realität, die uns in ihrer Banalität manchmal zu ersticken droht. Trotzdem geht es unerwartet immer wieder weiter. Das Finale läßt noch auf sich warten und so hoffen wir Tag für Tag auf eine Besserung, die ja dann doch manchmal für Augenblicke oder Stunden eintritt und uns kleine Glücksmomente verschafft. Sei herzlich gegrüßt zu später Stunde Tobuma
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