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Entwurzelt

 

Vor des Vaters Fenster: eine Birke, ein Lindenbaum.

Längst vergessen, die Tage, als sie um die Bäume getanzt:

um die Birke, den Lindenbaum.

 

Fester, die Schritte, und schneller durch den

warmen Staub, breiter ihr Lächeln auf vertrauten Wegen

über Wurzeln, die sie tragen.

 

Vorm Haus der Väter an alter Stätte steht noch immer

der Lindenbaum. Süß wie Küsse, seine Blüten,

ihr Duft, Blatt für Blatt, hängengeblieben am Kleidersaum.


Daneben, so einsam in den Himmel gewachsen:

die alte Birke – fremd und vertraut, stolz und biegsam.

Flammende Blätter aus Tagträumen.


Fernab dieses Ortes stehen in Trauer vor Vaters Fenster:

eine Birke, ein Lindenbaum. Es schließt sich der Kreis

über einem, der schon einmal ging.

 

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Liebe Rose,

 

das ist sehr stimmungsvoll. Etwas verwirrend ist das Spiel mit "dem Fenster des Vaters" und dem etwas sperrigen "Der Väter Haus an alter Statt" schon.

 

Ich erlaube mir zwei oder drei kleine Anpassungsvorschläge, weiß aber nicht, ob es so für dich passt:

 

- das "des " in der ersten Zeile würde ich streichen.

 

 - statt "

Fester wie schneller ihre Schritte durch den

warmen Staub,"

schriebe ich:

"Fester die Schritte, und schneller, durch den

warmen Staub,"

 

 -   "Vor der Väter Haus an alter Statt" würde ich ersetzen durch "Vorm Haus der Väter an alter Stätte"

 

 - und zum Schluss

"Fernab dieses Ortes stehen in Trauer vor Vaters Fenster" ersetzen durch "Fernab dieses Ortes stehen in Trauer" oder  "Fernab dieser Zeit stehen in Trauer vor Vaters Haus"

 

Liebe Grüße,

Lé.

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Liebe Ilona, lieber Lé, danke für euren Kommentar, und Le, für die Hilfe!

 

Lé, zu dem sperrigen "des" an beiden genannten Stellen: Es liegt wohl am Versuch, durch die Sprache den zeitlichen Abstand zu betonen (anfangs war es ein Hexameter). In diesem Sinne gefällt mir das etwas Schwerfällige und ich überlege es mir noch etwas und lasse es auf mich wirken. Die anderen beiden Stellen übernehme ich gerne nach deinem Vorschlag.

 

Das Fenster in Vaters Haus hat keine große Bedeutung; die Gedanken zum Gedicht entstanden vor seinem Tod beim traurigen Blick aus dem Fenster auf eine Birke (etwas persönlicher als nur 'vor dem Haus'). Er hatte (in meiner Vorstellung) nach der Flucht auch in der neuen Heimat - zur Erinnerung an seine alte - eine Birke und einen Lindenbaum vors Haus gepflanzt.

 

Danke auch den Likern: @Margarete, @Donna, @Josina, @Berthold, @Letreo71, @Marcel, @Egon Biechl! Ganz besonders: @Yoar Mandalay für das Danke!

 

LG Nesselröschen

 

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