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Der Archivar (gelesen)


Empfohlene Beiträge

 

 

Das Silentium durchschweigen die Augen 

suchend. Die lange Stille gelebter Leben 

blättert erst in das Schauen, das sie weckt.

In das die Zeilen rufen, Zeilen steigen,

- auferstehen sie aus grauen Reihen, steigen

Schreiben, -von Geliebten in das Schauen, 

das Verweilen, in einem Brief, in einem Buch

versteckt, was überlebenswichtig war und nie

vergebens

 

Ein Jedes aus Jemandes Leben aufgeschrieben 

und in die Zeitenlosigkeit gegeben. 

 

Ein Jedes aus durchlittenem, durchjubelten Erleben 

hinauf- oder hinabgestiegen in das, was niemals

sterben kann und 

wird

 

Glück und Schmerz

Heimwärts

ins Licht

niemals

vergebens

 

-, löscht er das Licht der letzten Kerzen und

rückt das schwere Buch auf seinen Platz zurück.

Fürwahr: Das Leben lesen dürfen, ist ein großes Glück

und die Erinnerung von fremdem Herzen 

im innigst Eigenen wie einen Säugling ausgetragen

vielleicht das Meisterstück

 

 

 

 

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Moin Dio! 

 

Ich hab es schon mal erwähnt, ich erwähne es gern nochmal. Du hast eine verdammt geile Stimme! 

Scheißegal was du vorließt, es würde mir gefallen. AGBs oder aus der deutschen Rechtsprechung, von mir aus. 

Mit etwas mehr Übung in der Betonung (Bitte nicht übel nehmen!),  würdest du einen gefüllten Theatersaal gefangen nehmen! Wie wäre es mit einer Karriere als Synchronsprecher? 

 

Zum Text selbst: Genial gut wie immer. Ich stelle mir diesen Archivar in seinem zeitlosen Archiv, irgendwo in einem Zwischenspalt der Welten vor, wie er jeden Tag an endlos langen und gigantisch hohen Bücherregalen vorbei geht und aus den gesammelten Lebenswerken der Menschen ließt und durch das Lesen selbst, erst zum Leben erweckt wird. Die Idee finde ich Klasse umsetzt! 

 

Geil. 

 

LG der Bücherwurm JC

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Lieber Dio, 

ich kann mich Joshua nur anschließen. Du hast wirklich eine tolle Stimme, in der eine raue Klarheit liegt.

Die Betonung ist mir auch aufgefallen, mein erster Gedanke war, dass du die Betonung absichtlich so gestaltet haben könntest. Ich hab ein paar deiner Vertonungen gehört und so wie hier ist mir das zumindest noch nie aufgefallen.

 

Inhaltlich ein ganz wunderbares Stück.

Ich muss einfach fragen, ist dies Gedicht der "Dimensionsspalte" entsprungen?

Ohne Joshuas Formulierung vom "Zwischenspalt der Welten" wäre ich vermutlich nichtmal im Ansatz darauf gekommen, aber es ergibt Sinn. Also wenn das so ist, kann ich nur sagen Wow! du hast diese Spalte einfach fantastisch gefüllt 🙂

 

Herzlich viele Grüße 🤗

Delf

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Good morning friends, 

 

@Joshua Coan vielen Dank ! die Betonung habe ich absichtlich so gewählt. Darin soll eine gewisse "Erdfremdheit" zum Ausdruck kommen, eine "Enthobenheit", etwas "mechanistisches" - die idee ist, den Archivar gleichsam persönlich UND unpersönlich zu gestalten.  Ich bin eigentlich ganz zufrieden damit. 

 

@Anaximandala ja Delf, war absichtlich so gestaltet s.o. Dieses Stück hier ist nicht bewusst über die "Dimensionsfalte". Da habe ich gerade ein paar andere Ansätze, die um mich kreisen und sich verdichten 😉 

 

@Ponorist Hi Peter, welche Zeilenumbrüche meinst Du ? bzw was irritiert dich daran ? 

 

merci my friends + compliments !

 

dio 

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Am 3.3.2023 um 19:56 schrieb Dionysos von Enno:

Das Silentium durchschweigen die Augen 

suchend. Die lange Stille gelebter Leben 

blättert erst in das Schauen, das sie weckt.

Hallo Dio,

ich meine so Stellen wie der erste Satz. Ohne mich mit Metrik, Versmaß und so Kram auszukennen, hätte ich die Zeilen intuitiv vermutlich so oder so ähnlich angeordnet:

Am 3.3.2023 um 19:56 schrieb Dionysos von Enno:

Das Silentium durchschweigen

die Augen suchend.

Die lange Stille gelebter Leben 

blättert erst in das Schauen,

das sie weckt.

(Serviervorschlag)

 

...Oder die zweite Hälfte des Absatzes:

Am 3.3.2023 um 19:56 schrieb Dionysos von Enno:

In das die Zeilen rufen, Zeilen steigen,

- auferstehen sie aus grauen Reihen, steigen

Schreiben, -von Geliebten in das Schauen, 

das Verweilen, in einem Brief, in einem Buch

versteckt, was überlebenswichtig war und nie

vergebens

Der Sprung zwischen "steigen" und "Schreiben" mit einer fast schon unschönen Doppelung von "steigen" am Zeilenende und das isolierte letzte Wort "vergebens". Es erfährt so eine eigenartige Betonung, die den Sinn ("vergebens" gegenüber "nie vergebens") fast in ein ironisches Gegenteil verkehrt. Vielleicht eine geniale Spielerei, für mich aber ein wenig verwirrend.

VLG Peter

 

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Hi @Ponorist Peter , vielen Dank für die Ausführungen. Ich kann jetzt besser verstehen, was Dich irritiert hat. Mir sind diese "Verstelzungen" hier in diesem Gedicht sehr wichtig, weil sie die Distanzen erzwingen. Der Archivar soll hier nicht nur als leicht bekömmlicher Leseopa wahrgenommen werden, wobei das nicht schlimm wäre. Merci !

 

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