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Joshua Coan

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Alle erstellten Inhalte von Joshua Coan

  1. Hallo zusammen, mich überkam die Inspiration zu dieser Geschichte als ich einem ehemaligen Arbeitskollegen der die Scharfschützenausbildung beim Bund absolviert hatte, zuhörte was die da genau gemacht haben und wie das so abläuft. Eine Fortsetzung ist eigentlich nicht geplannt, aber mal sehen wohin es Kenji noch verschlägt. Die Geschichte spielt wahrscheinlich im zweiten Weltkrieg irgendwo im Süd-Pazifik. Meine Intension war den Leser mitfühlen zu lassen, die ganzen Anstrengungen eines Einzelkämpfers, alleine in der Wildnis und dazu die Zweifel, war da wirklich ein Feind im Gras? Und wenn ja, war er ebenso froh entkommen zu sein wie er? Das dürfen sich die Lesenden gerne selbst ausmalen. Vielen Dank für den Besuch! LG JC
  2. Kenji Okabe, ein Vierundreißigjähriger japanischer Scharfschütze, stand mit seinem langen Gewehr im Arm wie ein Baby haltend, am Waldrand auf dem Hügel und blickte auf die Ebene vor ihm hinab. Er war verdreckt mit Schlamm von oben bis unten. Überall stachen Grashalmbüschel aus seiner Montur. Auch sein Gewehr war bestens getarnt und eingewickelt. Zwei Tage lang war er in dem kleinen Waldstück, das nun hinter ihm lag, umhergekrochen, in Erwartung auf einen Feind zu stoßen. Als sein Magen knurrte, schob er sich trockene Feldfrüchte und Nüsse zwischen die Backen. Eine volle Stunde hatte er das Feld mit dem hohen Gras vor sich schon im Blick. Nichts verdächtiges regte sich, nur der starke Wind, der von Rechts die Klippen hochkam, zerzauste die Halme immer wieder. Das nächste Waldstück lag hinter kleinen Hügeln in der Ferne. Ein Fußweg von fünfzehn bis zwanzig Minuten. Für einen Scharfschützen wie ihn bedeutete es einen Schleichweg von mehreren Stunden. Die Wolken am Himmel rasten vorbei und wechselten sich im Lichtspiel mit der Sonne auf die Landschaft unter ihm ab. Gerade schob sich wieder eine Wolke vor die Sonne und verdunkelte das Feld unter ihm. Er nutzte die Gelegenheit und setzte sich endlich in Bewegung. Da es keine Möglichkeit gab, die steile Strecke vom Wald hinunter ins Feld ungesehen zu passieren, versuchte er sie so schnell er konnte hinter sich zu bringen und rutschte und sprang die paar Meter hinab. Schließlich landete direkt vor den ersten großen Halmen und warf sich auf den Bauch liegend. Wieder Abwartend. Lauschend. Oben hatte er sich den Weg gut eingeprägt gehabt, so setzte er sich robbend auf dem Bauch in Bewegung. Unglaublich träge und unglaublich langsam, ohne Sicht nach Vorne im hohen Gras, das nach Meerwasser roch. Als die Wolke wieder weitergezogen war und die Sonne das Feld wieder erhellte, hielt er inne. Ohne jede Regung verharrte er während Käfer und Spinnen über ihn hinwegkrochen. Als es mit der nächsten Wolke wieder dunkler wurde, robbte er weiter. Eine Stunde des Schleichens wie eine Schlange verging. Schließlich musste er doch noch einmal nachsehen wo er war. Millimeter für Millimeter hob er den Kopf langsam über die Halme. Es wurde wieder hell. Plötzlich zuckte er innerlich zusammen. Ihm war als sei ein gutes Stück vor ihm etwas blitzschnell ins Gras hinab getaucht. Etwas mit menschlichen Schemen, getarnt wie er in Gräsern und Flechten. Das Herz pochte. Der Griff am Gewehr wurde fester. Hatte er einen Fehler gemacht, sich am Waldrand entblößt? War er längst ausfindig gemacht worden vom Feind? Er schnaufte angestrengt, schluckte dann aber und verlangsamte seine Atmung wieder. Nun galt es die Nerven zu bewahren. Keine hektischen unnatürlichen Bewegungen gegen den Wind und die Richtung der sich biegenden Grashalme. Der Feind war wahrscheinlich wie er ein Scharfschütze und würde das Feld nun ebenso genau beobachten wie er. Innerlich tobte ein Sturm in ihm, aber sein Verstand hielt seine Instinkte in Disziplin. Ruhig wie eben zuvor auch, bewegte er sich weiter. Nervös, angespannt, geladen, jedoch gelassen, ruhig und geduldig zugleich. Er schlug einen Bogen zur linken. Als eine weitere Stunde vergangen war, traute er sich wieder mit dem Kopf langsam nach oben. Nichts zu sehen. Der Feind konnte überall sein. Vor ihm, hinter ihm, einige Meter neben ihm… Als das Spiel von Schatten und Licht wieder zu Licht wechselte, tauchte er ab und verharrte. So sehr er auch angestrengt versuchte etwas verdächtiges zu hören, der laute Wind übertönte alles. Was auch für ihn den Vorteil brauchte nicht gehört zu werden. Er schloss die Augen für einige Momente und klammerte sein Gewehr fester. Langsam machte sich die Erschöpfung breit und der Schweiß tropfte von seiner Stirn. Über sein Gesicht krabbelte eine große Spinne und in seiner Nase juckte es stark. Er drückte seine Nase mit aller Kraft zu, dann wischte er sie ab und setzte sich wieder kriechend in Bewegung. Nach einer weiteren Stunde war das hohe Grasfeld schließlich zu Ende. Er sah die Wiesenhügelkette vor ihm. Was sollte er nun tun… Das nächste Gebüsch stand etwas in der Ferne über offenem Feld. Der Feind würde sicher nur darauf warten, dass er aus der Deckung kam. Doch er riskierte es. Er robbte so seitlich, dass er das Grasfeld im Blick hatte. Sein Herz schlug schneller. Kurz bevor es wieder aufhellte, hatte er die Büsche schließlich erreicht. In den Boden gepresst verharrte er zwischen Dornen und Disteln. Er starrte ins Grasfeld in der Hoffnung ein Aufblitzen in der Sonne zu erkennen. Irgendeine Unform die nicht ins Bild passte, irgendwas verdächtiges… doch nichts fand er. Eine weitere Stunde verstrich und die Sonne neigte sich Richtung Meer. Endlich fasste er den Endschluss sich abzuwenden und kroch aus dem Gebüsch weiter, das nun als kleine Deckung hinter ihm lag. Kurz vor Sonnenuntergang stand er vor dem nächsten Waldabschnitt und blickte auf das Grasfeld in der Ferne zurück. Dann verschwand er als Schatten zwischen Schatten lautlos im Unterholz.
  3. Hi Dio! Was das Sehnen ist... eine Gute Frage und ein guter Versuch es in Worte zu Kleiden. Abschied ohne Wiedersehen ebenso wie das sich etwas herbei wünschen was in weiter Ferne, ja ganz und gar nicht erreichbar ist. Manchmal denke ich, mein ganzen Leben spielt sich immer nur in diesem Gefühl ab. Und bin ich doch mal dort wo ich es glaubte gefunden zu haben, so war es ganz anders. Das Sehnen bleibt ein Traum, bleibt das Etwas hinter dem Horizont auf offener See, wo sich unser Sehnsuchtsvoller Blick verliert. Melancholie? Gefällt mir dein Gedanke dazu und wie immer in schönen Sätzen Ausgedrückt. LG JC
  4. Hau! Seeadler! Gefallen mir sehr gut deine anschaulichen Bilder zum Thema. Ja die grausame Realität ist eine schleichende Desillusionierung. Kann manchmal aber auch heilsam sein im Nachhinein... oder einfach nur kacke. Als Titel hätte auch gepasst: Guten Morgen Mr. Wolf! LG JC
  5. @Dietmar Dorengo Hinweis der Moderation: Kommentare sind in deutscher Sprache zu halten. Bitte die Forumsregeln beachten. Vielen Dank! mfG Das Moderationsteam
  6. Hallo @Fehyla, da fällt mir der Spruch ein: Amerika wird immer das richtige tun, nachdem es alle Alternativen abgeschöpft hat. Kann man auch auf die meisten anderen Regierungen übertragen. in diesem Sinne, guten Rutsch und LG JC
  7. Hallo @horstgrosse2, wenn es nach mir ginge, könnte man auf die Knallerei verzichten und eine coole Lasershow organisieren. Schon allein der vielen Wildtiere zu liebe. Aber was solls... ich stehe wie jedes Silvester wieder da während es losgeht, schließe die Augen und stell mir vor ich wäre im Krieg. Was ich schon seit meiner Kindheit "spiele." Textlich stört mich das doppelte "Doch" ein wenig. "...doch meistens ohne Ziele. Doch ein Silvesterknaller..." LG und einen guten Rutsch JC
  8. Hallo @Amadea Ja ich stimme dir zu, jeder sollte seine eigene Welt retten. Zumindest erstmal im eigenen Eck sauber machen. Ein kleiner Gedanke dazu. LG JC PS: Schön das du uns wieder besuchen kommst hier.
  9. Hallo Windo, ich lese hier ein wenig schwarzen Humor heraus oder? Wir wissen ja beide das grau nicht bunt ist... nicht mal mit na meeeeenge Fantasie. So ein Regenbogen aus grautönen hätte aber schon was. Und so mancher SM liebhaber will seine 50 Grautöne auch nicht missen. Was auch immer das heißt... Gerne drüber geschmunzelt und nachgedacht mit meinen grauen Zellen. Dir einen bunten Tag bzw. Abend. LG JC
  10. Hallo @Silentlipsloudheart, sehr schöne Poesie hast du hier aus einer Kaffeepause gezaubert. Mir gefallen die Bilder wie der flüchtige Zigarettenrauch, ausgeatmet in den ewigen Himmel, oder der Wunsch des LI sie wäre gern das Glas Bier das er hält. Ein seelenvoller Moment mit schönen Bildern. LG JC
  11. Hi Ava, das geht echt unter die Haut und bis zum Knochen ins Fleisch dein Text. Lässt mich als Leser mit nagenden Fragen zurück, und einem schaurig vertrauten Gefühl, wie ein Echo eines Schreckmoments. Deutliche und eindringliche Bilder die sich die Leser, oder besser Zuschauer selbst zusammen reimen dürfen. Echt starkes Kino. LG JC... ich verkriech mich dann mal unter die Bettdecke...
  12. Hallo zusammen! Ja was soll ich noch dazu schreiben... jetzt wo ihr schon so vieles gesagt habt mit euren Kommentaren... Vielleicht noch, dass wir das Vergessen genauso brauchen wie das Erinnern. Und auch da verhält es sich wie mit den Zwei Wölfen im Inneren: Wem gebe ich heute welches Gedankenhäppchen? Vielen Dank fürs Vorbeischauen und Kommentieren! LG der vergessliche JC
  13. Hallo Herr Kaiser, heilige Scheiße sag ich da nur. LG JC
  14. Joshua Coan

    Irgendwo nirgendwo

    Ich versuche mich an das zu erinnern was ich vergessen will Ich weiß es nur nicht mehr, aber das Gefühl bleibt bitter Und unbestimmt
  15. @Silentlipsloudheart Hinweis der Moderation: Kommentare sind in deutscher Sprache zu halten. Vielen Dank. mfG Das Moderationsteam
  16. Aber Hallo Herr Kaiser, da ist dir aber ein Herbert Original gelungen. Ich stelle mir das LI vor wie es hier trocken und lakonisch seine niederschmetternden Erfahrungen mit Frauen runterbetet, vielleicht alleine zu sich selbst im Suff? Es ist so tragisch dass es schon wieder lustig ist, gerade weil so derbe formuliert. Gefällt mir sehr gut so. Damit hattest du mich. Ich hab es auf mich wirken lassen. Diogenes wäre stolz. LG JC
  17. Ich bin einer der auf solche kleinen Details achtet, ganz einfach weil ich mich früher viel mit Dinosauriern beschäftigt habe. Aber das ist nicht der Punkt. Dein Text sollte einfach als das betrachtet werden was er ist: eine lustige und humorige Geschichte die zu unterhalten versteht und einem schmunzeln und breit Grinsen lässt. Nicht mehr und nicht weniger. Hier als Kommentar unter deinen Text einen Vortrag über prähistorische Kunde halten zu wollen, wäre so falsch wie bei einem Begräbnis Karnevalsreden halten zu wollen. Meine Meinung, nicht mehr, nicht weniger. LG JC
  18. Hi @Cornelius, mir gefällt dein Gedicht außerordentlich gut! Stimmig im Inhalt und saurierstarker Humor! Oh, und keine Angst, ich werde jetzt nicht anfangen mit paläontologischer Genauigkeit deinen Text auseinander zu nehmen oder irgendwelche altklugen Theorien hinzufügen. LG JC
  19. Hi Dio, hat was von Lichtspielhaus im späten 18.Jahrhundert. Ich stelle mir vor ich sitze im dunklen Saal und schaue der Aufführung zu. Und doch ist alles wahrscheinlich anders. LG JC
  20. Hi Delf, so kann der Tag beginnen! Manchmal oder immer. LG JC
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