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Von Menschen und von Bratendüften


Empfohlene Beiträge

Im Park gehen die Stummen um

schlurfen in zerschundnen Leben

Ein Schluck, Gebrumm, ein

Schluck, Gesumm:

Ausgetrunken, hingesunken

Das bisschen Leben ausgegeben

für einen Wodka, einen Rum

 

Schlurfen die Toten in den Gassen

Versunken in dem Fuselrest

Erinnerungsschlamm, nicht mehr zu fassen

doch wissen sie noch um das Fest

Da war etwas mit Tannenbäumen

Darinnen war einmal ein Nest

 

Und in dem Nest lag einst ein Kind

Wie alle Kinder rein und weich

Ein Kind, perfekt, wo alles stimmt

Und voller Liebe, schon so reich

wie Wenige am Ende sind

Ein bis zum Platzen angefülltes Kind

Mit Liebe, Lachen, Freudentränen

 

Den Städter bei den Händen nehmen

Im Suff die inmergleichen Sprüche

Geben bitte, bitte geben

 

Was sind noch Wünsche, was schon Flüche

Was heißt verwünschen, was vergeben

 

Und durch die Häuser ziehen Gerüche

von Zimt und Wein durchs traute Heim

Am Tannenbaum liest Opalein

Legenden uns bei Kerzenschein

von Menschen und von Bratendüften

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Lieber Dio

 

 

Mein schönstes und ein freches Lächeln lag auf deinem Gedicht.

 

Es scheint, als hätte die Welt unter den Menschen und den Bratendüften bei dir im Gedicht-Gericht am Tisch-Gedicht Platz gefunden.

 

Danke. 

vor 18 Minuten schrieb Dionysos von Enno:

Was sind noch Wünsche, was schon Flüche

Was heißt verwünschen, was vergeben

Hier wird eine gesellschaftliche Moral in Frage gestellt: Sind alles nur schneewiederkehrende Worthülsen und Floskeln? 

 

Bitte mehr geben. Geben bitte mehr.

 

 

Federtanz

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Ich lese deine Texte mit zunehmender Anteilnahme, Dionysos.

Die Formulierungen gewinnen an Stärke, werden im besten Sinne eindeutiger.

 

Hier die erste Strophe. Finde ich ganz stark.

Dagegen das Idyll in der letzten. Ich möchte glauben, dass es das Beschriebene gibt,

hab diesen Glauben aber unterwegs schon verloren.

 

So in etwa war mein Leseerlebnis.

Danke!

 

Vogelflug

 

 

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Hi @Federtanz 

 

das ist bemerkenswert, dass Du das Gericht hier bringst. Das kann man durchaus in seinen beiden Bedeutungen wunderbar auf das Textchen übertragen - als Gericht im Sinne eines angedeuteten Weihnachtsbratens aber auch als Gericht im Sinne eines moralischen  Gerichts zb

 

Die Beziehung zur gesellschaftlichen Moral finde ich sehr spannend und die Bedeutung der Gesten, der Zuwendungen ist durchaus kritisch hinterfragenswürdig. Auch das finde ich wunderbar herausgestellt von Dir ! Für Dein Lächeln bedanke ich mich: wunderbar !

 

@Vogelflug ich freue mich sehr, dass Du meine Sachen liest und Dein Feedback auch zu meiner Schreibe, wie Du sie sich entwickeln siehst. Gerne kannst Du mir noch einmal etwas konkreter erläutern, was Du mit den Formulierungen meinst, die an Stärke gewinnen und die eindeutiger werden. Ich schreibe ja auch häufig abstrakt und traumbildhaft.  Geht es in diese Richtung ?

 

Merci ! 

 

mes compliments


Dionysos 

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