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In Zeiten des Krieges


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Frage geantwortet lieber Joshua. 

Man könnte eine unendliche Liste, von Sachen, die man auch in Krisenzeiten weiterhin tut, stellen, nicht wahr? 

Ein Freund von mir hatte kaum was zu essen, wohnte hier und da, bei Bekannten, ist aber regelmäßig zur Fußpflege gegangen.

Etwa 10 Tausend Menschen kamen, bei dem Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n.Chr., ums Leben. 

Es ist schon länger her, als ein Tsunami einen  Viertel Million Menschen tötete, eine einzige riesige Welle. Kaum jemand denkt heute daran. Die Tragödie der Titanic bewegt uns, Dank Leonardo di Caprio, mehr. 

Und so fort und so weiter. 

Auf jeden Fall: Außer den direkt betroffenen haben mehr Menschen bei Di Caprios Film, oder bei "Love Story", geweint, als bei den großen Naturkatastrophen. 

Ein einziger Baum, den wir kennen, vermissen wir mehr, ja trauern um ihn mehr, als um die Tausenden, die, täglich, im Brasilien gefällt werden.

Die Suche nach einem passenden Reim beschäftigt uns länger als die Nachricht über eine Naturkatastrophe, solange sie nicht bei uns passiert. 

So ist es, aber fast alle tuen weiterhin andere "überflüssigen" Sachen. 

Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße

Carlos 

 

 

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SERVUS

 

Meinst du, liebe Hora?

Eigentlich lebt die Mehrheit der Menschen ganz ohne Lyrik, nicht mal lesen, geschweige denn schreiben.

Lyrikschreibende Menschen sind eine winzige Minderheit. 

Mir geht es nicht darum, sondern an das Recht, in jeder Situation Lyrik schreiben zu dürfen, so wie jeder das Recht hat, wenn er es will und kann, seinem eigenen Hobby nachzugehen.

Herzlichen Dank für deine Rückmeldung, liebe Hora. 

Liebe Grüße

C.

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Lieber Carlos 

Dein Gedicht ist aufrüttelnt und beschreibt die Zerrissenheit unserer Welt. 

Ich kann so gut das Hinterfragen verstehen. Manchmal habe ich mich selbst als abgehoben empfunden. Die Welt heult an allen Ecken und wird in Einzelteile zerlegt. Kinder sterben auf der Flucht und in diesem Augenblick sitze ich unter meiner sonnigen Terrasse und schreibe Gedichte. 

Lieber Grüße Ilona 

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Lieber Carlos,

vielleicht habe ich dein Gedicht falsch verstanden....darum danke für deine Rückmeldung!

ich meinte mit Lyrik eigentlich auch alle andere Kunst. wie sonst kann man einem Elend begegnen ohne daran zugrunde zu gehen? auch Picasso (Guernica) (und viele andere auch) haben das Unbegreifliche in Kunst ausdrücken können.

Herzliche Grüsse

hora

 

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Liebe Ilona, liebe Hora, 

herzlichen Dank für eure Reaktionen, für eure Kommentare.

Was erwarten wir von einem Goldschmied? 

Stellen wir uns einen Goldschmied vor, der, mitten bei der Arbeit anfängt, sich Gedanken über die Ungerechtigkeiten in der Welt zu machen. Über die Millionen Menschen, die im Elend leben, die Hungers sterben. Er hält bei seiner Arbeit inne und denkt: Was mache ich da, meine Zeit für dieses bestellte Kleinod zu investieren, anstatt gegen die Ungerechtigkeit in der Welt zu kämpfen? Er lässt die Arbeit liegen und ruft bei Amnesty International an. 

Als der Kunde, Tage später, zum Juwelier hingeht, findet er den Laden zu. 

Kein Juwelier wird das tun. 

Kein Mensch, der seinen Beruf ausübt, wird alles liegen lassen und anfangen, gehen die Ungerechtigkeit in der Welt zu kämpfen. Diejenigen, die das tun, sind in der Regel junge Leute.

Als Berufstätiger, wenn, tut man das in Maßen.

Wie schaut es aus mit den Dichtern? 

Welche Gedichte, die diesen Namen verdienen, haben einen bleibenden Wert? 

Politische Gedichte sind, in der Regel, gereimte Pamphlete, die nur von anderen Dichtern gelesen werden. Ihre tatsächliche Wirkung, um die Ungerechtigkeit in der Welt zu löschen, ist gleich Null. 

Ein Mensch, zum Beispiel, der von der Sozialhilfe und Flaschensammeln lebt, hat nichts davon.

Ein Dichter kann das Dichten als ein Ventil, um seinen Liebeskummer zu mildern, benutzen, das tun in der Tat die meisten Dichter. 

Ich glaube, die selbstauferlegte Aufgabe eines Dichters ist, schöne Gedichte zu schreiben.

Deswegen kommen wir immer wieder auf Heine und Rilke zurück. 

Früher war es selbstverständlich, erst durch die Horrorerfahrung des ersten Weltkrieges wurde dieses Selbstverständnis erschüttert, und im Zweiten Weltkrieg durch die systematische, beinahe Ausrottung der Juden, Kommunisten, Intellektuellen, Andersdenkenden, erneut infrage gestellt. So sagte Adorno, nach den Holocaust könne es keine Lyrik mehr geben.

Er selbst hat Musik gemacht und komponiert, genau so gut könnten wir sagen, danach kann man keine Musik mehr machen, nicht wahr? 

Das ist es, was ich mit meinen Zeilen ausdrücken wollte.

Nochmals vielen Dank für eure Rückmeldungen.

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Am 7.2.2023 um 09:24 schrieb Carlos:

sollte man weiter Gedichte schreiben? 

 

Wenn andere sterben die Erde 

bebt 

Lieber @Carlos,

ich denke: Ja, genau dann sollte man schreiben! Wenn um einen die Welt in immer neuen Katastrophen erzittert, und einen zu überwältigen droht, kann es unglaublich gut tun, die eigenen Empfindungen und Gedanken niederzuschreiben, ein Stück des Chaos festzuhalten, ein Moment der Ordnung, zumindest für einen selbst. Ich finde es unglaublich wichtig, nicht zu verstummen. Damit meine ich nicht, das was man nicht aushalten kann mit lauten Worten und Ablenkung zu übertönen. Im Gegenteil, man sollte nicht so tun, als könnte man die Welt um einen so einfach bewältigen, sondern ihr vielmehr ins Auge blicken, sich ihr stellen. Eine Augenblick, eine winzige Empfindung, den Bruchteil eines Gedanken niederschreiben zu können, sehe ich als unglaubliche Errungenschaft an.

 

LG Hase

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Du hast klar ausgedrückt, was ich vergeblich vermitteln wollte, liebe Hase. 

Genau das, was du sagst, ist das Wichtigste in der Lyrik.

Die Zeit der großen Epen, der Verherrlichung der Kriege, Ilias, Odyssee, Aeneis, ist vorbei, ihre Höhe kann niemand mehr erreichen. 

Sich mit Lyrik zu beschäftigen, ist ein harmloses, nicht teures, Klimafreundliches Steckenpferd, nicht wahr? 

Liebe Grüße

Carlos 

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Hallo lieber Carlos, ich sehe es wie Hase. Das Schreiben ist Verarbeitung und Ventil. Wir können unsere Ansichten vermitteln und/oder träumen. So bereichern wir nicht nur unser Leben, im besten Fall auch das anderer. Das schafft eine Verbundenheit und ein Austausch findet statt. Wenn uns alles zuviel wird, kann das Lesen und Schreiben von Gedichten ein Ausgleich sein; eine kleine Welt, die man sich schafft und in der man sich bewegt, bevor man sich wieder den aktuellen Ereignissen zuwendet. Für mich ist das Schreiben ein Rückzug in meine Gefühls- und Gedankenwelt, den ich wertschätze. Das heißt aber nicht, dass mich meine Umwelt oder die Menschen und deren Schicksal nicht interessieren. Ich nehme daran Anteil und bilde mir meine Meinung. Ich danke Dir für die Anregung durch Deine Zeilen. 

 

Sei gegrüßt von mir, Juls

 

 

 

 

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