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Das Salz brennt

 

Der Stoff war weiß und hatte diesen einen Fleck,

erträgt ihn, unbehandelt, unter Vorbehalten.
Das geht mit etwas Salz doch sicher wieder weg:
Ein kleiner Fleck und ein paar lange Knitterfalten.
 
Er trägt ihn, unbehandelt unter Vorbehalten,
und immer wieder aufgerieben, graugewaschen,
ein kleiner Fleck und ein paar lange Knitterfalten,

ist da ein Loch fast, wie vom Zigarettenaschen.

 

Und immer wieder aufgerieben, graugewaschen:
Ein kleiner, schwarzer, leerer Fleck von Traurigkeit
ist da. Ein Loch, fast wie vom Zigarettenaschen,
wie‘s brennt und bleibt, auf Stoff und Haut und in der Zeit.
 
Ein kleiner, schwarzer, leerer Fleck von Traurigkeit:
Das geht mit etwas Salz doch sicher wieder weg.
Wie‘s brennt und bleibt, auf Stoff und Haut und in der Zeit.
Der Stoff war weiß und hatte diesen einen Fleck.

 

 

 

 

Dali Lama | 2. Februar 2024

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vor 3 Minuten schrieb MonoTon:

Hallo 🙂

 

Ohne konkret auf den sich wiederholenden Inhalt zu...kommen. Ähm..

Ist das ein erweitertes Rondell?

Schön was von dir zu lesen.

 

Lg Mono

Moin MonoTon,

 

nee, das ist ein Pantum, eine malaiische Gedichtform. Da wiederholen sich Vers 2 und 4 eine Strophe als Vers 1 und 3 der Folgestrophe,

während die letzte Strophe als letzten Vers den Vers 1, und als zweiten Vers den Vers 3 aus der ersten Strophe erhält.

 

Macht Spaß, besonders, wenn man versucht, in den Wiederholungen andere Akzente in der Bedeutung der Verse zu setzen.

 

LG Christian

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Moin Chris,

 

vor 4 Minuten schrieb Dali Lama:

Macht Spaß, besonders, wenn man versucht, in den Wiederholungen andere Akzente in der Bedeutung der Verse zu setzen.

 

ja und das gelingt dir ausgezeichnet. Besonders gut gefällt mir, wie du die Verse aus  S1, wo es um den Stoff geht, dann in S2 auf den Menschen beziehst.

 

Da lohnt es sich, auf die Feinheiten zu achten und genau hinzuschauen, wie sich bei wortgetreuer Wiederholung die Bedeutung ändert und z.B. aus "erträgt" in der Wiederholung "er trägt" wird.

 

Gerne gelesen und bestaunt!

 

LG Claudi

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Ich wusste gar nicht dass du auch anderes machst als Sonettenkränze. ^^

Pantum klingt spannend. Aus etwas das oberflächlich repetitiv wirkt, etwas neues zu erstellen und den Inhalt mitsamt Aussage zu entfremden oder anderweitig in der Deutbarkeit zu erweitern.

Ein guter Text sofern ich das Beurteilen kann.


 a,b,a,b

b,c,b,c

c,d,c,d

d,a,d,a

 

Ich sehe am Reimmuster was du meinst, es wirkt wie ein Loop, oder eine symbolische 8 für Unendlichkeit bzw eine sich wiederholende Schleife.

Schöner Jambus

 

Lg Mono

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vor 36 Minuten schrieb MonoTon:

Ich wusste gar nicht dass du auch anderes machst als Sonettenkränze. ^^

Pantum klingt spannend. Aus etwas das oberflächlich repetitiv wirkt, etwas neues zu erstellen und den Inhalt mitsamt Aussage zu entfremden oder anderweitig in der Deutbarkeit zu erweitern.

Ein guter Text sofern ich das Beurteilen kann.


 a,b,a,b

b,c,b,c

c,d,c,d

d,a,d,a

 

Ich sehe am Reimmuster was du meinst, es wirkt wie ein Loop, oder eine symbolische 8 für Unendlichkeit bzw eine sich wiederholende Schleife.

Schöner Jambus

 

Lg Mono

 

Das Sonett bleibt natürlich meine Lieblingsform, aber man will sie ja auch nicht ausleiern 😉

 

Danke dir fürs Lesen!
Das Pantum ist echt eine interessante Form, die Wiederholungen rühren von der ursprünglich mündlichen Überlieferung her - über Pantume wurde praktisches Wissen weitergegeben, das prägt sich mit Wiederholungen natürlich viel besser ein^^
Ich hatte dazu auf gedichte.com mal einen sehr ausführlichen Infobeitrag geschrieben, das ist ja bekanntlich nun alles weg. 
Aber sicher findet man auch im Netz noch das ein oder andere Lesenswerte dazu!

 

LG Chris

 

Edit: 
Gerade gesehen: Du bist pringles, und das freut mich sehr 🙂

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