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Wie oft ist man zutiefst enttäuscht von sich
und weiß mit dieser Einsicht wenig anzufangen.
So hält man solches Sinnen schlicht für ärgerlich
fühlt ausgeliefert sich dem Fragen und dem Bangen.
 

Man kann die Fragen stellen oder nicht
und selbst das Bangen lässt sich ignorieren,
bis eines Tages etwas tief in uns zerbricht
aus Angst, das Unerkannte zu verlieren.
 

Das ungeliebte, mangelhafte Leben,
das tief verborgen harrt in dunklen Räumen,
stirbt unversehens einfach mal soeben,
während wir andre, bessre Leben träumen.
 

So unterschlägt man, dass das Ungeliebte,
das man bereit war einfach aufzugeben,
dereinst den Hochmut und den Stolz besiegte,
um unsre Unbestechlichkeit zu heben.
 

Was sind wir unsrem Wesen nach denn nun?
Sind wir das Glatte, Schöne, Makellose?
Hängt unser Wert tatsächlich ab vom Tun,
von einer äuß‘ren Haltung oder Pose?
 

Getäuschte sind wir und Beraubte,
und doch gewinnen wir uns dabei neu
Beständig spricht zu uns das Totgeglaubte
und trennt in uns die Früchte von der Spreu.
 

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Hallo Elmar,

dieses Gedicht spricht mich inhaltlich und formal an. Bis zur letzten Strophe ziehst du den Bogen durch, fast behutsam kommst du zu dem Resümee,  dass wir ohne unsere Unzulänglichkeiten, nicht die wären, die wir sind. Sie würden uns sogar fehlen, weil sie es sind, die uns antreiben uns weiter zu entwickeln. Darin finde ich mich wieder.

Danke fürs Teilen.

 

LG Lydia

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Hallo Lydia,
vielen Dank für Deine positive Einschätzung, über die ich mich wirklich freue. Insbesondere, dass du mühelos herauslesen konntest, worum es mir bei diesem Text ging. Ich war mir unsicher ob die Lyrik zu flapsig daherkommt und dadurch das Inhaltliche eventuell schmälert. Das scheint für Dich kein Kritikpunkt zu sein.

Herzlichst

Elmar

 



 

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Moin Elmar,

 

ich stimme Lydia zu, handwerklich ist das wirklich sehr sauber gemacht. 

 

Auf ein paar Kleinigkeiten möchte ich der Vollständigkeit halber aber erstmal eingehen, die Form, Sprache und Stilistik betreffend:

vor 3 Stunden schrieb Elmar:

fühlt ausgeliefert sich dem Fragen und dem Bangen.

ich finde hier "den Fragen" schöner und folgerichtig, nachdem du im Folgevers auch von Fragen im Plural sprichst.

 

vor 3 Stunden schrieb Elmar:

während wir andre, bessre Leben träumen.

hier ist der Einstieg metrisch ungenau, mit "während" sind wir hier nicht wie im Rest des Textes jambisch am Anfang sondern trochäisch. 

Vorschlag: 
indes wir and're, bess're Leben träumen.

Das ist wieder jambisch betont und passt sprachlich auch ganz gut in deinen Text.

 

vor 3 Stunden schrieb Elmar:

So unterschlägt man, dass das Ungeliebte,
das man bereit war einfach aufzugeben,
dereinst den Hochmut und den Stolz besiegte,
um unsre Unbestechlichkeit zu heben.

Hier tue ich mich im Verständnis, insbesondere wegen der Bezüge schwer, da musst du mir mal unter die Arme greifen.

Das Träumen von einem besseren Leben / von einem besseren Selbst verschleiert die Tatsache, dass man das ebendieses ungeliebte Leben / Selbst aufgeben würde. 
Dieses ungeliebte Leben /Selbst hat außerdem den Hochmut und den Stolz besiegt - ich lese das als Verlust der eigenen Würde, weil man mit einem Leben/Selbst lebt, das man gar nicht achtet. 
Der letzte Satz erschließt sich mir in diesem Kontext dann aber überhaupt nicht. 
Ich verstehe die Unbestechlichkeit dabei nicht. 
Geht es darum, dass man als integrer Mensch ja seine Prinzipien, seine Würde nicht verraten würde, also nicht träumen würde von einem besseren Leben/Selbst? 
Aber ist man bestechlich sich selbst, seinen Träumen gegenüber?
Und woher kommt die Idee, dass die Veränderung von ungeliebten Umständen ein Betrug an einem selbst sein soll?

Ich tu mich mit dem Wort Unbestechlichkeit jedenfalls sehr schwer.

 

Außerdem: 
"unsre" ist vom Bezug her falsch. 
Nach "man" müsste da folgerichtig "seine" stehen.

vor 3 Stunden schrieb Elmar:

Was sind wir unsrem Wesen nach denn nun?
Sind wir das Glatte, Schöne, Makellose?

Danach dann diese zwei Verse und passenderweise müssten ja eher negativere, eben ungeliebte Attribute aufgeführt werden, nachdem wir uns selbst, unsere Werte durch Träumereien verraten haben - es ist abwegig für mich, dann auf den Gedanken zu kommen, glatt, schön, oder makellos zu sein.

 

Okay, soviel zu formalen, stilistischen und Verständnis-Fragen. 
Zum Inhalt, bzw. damit zusammenhängend der Bildsprache: 
Ich will das nicht bösartig klingen lassen, aber es ist für mich völlig verständlich, dass Lydia den Inhalt direkt durchdringen konnte. 
Er steht hier ja ganz unverblümt, im wahrsten Sinne des Wortes, niedergeschrieben.
Dein Text ist sehr beschreibend, tatsächlich fehlt es mir da etwas an sprachlichen Bildern. 
Natürlich gibt es da welche: "bis eines Tages etwas tief in uns zerbricht", "tief verborgen harrt in dunklen Räumen", "und trennt in uns die Früchte von der Spreu." 
Passenderweise sind das auch alles Umschreibungen, die unser Innerstes betreffen. 
Und auch, wenn es darum in deinem Text ja geht, um das Innerste, das uns ausmacht, nicht eben das Äußerliche, das sonstwie blumig sein kann, hätte ich mir etwas weniger Deskriptives, etwas mehr Lyrisches gewünscht. 

 

Aber das mag mein ganz eigener Geschmack und mein eigenes Verständnis von Lyrik sein und nicht dein Problem oder das des Textes^^


LG Christian

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Hallo @Dali Lama,

Zu Punkt 1 deiner Kritik eine kleine Anmerkung:

 

  vor 5 Stunden schrieb Elmar:

fühlt ausgeliefert sich dem Fragen und dem Bangen.

ich finde hier "den Fragen" schöner und folgerichtig, nachdem du im Folgevers auch von Fragen im Plural sprichst. Zitat Ende

 

vor 6 Stunden schrieb Elmar:

fühlt ausgeliefert sich dem Fragen und dem Bangen.

 

sich dem Fragen an sich ausgeliefert zu fühlen, ist etwas anderes als sich Fragen ausgeliefert zu fühlen. Ich fände es schade, diesen Aspekt wegzulassen. Gerade weil die Fragen im späteren Verlauf noch thematisiert werden, finde ich hier die Version von Elmar genau passend. 

 

LG Lydia

~

 

Hallo @Elmar,

zu deiner Andeutung, dass es zu flapsig sein könnte:

vor 4 Stunden schrieb Elmar:

Ich war mir unsicher ob die Lyrik zu flapsig daherkommt und dadurch das Inhaltliche eventuell schmälert. Das scheint für Dich kein Kritikpunkt zu sein.

 

Für mich war es für dieses Thema gut so, wie du es aufgebaut hast. Es ging dir ja vermutlich nicht um ein großes Stimmungsgemälde, sondern die Botschaft sollte im Vordergrund stehen. Für mich ist es deshalb stimmig. 

 

LG Lydia

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Lieber @Dali Lama

erst einmal vielen Dank dafür, dass du dich so ausführlich mit meinem Text beschäftigt hast und mir fachliches Feedback gibst. Ich stelle deine Texte der Übersichtlichkeit halber in rot dar :

 

fühlt ausgeliefert sich dem Fragen und dem Bangen.

 

ich finde hier "den Fragen" schöner und folgerichtig, nachdem du im Folgevers auch von Fragen im Plural sprichst.

 

Hier gefiel mir gerade der Wechsel zwischen Substantiv und Plural, was hier einen anderen Aspekt der inneren Auseinandersetzung aufwirft.

 

während wir andre, bessre Leben träumen.

 

hier ist der Einstieg metrisch ungenau, mit "während" sind wir hier nicht wie im Rest des Textes jambisch am Anfang, sondern trochäisch. Vorschlag:  indes wir and're, bess're Leben träumen. Das ist wieder jambisch betont und passt sprachlich auch ganz gut in deinen Text.

 

In diesem Punkt hast du genaugenommen recht – ich werde mir diese Änderung überlegen. Allerdings hat es auch etwas für sich, wenn es für den Leser manchmal etwas holpert – weil es sich dann nicht so einfach herunterlesen lässt.

 

So unterschlägt man, dass das Ungeliebte,
das man bereit war einfach aufzugeben,
dereinst den Hochmut und den Stolz besiegte,
um unsre Unbestechlichkeit zu heben.

 

Hier tue ich mich im Verständnis, insbesondere wegen der Bezüge schwer, da musst du mir mal unter die Arme greifen. Das Träumen von einem besseren Leben / von einem besseren Selbst verschleiert die Tatsache, dass man das ebendieses ungeliebte Leben / Selbst aufgeben würde.  Dieses ungeliebte Leben /Selbst hat außerdem den Hochmut und den Stolz besiegt - ich lese das als Verlust der eigenen Würde, weil man mit einem Leben/Selbst lebt, das man gar nicht achtet. 

 

Ja, das ist der Grundgedanke: Es geht darum, das Ungeliebte zu lieben, da das Ungeliebte (Schwäche, Fehlbarkeit, Mangelhaftigkeit, Krankheit, Unrecht, Leid, Tod etc.) Teil unserer menschlichen Realität ist. Schließen wir das Ungeliebte aus, so negieren wir damit einen grundlegenden Teil unserer Wirklichkeit. Dass wir uns der Täuschung und der Illusion von einem besseren Leben hingeben, ist eine Folge der Negation unserer Wirklichkeit. Bedenken wir hingegen, dass unsere Schwäche uns dazu verhilft, Stolz und Hochmut gegenüber den Schwächen und Unzulänglichkeiten unserer Mitmenschen abzulegen, so haben wir damit einen geistigen Schatz gehoben, der uns Unbestechlichkeit verleiht.


Der letzte Satz erschließt sich mir in diesem Kontext dann aber überhaupt nicht. Ich verstehe die Unbestechlichkeit dabei nicht. 

 

Bestechlich werden wir da, wo wir das menschliche Leben als etwas rein Vordergründiges betrachten, denn dadurch reduzieren wir es auf das rein Sachliche, Äußere, Austauschbare, Verhandelbare und letztlich Käufliche wodurch wir uns korrumpierbar machen. Ein Lebensverständnis ohne den Gedanken des Geistes und der Transzendenz lässt sich durch äußere Einflüsse verbiegen, vergewaltigen, verletzen, kaufen, verkaufen und vernichten. Von Aristoteles stammt der Satz: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“


Geht es darum, dass man als integrer Mensch ja seine Prinzipien, seine Würde nicht verraten würde, also nicht träumen würde von einem besseren Leben/Selbst?

 

Dein erster Gedanken muss nicht in Widerspruch zum zweiten stehen:

Das bessere Leben ist jenes, in welchem wir unsere Würde bewahren, und zwar selbst dort, wo sie uns äußerlich genommen werden sollte. Dieser Gedanke setzt allerdings wieder ein transzendentes Lebensverständnis voraus.

 

Aber ist man bestechlich sich selbst, seinen Träumen gegenüber?

 

Nicht unbedingt. Es hängt davon ab, von welcher Art unsere Träume und Visionen sind. Je mehr wir nach Sinn und Bedeutung der ungeliebten Seiten unseres Daseins fragen und suchen, desto mehr werden wir in der Lage sein, eine vollständige und unbestechliche Vorstellung/Vision von unserer Wirklichkeit zu entwickeln.


Und woher kommt die Idee, dass die Veränderung von ungeliebten Umständen ein Betrug an einem selbst sein soll?

 

So war es nicht gemeint: Die Veränderung von ungeliebten Umständen ist kein Betrug an uns selbst, sondern vielmehr die Negation der ungeliebten Umstände. Und die Veränderung der ungeliebten Umstände geschieht in dem Moment, wo wir beginnen, uns ihnen liebevoll zuzuwenden. Oder wie Jesus sagte: Liebet eure Feinde!

 

So unterschlägt man, dass das Ungeliebte,
das man bereit war einfach aufzugeben,
dereinst den Hochmut und den Stolz besiegte,
um unsre Unbestechlichkeit zu heben.

 

Außerdem: "unsre" ist vom Bezug her falsch. Nach "man" müsste da folgerichtig "seine" stehen.

 

Das ergäbe dann allerdings einen anderen Sinn. Ich wollte in diesem Vers zwei Gedanken zusammenfassen:

 

1.     Rückblickend können wir oft feststellen, dass es insbesondere das Ungeliebte war, das uns die Tugend der Demut verliehen hat, wodurch wir Stolz und Hochmut unseren Mitmenschen gegenüber ablegen konnten.

2.     Verdanken wir diese Tugend dem Ungeliebten, so sollten wir es auch von Herzen lieben. Lieben wir auch das Ungeliebte unserer Existenz, so lieben wir unser Leben als etwas Vollständiges und Ganzes. Das Vollständige und Ganze unseres Daseins liegt in seiner Transzendenz begründet und das Ungeliebte ist sein Kennzeichen. Warum? Weil das Ungeliebte unseres Daseins über das hinausweist, was in unserer menschlichen Macht steht und somit den Aspekt des Transzendenten berührt. Das Transzendente aber ist das Unbestechliche, wie bereits oben ausgeführt.

 

Was sind wir unsrem Wesen nach denn nun?
Sind wir das Glatte, Schöne, Makellose?

 

Danach dann diese zwei Verse und passenderweise müssten ja eher negativere, eben ungeliebte Attribute aufgeführt werden, nachdem wir uns selbst unsere Werte durch Träumereien verraten haben - es ist abwegig für mich, dann auf den Gedanken zu kommen, glatt, schön oder makellos zu sein.

 

Hier spiele ich auf den Glauben an eine menschliche Tadellosigkeit, also auf einen Heil-Welt-Glauben und ein Gutmenschentum an, dem m. E. viele Menschen erliegen. Da aber solche Konzepte das Ungeliebte auszuschließen versuchen, führen sie zu Selbstbetrug und Heuchelei.

 

Herzliche Grüße in die Nacht

 

Elmar

 

 

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Moin Lydia und Elmar,

 

absolut legitim, "das Fragen" passender zu finden als "die Fragen".
Ich persönlich sehe da nun keine so trennscharf abgegrenzte inhaltlich neue Nuance, dass es sich SO sehr lohnt, da vom rein grammatisch Schöneren abzuweichen, aber wir dürfen ja alle unsere eigenen Geschmäcker haben^^

 

Lieber Elmar,
danke für deine ausführlichen Erklärungen.
Es ist schön zu sehen, wie viele Gedanken da hinter ein paar Versen stehen 
und das macht mich nur umso sicherer, dass du da ganz leicht auch bildlicher mit hättest umgehen können.
Aber gut, wenn das hier nun nicht das Ziel war, dann warte ich einfach deinen nächsten Text ab 😄


Deine Ausführungen waren interessant - ich bin nicht sicher, ob ich alles so durchdrungen habe, da muss ich noch einmal mehr drüberlesen.
Befremdlich bleibt für mich aber weiterhin die Nutzung von "Unbestechlichkeit".
Gerade mit deiner Erklärung geht das für mich semantisch eher in die Richtung "Unantastbarkeit", "Tadellosigkeit".
Unabhängig vom da nun genutzten Wort und den metrischen Gegebenheiten fände ich außerdem das Zusammenspiel mit "heben" sinniger, wenn es ein "um uns in die X zu heben."

 

Vielen Dank für deine Zeit,
LG Christian

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vor 21 Stunden schrieb Lydia J.:

sich dem Fragen an sich ausgeliefert zu fühlen, ist etwas anderes als sich Fragen ausgeliefert zu fühlen. Ich fände es schade, diesen Aspekt wegzulassen. Gerade weil die Fragen im späteren Verlauf noch thematisiert werden...

 

Für mich war es für dieses Thema gut so, wie du es aufgebaut hast. Es ging dir ja vermutlich nicht um ein großes Stimmungsgemälde, sondern die Botschaft sollte im Vordergrund stehen. Für mich ist es deshalb stimmig.

 

Hallo Lydia, vielen Dank für deine Einschätzung, was diese beiden Aspekte betrifft. Was das Fragen bzw. die Fragen betrifft, empfinde ich es wie du. Was den Sprachduktus betrifft, hatte mich ein Text von Mascha Kaleko aus dem Conradi inspiriert, den ich der Vollständigkeit hier gerne wiedergeben möchte. Bin noch im Büro. Sobald ich zu Hause bin setze ich ihn hier rein.
Bis dahin herzlichst

Elmar

 

 

 

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vor 5 Minuten schrieb Elmar:

Was den Sprachduktus betrifft, hatte mich ein Text von Mascha Kaleko aus dem Conradi inspiriert, den ich der Vollständigkeit hier gerne wiedergeben möchte.

 

Hallo Elmar,

 

nein, das darfst du leider nicht, da Mascha Kaléko erst 1975 starb und ihre Texte daher nicht gemeinfrei sind. Ich hoffe, ich konnte dich vor dem gravierendsten Regelverstoß bewahren, den man auf Poeten.de begehen kann. Beim Urheberrecht sind wir wirklich streng, alle anderen Verstöße sind Kinkerlitzchen dagegen. 

 

LG Claudi

 

 

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Hallo Elmar,

 

mich spricht das Gedicht weder inhaltlich noch formal an. Und ich stimme auch Dali nicht zu, der Lydia zustimmt, dass das handwerklich wirklich sehr sauber gemacht ist. Warum? Weil diese Verse (schon die Basics betreffend) alles andere sind als handwerklich wirklich sauber gemacht.

 

Metrisch gibt es fast alles – Fünfheber, Sechsheber und sogar einen Vierheber; zudem fällt der Reim V13/V15, der sich keineswegs reimt, unangenehm auf. Sprachlich ist die Gegenüberstellung Früchte/Spreu mehr als problematisch. Die Notwendigkeit der Tonbeugung (V12) muss ebenfalls dahingestellt bleiben, wenngleich sie durch Ferdis Ausführungen zu den Lockeriamben bzw. Claudis Hinweis auf Wagenknechts „metrische Lizenz“ nicht unnötig thematisiert werden muss.

 

Am Ende bleibt die trockene Unanschaulichkeit und das Bedauern über die ewig philosophisch, ethisch, politisch oder didaktisch daherkommenden Abhandlungen ohne hand- oder mundwerklichen Mehrwert.

 

Kritischen Grußes

 

E.

 

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