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Elmar

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Beiträge erstellt von Elmar

  1. Lieber JoVo,
    hab ganz herzlichen Dank für Deine Gedanken und Kritik. Bezüglich des Begriffs der Relation gebe ich Dir recht. Ich habe daher die "Fessel" nochmals klarer auf die Relation bezogen. Dennoch würde ich die Relation von Gut und Böse hier nicht aufheben wollen. Es steht ja doch außer Frage, dass diese beiden Kategorien existieren. Was ich in meinem Text herausstellen wollte, ist, dass das Böse, dem man ohnmächtig ausgeliefert ist, nur in einer inneren Auseinandersetzung überwunden werden kann. Diese innere Auseinandersetzung habe ich versucht, im Sinnbild der gelösten Fessel auszudrücken. Was meinst Du dazu?

    Herzlichst

    Elmar

     

    PS: Das Bild habe ich durch die KI Midjourney generiert

     

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  2. gut-und-boese.jpg.50dd3a59b469f9c4001a4f5f98c47c06.jpg

     

    Ob etwas gut ist oder böse,
    das macht allein die Relation.
    Indem ich diese Fessel löse,
    -und scheint es auch wie blanker Hohn-
    schaffe ich eigene Regime
    und Böses findet neuen Raum.
    Damit fortan auch Arges diene,
    verfolge ich den hehren Traum,
    in welchem alle Dinge taugen;
    was gut mir scheint und was verhasst,
    dass trotz des Mangels meiner Augen,
    das Licht des Geistes mich umfasst.

     

    Nach Epiktet:
    "Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen,
    sondern die Vorstellungen, die wir von den Dingen haben."

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  3. Hallo Holger,
     

    Dein Text spricht mit ihhaltlich sehr an. Insbesondere:

    Es ist im Sinn Verstehbarkeit
    gefangen, die nicht an das
    Bewußtsein drängen muß.

     

    Ich weiß nicht, ob ich es so verstehe wie du es gemeint hast, aber ich halte den Gedanken, dass nicht alles Verstehen "bewußt"
    erfolgen muss, für grundlegend. Impliziert er doch dass "Sinn" auch intuitiv erfahren werden kann, soll, will.

     

    Herzlichst Elmar

     

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  4. Hallo Holger,

     

    deine Lyrik zum Frühling finde ich sehr ansprechend und gelungen in Form gebracht.
    Eine Frage hätte ich zu der Wendung:

     

    Du greifst ein Buch, um trotzig zu bewahren,
    doch stetig höhnt in dir ein Zeitvernichter !

     

    Was ist gemeint damit, durch ein Buch etwas trotzig bewahren zu wollen?

     

    Herzlichst Elmar

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  5. vor 3 Stunden schrieb Lydia J.:

    Kindermund tut Wahrheit kund ` und so entsteht für mich ein wunderbar, subtiler Widerspruch. Ich weiß nicht ob du ihn bewusst eingesetzt hast oder intuitiv,

    Hallo Lydia,
    vielen Dank für Deine Gedanken dazu. Ja, den "Kindermund" hatte ich wegen seiner ambivalenten Bedeutung bewußt gewählt. Auch das Sprichwort: "Ein gewöhnlicher Kopf wagt selten etwas Kindliches." hat hier Pate gestanden.
    Herzlichst Elmar

    • Danke 1
  6. vor 21 Stunden schrieb Lydia J.:

    sich dem Fragen an sich ausgeliefert zu fühlen, ist etwas anderes als sich Fragen ausgeliefert zu fühlen. Ich fände es schade, diesen Aspekt wegzulassen. Gerade weil die Fragen im späteren Verlauf noch thematisiert werden...

     

    Für mich war es für dieses Thema gut so, wie du es aufgebaut hast. Es ging dir ja vermutlich nicht um ein großes Stimmungsgemälde, sondern die Botschaft sollte im Vordergrund stehen. Für mich ist es deshalb stimmig.

     

    Hallo Lydia, vielen Dank für deine Einschätzung, was diese beiden Aspekte betrifft. Was das Fragen bzw. die Fragen betrifft, empfinde ich es wie du. Was den Sprachduktus betrifft, hatte mich ein Text von Mascha Kaleko aus dem Conradi inspiriert, den ich der Vollständigkeit hier gerne wiedergeben möchte. Bin noch im Büro. Sobald ich zu Hause bin setze ich ihn hier rein.
    Bis dahin herzlichst

    Elmar

     

     

     

  7. Lieber @Dali Lama

    erst einmal vielen Dank dafür, dass du dich so ausführlich mit meinem Text beschäftigt hast und mir fachliches Feedback gibst. Ich stelle deine Texte der Übersichtlichkeit halber in rot dar :

     

    fühlt ausgeliefert sich dem Fragen und dem Bangen.

     

    ich finde hier "den Fragen" schöner und folgerichtig, nachdem du im Folgevers auch von Fragen im Plural sprichst.

     

    Hier gefiel mir gerade der Wechsel zwischen Substantiv und Plural, was hier einen anderen Aspekt der inneren Auseinandersetzung aufwirft.

     

    während wir andre, bessre Leben träumen.

     

    hier ist der Einstieg metrisch ungenau, mit "während" sind wir hier nicht wie im Rest des Textes jambisch am Anfang, sondern trochäisch. Vorschlag:  indes wir and're, bess're Leben träumen. Das ist wieder jambisch betont und passt sprachlich auch ganz gut in deinen Text.

     

    In diesem Punkt hast du genaugenommen recht – ich werde mir diese Änderung überlegen. Allerdings hat es auch etwas für sich, wenn es für den Leser manchmal etwas holpert – weil es sich dann nicht so einfach herunterlesen lässt.

     

    So unterschlägt man, dass das Ungeliebte,
    das man bereit war einfach aufzugeben,
    dereinst den Hochmut und den Stolz besiegte,
    um unsre Unbestechlichkeit zu heben.

     

    Hier tue ich mich im Verständnis, insbesondere wegen der Bezüge schwer, da musst du mir mal unter die Arme greifen. Das Träumen von einem besseren Leben / von einem besseren Selbst verschleiert die Tatsache, dass man das ebendieses ungeliebte Leben / Selbst aufgeben würde.  Dieses ungeliebte Leben /Selbst hat außerdem den Hochmut und den Stolz besiegt - ich lese das als Verlust der eigenen Würde, weil man mit einem Leben/Selbst lebt, das man gar nicht achtet. 

     

    Ja, das ist der Grundgedanke: Es geht darum, das Ungeliebte zu lieben, da das Ungeliebte (Schwäche, Fehlbarkeit, Mangelhaftigkeit, Krankheit, Unrecht, Leid, Tod etc.) Teil unserer menschlichen Realität ist. Schließen wir das Ungeliebte aus, so negieren wir damit einen grundlegenden Teil unserer Wirklichkeit. Dass wir uns der Täuschung und der Illusion von einem besseren Leben hingeben, ist eine Folge der Negation unserer Wirklichkeit. Bedenken wir hingegen, dass unsere Schwäche uns dazu verhilft, Stolz und Hochmut gegenüber den Schwächen und Unzulänglichkeiten unserer Mitmenschen abzulegen, so haben wir damit einen geistigen Schatz gehoben, der uns Unbestechlichkeit verleiht.


    Der letzte Satz erschließt sich mir in diesem Kontext dann aber überhaupt nicht. Ich verstehe die Unbestechlichkeit dabei nicht. 

     

    Bestechlich werden wir da, wo wir das menschliche Leben als etwas rein Vordergründiges betrachten, denn dadurch reduzieren wir es auf das rein Sachliche, Äußere, Austauschbare, Verhandelbare und letztlich Käufliche wodurch wir uns korrumpierbar machen. Ein Lebensverständnis ohne den Gedanken des Geistes und der Transzendenz lässt sich durch äußere Einflüsse verbiegen, vergewaltigen, verletzen, kaufen, verkaufen und vernichten. Von Aristoteles stammt der Satz: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“


    Geht es darum, dass man als integrer Mensch ja seine Prinzipien, seine Würde nicht verraten würde, also nicht träumen würde von einem besseren Leben/Selbst?

     

    Dein erster Gedanken muss nicht in Widerspruch zum zweiten stehen:

    Das bessere Leben ist jenes, in welchem wir unsere Würde bewahren, und zwar selbst dort, wo sie uns äußerlich genommen werden sollte. Dieser Gedanke setzt allerdings wieder ein transzendentes Lebensverständnis voraus.

     

    Aber ist man bestechlich sich selbst, seinen Träumen gegenüber?

     

    Nicht unbedingt. Es hängt davon ab, von welcher Art unsere Träume und Visionen sind. Je mehr wir nach Sinn und Bedeutung der ungeliebten Seiten unseres Daseins fragen und suchen, desto mehr werden wir in der Lage sein, eine vollständige und unbestechliche Vorstellung/Vision von unserer Wirklichkeit zu entwickeln.


    Und woher kommt die Idee, dass die Veränderung von ungeliebten Umständen ein Betrug an einem selbst sein soll?

     

    So war es nicht gemeint: Die Veränderung von ungeliebten Umständen ist kein Betrug an uns selbst, sondern vielmehr die Negation der ungeliebten Umstände. Und die Veränderung der ungeliebten Umstände geschieht in dem Moment, wo wir beginnen, uns ihnen liebevoll zuzuwenden. Oder wie Jesus sagte: Liebet eure Feinde!

     

    So unterschlägt man, dass das Ungeliebte,
    das man bereit war einfach aufzugeben,
    dereinst den Hochmut und den Stolz besiegte,
    um unsre Unbestechlichkeit zu heben.

     

    Außerdem: "unsre" ist vom Bezug her falsch. Nach "man" müsste da folgerichtig "seine" stehen.

     

    Das ergäbe dann allerdings einen anderen Sinn. Ich wollte in diesem Vers zwei Gedanken zusammenfassen:

     

    1.     Rückblickend können wir oft feststellen, dass es insbesondere das Ungeliebte war, das uns die Tugend der Demut verliehen hat, wodurch wir Stolz und Hochmut unseren Mitmenschen gegenüber ablegen konnten.

    2.     Verdanken wir diese Tugend dem Ungeliebten, so sollten wir es auch von Herzen lieben. Lieben wir auch das Ungeliebte unserer Existenz, so lieben wir unser Leben als etwas Vollständiges und Ganzes. Das Vollständige und Ganze unseres Daseins liegt in seiner Transzendenz begründet und das Ungeliebte ist sein Kennzeichen. Warum? Weil das Ungeliebte unseres Daseins über das hinausweist, was in unserer menschlichen Macht steht und somit den Aspekt des Transzendenten berührt. Das Transzendente aber ist das Unbestechliche, wie bereits oben ausgeführt.

     

    Was sind wir unsrem Wesen nach denn nun?
    Sind wir das Glatte, Schöne, Makellose?

     

    Danach dann diese zwei Verse und passenderweise müssten ja eher negativere, eben ungeliebte Attribute aufgeführt werden, nachdem wir uns selbst unsere Werte durch Träumereien verraten haben - es ist abwegig für mich, dann auf den Gedanken zu kommen, glatt, schön oder makellos zu sein.

     

    Hier spiele ich auf den Glauben an eine menschliche Tadellosigkeit, also auf einen Heil-Welt-Glauben und ein Gutmenschentum an, dem m. E. viele Menschen erliegen. Da aber solche Konzepte das Ungeliebte auszuschließen versuchen, führen sie zu Selbstbetrug und Heuchelei.

     

    Herzliche Grüße in die Nacht

     

    Elmar

     

     

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  8. Hallo Lydia,
    vielen Dank für Deine positive Einschätzung, über die ich mich wirklich freue. Insbesondere, dass du mühelos herauslesen konntest, worum es mir bei diesem Text ging. Ich war mir unsicher ob die Lyrik zu flapsig daherkommt und dadurch das Inhaltliche eventuell schmälert. Das scheint für Dich kein Kritikpunkt zu sein.

    Herzlichst

    Elmar

     



     

  9. Wie oft ist man zutiefst enttäuscht von sich
    und weiß mit dieser Einsicht wenig anzufangen.
    So hält man solches Sinnen schlicht für ärgerlich
    fühlt ausgeliefert sich dem Fragen und dem Bangen.
     

    Man kann die Fragen stellen oder nicht
    und selbst das Bangen lässt sich ignorieren,
    bis eines Tages etwas tief in uns zerbricht
    aus Angst, das Unerkannte zu verlieren.
     

    Das ungeliebte, mangelhafte Leben,
    das tief verborgen harrt in dunklen Räumen,
    stirbt unversehens einfach mal soeben,
    während wir andre, bessre Leben träumen.
     

    So unterschlägt man, dass das Ungeliebte,
    das man bereit war einfach aufzugeben,
    dereinst den Hochmut und den Stolz besiegte,
    um unsre Unbestechlichkeit zu heben.
     

    Was sind wir unsrem Wesen nach denn nun?
    Sind wir das Glatte, Schöne, Makellose?
    Hängt unser Wert tatsächlich ab vom Tun,
    von einer äuß‘ren Haltung oder Pose?
     

    Getäuschte sind wir und Beraubte,
    und doch gewinnen wir uns dabei neu
    Beständig spricht zu uns das Totgeglaubte
    und trennt in uns die Früchte von der Spreu.
     

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  10.  

    Scheint mir das heut ganz fremd und fern;

    das Leben war so anders nicht:
    Wir lebten auf demselben Stern

    und teilten uns der Sonne Licht.

    Und nun, da ich die Welt gesehn,

    zumindest einen Teil von ihr,

    muss ich mir offen eingestehn:
    Gelebt wird gleich; ob dort, ob hier.

     

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  11. Guten Morgen liebe Kritiker @Alter Wein @sofakatze @Edo @Donna@Sternenherz

    Ganz herzlichen Dank für Eure positiven Reaktionen, Worte und Gedanken zu meinem Lied über die ich mich sehr gefreut habe.


    @Dionysos von Enno Es freut mich, dass du es so empfunden hast, so war es gedacht!

     

    @Pegasus Danke dir für deinen ehrlichen Applaus. Auf meiner Blogseite (Link im Profil) gibt es noch mehr ähnliches zu hören.

     

    @Darkjuls vielen Dank für Deine Einschätzung und deine eigenen Gedanken dazu. Ja, das Lied ist Ausdruck meiner persönlichen Glaubensüberzeugung. Bei Äußerungen, die aus einer inneren Auseinandersetzung rühren, insbesondere aber bei Liedern ist es so, dass man gewissermassen ein Stück von sich selbst Preis gibt, da man sich öffnet und verletzlich macht. Dass du Inhalt und Liedvortrag als authentisch wahrnimmst, ist für mich eine wichtige und wertvolle Bestätigung.
    War wäre Kunst ohne Bestätigung? Vielen Dank

     

    Allen Kunstschaffenden wünsche ich ein inspirierendes Wochenende

     

    Herzlichst Euer Elmar

    • Danke 1
  12. Hallo Joshua,

     

    danke für dein positives Feedback. Tatsächlich habe damals ich überlegt, folgende weitere Verse eines anderen Gedichts aus dem Stundenbuch in diese Vertonung mit aufzunehmen, da das Versmaß dasselbe ist. Der Refrain wäre auch hier : Und ich kreise um Gott...

     

    Da neigt sich die Stunde

     

    Da neigt sich die Stunde und rührt mich an
    mit klarem, metallenem Schlag:
    mir zittern die Sinne. Ich fühle: ich kann -
    und ich fasse den plastischen Tag.

    Nichts war noch vollendet, eh ich es erschaut,
    ein jedes Werden stand still.
    Meine Blicke sind reif, und wie eine Braut
    kommt jedem das Ding, das er will.

    Nichts ist mir zu klein, und ich lieb es trotzdem
    und mal es auf Goldgrund und groß
    und halte es hoch, und ich weiß nicht wem
    löst es die Seele los...

  13.                                                                                                            

     

    Es steht ein Turm im Tal der Welt,

    erhebt sich hoch empor zum Licht,

    er reicht bis an das Himmelszelt,

    doch sieht man seine Zinnen nicht.

    Willst du hinauf musst du hinab,

    zuvor ins tiefe dunkle Tal,  

    so lass dein Bündel nimm den Stab,

    der Weg ist steil, der Mond steht fahl.

     

    Den Gang hinab den Turm hinauf

    lass fahr'n dahin dein Hab und Gut,

    denn jede Last hemmt deinen Lauf,

    und unbeschwert wächst neuer Mut.

    Rasch schlägt das Herz in mancher Brust

    Schwer geht der Atem Stoß um Stoß

    Doch mit der Höhe steigt die Lust:

    Klein wird die Welt, der Mut so groß.

     

    Hörst du des Wächters Ruf vom Turm,

    er schallt hinaus weit übers Land?   

    Bald warnt er vor Gewittersturm,

    vor Krieg und Pest und Feuersbrand.

    So nimm oh Mensch dein Herz in acht,

    dass keine Macht es schrecken kann,

    und wenn es fällt, so fällt es sacht

    dorthin, wo alles einst begann.

     

    Ach Türmer, der du einsam wachst,

    auf deinem hohen Himmelsbau,

    trotz deiner Größe nichts verlachst,

    weshalb ich fest in dich vertrau.

    Du bist mir Bruder, Freund und Held,

    hast mich gerufen aus dem Tal,

    damit das Dunkel sich erhellt.

    Wo Licht ist endet alle Qual.

     

    Vertonung:

     

    Elmar Wieland Vogel 23. Juli 2023

     

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