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gummibaum

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Alle erstellten Inhalte von gummibaum

  1. Schön, lieber Elmar, dein Gedicht und die Aussage zur Geborgenheit im Fallenlassen. Zum Inhalt passend sind die beruhigend wirkenden Langverse. Sehr gern gelesen Gruß gummibaum Anmerkung zum Formalen: Bis auf die Verse 7 und 9 sind alle 12silbig. In Strophe 1und 2 alterniert die Kadenz, in Strophe 3 bleibt sie gleich. Bei gleichbleibender Silbenzahl führt das Alternieren der Kadenz zu einem Alternieren des Metrums. Das ist sicher Absicht, ebenso wie die Einhaltung des Jambus in Strophe 3. Ein einheitliches Metrum wäre aber auch gut möglich. Der unruhig drängende Trochäus (Silbenzahl 12-11-12-11) Stummen Schauern gleich gehn Blätter nieder, federleichter Fall bringt sie zur Erde sacht. Unbedeckt reckt Baum um Baum die kahlen Glieder auf zum Himmel, in die sternenklare Nacht… wäre hier weniger gut geeignet als der beruhigende Jambus (11-12-11-12). In stummen Schauern gehen Blätter nieder, ein federleichter Fall bringt sie zur Erde sacht, und Baum um Baum reckt unbedeckte Glieder empor zum Himmel, in die sternenklare Nacht…
  2. Deine Annahme stimmt, liebe Sonja. Der Stuhl bemerkt, dass der andere (sein Schatten) die Freiheit hat, sich zu bewegen, während er das leider nicht kann. Dafür fehlt dem Schatten die Höhe, und er muss sich mit Länge und Breite begnügen. Höhere Gerechtigkeit? Vielleicht, weil sie Sonne über ihm steht oder es ein Naturgesetz so eingerichtet hat…jedenfalls fühlt sich der Stuhl nicht länger benachteiligt. Wünsche dir einen schönen Tag. Grüße von gummibaum
  3. Ein Stuhl stand ganz alleine da. Sonst war die Szene leer. Doch wenn er auf den Boden sah, dann sah er einen mehr. Er selbst blieb immer fest am Ort, der andre schritt um ihn von West nach Ost und über Nord, sobald die Sonne schien. Er selbst bewahrte stets die Form, der andre aber nicht, denn der war früh und spät enorm und mittags nur ein Wicht. Doch konnte auch der andre mehr und fühlte sich drum frei - Drei Dimensionen hatte er. Der andere nur zwei…
  4. Liebes Schmuddelkind, ich sehe starke Selbstzweifel beim liebenden LI, das in Kategorien des Nutzdenkens nichts zu bieten hat: keine Sicherheit, keinen Wohlstand und Erfolg…, sondern sich als von Sehnsucht aufgerieben und von dem Bedürfnis nach Nähe getrieben empfindet. Fraglich ist allerdings, ob das LD überhaupt Wert auf solchen Nutzen legt oder aber die starken Gefühle und die Sensibilität des LI attraktiver findet und erwidern würde. Gern gelesen. Grüße von gummibaum
  5. Liebe Sonja, danke, dass du dich so gründlich mit meiner kleinen Geschichte beschäftigt hast. Ich will zu ihrer Deutung nichts hinzufügen, aber vielleicht ein paar Worte zur ihren Wurzeln: Erstens, dass mir noch bewusst ist, wie stark manche meiner absurden Wünsche in der Kindheit waren. Zweitens, dass mir mein Vater besonders nah war, wenn er mir etwas von Erde, Himmel und Technik erzählen konnte. Daher wollte ich natürlich eine Leistung auf diesem Gebiet erzielen. Lieber Carlos, vielen Dank. So sehr ich das Spanisch liebe, ich antworte auf Deutsch, damit es hier jeder versteht. Zu deiner Frage, ob diese Fantasie mit der Leiter etwas typisch Männliches zum Ausdruck bringen könnte, fällt mir nur ein, dass sie wohl auch auf der Grundlage einer bestimmten Vater-Sohn-Beziehung entsteht, wie ich sie oben schon andeutete. Euch beiden beste Grüße von gummibaum
  6. gummibaum

    Meine Idee

    Eine Vorstellung, die ich als Kind schon hegte, war eine Leiter zum Mond. Wann immer er über mir stand, kam in mir Liebe, kam ein starkes Verlangen auf. Und manchmal war die Sehnsucht nach diesem eigenartigen Freund so groß, dass ich nachts auf einen Baum kletterte, um von dort aus den letzten Meter zu springen. Aber immer fehlte dort oben noch ein zu großes Stück. So fragte ich meinen Vater nach einer langen Leiter. Als dieser wissen wollte, was ich vorhatte und ich ihm den Plan bekannt machte, riet er mir ab. Entgegen meiner Gewissheit, dass der Mond nicht weit weg sein konnte, sprach er von vielen Kilometern. Viel weiter als der Spielplatz, weiter als der Stadtwald, in dem sich schon Menschen verlaufen hatten. Ich aber stellte mir die Leiter vor, und obwohl sie in meinen Gedanken immer länger wurde, hielt sie mein Vater am Boden fest und ich, schon weit oben, rief ihm hinunter, dass ich den Mond jetzt mit der Hand berührte… Wenn ich nun nach Jahrzehnten das Problem wieder aufgreife, sehe ich zwar ein, dass mein Vater in gewisser Weise Recht hatte. Und doch bin ich dabei, jetzt an der Lösung zu arbeiten. Ich habe ein Studium der Naturwissenschaften gemacht und weiß Bescheid: Dreihunderttausend Kilometer sind es. Wenn ich heute losginge und stiege jede Stunde einen Kilometer hinauf, so hätte ich fast neuntausend Kilometer in einem Jahr geschafft und wäre in vierunddreißig Jahren am Ziel. Natürlich ohne zu schlafen. Noch bin ich ja gut trainiert. Aber wer weiß, ob mich die Anstrengung im Alter nicht langsamer werden lässt. Ich habe mit meinem Sohn gesprochen. Wir haben die Risiken wieder und wieder erörtert. Er wies mich darauf hin, dass ich eine Fangleine brauche, falls ich mal neben die Sprossen trete. Am Boden zerschmettern, im Weltall treiben, das mache alles zunichte. Und ein Problem bleibt die Leiter. Wer richtet sie auf? Wer macht sie am Mond fest? Und dass der Mond sich bewegt und die Erde sich dreht, macht alles noch schwieriger. Aber wir arbeiten jetzt zu zweit daran, wir schlafen nur noch wenig, und falls ich es rechnerisch nicht mehr schaffe, wird er, so hat er versprochen, es für mich tun. Zwei Liter Wasser und ein Stückchen Brot jeden Tag wird er brauchen. Wie viel Gewicht muss er schleppen, bis er nach Monaten endlich schwerelos ist? Und wird er es schaffen, zur Erde zurückzukehren? Ich habe ein schlechtes Gewissen als Vater.
  7. Liebe Emoceanal, die Geschichte gefällt mir. Die unschuldige Idee, einen Stein ins Wasser zu werfen, wird zur Manie zu ergründen, was mit ihm passiert ist. Und diese Manie zieht das Leben in ihren Bann und gefährdet es schon, doch im Bewusstsein der Krise gelingt es der Protagonistin, sich davon zu lösen und den mit Sorgen und Hoffnungen magisch aufgeladen Ort zu verlassen. Sehr gern gelesen. Grüße von gummibaum
  8. Lieber Freiform, ein schöner Beitrag zum Sonett. Mit Freude gelesen. Grüße von gummibaum Das Nichtsonett ist wunderbar gelungen, ein jeder Vers ist liebevoll verbeult. Der Leser, der vor Freude Tränen heult, wünscht sich zum Rezitieren vierzehn Zungen. Genial der Titel, lustig die Geschichte, barock, doch nicht so sehr wie Körperfett und nicht so eng geschnürt wie ein Korsett - schon Lope formte ähnliche Gedichte. Geeignet, wenn Gedanken galoppieren, die Zügel auch mal lockerer zu lassen und ohne beide Bügel zu verlieren den Pegasus beherzt aus engen Gassen durchs Luftige und Wolkige zu führen um wortgewandt die Sterne anzufassen…
  9. Angesichts von wenigen beunruhigenden und leicht überschätzten Veränderungen bietet Vieles, das gleichgeblieben ist, Beruhigung. Gern gelesen, lieber Daniel. Gruß gummibaum
  10. gummibaum

    Belsazar

    Gracias, Carlos. El texto es parte de una dozena de poemas en las que las cosas originalmente subordinarias en las obras de los poetas han llegado a ser los narradores del contenido. Saludos cordiales de gummibaum
  11. Schön, lieber Skalde, dein Aegir! Es freut mich, wie gut du das Sagenhafte in dein Gedicht gefasst hast. Hab gleich noch ein bisschen was zum Thema getextet und für dich angehängt (bei den Namen je Selbst- oder Umlaut eine Silbe). Mit Dank und Gruß gummibaum Aegirs Töchter (Wiki) Aegir konnte mit neun schönen Töchtern seine Heimat krönen, denn sie liefen, ihm zur Ehre über alle seine Meere, um sich wellig zu entfalten und sie schöner zu gestalten. Himingläva hatte klare, Blóðughadda blut’ge Haare, Hefring konnte herrlich steigen, Dúfa sich als Höchste zeigen, Uðr ließ Dröfn mit ihren Schäumen schaumbefleckt von Walen träumen. Hrönn war heiß auf ein Zerfließen, Kolga kühl noch im Genießen, Bylgja wogte stets der Busen… Alle glichen den neun Musen: waren Kunst im Wasserkleide und des Vaters Augenweide…
  12. Lieber Vincent, gedanklich wie formal für mich (besonders in der zweiten Strophe) nicht ganz stimmig. Wo du deines klaren Kinderblickes Schärfe nicht nur ahnst, nein, auch erkennst, selbst dich lenkst auf den Wegen des Geschickes und nicht dumpf im Kreis der Schemen rennst, kannst du nicht erwarten, dass hier still noch Verheißung wohnt... Mit Interesse gelesen. Liebe Grüße von gummibaum
  13. Sehr gut, liebe Lichtsammlerin. Eine Anklage der Passivität gegenüber Unterwerfung (ironisch verpackt, als Aufforderung, duldend liegenzubleiben und der eigenen Feigheit zu applaudieren), die sich sagen lassen muss, dass sich jede Klage darüber, niedergetreten zu werden, für sie verbietet. Der Himmel ein großer "blauer Fleck". Sehr gern gelesen. Sonntagsgrüße von gummibaum
  14. gummibaum

    Belsazar

    Zur Mitternacht, in Schlaf gewoben, ruht Babylon, und unerkannt bin ich im Saal des Schlosses droben ein Teil der glatten, weißen Wand. Vor mir ein Festmahl, warm entschleiert des Herrschers Frauen, Fackelschein. Belsazar liebt den Glanz, er feiert, und tausend Knechten schmeckt sein Wein. Der König zecht, und seine Wangen sind glühend rot, ihm kocht das Blut. Die Dreistigkeit weckt das Verlangen, sich großzutun mit keckem Mut. Er strebt danach, die Welt zu leiten. Heut reicht sein Wink mit einem Blick, man eilt und kehrt mit gottgeweihten Geräten auf dem Haupt zurück. Ein Becher, aus dem Tempelschatze des Herrn geraubt, er trinkt ihn leer und höhnt: „Jehova, bleiche Fratze… Ich herrsche jetzt und du nicht mehr!“ Der Beifall brandet kurz, dann zagen die Hände, denn aus weißer Wand sieht man fünf große Finger ragen und schließlich mich, Jehovas Hand. Mein heißer Zorn entbrennt in Flammen und schwärzt sein Urteil in das Weiß. Dann falte ich mich still zusammen. Die glatte Wand gibt nichts mehr preis. Der König stiert, von Angst durchdrungen, mit weichen Knien vor sich hin. Das Fest verfällt und lähmt die Zungen, es sträubt das Haar, verwirrt den Sinn. Die Weisen rätseln beim Entflechten des Sinnes, den die Schrift bewacht. - Belsazar wird von seinen Knechten, bevor es Tag wird, umgebracht… (nach Heines Ballade) (מנא ,מנא, תקל, ופרסין) https://www.deutschelyrik.de/belsazar.666.html
  15. Spinnen rund ums Bett schützen vor Mückenstichen. Man sollte allerdings aufpassen, dass die Netze nicht zu stark werden, wenn man das Bett noch verlassen möchte. Gern gelesen, liebes Schmuddelkind Gruß von gummibaum
  16. Liebe Sonja, ich nehme an, es geht um Wespen, die sich ungebeten mit an den Frühstückstisch setzen, der auf der Terrasse steht. Sie können schnell lästig werden und vielleicht mit dem Bissen in den Hals geraten... kein Wunder, dass du den Tipp, ins Haus zu flüchten, gibst. Gern gelesen und zu ein paar Versen inspiriert. Grüße von gummibaum Es ist Herbst, die Wespen fliegen lebensmüde in mein Zimmer, und die vielen Leichen liegen bald im Teppichgrab für immer. Aber für die letzten Stunden finden sich auf Schrank und Tischen Blumen für die Moribunden, die nicht nur mit Duft erfrischen: Süßer Nektar weckt das Hoffen auf ein Jenseits, reich an Pollen. - Mein Hospiz steht allen offen, die in Würde sterben wollen…
  17. Liebe Sonja, die Nähe einer anschmiegsamen Katze kann sehr wohltuend und entspannend sein. Schön geschrieben. Gruß gummibaum
  18. Die Hochzeitsreise geht offenbar den Wasserfall hinunter. Auch die Metrik kommt ins Strudeln. Gern gelesen, liebes Schmuddelkind. Grüße von gummibaum
  19. Danke, liebe Darkjuls. Schön, was du über mein Gedicht sagst und womit du es in Verbindung bringst. Persönliche Erfahrungen sind ja der Schlüssel zu Texten. Liebe Sonja, auch dir vielen Dank für den einfühlsamen Umgang mit meinem Gedicht. Schön, wenn meine Botschaft eine tröstliche Wirkung haben darf. Ich wünsche euch einen schönen Tag. Grüße von gummibaum
  20. gummibaum

    Noch Zeit

    Es ist zu spät, dich auszukosten, wenn langsam deine Kraft verfällt, dein Geist ins Meer sinkt, und aus Osten sich schon die Nacht zu dir gesellt. Zu spät, dich blühend aufzubäumen, wenn deine Krone sich entlaubt, von heißer Sommernacht zu träumen, wenn Kälte schon dein Feuer raubt. Doch nicht zu spät, dich anzunehmen, in dem, was kommt. Dir nah zu sein. Dann bist du auf dem unbequemen und letzten Wegstück nicht allein…
  21. Ein hübsches Comeback von Heines Loreley, liebes Schmuddelkind. Mit freudigem Schmunzeln gelesen. Es grüßt dich g
  22. gummibaum

    Wolke 7

    Ich freue mich sehr über deine Worte, lieber Carlos. Die Lyrik stammt ja wohl von der Musik ab und kann es in meiner Gegenwart nur schlecht verleugnen. Muchas gracias. Te deseo un buen día. Saludos gummibaum
  23. gummibaum

    Wolke 7

    Heb deinen Blick ins blaue Meer, wo weiß die Kontinente gleiten, und sieh, von einem streckt sich quer ein Inselbogen in die Weiten. Und seine letzte Insel schwebt voran und hat sich weich entfaltet. Es heißt, dass man zu zweit dort lebt und sich ein Paradies gestaltet. Ist es die siebte wohl? Zähl gut und reich die Hand mir, zu verreisen. Wir wollen uns in blauer Flut vergnügt mit Lust und Liebe speisen…
  24. gummibaum

    Burnout

    Liebe Letreo, solche äußeren Einwirkungen können die Birne schnell ausknipsen, und nur günstige Winde des Schicksals fachen das Flämmchen wieder an. Erheitert gelesen. Grüße von gummibaum
  25. gummibaum

    Wiederkehr

    Danke, lieber Carlos. Nein, Fred Vargas kenne ich nicht, nur Vargas Llosa. Aber solche Kartons enthalten manchmal ungeahnte Schätze. Vielen Dank, liebe Darkjuls. Ich war letzte Woche wirklich betroffen, wie schnell und einschneidend sich an neuralgischen Punkten unserer Erde der Wandel vollzieht. Einen schönen Tag wünscht euch gummibaum
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