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  1. Carolus

    Verflixte Zwischenzeit

    Verflixte Zwischenzeit Wind, wirfst mir das erste Herbstblatt vor die Füße. Gebleicht, verblasst das Grün der einen Hälfte, aufflammend das Rot der anderen. Noch hast du, Herbst, die Fluren nicht in Besitz genommen, doch schon sind erste Boten angekommen. Bedrückt von unerfüllten Wünschen schleicht dieser Sommer sich davon, In seiner Hitze schmolzen ungezählte Träume. Selbst Bäume ließen ihre Blätter hin zur Erde hängen, als wollten sie uns sagen. was uns als Nächstes sollte plagen. Viel Brot verdorrt ist auf den Feldern, den Flüssen fehlt`s an Wasser, in den Wäldern sterben Wurzeln ab. Soll ich mich grämen, trauern? Vielleicht in Asche gehen? Der Herbst in meinem Leben ist eine solche Jahreszeit noch lange nicht. In vielen Herbsten haben Gaben sich verdichtet im Gemüt, so dass statt Klagen danke sagen sinnvoll scheint, auch wenn die Außenwelt die selbstverschuldete Misere mit Hingebung bejammert, sogar beweint!
  2. Die Maske ist nun abgesetzt Die Maske ist nun abgesetzt, durch die erblickte uns das Leid, es ist durch unsre Welt gehetzt, mit tiefster Furche Bitterkeit. Die Seelen funkeln uns im Licht, bald dämmert’s uns im Herz, da die Nacht nicht alles bricht, so fühlen wir den ihren Schmerz.
  3. Ich weiß du bist nah wenn ich schweige Und die Zweige am Baum vor meinem Fenster selig rauschen Ich weiß du bist nah wenn mir Gespenster ihren Grusel tauschen gegen einen Traum von Dir und Deinem Lachen Sie glauben wohl indem sie dich belauschen würde das weiche, leichte Flauschen Deiner warmen Wüstenstimme auch sie lebendig machen Ich weiß Du bist nah wenn ich schwimme in Erbarmen in Lachen … Ich weiß Du bist nah wenn ich überall bebe Wenn ich überall LEBE Wenn selbst die allerschwächste Rebe noch köstlichste Trauben gäbe und ich in Ihrem Wein entschwebte Ich weiß du bist nah wenn ich sehne und eine kirschrote Katze weint eine kirschrote Träne in das Gefieder karneolbrauner Schwäne Wenn ich mich lehne in kusswarmes (dunkelbraunes) Haar dann bist Du nah dann bist Du nah
  4. Donna

    Sommermagie

    Dieser September Sonntag schenkt mir Sommermagie Auf der Bank sitze ich da kommt angeflogen der Kolibri Zwei Meter entfernt schlürft er Blumennektar In flatternde Schwebe Spätsommer Showstar Meine Seelischen Flügel wachsen, spüren Leichtigkeit Ich Küß die Sonne und den Tag voller Dankbarkeit ©Donna H. 4. September 2022 (Bilder/Text)
  5. Waldjunge

    ströme

    auf der landkarte meines lebens: abends strömen die flüsse unentwegt in die länder des vergessens, kleiner und kleiner zerbersten die winzigen adern in das, was nie wieder zurückströmt. abends am strom. arm in arm im sonnenuntergang zwischen mücken und grasgrünen fröschen ersten sternen halten wir uns fest
  6. maerC

    Über das Sparen

    Über das Sparen Ich spar mir oft den Kommentar, denn meine Zeit ist wirklich rar und Zeit ist Geld, das ist doch klar, wer Zeit verschwendet, ist ein Narr. Ich spr auch ml an den Vkln und strch die Nlln aus dn Zhln bei meinen Schulden einfach weg, der Bank das Brot und mir den Speck. Ich spar mir jetzt sogar das Sparen, verprass das Geld aus vielen Jahren, wer nichts mehr spart, das ist der Hohn, verliert auch nichts durch Inflation. Natürlich spar ich Energie und Wasser wie zuvor noch nie, doch eines merk ich immer wieder und schreib es hier für alle nieder: Spar Wasser, Zeit und Energie, doch spar dir nie die Phantasie! Und spar nicht Tränen und nicht Liebe, wär 's auch das Letzte, was dir bliebe!
  7. Ein Naturgesetz Nur einmal im Leben zieht Halley vorbei und bannt dich wenn du es willst. Wir waren heiß, zu heiß, gasförmig entwischte der Verstand. Und es war uns egal, scheißegal. Denn wir wussten, diese Grenze kann man nur einmal übertreten. Denn, nur einmal im Leben zieht Halley vorbei und bannt dich wenn du es willst. ... .. .
  8. So manche Freunde guter Worte, die wohl gewählt, von edler Sorte und rhythmisch fließen, mit dem Finger, und hin und her, wie Pendeldinger, erlauben sich nur selten, wahrlich, die offenen Fragen, kaum beharrlich. Und so vertrocknet offene Weite durch einen sand'gen Geist, der leide, und auch nur staubig bleibt das Herz, das mehr, nach Ruhm und seinem Nerz bestrebt, dem Freund der Worte spricht und der ob offener Fragen sticht: Was ist das Wahre in den Worten? Wann endet all des Menschen morden? Was hatte Sokrates zu sagen? Was wollte Jesus für uns wagen? Was ist gerecht? Was tiefer Sinn auch jener Freiheit des Ich-Bin? Nun teste, was die Freunde meinen und trenn die groben von den feinen, erhöre deren Glanz und Leuchten, doch auch, wenn sie dich scheuchten und zeigen, dass sie noch nicht wissen, was Liebe ist, die sie vermissen. Denn darum winden sich die meisten, da durch die Form des Worts vereisten sie jenen warmen, klaren Sinn, der in der Seele spürt Gewinn des Wortes, das mit Sinn erweist, dass Liebe Wahrheit tief beweist. Die andren Freunde säuselnd rauschen auf Federnböden hin ins Bauschen hinauf in Himmelnebel, wolkenweis, mit jenen Schäumen, voll im Preis des Grolles, ob der Fragen, treffend, wie Hunde in die Winde kleffend, bereit zum Biss, mit spitzen Zähnen, die Fragen deren Frieden nehmen. Denn was der Freund der Worte träumt recht unbewusst voll Drang ihm schäumt des Eigenen Wertes Sinn ganz auf: er lässt der Schäume Kraft den Lauf, - statt dass er fragt und öffnet weit vertrauensvoll sich Wort und Zeit. So bleibt der Freund des Worts gewöhnlich recht unverständig, unversöhnlich, verloren in den Wolkenbildern und ohne Leid der Welt zu mildern, da ohne Fragen, nur verschlossen der Freund bleibt tieferem Sinn verdrossen.
  9. Ostseemoewe

    Stiller Zauber

    Stiller Zauber Den Apfel will ich hängen lassen. Er haftet fest am Mutterbaum, die Wangen rot vom Sommertraum. Ergriff ich ihn, ich würd mich hassen. Die Wangen rot vom Sommertraum, versteckt er sich in Blättermassen. Ich möchte ihn nur zärtlich fassen, er haftet fest am Mutterbaum. Ich möchte ihn nur zärtlich fassen, erzählt er nicht, woran er denkt? Zu schüchtern wer die Wangen schenkt, versteckt er sich in Blättermassen. Zu schüchtern wer die Wangen schenkt? Das Sonnenlicht erhöht sein Strahlen. Ein ganzer Kerl, der muss nicht prahlen! Erzählt er nicht, woran er denkt. Ein ganzer Kerl, der muss nicht prahlen, verbergen ist ein Fingerzeig. Drum lächelnd geh auch ich und schweig, das Sonnenlicht erhöht sein Strahlen. Drum lächelnd geh auch ich und schweig, Ergriff ich ihn, ich würd mich hassen. Den Apfel will ich hängen lassen, verbergen ist ein Fingerzeig. © Ilona Pagel 2019
  10. Lucky

    Das Glück!

    Das Glück ist eine Blöde Sau! Es bescherte mir zwar meine tolle Frau. Doch beim Lotto spielen geht’s ins Leere, und ob das noch nicht schon genug wäre. Jedes Preisausschreiben ist ein Fail. Das einzige davon ist eine neue Spam Mail. Finde ich mal einen fünf Euro Schein. Schreit einer vor mir der ist mein. Wenn ich mal raus möchte in den Wald. Dann regnet es und ist sehr Kalt. Wenn ich liege Krank in meinem Bett. Dann ist das Wetter warm und nett. Es gibt vom Glück nichts positives zu berichten. Das sind alles meine wahren Geschichten. Das Glück ist und bleibt eine Blöde Sau. Da hilft mir auch nicht meine tolle Frau.
  11. Dies ist die Geschichte eines närrischen Nomaden Der Verzweifelt die Richtung verlor Und am Ende sein Leben Das sei bereits erwähnt Macht euch keine Hoffnung …staubtrocken… … … .. ……. …. Mit einer dreckigen Tasse auf der Düne Suche ich Tee oder wenigstens Wasser Ein Schluck Leben für meine durstige Kehle Ein Tropfen Erbarmen und Gnade vielleicht Die Sahara ehrt mit ihrem Namen ihr Reich Verlassenes Land, Meer ohne Wasser Die Wüste flüstert heiser: Ich töte dich! Alle meine Gedanken zerstreut unter den Füßen Soll ich bitten den starrenden Mond Den Becher bibbernd für Silbertropfen heben Könnt ich nur Schönheit und Sehnsucht trinken Sein grelles Licht schmerzt in den Augen Kriechen, jammern, kreidebleich zittern Doch immer noch schlägt hoffend das Herz Wie das aufbäumen eines Sterbenden Der mit letzter Kraft doch Scheitern muss ….eine Tasse mit Rissen, sanft aber sicher, vom Wind begraben…. ….. … ..
  12. Ikaros

    Zu fernen Küsten

    Zu fernen Küsten Die alten Segel sind gehisst, der Wind bläst scharf aufs raue Meer, die Liebsten werden bald vermisst, die Hoffnung wiegt dem Boot zu schwer, sie schleicht zurück ans graue Land. Bald ist gekappt das alte Tau, das Boot schwindet dem Strand, schon geht’s hinaus ins dunkle Blau, gewunken wird mit letzter Hand. Die Segel gleiten in die Ferne, im Kummer spiegeln sich die Sterne. Es bleiben jene, die nicht reisen, die Kranken, Alten, Witwen, Waisen den Göttern widmen sie ihr Singen, sie müssen mit den Tränen ringen. Ihr Lied durchströmt den Brandungsduft, ihr Leid verschlingt die Meeresluft, vermengt sich rasch mit Gischt und Schaum, der Schmerz erstarrt am Küstensaum.
  13. Thomkrates

    Der Eitle und der Kluge

    Der Eitle wird den Klugen verachten und dessen Worte missdeuten, da der Eitle die Wahrheit schon kennt.
  14. Darkjuls

    Getragen

    So wie der Wind die Blüten hebt behutsam sanft auf Händen trägt will ich dir eine Hilfe sein und dich von deiner Last befrein Ich helf dir wieder Fuß zu fassen du kannst dich gerne fallen lassen ich halte dich, um dich zu tragen Vertrauen darfst du in mich haben Sanft setze ich dich dann hernieder auf deinen Füßen stehst du wieder den Rest des Weges zu beschreiten ich werde dich gern noch geleiten Und wenn du Unterstützung brauchst dann breite deine Arme aus der Aufwind, so wie ich es tat, beflügelt dich auf seine Art Lass dich von der Natur ruhig leiten den Pfad ins Leben zu beschreiten denn, wenn du wieder eins mit ihr erwachsen Mut und Kraft aus dir
  15. Als einst der Weise Nārada sich fest an fromme Buße band und grade am entsagen war, er plötzlich Visnus Gnade fand. So sagte ihm der große Gott, "Ich will dir einen Wunsch erfüllen", "Dann bitte, zeige mir den Spott der Māyā, um uns einzuhüllen." "So folge mir ein Stück durchs Land, die Wahrheit werde ich dir zeigen." Sie liefen Stunden durch den Sand, sie liefen ewig und im Schweigen. Da wandte sich ihm Visnu zu: "Sag, kannst du Wasser holen gehn?", und Nārada bat ihn zur Ruh, er konnt ja schon die Häuser sehn. Bald klopfte er ans erste Haus. Ein Mädchen öffnet, wunderschön, ja ihre Augen sahen aus, als müsst er darin untergehn. Verzaubert hat ihr Anblick ihn und er vergaß die ganze Welt, kurz spürte er was an ihm ziehn, da wusst er schon, was ihn hier hält. Sie bat ihn in das Haus herein, ein jeder war voll Höflichkeit. Fast wars, als würd er heilig sein, wie Freunde aus der alten Zeit. Er fühlte sich schon wie Daheim, man fragte nie, woher er kam, auch schien es niemandem geheim, als er sie bald zur Frau schon nahm. Dass es so kommt, war jedem klar, es konnte garnicht anders sein, sie leben nun das zwölfte Jahr, mit ihren kleinen Kinderlein. Dann gab es eine Regenzeit und Fluten zogen übers Land, so dass bald ihre Sicherheit und die des Heimatdorfes schwand. Sie flohen durch die dunkle Nacht, er stütze das geliebte Weib, sie hielten sich mit aller Macht, die Kinder dicht an ihrem Leib. Umwirbelt von des Wassers Sog entflohen sie Gefahr und Ort, als plötzlich eine Welle zog und spülte eins der Kinder fort. Er schrie verzweifelt, voller Leid, und sprang dem Kleinen hinterher, da riss es auch die and'ren weit bis tief ins tosend Flutenmeer. Als nächstes entglitt Nārada die Liebe in der Kraft der Wogen, er wusste nicht, wie ihm geschah und wurde selbst hinfortgezogen. Doch wurde er schon kurz darauf an einem Felsen angetrieben, er wachte voller Tränen auf, sah Visnu dort am Ufer liegen. "Es ist fast eine Stunde her, du wolltest Wasser holen gehn, jetzt liegst du dort und weinst so sehr... kannst du die Māyā nun verstehn?" *basierend auf einer Geschichte aus dem Narada Bhakti Sutra
  16. "Die wirkliche Gefahr spirituellen Niedergangs erwartet uns nicht aus dem grausigen Maul eines Schreis, sondern aus dem geschliffenen Bogen eines Lachens" Nataniel Coleman, "Schöne bunte Fernsehwelt", 1986 Ich hatte es mir eben auf meiner Lieblingspornoseite gemütlich gemacht, als gerade in dem Moment, wo ich die Wahrheit in die Hand genommen hatte, jemand an der Tür Sturm zu klingeln begann und zeitgleich auf meinem Handy, das direkt neben dem Laptop ruhte, das Bild meiner Mutter -begleitet von Wagners Walkürenmarsch- mir als dringendes Telefonat entgegengesprungen kam. Dieses Einsetzen von plötzlichem Chaos in die Welt meiner langsam hochfahrenden Libido am Morgen irritierte mich derartig, dass ich nicht wie geplant auf den „Leiser“ Knopf drückte, um in Ruhe die Sache zu Ende zu bringen, sondern den Sound plötzlich auf volle Lautstärke aufgedreht hatte. Sofort setzte das wilde Gestöhne einer stark behaarten Sonderpädagogik-Studentin ein, die es sich augenscheinlich auf ihrem Bett sehr bequem gemacht und ihre Finger in ihr Höschen gesteckt hatte. Meine verzweifelten Versuche die Situation in den Griff zu bekommen, führten nun nicht nur zu einer durchaus schmerzhaften Abquetschung, sondern auch dazu, dass ich wie wild auf dem Bildschirm herumklickte, um das Symbol zu erreichen, das das Videofenster sofort schließen würde. Allerdings musste ich mich dabei durch verschiedene, aufspringende Bildschirmfenster des Browsers klicken und ohne überhaupt noch zu registrieren, was ich da alles angeklickt hatte, eilte ich durch die aufploppenden Fenster, bis es endlich geschafft war. Gerade in dem Moment, wo es mir gelungen war das Video zu schließen, hörte das Klingeln an meiner Tür auf und verstummte auch mein Handy. Ich zuckte mit den Schultern und wollte gerade wieder beginnen, als das Geläut an der Tür erneut einsetzte. Ich seufzte, beendete das Schäferstündchen mit mir selbst und öffnete die Tür. Vor mir stand ein hagerer junger Mann von vielleicht 20 oder 22 Jahren. Er hatte einen Hipster-Schnäuzer und beugte sich unsicher von einem Bein auf das andere, in Händen ein großes Klemmbrett. Auf seiner Käppi und auf der quitschgelben Weste prangte der Schriftzug: „Birdy-Dienstleistungen“. „Hi grüß Dich. Ich bin Bert von Birdy und wir machen diese Umfragen, zu denen du, lass mich schauen, heute um 9.35Uhr, also vor 7 Minuten deine Zustimmung per Checkbox auf deinem Laptop mit der IP Adresse 192.192.223 erteilt hast. War grade um die Ecke bei deiner Nachbarin, die witzigerweise von derselben Seite eingeloggt war. Hier ist ein Ausdruck. So und jetzt hab ich nur ein paar kleine Fragen an dich“ sagte der junge Mann mit dem Schnäuzer. Er rückte die großen Brillengläser, die von einem hauchdünnen Goldrahmen gehalten wurden, höher auf die lange, gebogene Nase und lächelte, strahlte fast selig über beide Ohren. Ich schlug ihm ohne ein Wort zu verlieren die Tür vor der Nase zu. Ich seufzte. Mir war nun jegliche Lust auf Lust vergangen und ich beschloss statt dessen erst einmal zu trainieren. Später wollte ich mich mit einer Kundin auf einen Espresso zur Vorbesprechung eines Shoots am nächsten Abend treffen. Ich packte die Sporttasche, als diese Datenkrakenapp Locklook auf dem Handy plötzlich verrückt spielte und mich mit Nachrichten bombardierte und siehe da, als ich das Handy entsperrte prangten mir inmitten meines Newsfeeds Umfrageanfragen von „Birdy“ entgegen und mir wurde meine Nachbarin als „Seitensprung um die Ecke“ angepriesen. Verwirrt klickte ich die Nachrichten weg und erhielt plötzlich zu meinem größten Erstaunen eine E-Mail auf meine Arbeitsadresse, in der ich eingeladen wurde meine Meinung zum Besuch von Nachbarinnen am Vormittag mitzuteilen und zu bewerten. Unter den Einsendern würde, so das Versprechen, ein nagelneues Fleshlight ausgelost und meine Chance wären besonders groß, weil ich ja Stammgast auf der Pornoseite sei. Jetzt reichte es mir ein für alle Mal und ich klickte aus Wut auf alle Antworten gleichzeitig und beschloss, die App zu deinstallieren. Doch als ich sie vom Handy schmeißen wollte, wurde mir diese Option gar nicht angeboten. „Deaktivieren“ war das höchste der Gefühle, Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, denn mir war völlig klar, was das nur bedeuten konnte: das nämlich Locklook mich auch weiterhin ausspähen würde, nur eben „deaktiviert“. Angewidert schaltete ich das Handy aus und versenkte es am tiefsten Ort meiner Sporttasche doch schon auf dem Weg zum Auto hatte ich es wieder hervorgeholt und angeschaltet. Die Inhaberin des Fitnessstudios begrüßte mich bereits wild gestikulierend. Sie war eine beeindruckende Person. Ihr Name war Chantal und sie hatte es auf der Hauptschule nicht leicht gehabt. Einmal war sie bei einem Dreier hinter der Turnhalle von ihrem Sportlehrer erwischt worden. Das war in der achten Klasse. Da war sie gerade zwölf geworden. Ein anderes Mal hatte sie bei einem Schulpraktikum in der Metzgerei für helle Aufregung gesorgt, als sie aus Fleischwurst und Leberwurst einen riesigen Pimmel gebastelt und zu den Steaks gelegt hatte. Ihre erste Abtreibung hatte sie mit 15 und mit 17 Jahren war sie so fett, dass die Ärzte ihr keine zwei Jahre mehr gaben. Dann aber hatte irgendetwas bei ihr eingesetzt, was man nur als ein Wunder bezeichnen konnte. Sie behauptet bis heute felsenfest, sie habe in einer besonders schlimmen, durchweinten Nacht bis ins Morgengrauen mit einer gigantischen Schweinehälfte in der Turnhalle ihrer Schule gerungen und trotz ihres massiven Übergewichts den Sieg davongetragen. Da sei ihr plötzlich klar geworden, dass sie leben wolle und sie hat angefangen Sport zu treiben und sich gesünder zu ernähren. Als sie die ersten 100 Kilo runter hatte, hat sie im Wald ein Grab für ihr abgetriebenes Kind gegraben und dort eine ganz Zeit lang jeden Tag Blumen niedergelegt. Sogar das Beten hat sie dort gefunden und dann habe plötzlich alles angefangen, ganz leicht zu werden, die Kleider, die Hanteln, die Laufstrecken, der gedünstete Babyspinat. Alles wurde leicht. Die Gedanken wurden leicht und die Blicke wurden leicht und Chantal begann nach sehr langer Zeit wieder etwas zu fühlen. Dann kam das Fitnessstudio, ihr Mann, die beiden Kinder und letztes Jahr dann endlich ein schönes geräumiges Reihenhaus im Grünen. Ich hatte schon ihre ganze Familie abgelichtet und war hin und weg von ihren beiden süßen aufgeweckten Jungen. Nun war ich kaum angekommen, hatte kaum das Drehkreuz betätigt, um ins Studio zu gelangen, da rannte sie schon auf mich zu: „Dio du musst mir helfen! Patrick steckt in Schwierigkeiten !“ Patrick war ihr Mann. „Oh weh, hast du ihn auf der Liebesschaukel festgemacht und den Schlüssel verloren ?“ Fragte ich mit dem mir ganz eigenen unfassbar lustigen Humor. „Nein, die Polizei war heute da. Sie haben sein Büro durchsucht und ihm ganz viele Fragen gestellt und seinen Computer mitgenommen, mein Gott, es ist so schrecklich! Ein echter Alptraum!“ „Warum ?“ „Sie behaupten, er habe vorgehabt einen Amoklauf zu planen. Das habe man anhand der von ihm eingegeben Suchbegriffe nachvollziehen können. Besonders die Suchbegriffe: Köln, Sprengstoff bauen, Anschlag“ würden ihn eindeutig überführen. Dabei hatte er nur eingegeben Köln, Bölkstoff brauen, Vatertag, weil er doch mit den Jungs selber Bier brauen wollte für die Vatertagswanderung. Und die Autokorrektur hat das dann daraus gemacht. Dio, ich schwöre. Du kennst doch Patrick!“ „Ja klar“, ich war schockiert, so weit war es also schon gekommen: „Ich bin kein Jurist Chantal, nur Aktfotograf das weißt du doch“. „Ja aber du hast doch studiert. Du bist doch ein Studierter, da weiß man doch Bescheid und du hast doch gute Beziehungen“ Ich musste lachen „Ich hab Psychologie studiert Chantal, nicht Jura. Egal. Ich will mal schauen, was ich für dich tun kann. Ich könnte den Anwalt meines Vaters dazu mal anrufen oder mal bei ihn vorbeifahren“. „Das würdest du tun ?“ „Nur für ein Jahr kostenlosen Eintritt“ „Geht klar“ „Das war ein Scherz, Chantal. Ich schau mal, was ich tun kann“. Später rief ich erstmal Patrick an und lies mir die Geschichte von ihm bestätigen und es musste wirklich so banal gewesen sein. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass man in einem Rechtsstaat wie dem unseren schon dafür einen Durchsuchungsbeschluss bekommt, dass man nur die falschen Sachen bei einer Suchmaschine eingibt, aber ich versprach der Sache auf den Grund zu gehen und bekam auch sofort einen Termin beim Anwalt meines Vaters, einem gewissen Herrn Dr. Cornelius Nestler, der seinen siebzigsten Geburtstag schon vor langer Zeit überschritten hatte aber immer noch ein begnadeter Jurist mit einem messerscharfen Verstand war. Er begrüßte mich mit dem ihm ganz eigenen Charme: „Dionysos, schön Dich zu sehen! Wie ich sehe hat dich die Syphilis noch nicht dahingerafft und auch von sonstigen Geschlechtskrankheiten scheinst du, zumindest was die Qualität und Struktur deiner Haut betrifft, bisher verschont geblieben zu sein. Das sind doch gute Neuigkeiten für einen, der sich nicht entscheiden kann, in welches Bett er gehört. Oder gibt es mittlerweile zu Dir auch eine Frau von Enno ?“ „Cornelius: Nein. Und auch schön dich zu sehen“. Wir fielen uns in die Arme. Nestler war so etwas wie ein guter Geist und Lehrmeister für mein junges Alter-Ego gewesen und auch heute noch war es ein Genuss diesem gebildeten und kultivierten Mann bei seinen Ausflügen in die höheren Sphären der geistigen Welt zuzuhören. Mein Vater und er waren gemeinsam viel gereist und hatten die Fabriken meines Großvaters in Afrika maßgeblich mit aufgebaut. Alleine die Geschichten aus Kapstadt und Prätoria könnten Bücher füllen. „Was treibt dich zur mir, Sohn ?“ Fragte er mich. „Eine ganz interessante Frage. Nehmen wir an, ein Mann gibt in eine Suchmaschine Begriffe ein, die das BKA hellhörig machen. Sie beschließen ihn nur auf Grund dessen hochzunehmen und seinen PC zu beschlagnahmen. Geht sowas und wenn ja, wie wehrt man sich dagegen ?“ „Dionysos, Dionysos, Dionysos“, Nestler schaute mich unter seiner Brille mit strengen Augen an und schüttelte dabei den Kopf: „Dionysos. Sohn. Was ist es diesmal ? Gottgütiger: Tiere ? Kinder ? Gar noch schlimmeres ?“ Ich schilderte ihm den Sachverhalt so wie der völlig aufgelöste Patrick ihn mir geschildert hatte und Nestler rieb sich das Kinn: „Nun, Sohn, wenn da wirklich nicht mehr dran ist an der Geschichte, kann ich mir nur vorstellen, dass entweder ein ganz junger Richter oder ein völlig übermüdeter Richter den Durchsuchungsbeschluss unterschrieben hat. Gib mir mal die Adresse von dem jungen Mann. Meine Kanzlei kümmert sich darum.“ „Danke Cornelius“ sagte ich und drückte ihn. Er roch immer so gut, dieser kultivierte, gepflegte Herr mit der rosigen, feinen Haut. Er roch einfach wunderbar, sein Eau de Toilette war leicht wie die Gedanken der wiedergeborener Chantal, dabei aber zitrisch und mit intensiven Düften von Honig und Mandarine. Ich traf die Kundin im Café Paris mit einer Ausgabe der Fleur du mal, in der sie aufmerksam las, den Zeigefinger zum Mund geführt, die Lippen leicht geöffnet folgte sie Baudelaire durch die Dunkelheit, als ich wie eine Lichterscheinung an ihren Tisch herantrat. Sie blickte auf, schien nicht überrascht, und strich sich die schwarzgefärbten Haare langsam aus dem Gesicht: „Herr von Enno. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit und dass sie es einrichten konnten“. „Die Freude ist ganz meinerseits Frau von Glocke“ sagte ich und ertappte mich dabei, wie meine Augen zu ihren einladenden, großen Brüsten wanderten, die sie fast schüchtern mit den Armen zu überdecken versuchte. „Frau von Glocken“ wiederholte ich wie hypnotisiert, fasste mich dann aber schnell wieder und blickte ihr in die schönen dunkelgrünen Augen: „Nun sicherlich wissen Sie bereits, dass ich nicht einfach nur Nacktfotos mache, sondern meine Fotografien einem höheren Ideal entwachsen, einer ästhetischen Linie folgen, die ich direkt auf die Expressionisten und die Impressionisten zurückführen möchte. Dabei gehe ich immer sehr subtil vor und versuche die Feinstruktur der Stimmung aufzunehmen. Im Grunde ist das Subjekt der Lumination -so möchte ich das Fotografieren einmal nennen- schon das Kunstwerk. Mein Anspruch, ist lediglich den Moment einzufangen, das unsichtbare sichtbar zu machen, das Feinstoffliche stofflich, das ätherische körperlich im Silberregen der Fotosphäre“ „Das haben sie sehr schön gesagt Herr von Enno. So sinnlich stelle ich es mir auch vor, so voller dezenter und hintergründiger Erotik. Nichts pornographisches!“ „Natürlich nicht!“ Entgegnete ich schockiert und musste aufpassen, mich nicht an meinen eigenen Lügen zu verschlucken. „Nun gnädigste, wenn sie erlauben, habe ich einmal ein paar Beispiele meiner Arbeit hier für sie mitgebracht“. „Sehr gerne Herr von Enno“ Die Dame lächelte aufrichtig und berührt. Das Café Paris war wieder zum bersten gefüllt und ich musste mir tatsächlich etwas Platz an unserem Tisch erkämpfen, um das Notebook aus der Tasche zu heben. Dann stellte ich es auf den Tisch und öffnete es langsam. Dabei lächelte ich meine Auftraggeberin in der mir ganz eigenen charmanten, hintergründigen und einfühlsamsten Weise an, wie es mir gerade möglich war, um ihre Ergriffenheit aufzugreifen, als plötzlich in unbändiger Lautstärke eine stark behaarte Sonderschulpädagogikstudentin begann sich in ihrem Höschen unanständig zu berühren und dabei so lustvoll zu stöhnen, als würde sich auf ihrem G-Punkt ein frisch verliebtes Pärchen den ersten untrennbaren Zungenkuss geben: laaang und intensiiiiiiv. Mich durchfuhr diese Form der Schreckenslähmung, die vermutlich auch Rehe und Füchse und andere Tiere durchfährt, wenn sie im Kegel eines Scheinwerfers mitten auf der Schnellstraße eingefangen werden und zu einer Säule erstarren. Ich lächelte noch immer versonnen während meine Gehirnzellen nur langsam begriffen, was sich da gerade eigentlich inmitten des zum Bersten gefüllten Café Paris abspielte. Schlagartig war Stille eingekehrt und die Menschen begannen sich zu der stöhnenden Studentin in meinem Computer umzudrehen. Kalter Schweiß trat mir auf die Stirn und mein Gegenüber blickte völlig schockiert auf den Bildschirm und die sich windende junge, stark behaarte Frau. Bedauerlicherweise half auch ein sofortiges Zuklappen des Bildschirms nicht mehr. Der Porno lief einfach weiter und in einer unbändigen Lautstärke stöhnte die kleine in die betreten schweigende Menge. Sie stöhnte sogar dann noch weiter, als ich mit ihr im Rucksack schnellstmöglich das Café Paris verließ und mich mit knappen Worten und dem Hinweis auf einen gefährlichen Hack auf meine Computerhardware, dem ich sofort nachgehen müsse, von meiner Auftraggeberin verabschiedete. Erst an den sanften Ufern des Rheins gelang es mir, die Kleine endlich zum Schweigen zu bringen. Als mir plötzlich auf der nächsten Internetseite Werbung für Anwaltskanzleien für Strafrecht unter die Nase gerieben wurde, beschloss ich, mir eine digitale Fake Identität zuzulegen und alle wichtigen Dinge nur noch analog zu erledigen. Selbstverständlich würde ich das Handy dabei zu Hause lassen. zu Hause angekommen war von diesen heren Überlegungen leider nicht mehr viel übrig geblieben. Nachdem mich die Sonderpädagogikstudentin nun schon den ganzen Tag so verfolgt hatte, wollte ich dieser Angelegenheit nun endlich ein Ende bereiten und mich gleichzeitig vom Streß des Tages entspannen. Kaum hatte ich mich in meinem Schaukelstuhl zurückgelehnt und einen Schluck von der eiskalten Weißweinschorle genommen - ich war gerade im Begriff, die Kleine wieder anzusteuern, da klingelte es wieder an der Türe. Ich öffnete genervt, bereit dem Birdy-Bert nicht nur die Tür vor der Nase, sondern gleich die ganze Nase zusammenzuschlagen, als meine Nachbarin mit einem Paket im Morgenmantel bekleidet vor der Tür stand. Dieselbe Nachbarin, die mir heute schon einmal als Besuch von einer Webseite anempfohlen worden war. „Hi ich bin Sandy. Ich hab das Paket für dich angenommen“ „Oh. Danke, Ich hab doch gar nichts bestellt ?“ „Ist mit Eilpost gekommen, Expresssendung. Muss heut morgen erst bestellt worden sein“. Mir schwante nichts gutes. „Hey Sandy. Das ist total nett. Du, willst du vielleicht noch auf ein Glas reinkommen ?“ „Klar gerne“ sagte sie: „Hab eh nichts mehr vor und witzigerweise hatte ich Dich heute auch in meinem Vorschlag im Freunde-Feed von dieser Locklook App.“ „Echt ?“ Ich tat erstaunt: „Ist das so ne Art Flirtapp ?“ „Neee“ sagte sie und lachte: „Halt social Media. Nichts weiter“. „Na dann“ sagte ich und stellte ihr ein Glas Weisweinschorle hin: „Prost. Auf einen schönen Abend!“ Sie nickte und lächelte schüchtern, offensichtlich um ihre Zahnspange zu verbergen. „Wir kennen uns noch gar nicht“, sagte sie: „Obwohl ich dich im Haus schon ein paar Mal gesehen habe. Wohnst du schon lange hier ?“ „Nicht wirklich“ sagte ich und riß das Paket auf. Zum Vorschein kam eine noch eingepackte Fleshligt. „Hey cool. Ist das ne Taschenlampe ?“ Fragte Sandy und nahm einen großen Schluck von ihrem Wein „Sowas ähnliches sagte ich. Das ist eine Fleshlight. Eine sehr sinnliche Taschenlampe. Wenn Du Lust hast, können wir sie später mal ausprobieren, wenn es dunkel geworden ist. Damit kann man ganz besondere Sterne beobachten. Ich zeige dir die Milchstraße, wie du sie noch nicht gesehen hast. Versprochen!“ Aber zuerst müssen wir unsere Handys ausschalten und in den Kühlschrank legen. Sie lachte und mir blieb das Lachen im Halse stecken.
  17. Nachdem ich meine Entknotungskünste dank Zeynep voll entfaltet hatte, wir Louis in die stabile Seitenlage legen konnten und sein Anfall dann auch wieder so schlagartig vorbei gegangen wie er gekommen war, saßen die Helmut Kohls und wir anderen erschöpft um Daphnes Kussmundsofa herum. Daphne hatte auf den Schreck erstmal eine Flasche Schampus aufgemacht und ließ das Blubberwasser kreisen. Selbstverständlich hatten wir uns vorher vergewissert, dass Helmut Kohl 1 schon über 18 Jahre alt war und sie hatte Glück: gerade eine Woche vorher war die volltätowierte Helmut Kohl 1 nämlich tatsächlich 18 geworden. Daphne kippte den Schampus wie Mineralwasser herunter: „Was sollte das ? Warum seid ihr hier einfach so bei mir eingedrungen ? Warum wolltet ihr uns kidnappen ?“ Zwei der drei Helmut Kohls schauten betreten zu Boden als Helmut Kohl 3 endlich das Wort ergriff: „Naja wir dachten, wenn wir unsere Botschaft über deine Kanäle verbreiten könnten, würden wir eine ganz andere Aufmerksamkeit für das Klimaproblem bekommen, als wenn wir immer nur in der Fußgängerzone herumstehen und Leute anquatschen. Also versteh das bitte jetzt nicht falsch, das ist nicht schlimm und macht uns auch nichts aus, aber das Klimaproblem ist ziemlich dringend und wir brauchen viel mehr öffentlichen Druck. Und da wollten wir dich als Geisel nehmen und dich so dazu bringen, die Botschaft zu verbreiten“. Daphne hustete in die Zigarette von der sie gerade einen kräftigen Zug genommen hatte: „Und wieso fragt ihr nicht einfach ? Einfach mal random fragen ?“ „Ja man, wieso haben wir nicht einfach gefragt?“, sagte Helmut Kohl 2 und strich dem sichtlich erschöpften Louis durchs Haar. Dieser hatte zunächst gedacht, er sei gestorben und Helmut Kohl 2 sei in Wirklichkeit ein Engel gewesen. Das Gesicht des jungen, zierlichen Mannes, der unter der Helmut Kohl Maske gesteckt hatte, musste eine solche Wirkung auf Louis gemacht haben, dass er dachte dieser und nur dieser alleine habe sein Leben gerettet. Jedenfalls himmelte er ihn genauso an und der zierliche Helmut Kohl 2 lächelte ergriffen zurück! Helmut Kohl 3, biss in die Marzipanwaffe und kaute nachdenklich darauf herum. Irgendwann rückte er sich die Brille auf der Nase zurecht und nickte: „Ja wir dachten halt, das macht man so. Auf die Idee zu fragen sind wir nicht gekommen“. „Das macht man so“ raunte die Influencerin und schlug sich mit der Hand vor die Stirn: „Ok wenn ich euch richtig verstanden habe, wollt ihr gegen die Klimaausbeute protestieren und eine Botschaft der ökologischen Vernunft Über meinen Kanal in der Welt verbreiten ?“ Ich verschluckte mich an meinem Schampus, als ich sie das Wort „ökologische Vernunft“ völlig fehlerfrei aussprechen hörte. Hatte das dieselbe Person gesagt, die mich mit „Ey krass, chill, und Cringe“ begrüßt hatte ? „Korrekt“ antwortete Helmut Kohl 3 knapp, schaute kurz auf, schaute wieder zu Boden und biss beschämt das letzte Stück des Marzipanrevolvers ab. Daphne ging zu ihrem Schreibtisch und holte ein regenbogenfarbenes Bändchen aus der Schublade und hielt es den Helmut Kohls unter die Nase. „Wisst ihr was das ist ?“ Fragte sie Die drei musterten das verschlissene Bändchen und blickten sich dann gegenseitig an. Dann schüttelten sie den Kopf. „Das ist ein Fridays for Future Band. Da steht Friday - sehr ihr das, die schwarze Schrift auf dem Regenbogen ? Das hat jeder auf den Demos bekommen. Habt ihr auch so eins ?“ Die drei Helmut Kohls schüttelten betreten den Kopf. „Ihr rennt bei mir offene Türen ein, ihr Idioten! Das ist das, was ich damit sagen wollte, ihr..ihr.. Helmut Kohls! Ich bin schon auf Friday for future Demos gegangen, da lag Greta Thunberg noch im Replikator und wartete auf ihre Batterie!“ „Greta Thunberg kommt aus einem Replikator ?“ Fragte Helmut Kohl 1 ungläubig: „Ne du verarscht uns doch oder ?“ „Und jetzt machen wir einen Deal. Ihr bekommt eure Sendezeit auf meinem Kanal aber ihr überlasst mir das reden! Dafür nehme ich eure Punkte auf und setz das, sagen wir mal, medial ansprechend um. Zum Dank dafür verteilt ihr meine Intimbereichenthaarungscremeaufkleber auf eurer nächsten Demo. Das ist alles 100% Öko zertifiziert. Das Zeug ist so gesund, das kann man sogar essen!“ Die Helmut Kohls nickten eifrig. „Und ihr müsst euch natürlich noch angemessen bei meinem Freund Dirozeross entschuldigen, Er ist nämlich ein sehr berühmter Fotograf und er wird mich fotografieren, wie noch niemand mich fotografiert hat. Der Typ ist ein echtes Medium in das Elysium der fotografischen Ästhetik, nicht so ein Möchtegernprolet und ihr habt unsere heilige Séance gesprengt. Das ist nicht nur total unhöflich, der arme Dionisasos er hat ja auch fürchterliche Schmerzen durch den Sturz erlitten. Shit, kannst Du überhaupt noch knipsen ?“ Fragte sie, zu mir gewandt. Ihre großen Augen klebten geradezu auf meinem Steiß. Ich verzog augenblicklich das Gesicht in Schmerz und Pein und nickte langsam: „Ja müsste gerade noch so gehen“. Dabei gab ich mir Mühe, dass jede Bewegung möglichst schmerzhaft aussah: „und das kostet extra.“ Daphne nickte: „ja klar, sag halt, was es kosten soll.“ „Kein Geld. Dafür kommst Du mit mir zu einer Vernissage von einem Kumpel und sagst auch deinen Hippen Geldsackfollowern Bescheid, damit die ihm eifrig seine echt schräg-geilen Bilder abkaufen“. „Nach Rumänien ?“ Fragte die Influencerin ungläubig. „Nach Köln.. Köln Ehrenfeld um genau zu sein“. „Ok deal“. Sie nickte und nahm den letzten Schluck Schampus. „So nun aber an die Arbeit“ sagte ich und klatschte in die Hände. Die drei Helmut Kohls schauten mich fragend an. „Was glotzt ihr so ? Ihr seid jetzt Teil des Projektes geworden. Eben im Fallen kam mir die Erleuchtung, wie ich Daphne in Szene setze und zwar in Anlehnung an die Geburt der Venus von.. von .. na wer hat das gemalt ihr Klimachaoten?“ Ich blickte gespannt in die Runde: „Leonardo di Caprio ?“ Antwortete Louis, „Sigmund Freud ?“ Kam eine andere Antwort. „Nein Herrschaften, es war Sandro Botticelli. Näheres dazu könnt ihr später in den Kommentaren zu diesem Stückchen lesen, wenn sich einer der Leser erbarmt ein paar Worte dazu zu sagen. Nun wird natürlich die wundervolle Daphne hier die Venus sein und ihr, ihr seid die Muschel und das Meer! Los, raus aus den Klamotten und an die Arbeit!“. Es dauerte noch ein paar Gläser Champagner bis sich auch Helmut Kohl 3 getraut hatte, die Hüllen fallen zu lassen, aber das Ergebnis konnte sich am Ende mehr als sehen lassen. Ich hatte Daphne so inszeniert, dass die naive, fast infantile analoge Bräsigkeit, mit der sie mir eingangs begegnet war vollständig erhalten bleiben konnte, ohne die Grazie und Unschuld der weiblichen Digital-Göttin zu riskieren, die ganz wunderbar in der Erhabenheit des langen Halses und der leicht verschränkten Schenkel zum Ausdruck kam. Ihre schulterlangen Haare ließ ich offen in die rechte Gesichtshälfte fallen und mit dem Wind spielen. Wie so oft im Leben, wo Komiker eigentlich depressiv sind, Schauspieler, die depressive Rollen spielen Frohnaturen, ernste Menschen im Grunde lustig und lustige Menschen häufig todernst, war auch die Verkäuferin von Intimrasurkosmetika beachtlich unrasiert, so dass ein wunderschönes naturgewachsenes Dreieck sich unter dem Sonnengeflecht ihres adeligen, kleinen Bauchnabels absetzen konnte, als sei es eine urzeitliche Grotte, die mit seltenen Kräutern und Heilpflanzen bewachsen war. Ich konnte mich gerade noch so beherrschen, nicht davon zu naschen. Daphne hatte mit den drei Helmut Kohls einen Schlachtplan entwickelt und Louis und Helmut Kohl 2 hatten sich direkt am gleichen Abend fürs Museum verabredet, so dass ich mit ihr alleine in der großen Villa war. Sie hatte mir mehrmals angeboten, mich in ein Sternerestaurant einzuladen, doch ich hatte dankend abgelehnt. Mir war nach diesem ereignisreichen Tag nach Takeaway Sushi und einem oder zwei Glas guten Weins. Die Gyoza schmeckten einfach himmlisch und passten ganz hervorragend zu dem schön kühlen Cloudy Bay, den wir uns dazu genehmigten. „Man war das ein stranger Tag“, seufzte die Influencerin und biss genüsslich in ihre Katsu Springroll: „aber dieses Foto das du heute von mir gemacht hast ist einfach umwerfend gut geworden. Mega !Hat sich total gelohnt! Danke!“ Ich grinste und freute mich über ihre Anerkennung. Statt das übliche Geseiere und Arschkriechen bei dem man auf ein ernst gemeintes Kompliment mit einem nicht ganz so ernst gemeinten Gegenkompliment antwortet, bekam sie von mir die einfache Wahrheit: „Ich habe Dich als schamlose Venus gesehen und auch als solche festgehalten. Du bist wirklich eine Naturgewalt, eine Venus impudique. Du bist nicht Botticelli, Dein ganzer Vibe ist Steinzeit, Ursprung und deine ganze Oberflächlichkeit ist wie der Glanz auf den Flügeln einer Adlerin, die der echten Morgensonne aus einer Computerwelt entgegensteigt. Du bist so mächtig wie ein echter Sonnenstrahl, wenn du es sein willst und so radikal wie eine digitale Nacht“. „WoW“ sagte Daphne: „das hat noch nie einer zu mir gesagt. Weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Willst Du Dich in mein Bett schleimen oder wie soll ich das verstehen ?“ Grinste sie. „Naja“, erwiderte ich: „in Dein Bett und ganz nah an deine wunderschönen Schenkel“. Sie grinste und funkelte mich mit den großen Augen an. „Wenn ich solche Sachen wie heute erlebe denke ich mir manchmal, wie schnell alles vorbei sein kann, wie wenig Zeit wir eigentlich haben. Wie wir uns die Dunkelheit nicht vorstellen können und plötzlich ist sie einfach da! Wir glauben immer, alles im Griff zu haben, alles planen zu können und dann passiert so etwas, oder ein Unfall, oder ein Unglück, oder ein Unwetter.“ „..oder ein Lottogewinn“ sagte ich schelmisch „Haha“ machte sie „Ich hätte eigentlich heute Abend über die Zeit philosophieren sollen mit meinen Jungs. Statt dessen bin ich jetzt bei dir und wir haben zusammen mit den Helmut Kohls ein Meisterwerk geschaffen das alleine zählt doch! Weißt du, was ich glaube, was Zeit am Ende einfach ist ?“ Sie schüttelte den Kopf „Bewegung. Alles bewegt sich. Es gibt nichts, das sich nicht bewegt. Zeit ist Veränderung und Veränderung ist Bewegung“ „Doch es gibt etwas, das sich nicht bewegt“ sagte sie zu meiner Überraschung: „Gedanken, Gefühle“ Da hatte sie einen interessanten Punkt gebracht, über den ich selber noch gar nicht nachgedacht hatte. Sicherlich bewegten sich die zu Grunde liegenden Neuronen, die elektrischen Impulse, die Neurotransmitter, der Druck auf der Haut, der Nervenreiz, der akustische Reiz, das Signal im Auge, alles Bewegung.. aber die Gedanken, die Gefühle ? Das emergente ? „Oh man darüber muss ich nachdenken“ sagte ich, ehrlich beeindruckt. Sie nickte und rückte näher heran und flüsterte: „aber erst, nachdem wir uns etwas bewegt haben“. Eevil fiel mir auf dem Männerklo immer wieder um den Hals: „Alter ich küsse Deine Augen! Fuck Alter, du hast Daphne Rimbling ja gleich mitgebracht. Alter wie geil ist das denn ? Die hat schon vier Bilder von mir gekauft! Und die ganzen Follower. Da sind sogar ein paar Mädels von der Bildzeitung dabei hat sie mir gesagt. Oh mann, jetzt komm ich doch noch raus mit meinen Sachen. Ich könnte dich knutschen Dio!“ „Pah geh weg von mir du Kraken!“ Rief ich und drückte ihn etwas fort: „deine Geldgier ist einfach ekelig, unwürdig und total Anti-Kunst. Ich hab nur eine Bitte“ „Alles was du willst, Alter“ „mal mir ein Bild in dem sich nichts bewegt, in dem keine Bewegung angedeutet oder angelegt ist, wo nicht einmal eine Bewegung zu erahnen ist okay? Mal mir ein vollkommen zeitloses Bild!“ „Ich hab zwar noch keine Ahnung wie ich das anstellen werde aber klar Alter, wenn es das ist, was du willst, dann kriegst du es, ist doch klar!“ „Wunderbar“ sagte ich: „geh schon vor, ich komm gleich nach“. Sobald Eevil freudestrahlend wieder im Atelier verschwunden war, machte ich mich durch den Hintereingang davon auf der Suche nach einem neuen Model. Die schamlose Venus hatte mich nämlich auf eine total ausgefallene Foto-Idee gebracht.
  18. Du bist schon so lange fort im weiten stillen Land ich suche dich an jedem Ort wo immer ich dich fand Dort wo du ruhst da such ich dich doch find ich dich nicht mehr weil du jetzt ganz wo anders bist im stillen Sternenmeer ich pflanze dir Vergissmeinnicht will leise mit dir reden folgen kann ich dir noch nicht ich möcht noch etwas leben (Wahlweise könnte ich auch schreiben: Ich muss noch etwas leben) 24. Juli 2020
  19. Konvention 1 vielleicht sollten wir ein Gehege bauen für alle diejenigen, die noch unverdorben und verletzbar sind eine sichere Welt volle Zauber, Imagination und Gelassenheit einen Schutzschild der Phantasie und sei es nur wegen der Fragen, die unsere Kinder stellen vielleicht ließe sich so ein schneller Tod verhindern
  20. GuidoS

    Haiku

    Wie Glas trägt der See Die Spiegelung der Schwäne, Ihren tiefen Flug.
  21. Melda-Sabine Fischer

    Beinahe...

    Beinahe... Beinahe: Das ist meistens nichtig! Nur ganz vollendet scheint es richtig. Was nicht passiert, ist einerlei. „Ein Nichts“, das gibt es kostenfrei. Beinahe wär´ er abgebogen, jetzt hat das Steuer er verzogen. Den Traktor hat er links touchiert und so sein Auto demoliert. Beinahe wurde Lilly schwanger nach wildem Sex auf einem Anger. Nur ließ sie sich von ein, zwei Zecken kurz vor dem Höhepunkt verschrecken. Beinahe hätt´ er mitgedacht in seiner Schule gegen Acht. Doch macht der Deutsch-Test ihn perplex, so gab der Lehrer ihm ´ne sechs. Beinahe wurde ich getraut mit einer Braut, die um sich haut. Doch zeitig habe ich entdeckt, dass wilder Jähzorn in ihr steckt. Beinahe hätt´ ich mich erhoben, um diesen neuen Tag zu loben. Doch war es grad erst fünf vor sieben, drum bin ich noch im Bett geblieben. Beinahe machte ich Karriere, doch kam mir jemand in die Quere. Der zeigte dann am Ballermann, dass er viel besser singen kann. Beinahe hätte ich gewonnen, schnell ist mein Glück jedoch zerronnen. Denn ich vergaß ein Los zu kaufen, ich könnte mir die Haare raufen. Beinahe fiel ich vom Gerüst, man ahnt, wie schmerzhaft dieses ist. Doch hab die Arbeit ich geschwänzt, mein Drang nach Klettern ist begrenzt. Beinahe hätte ich geerbt, die Oma war schon leicht verfärbt. Doch konnte sie sich schnell erholen, jetzt wird es nichts mit ihren Kohlen. Beinahe wär´ ich explodiert, denn man erklärt mir dezidiert, mein Geld, das ich jüngst angelegt, das wäre wie hinweg gefegt. Beinahe hätt´ ich abgenommen, doch kam ein Burger angeschwommen. Der hatte Fritten mit dabei und Weißbierflaschen, zwei bis drei. Beinahe schrieb ich dies Gedicht, doch meine Muse hat die Gicht. Das Blatt Papier hier ich zerknüll und geb´ es nachher in den Müll. @Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
  22. Stundenglas Masken schwinden, durchtanzte Nächte scheinen schemenhaft durch Gesichter zeugen Abbilder von Dali und Turner mitten in die Leere verwischter Lidschatten und der Mond, der Hüter des Schlafes im Zwiespalt der Wünsche ausgebrannt greift ein letztes Mal begehrlich nach den vollen Brüsten Helenas nur die Liebesschwüre, die scheinbar orientierungslos, Fledermäusen gleich in schlaffen Rauchschwaden hängen, suchen erschöpft die Frische des Morgens ein glashelles Lachen zerschellt leise in einem Anflug von Glückseligkeit möchte im Niemandsland der Gefühle einen Hauch von Lebendigkeit erhalten
  23. zeit ist ein kühler hauch beängstigend wie schnell die jahre verwehen deine stimme immer leiser zu mir spricht nur noch verschwommen sehe ich dich im abendlicht stehen mit reif bekränzt dein angesicht könnte ich strahlen wie die sonne würde ich das eis auf deinen wangen tauen noch einmal das glitzern des monds in den augen schauen bevor die nacht dich schweigend umhüllt noch halte ich meinen körper mit bewegung an der frischen luft in schwung versuche mit worten alt und jung zu beglücken bis ich dereinst mit letztem schwingen dem sein entschwebe zeit ist ein kühler hauch.mp4
  24. Der Geist zerbricht im Angesicht der Hybris die durch Lügen spricht, Doch heißt es nicht, du seist ein Licht, das gewiss aus dem Trüben bricht? Statt Licht erscheint der Seelenzwist, und bricht, zerrissen wie er ist, Er spricht und ein schwer quälendes Gewicht verbissen ihn zerfrisst. Wahrhaft groß wird seine Hybris, klar ist bloß, er irrt sich gewiss, War machtlos in der Finsternis, fand Anstoß, spürt Kraft, die nicht ist. Die Hybris, sie lügt beim Sprechen, sie zerfrisst vergnügt, will stechen. Ganz gewiss zerpflügt sie Schwächen, sie ermisst und schlägt, will brechen.
  25. Man sagt, die Alten hätten versucht der Stadt zu entkommen und dass sie wieder zurück wollten. Doch es sei ihnen nicht gelungen. Die Stadt habe sie vergessen gemacht und so seien sie geblieben wie Wunden auf einem Körper, verblichen zu Narbengewebe, eigentlich unnötig, eigentlich falsch. „Du und ich sind aufgewacht aus einem Traum“, sagtest du immer wieder zu mir, wenn wir uns an der Lichtung bei den Tannen getroffen haben. Wir haben viel geflüstert in dieser Zeit, denn wir wußten, dass die Häuser Ohren haben, die Türen Augen, dass die ganze Stadt, wenn die Sonne untergeht, wie ein gewaltiger Nachtmann die Straßen durchschreitet, unsichtbar für die Städter aber nicht für die Katzen und die Ratten, die ihn fürchten. Wenn die Sonne untergeht erwacht die Stadt zu unheiligem Leben und ihre bösen Augen durchfunkeln das Zwielicht, das nur die Katzen und die Ratten sehen können. Und die Sterbenden. Und wenn die Menschen schlafen, dann kommt die Stadt und macht sie alle vergessen und der Nachtmann geht um. Doch wir haben es auch gesehen, du und ich. Wir sind erwacht und wir haben es gesehen, haben die Augen auf unserem Rücken herumtasten gespürt, die langen, gräßlichen Finger der Bürgersteige, die dunklen Zungen der Brücken zischen gehört und den Sog des Marktplatzes gespürt, der gefährlich ist und wie ein Schlund kreist. Du hast es zuerst gemerkt. Du hast dich zuerst gefragt, warum die Alten die Stadt nicht verlassen haben. „Weil sie es nicht konnten“ hast du mir ins Ohr geflüstert und die Härchen an meinen Armen und an meinem Nacken haben sich aufgestellt, denn der Klang in deinem Geflüster war so voller Angst, voller Grauen, dass er mich ganz gepackt und auch mir Todesangst gemacht hat. „Wir werden beobachtet“ hast du geflüstert: „Lass dir nichts anmerken. Geh ruhig weiter, als schreite dort hinter uns nicht der der Nachtmann mit seiner schwarzen Laterne und dem Kübel voll schwarzer Milch, sondern nur der Schatten unserer eigenen Gestalten: „Hörst du den Kübel quietschen?“ Hast du mich gefragt: „Das ist der Kübel des Nachtmanns und er ist voller schwarzer Milch. Er wird uns zwingen davon zu trinken und unsere Gesichter werden erlöschen. Aber ich will nicht erlöschen.“ Im Schlaf kichern die bösen Gaslichter der Stadtlaternen und geistern wie Pilzsporen durch die Straßen, in die Fenster und in die Betten und machen die Alten vergessen wer sie sind, wer sie waren und woher sie kamen und der Schläfer nistet in ihren Gedanken. Doch die Bäume haben uns beschützt! Sie haben ihre Kronen gestreckt uns unter ihren Kronen versteckt und mit ihren Blättern die bösen Lichter verschluckt! Nacht für Nacht rascheln sie geheimnisvoll, wenn wir unter ihren Waldnachtschilden fliehen zu der Lichtung bei den Tannen, wo die Stadt uns nicht mehr sehen kann, wo der Nachtmann nicht umgeht. Dort sitzen wir und erwachen in eine Welt, die schrecklich ist, die uns Angst macht, weil sie uns benutzt. Sinnlos, grundlos. Wir aber wollen frei sein, entlang den Adern der Bäume uns in das Grün tasten, das lebendige Grün, das Grün der Hoffnung und des Lebens. „Die Stadt lebt von den Städtern“ flüsterst du: „deswegen lässt sie uns nicht gehen! Wir sind ihre Nahrung und ihre Zukunft. Wir gebären für sie ihre gräßlichen Kinder: grausame Saugstellen, fürchterliche Grenzsteine, Mülltonnen mit Mäulern aus Qualm! Wenn wir sie nicht mehr nähren, wird sie verhungern, denn sie ist nicht von dieser Welt. Sie ist nicht um ihrer selbst Willen, nicht um unser Willen. Sie saugt uns aus!“ An den Eisenbahnbrücken stehen die Pfeiler der Stadt in der Nacht und lassen in ihren blutroten Spulen, an ihren Kabeln, Ströme entstehen mit denen sie die Menschen lähmen und ihr Gedächtnis überspannen. Die Menschen vergessen wer sie sein wollen, wer sie sind, wer sie waren. Straßenschilder: Jedes Schild trägt ein geheimes Symbol der Unterwerfung, der Hybris und die blanken Augen der Alten sind auf die Schilder gerichtet und die Schilder zwingen sie durch die Straßen wie Strom durch die Spulen. Es knistert und qualmt und schmort in den Köpfen und der Gestank verbrannter Motten, die aus den Laternen fallen, entstellt, schwefelnd, braun und knisternd frisst sich aus den Eintöpfen. Wenn die Sonne untergeht, erwacht die Stadt und sie heftet ihre Augen in den Rücken und den Nacken und saugt sich an dich wie ein Blutwurm. Ein kalter, unirdischer Schleim. Ein nasses Sturmknäuel in einer windstillen Nacht. Das Schneiden von Eis in die Haut, das Saugen des Egels im Fleisch. Du erinnerst dich nicht, dich je verletzt zu haben aber die Schnitte, die Wunden in deinen Gedanken, in deinen Blicken sind da! Niemand kann sie sehen, denn sie sind nicht sichtbar: Da sind keine Wunden an deinem Kopf, keine Wunden an deinen Augen, aber in Deinen Blicken, in Deinem Schauen, in Deinem ganzen Denken! „Wir sind erwacht“ hast du mir ins Ohr geflüstert: „Die Stadt will uns vergessen machen! Der Nachtmann wird kommen und uns holen. Doch ich will fliehen mit Dir Geliebter. Fliehst du mit mir ?“ So hast du gesprochen aber du hast nur geflüstert, an der Lichtung bei den Tannen, denn du hattest Angst, dass uns der Nachtmann findet und uns säugt an der schwarzen Milch, so wie er die Alten gesäugt hat, vergessen lassen hat. „Wenn die Stadt merkt, dass wir fliehen wollen, wird sie uns löschen Geliebter, unsere Gesichter löschen, unsere Gestalten und Erinnerungen. Aber ich will nicht vergessen! Ich will leben: Identität sein, werden, doch der Teer in meinem Mund dörrt mich aus und vergiftet mich. Er wird auch in deinen Mund brechen, sobald du ihn bemerkst. Einmal wirst auch du ihn bemerken Geliebter, aber dann ist es zu spät, dann bin ich schon Teer und die Alten fahren über mich mit ihren Gedanken aus Stein, ohne Erinnerung an mich, ohne Mitleid mit meiner schwarzen Kruste“ Ich habe den Teer in meine Hände geweint, die ohnmächtigen, die schon so lange in Schlamm graben. Jetzt kommen sie mir vor, wie kleine Kinder mit blanken, leeren Augen, die mich nicht mehr anflehen, nur anstarren, nicht einmal vorwurfsvoll, nur leer und Teer steigt auf in ihren Augen. Schon hat sich an meiner Seite eine Blase gebildet, ein pralles Geschwür aus Dunkelheit und Schwärze. Es ist der Teer, der in mich steigt. Es sind die grausamen, frisch geteerten schnurgeraden Straßen der Stadtautobahn. Diese Schwellung, diese Schwärze aufbrechen, ausleeren in einen letzten Alptraum von surrenden Fenstern, stöhnenden Schächten und knurrenden Automaten erbrechen und sie die schwarze Milch des Vergessens saufen lassen bis sich selber nicht mehr erkennt, das sollten wir tun und mit dem ersten Licht des Tages entkommen.
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