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Geschrieben am

der tag zerstäubt in karmesin
und schickt zinnober in die gischt
es schäumt und braust am warmen strand
uns – hand in hand – verschluckt das licht
die möwen schrein, der wind schläft ein
das letzte leuchten in rubin
schon reibt sich nacht in dein gesicht
der wind ist fort, die möwen fliehn
nur wir sind übrig nach dem brand
wir und das meer, ultramarin

 

 

AWBK5732.JPG

  • Gefällt mir 3
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  • Schön 8
Geschrieben

Hallo Sofakatze

 

Ein sehr schönes warm zu kalt gefärbtes Wortspiel, sowas mag ich wenn jemand mit Farben spielt und Worte malt.

Bis auf Rubin, sind Karmesin und Zinnober ja sogar hoch im Blauanteil, was sie sogar noch dezent kalt wirken lässt.

Der Rubin hingegen ist ein schönes warmes Abendrot.

Ultramarin wirkt auf mich Lichtdurchflutet, wie vom Mond das auf die Meeresoberfläche fällt.

Sehr schöne Wortwahl. Sehr Maritim angehauchter Text.

Interessant auch, dass der Warmwechsel als "brennen" definiert wird.

 

Sollte man fragen wer "wir" sind? Diese wirken zwar vermenschlicht, (uns/hand in hand/dein gesicht/wir) aber ich habe die Vermutung es sind in Wahrheit gar keine. Wer oder was also steht sich dort so nahe und überdauernd?

Gefällt mir sehr gut.

Lg Mono

  • Danke 1
Geschrieben

Guten Morgen sofakatze,

 

deine Zeilen haben auf jeden Fall etwas ganz eigenes - im positiven Sinn.

 

Was für eine Bedeutung haben die einzelnen Farben, bzw haben sie eine?

hat es einen Grund, dass Zinnober und Rubin beide auch in gewisser Weise einen Wert bemessen? Einem Rubin misst man ja schon einen nicht geringen Wert zu, währen Zinnober ssymbolisch für einen niedrigen Wert steht.

Soll der Wechsel der Farben von Kamesin über Zinnober zu Rubin vielleicht den Farbton vom Horizont bei untergehender Sonne zeigen? Wenn, falls das farblich überhaupt Sinn ergibt 😄

 

An sonsten würde mich das wir definitiv auch interessieren. Das Gefühl, dass die Umschreibungen nicht zwei Liebende / zwei Menschen meinen könnten, habe ich auch.

Es ist ja auch ein Naturgedicht, kein Liebesgedicht 🤔

obwohl, es wäre wohl auch wenn es um Liebende geht im Hauptaspekt immer noch ein Naturgedicht. 

 

Ein schönes Werk auf jeden Fall

 

LG Delf

  • Danke 1
Geschrieben

Liebe Sofakatze, 

 

Ein Tag am Meer würde ich gerne  noch mal erleben, es müsste auch  nicht unbedingt Andalusien sein. 

Dein schöner farbiger Text lässt Himmel  und Erde leuchten. 

Gefällt mir richtig gut und ich habe es sehr gerne gelesen. 

Lieben Gruß 

Carry 🌻

 

 

Werde vielleicht mal wieder zu Pinsel und Farben suchen.😊

 

  • Danke 1
Geschrieben

hallo monoton, hallo delf, hallo carry,

 

ganz lieben dank für die positiven rückmeldungen. :biggrin:

 

vor 22 Stunden schrieb MonoTon:

Interessant auch, dass der Warmwechsel als "brennen" definiert wird.

 

schön, dass du das einen warmwechsel nennst. es wird ja nach dem sonnenuntergang kälter und die farben symbolisieren das auch (von rot zu blau). das brennen passt da auch mit rein, denn feuer=rottöne=wärme und so ein himmel bei sonnenuntergang sieht ja tatsächlich u. u. aus wie ein brand. ich werde, sofern das geht, noch ein entsprechendes foto beifügen, welches das verdeutlicht.

 

vor 22 Stunden schrieb MonoTon:

Wer oder was also steht sich dort so nahe und überdauernd?

 

da würde mich zunächst deine interpretation interessieren, ehe ich eine auflösung gebe. also gebe ich die frage erstmal so zurück. :grin:

 

vor 11 Stunden schrieb Anaximandala:

Soll der Wechsel der Farben von Kamesin über Zinnober zu Rubin vielleicht den Farbton vom Horizont bei untergehender Sonne zeigen?

 

tatsächlich ist das der grund, warum ich im text mit den rottönen spiele. eine wertigkeit der farben im sinne von wert hatte ich dabei allerdings nicht im sinn, sondern habe nach rottönen gesucht, die zum einen einen wohlklingenden namen haben, der sich gut in einem gedicht verwenden lässt und außerdem zu den intensiven tönen eines sonnenuntergangs passt. karmesinrot ist ein intensiver, leuchtend roter farbton. zinnoberrot ist ebenfalls ein leuchtendes rot, etwas mehr ins gelbliche gehend, was auch gut die farbe eines sonnenuntergangs beschreibt. rubinrot ist ein dunkleres und tieferes rot, was schon in richtung kommende nacht weist. am ende (nachdem der himmel in den verschiedenen rottönen 'gebrannt' hat, bleibt nur noch das ultramarin übrig, ein intensiv leuchtendes blau. ultramarin bedeutet übersetzt in etwa 'über dem meer'.

 

vor 11 Stunden schrieb Anaximandala:

An sonsten würde mich das wir definitiv auch interessieren. Das Gefühl, dass die Umschreibungen nicht zwei Liebende / zwei Menschen meinen könnten, habe ich auch.

 

auch an dich möchte ich die frage zurückgeben, welche interpretation vom 'wir' du hier finden kannst oder willst. :grin: 

 

vor 9 Stunden schrieb Carry:

Ein Tag am Meer würde ich gerne  noch mal erleben, es müsste auch  nicht unbedingt Andalusien sein.

 

den wünsche ich dir von herzen, liebe carry. :smile:

 

mein spezieller dank geht auch noch an alle liker. :thumbup::thumbup::thumbup:

 

liebe grüße

sofakatze

Geschrieben

Danke, liebe Sofakatze,  es wird wohl ein Wunsch bleiben, alle Wünsche kann man eben nicht erfüllen.

Ich träume mich ans Meer.

 

Aber ich kann mich an den Farben erfreuen, wenn der Herbst jetzt alles schön bunt malt.

Gelb, Rot und Orange 

Ich glaube ich habe die Lösung gefunden.

Lieben Gruß 

Carry🌻

  • Schön 1
Geschrieben
Zitat

Wer oder was also steht sich dort so nahe und überdauernd?

 

Zitat

da würde mich zunächst deine interpretation interessieren, ehe ich eine auflösung gebe. also gebe ich die frage erstmal so zurück.

 

Alles klar, dann Interpretier ich mal ^^

Wolken und Wellen. (eventuell Sterne?) wäre meine Vermutung.

Der Horizont wird demnach als Übergangspunkt bzw Berührungspunkt gesehen, wo sich Wolken (Sterne) und Wellen treffen und am Horizont die Hand reichen. Es wird viel vom Lichtwechsel gesprochen und das "brennen" als Überstanden dargestellt. Also kann es weder Sonne noch Mond sein denke ich, da die Sonne als brennende Kraft ausgeblendet wird. Ein Mond ist ebenfalls nicht zu sehen, obwohl er vermutlich das *Phänomen des Ultramarin leuchtens im Meer erzeugt. Demnach ist er wohl anwesend, aber weniger in Frage kommend.

 

*Funfact, ein Phänomenales leuchten im Meer (Meeresleuchten) wird von Phosphoriszierenden Microorganismen erzeugt und führt zur Biolumineszenz.

 

Lg Mono

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Oh wie schön, hier hat Mono schon ein bisschen was vorweg genommen. 

 

Ich hab teils in eine ähnliche Richtung gedacht.

Kurz an Sonne und Mond, die manchmal im Sonnenuntergang gemeinsam am Himmel stehen, aber zur Nacht sind beide ja noch da. oder der Mond und die Sterne, aber ich hab das Gefühl, dass beide sich dort am Strand befinden, Hand in Hand.

 

Dann dachte ich vielleicht das Land und das Meer, die in der Gischt verbunden wie Hand in Hand verweilen. 😊

 

Ich bin mir etwas unsicher, deshalb einfach mal die Frage: wie konkret ist das Bild?

Ist die Lösung vielleicht mehr symbolischer Natur? Oder geht es doch um etwas objektiv Beobachtbares?

 

Die Wahl des Farbverlaufs finde ich klasse, ist Ultramarin schließlich auch der Farbton mit dem Van Gogh seine Sternennacht gemalt hat 

 

Liebe Grüße

Delf 🤗

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

hallo mono, hallo delf,

 

danke für eure interpretaionen, die ich total spannend finde. es ist für mich immer faszinierend, wenn durch leser meine eigene sicht auf das gedicht erweitert werden kann. denn - so kann ich euch auflösen - ich hatte beim schreiben tatsächlich 'nur' an zwei menschen gedacht, die am strand stehen und den sonnenuntergang erleben. umso schöner, dass ihr da auch noch mehr hineindeuten konntet. mono, deinen gedanken an wolken und sterne finde ich besonders gut, vielen lieben dank. auch dir lieben dank, delf, für die interessanten gedanken und das lob zum farbverlauf.

 :smile:

 

liebe grüße

sofakatze

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