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Im tiefen Meer da ruht ein Schiff
verborgen im Korallenriff -
drin leben viele Tiere.
Ganz unten im Maschinenraum,
da haust ein Krebs, man glaubt es kaum,
in Motoröl und Schmiere.

In der Kombüse wohnt ein Wal,
der ist sehr dick und eine Qual
für alle andren Gäste.
Er singt im Traum, wälzt sich herum
und wirft die Suppentöpfe um,
dann hagelt es Proteste.

Darüber, wo der Ballsaal liegt,
wird gern zum Tanze sich gewiegt
zu Meeresmuschelklängen.
Für Licht sorgt hier der Zitteraal,
ein Mondfisch blubbert „Damenwahl“,
und schon beginnt das Drängen.

Am nächsten Deck im Ruderhaus,
ruht sich ein Riesenkrake aus
und spielt am großen Steuer
mit allen Armen, dass es kracht,
davon hat er bekanntlich acht,
ein Meeresungeheuer.

Ganz oben, wo der Ausguck war,
von dem man warnte bei Gefahr,
da lebt die Feuerqualle.
Sie hat schon einige verbrannt,
drum wurde sie dorthin verbannt,
und das ist gut für alle.

Sobald es Abend wird am Riff,
erscheint das Seepferd auf dem Schiff
und läutet laut die Glocke.
Dann heißt es rundum „Gute Nacht“,
dem Wal, dem droht man: „Gib bloß Acht,
du ungeschickte Socke.“

Dem alten Kahn gefällt sein Los
als Haus im Meer, begrünt mit Moos,
voll Treiben und voll Leben.
An Land wär er längst abgewrackt,
zu Feuerholz zersägt, zerhackt,
als hätts ihn nie gegeben.

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Hallo Nöck,

 

sehr flott und unterhaltsam gedichtet und es transportiert die Botschaft, dass ein altes Wrack als wertvoller Wohnraum dienen kann (Schiffe als Riffe )

Ich sah ähnlich wie Carlos ein illustriertes Kinderbuch vor mir, was auch Erwachsenen Freude machen kann.

 

Bei dem  Vers mit dem Wal, den ich mir typischerweise sehr groß vorstelle, sagte ich mir: "Na gut, es gibt auch kleine Wale und es muss ja nicht gerade ein Blau,- oder Potwal eingezogen sein."

Ein kleines bisschen habe ich  ja auf den Kofferfisch gewartet, den alten Reisenarren. Das schmälert aber in keinster Weise den Lesegenuss. Der Mondfisch gefällt mir u.a. besonders gut

 

LG,

Mi

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Ahoi Carlos,

 

vor 2 Stunden schrieb Carlos:

ich musste an die Titanic denken.

Ich habe mir da mehr einen alten Dreimaster vorgestellt, das ist doch romantischer, nicht wahr?

 

vor 2 Stunden schrieb Carlos:

Ich höre das Sterben der Wellen am verlassenen Strand.

Wellen verlieren zwar ihre Energie, aber sie werden wiedergeboren. Ein nicht enden wollender Kreislauf.

 

LG Nöck

 

 

 

Hallo Mi,

 

vor 2 Stunden schrieb Miserabelle:

Ich sah ähnlich wie Carlos ein illustriertes Kinderbuch vor mir, was auch Erwachsenen Freude machen kann.

Ja, wenn ich nur die richtigen Beziehungen hätte, es wäre bestimmt ein schönes Kinderbuch.

 

vor 2 Stunden schrieb Miserabelle:

"Na gut, es gibt auch kleine Wale und es muss ja nicht gerade ein Blau,- oder Potwal eingezogen sein."

Ein junger Pottwal, der die Pötte umwirft, ideal!

 

LG Nöck

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Hi Hugin ,

 

was für ein märchenhaft verträumtes Gedicht. Es spricht mich sehr an - die Bilder sind allesamt sehr gelungen und , wie die andren ja schon schrieben, rufen nach gemalten Bildern.
Mein Favorit ist das Seepferd, das die Glocke läutet

 

Hier an Bord gibts ja einige, die malen können - zB. @Lichtsammlerin ist eine herausragende Malerin.

Ich male auch, allerdings abstrakt.

 

Wegen Kontakt zu andren Malern:innen schicke ich Dir ein pn.

 

liebe Grüße

 

Sternenherz

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vor einer Stunde schrieb SalSeda:

ich hätte auch gerne zwei: einen Hugin und einen Munin. 

Aber wer weiß, vielleicht flüstern sie uns ja im Geiste zu.

... und flüstern uns Ideen für neue Gedichte ins Ohr.

 

LG Hugin

 

 

 

Hei Sternenherz,

 

ich freue mich darüber, dass dieses Gedicht, eines meiner Lieblinge, so vielen gefällt. Es wäre toll, wenn daraus ein Bilderbuch entstehen würde.

 

Danke und liebe Grüße

Hugin

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Hallo Hugin,

 

jeder Vers malt ein schönes Bild und durch die Vielzahl der Zeilen ensteht eine wundervolle Bildergeschichte aus Neptuns Reich. Da ich grade am Enkelchen hüten bin und wir vorhin ein Bilderbuch betrachteten, fügen sich deine Bilderschöpfungen zu einem tollen Wimmelbuch zusammen.

 

 

LG Sternwanderer

 

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