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Das Fahrrad

 

Ein Fahrrad ist für Arm und Reich
um drauf zu sitzen selten weich.
Und dennoch, wenn Du gut trainiert,
dann radelst Du recht ungeniert.

 

Es kommt meist auf den Sattel an,
was Dein Popo ertragen kann.
Denn ist der Sattel weich-geschmeidig,
ist’s für den Hintern wenig leidig.

 

Doch wenn der Sattel hart und harsch,
ist schnell lädiert Dein Radler-Arsch.
Das Sitzen ist nicht angenehm
und Du brauchst kübelweise Creme.

 

Schlimm ist’s in Krefeld, unsrer Stadt,
wo der Asphalt zig Löcher hat.
Dann wird am Po den Hämorrhoiden
erst recht verstärkte Qual beschieden.

 

Dies merkte auch die Tante Ruth,
sie radelt oft, das tut ihr gut.
Sie hat ein Schlagloch übersehen
und kam nicht schnell genug zum Stehen.

 

An Tiefe zwanzig Zentimeter,
nach diesem Vorfall ein Gezeter,
genervt hört man die Tante kreischen:
„Verflixt, ich konnte nicht mehr weichen!“

 

Das Rad ist hin, die Reifen platt,
kein Renommee für unsre Stadt.
Ruth fährt nun Diesel, jetzt ist Friede,
verpufft jetzt dafür Stickoxide.

 

Der Räder gibt es viele Arten,
als Kind wirst Du mit „Dreirad“ starten.
So fährt das Kleinkind, keine Frage,
stets sehr stabil in Seitenlage.

 

Ist man als Künstler ein Artist,
ein Einrad unentbehrlich ist.
Doch Du als Laie Dich nicht stresse,
sonst fällst Du öfter auf die Fresse.

 

In Holland fährt man meist „één Fiets“,
in City-Lage und im Kietz.
Dort allgemein für’s Radeln gilt:
Man braucht kein gelbes Nummernschild.

 

Fährst Du in Urlaub, in die Schweiz,
dann hat ein Klapp-Rad seinen Reiz.
Denn eingeklappt, man glaubt es kaum,
es passt in jeden Kofferraum.

In England heißt das Fahrrad „Bike“,
man nutzt es meist beim U-Bahn-Streik.
Der Engländer per Linksverkehr
hetzt dann um den Trafalgar Square.

 

Die Queen sitzt gern im Körbchen hinten,
wenn Charles versucht ums Schloss zu sprinten.
In Buckingham feixt mancher Schelm:
„Guck da, die Queen mit Fahrrad-Helm!“

 

In Frankreich nutzt der Bürger froh
auf allen Straßen ein „Velo“.
Kein Glück hat er am Straßenstrich,
den „Damen“ ist’s zu bürgerlich.

 

In unwegsamem Berggelände
nutzt man ein Mountain-Bike behände.
Für lange Touren hat parat
der Fachmann stets ein Trekkingrad.

 

Das E-Bike nutzt der Pensionär,
wenn ihm das Treten fällt zu schwer.
Denn ist erschlafft die Muskelkraft,
ein Motor ihm Ersatz verschafft.

 

Der Sportler radelt wie in Trance
das Rennrad bei der Tour de France.
Doch sind es keine Philanthropen,
wenn sie zwecks Zielerreichung dopen.

 

Das Tandem ist für Zwei gedacht,
wenn frisch für sie die Liebe lacht.
Meist vorn beim Radeln ihm dann stinkt,
wenn statt zu treten, sie sich schminkt.

 

Hast Du im Leben einen Fetisch,
bist sportlich und auch recht athletisch
und bist Nudist seit vielen Jahren,
dann darfst Du nackend Fahrrad fahren.

 

Doch achte drauf, dass akkurat
das Fahrrad einen Sattel hat,
denn gibt’s ein Schlagloch hier und da,
verletzt Du Dir die Prostata.

 

Von der Geschichte die Moral:
„Ein Fahrrad, das ist dann fatal,
wenn es nur rumsteht, ohne Regung.
Bedenke Mensch, Du brauchst Bewegung!“

 

 

@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil

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Hin und wieder könnte man vermuten,

der Wilhelm Busch tat hier sich sputen,

das Radeln versisch zu verfassen.

Doch hat er dies dir überlassen.

 

Ich habe es mit Spaß gelesen.

Bin zwar ein Sportler nie gewesen,

trotzdem stand einst ein Rad im Zimmer.

Man sagte auch Hometrainer immer.

 

Doch weil es nur im Weg 'rumstand,

es bald 'nen andren Nutzer fand.

Nun wollen wir für außen kaufen,

daß wir nicht müssen fußisch laufen.

 

LG Heiko

 

PS.: Vieles was ich noch dazu schreiben könnte, haben meine lieben Mitkommentatoren bereits geschrieben.

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Am 27.1.2022 um 12:57 schrieb Ostseemoewe:

Dein Gedicht ist nicht nur amüsant (ich konnte viel lachen) es ist auch an ganz vielen Stellen lehrreich. 

Mir hat es Spaß gemacht mit aufs Rad zu steigen. Inzwischen bin ich tatsächlich auf ein E-Bike umgestiegen. 

Liebe Ilona, @Ostseemoewe. Dass Du mitgefahren bist habe ich durch Deinen Fahrtwind gespürt . Dieser ergab sich konsequent aus der Zuneigung für mein Werk. Dafür danke ich Dir recht herzlich.

 

Melda-Sabine

 

 

Am 27.1.2022 um 13:55 schrieb alter Wein:

Du hast keine Rad-Art bzw. keinen Rad-Profi vergessen, alles wurde bedacht. Bedanke mich für den Spaß.

Mir ist jetzt noch schwindlich von der ständigen Absteig- und Aufsteigerei.

Auch Dir, liebe @alter Wein, ein herzliches Dankeschön für Deine Begleitung. Hier bei uns in der Stadt ist es zuweilen nicht schön, bedingt durch den ganzen Verkehr. Da ist es immer schön, wenn man zu zweit fährt.

 

Liebe Grüße von Melda-Sabine

 

 

Am 27.1.2022 um 14:21 schrieb Carlos:

ohne Strophen 5, 6 und 7 ist das Gedicht, in meinen Augen, wertvoller.

Benannte Strophen bringen das sonst herrliche Gedicht auf eine zu persönliche Ebene. Das kennt man von Faschingsreden. 

Vielleicht wenn anstatt dieser Tante ein bekannter Politiker ...

Nun ja, lieber @Carlos, dazu muss man wissen, dass ich das Gedicht meiner Kegelschwester Ruth gewidmet habe und es durchaus sinnvoll ist, nicht nur die Fahrradarten aufzuzeigen, sondern zumindest zu Beginn darauf hinzuweisen, dass es, bedingt durch die Schlaglöcher, die es wohl in jeder Stadt gibt, auch gefährlich sein kann. Richtig erkannt hast Du, dass mein Humor manchmal auch im Fasching Platz haben könnte, denn ich bin über 30 Jahre auf den Faschingsbühnen Nordrhein-Westfalens gestanden und habe das nach Spaß und Freude lechzende Publikum unterhalten dürfen.

 

Es freut mich immer wieder, dass Du Dich so intensiv mit meinen Werken auseinandersetzt. Das ist einen herzlichen Dank wert.

 

Melda-Sabine

 

 

Am 27.1.2022 um 17:30 schrieb Herbert Kaiser:

Ich halte es wie Ruth

Ich trete nicht mehr gut 

Ich benutze meinen Wagen 

Velo ist nix in alten Tagen 

Habe herzlichen Dank, lieber @Herbert Kaiser, für Deinen gekonnt gereimten Kommentar. Wenn Du jetzt Deinen Wagen nutzt, ist es hoffentlich kein Diesel, vielleicht bist Du aber auch schon auf ein E-Auto umgestiegen!?

 

Ich grüße Dich herzlich - Melda-Sabine

 

 

Am 27.1.2022 um 18:57 schrieb Uschi R.:

wie immer vortrefflich und die Lachmuskulatur recht strapazierend   Herzlichen Dank fürs Teilen hier!

Ein freundliches Dankeschön an Dich, liebe @Uschi R.. Auch Dich habe ich gerne auf diese Reise mit dem Fahrrad mitgenommen. Schließlich brauchen wir ja alle ein bisserl Bewegung.

 

Melda-Sabine

 

 

Am 27.1.2022 um 19:00 schrieb Dionysos von Enno:

Liebe melda da bleibe ich doch lieber beim kickboxen ABER so eine prostatamassage ist schon verlockend wunderbar !!‘ herrlich und herzlich gelacht

Besten Dank, lieber @Dionysos von Enno. In der Tat stelle ich mir beim Lesen meiner eigenen Zeilen vor, wie sich ein Mann fühlen muss, der vergisst, den Fahrradsattel zu montieren. Das kann Dir ja beim Kickboxen nicht passieren, obgleich ich mir vorstelle, dass es ebenso unangenehm sein muss, wenn man einen Tritt in sein Gemächt erhält. 

 

Uihh - Bilder im Kopf  - Melda-Sabine

 

 

Lieber @WF Heiko Thiele, Du hast mich mit Deinem gereimten Kommentar sehr erheitert. Das zeigt mir, dass Du Dich immer wieder gerne mit meinen Albernheiten auseinandersetzt. So einen Hometrainer habe ich auch im Keller meines Vermieters stehen und den nutze ich auch 2-3 mal die Woche. Zur Zeit kann ich dort aber leider nicht trainieren, weil mein Vermieter unter Quarantäne (Corona) steht. Die Bewegung geht mir schon sehr ab. Also bin ich jetzt fußisch unterwegs, weil mir das Fahrradfahren in unserer Stadt einfach zu gefährlich ists. Auf dem Land scheint es da einfacher zu sein.

 

Beste Dank und liebe Grüße aus Krefeld von Melda-Sabine

 

Ein sportliches Dankeschön auch an die weiteren Mit-Poeten, die mitgeradelt sind: @Donna, @Josina, @Margarete, @Gina, @Lucia Z. und @Pegasus.

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vor 2 Stunden schrieb horstgrosse2:

Woher bringst du den ganzen Blödsinn her?

Ich bedanke mich mit großer Freude über Deinen Kommentar, lieber @horstgrosse2. Ja ich weiß auch nicht genau, werde vielleicht mein Gehirn nach meinem Ableben einer Gruppe von Forschern übereignen. Vielleicht finden die das ja heraus. Doch dieses Gedicht ist entstanden, als meine Kegelschwester Ruth durch ein Schlagloch krachte und dabei stürzte. Kein schöner Anlass zwar, aber immerhin ein Anreiz, sich über das Fahrradfahren einmal Gedanken zu machen.

 

Dankbare Grüße von Melda-Sabine

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