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Anonyma

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Alle erstellten Inhalte von Anonyma

  1. Hallo Darkjuls, bei 'Hengstenberger' musste ich erst mal an - Senf denken. Und da eine Senftube bekanntlich auch ausgedrückt wird ... was bin ich doch heute wieder für eine Schelmin ... Die beiden Zentauren sehe ich symbolisch: Schwarz-weiß im Sinne von Schuld/Unschuld, Gut/Böse, Engel/Teufel (der männliche Zentaur hat ja auch entsprechende Hörner). Obwohl - immer auf die armen Männer ... andererseits ... manchmal hat so ein Klischee auch einen wahren Kern ... Aber im Gedicht finde ich die Rollen doch recht fair verteilt. Immerhin denkt sie ebenso wenig an mögliche Folgen wie er. Von daher kann ihm auch nicht die alleinige Schuld in die Hufe geschoben werden. Da er aber, nachdem besagte Folgen eintreten, sich drückt (was zu Senftube passt) und, nachdem er auf einen Sprung vorbeigekommen war, nahtlos aus selbigem heraus sich im Galopp davonmacht, würde ich zu '25% ihre und zu 75% seine Schuld' plädieren. Ich ziehe also bei ihr ein Viertel ab und sattle es ihm dafür zusätzlich auf. Was kann also eine Stute daraus lernen? Drum prüfe, wer sich kurz verbindet, ob sich nicht doch ein Präser findet! LG, Anonyma
  2. Hallo, Kurt Knecht, sehr gut, diese Darstellung eines Menschen mit einem echten Alkoholproblem. Besonders der Schluss, denn der letzte Vers setzt den 'Teufelskreis' erneut in Gang. Irgendetwas mit einer Frau, eine Prügelei, die Polizei. Und, so wie im Gedicht dargestellt - das Ganze wieder von vorne ... Das LI kann sich gar nicht wirklich Gedanken machen, denn Karl ist im Dunst gefangen, ist ständig 'benebelt'. Hat Erinnerungslücken. Sucht. Zu Anfang glauben manche Menschen, dass Betäubung hilft. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Welcher Art die Probleme auch waren, Alkohol oder andere Drogen helfen nicht, sondern sorgen lediglich dafür, dass ein weiteres, großes Problem noch dazu kommt. Sucht ist immer Gefangenschaft, nicht Freiheit. Die Darstellung ist dir wirklich ausgezeichnet gelungen. Mich stimmte das Gedicht sehr traurig beim Lesen. Wenn Karl sich weiter freinimmt, dann endet er in endgültiger Gefangenschaft. Auch wenn mir klar ist, dass Karl nur das Lyrische Ich in einem Gedicht ist, kann ich doch nicht umhin, den Wunsch zu haben, dass er sein Problem erkennt - und sich davon freimachen kann. Ein paar Tippfehler haben sich eingeschlichen: Hier hast du den Bindestrich vergessen. Hier war das Komma zu viel. 'zapffrischem' gehört zusammen. Hier fehlte der Punkt am Zeilenende. 'tschuldigung - aber gerade, wenn es nur solche Kleinigkeiten sind, die ein Gesamtbild stören, dann stören sie mich besonders und ich muss einfach ... Gerne gelesen, denn dein Gedicht hat mich 'mitgenommen'. LG, Anonyma
  3. Anonyma

    Merry ∞-Mess!

    Hallo, gummibaum, Stimmt. Der Sensationshunger ist gewaltig, manchmal scheint er mir fast unstillbar. Allerdings ist dieser Wunsch nach Skandalen mit etwas verknüpft, das bei seriösem, informativem und investigativem Journalismus nicht die Hauptsache sein sollte - mit 'Personen-Bashing', so nenne ich das mal ganz zeitgemäß. Primär stehen einzelne Politiker im Fokus - nicht deren Regelverstöße oder falsche/fragwürdige politische Entscheidungen. Diese sollten primär im Fokus sein, hinterfragt und kritisiert werden. Werden sie aber viel zu selten. Sie sind oft nur Nebensache - und das sollte nicht so sein. Deshalb auch die vielen, verschiedenen Namen im Gedicht und deren durchaus gewollte 'Beliebigkeit' - im Gedicht ist jeder Name problemlos 'ersetzbar' durch irgendeinen anderen. Es sind 'Platzhalter', um auf den von mir erwähnten 'falschen Fokus' hinzuweisen. Wäre es also, nur mal so zum Spaß, nur mal angenommen, anders - nun, tja, könnte gut sein, dass wir uns dann was Lohnendes denken würden. Scheint sich keiner sonderlichen 'Beliebtheit' zu erfreuen (weder bei der Presse noch bei Politiker:innen), diese Vorstellung von hinterfragenden, kritischen Bürgern ... Mir kommt die von mir kritisierte Art der Berichterstattung vor, als ob es sich dabei um 'Fastfood für den Geist' handelt. Viel Fett, viel Zucker, ein paar gesundheitlich fragwürdige Zusatzstoffe - fertig. Fastfood für den Geist, Fastfood für den Körper - mir ist beides zu ungesund und mir schmeckt beides nicht und deshalb esse ich auch weder noch. Danke für 'Mit Witz geschrieben' und überhaupt fürs Kommentieren! LG, Anonyma ____________________________________________________________________________ Hallo, Ostseemoewe, erst mal: Vielen Dank für 'leichtfüßig und witzig geschrieben'. Skandale. Wie ich in meiner Antwort an gummibaum schrieb, sind die Taten wichtig, die Hintergründe, sprich - investigativer Journalismus. Aufgabe des Journalismus sollte es sein, aufzudecken und zu kritisieren - nicht, eine Person zu attackieren. Während das wirklich Wichtige buchstäblich 'untergeht'. Aber, Butter bei die Fische, wie sollte das heutzutage auch noch wirklich funktionieren? Journalisten sitzen rhetorisch wohl geschulten Politikern gegenüber, denen sie z. B. eine Frage stellen. Politiker und Politiker:innen weichen bildschön der Frage aus, lenken ab, indem sie z. B. auf irgendetwas in der Vergangenheit von ihnen Gesagtes verweisen, darauf 'herumreiten', um davon dann wiederum zu einem Thema umzuleiten, das mit der gestellten Frage nichts oder zumindest lediglich ganz am Rande etwas zu tun hat und so gelingt es ihnen, zu reden, aber tatsächlich gar keine Antwort zu geben. Ich persönlich nenne das 'rhetorisch geschult ums Thema/um eine Antwort herumlavieren'. Während Politiker:innen also sorgfältig erlernte, rhetorische Tricks und Kniffe anwenden (und ja, die berühmte 'Raute' von Frau Merkel gehört z. B. auch dazu, denn derartige 'Gesten' dienen dem 'Fokussieren', dadurch wird Zeit gewonnen, sich zurechtzulegen, was man sagen will, nicht sagen will und wie man am besten 'herumlaviert'), merken das Journalisten gar nicht und nicken dann, wenn der Politiker oder die Politikerin aufhört zu reden. Die Journalisten merken wirklich nicht, dass sie gar keine Antwort bekommen haben! Ernsthaft - was sagt das über journalistische Qualifikationen aus? Ich sitze gar nicht selten da und denke mir: Wie. Wie kann es sein, dass ihr nicht merkt, wenn ihr an der Nase herumgeführt werdet?!? Es wäre eure Aufgabe, die Aufgabe von Journalisten, so etwas zu erkennen und daraufhin nicht locker zu lassen, sprich, Politiker:innen nicht vom Haken zu lassen. Und zwar so lange nicht, bis eine Antwort gegeben wurde! Na ja, früher, da gab es Journalisten. Heute - ach, na ja. Viel zu oft wird eh nur bei der dpa (Deutsche Presse-Agentur) abgeschrieben, was kann man da auch noch erwarten ... Danke für deinen Kommentar! LG, Anonyma ______________________________________________________________ Hallo, ferdi, du kannst mir wirklich glauben, dass ich darüber nachdachte. Ich entschied mich aber für das 'und' aus ganz bestimmtem Grund. Das hier ist 'zentral' im Gedicht, von mir an dieser Stelle gewollt. 'Mittendrin'. Zuerst ein Vorname, dann ein Nachname, dann eine Personifikation. Von mir bekommt hier die Verschwörung als solche den Namen Müller verpasst. Ein Allerweltsname - ehrlich, was mir damit für eine Steilvorlage geliefert wurde! So gut, das könnte man sich gar nicht ausdenken! Einfach - perfekt. Ein 'Kardinalfehler', bei dem sogar der Papst nicht weiß, was man dagegen machen soll, denn das ist irgendwie in den Regularien nicht vor(her)gesehen. Unwiderstehlich für mich, das zu 'verwursten', ein Muss. Daher auch meine Wahl, hier ein Enjambement zu nutzen. Warum? Nun, hier biegt also eine 'Schlange' (Kirche, das Böse etc.) ihren Körper rund um die Ecke und, wie sich das für eine Schlange gehört, hat sie einen Kopf. Punkt = Pause. Gefolgt vom Kopf, dem Pausenfüller. Deshalb auch der Reim 'Müller-Pausenfüller'. Und gerade deshalb möchte ich keine weiteren, stärkeren Zäsuren haben, deshalb auch das 'und'. Dafür nehme ich den fehlenden Artikel in Kauf. Mir ist die 'Reinheit des Gedankens' hier viel zu wichtig, dafür bin ich, wenn ich schreibe, ggf. bereit, ein 'Opfer' zu bringen - das muss ja nicht unbedingt nur auf Endreime zutreffen, hier ist es ein Artikel. Ich hoffe, ich konnte erläutern, warum diese beiden Verse da stehen, wo sie stehen und warum sie so gestaltet sind, wie sie es sind. Es ist mir besonders wichtig, dass gerade du verstehst, wie ich beim Verfassen eines Gedichts vorgehe. Ich arbeite sehr detailverliebt bzw. akribisch, mache mir sehr viele Gedanken darüber, was ich wie, warum und wo mache und damit beabsichtige. Ich schreibe zwar erst mal 'los', arbeite aber bereits beim Schreiben bewusst mit. Zuerst: Gedankliches Konzept. Dann erfolgt das Aufschreiben, verbunden mit ersten Änderungen und Korrekturen. Dann steht die 'vorläufige Fassung'. Und danach geht die Arbeit erst richtig los. Für mich ist jedes einzelne Satzzeichen, jeder einzelne Buchstabe so wichtig wie das 'große Ganze'. Es gibt bei Gedichten nichts 'Unwichtiges', so denke ich. (Aber, ganz klar: Niemand ist vollkommen, ich mache Fehler. Oder irre mich und etwas wirkt auf Leser:innen nicht so, wie ich dachte/annahm.) Ergänzend dazu: Auch das Reimschema in den Terzetten ist so, wie es von mir gewollt ist. Helle Vokale, die vielen L-Konsonanten, damit schuf ich eine Verbindung. Synthese. Der 'verschwörerisch-vertraulich-leichte Ellenbogenschubs' mit: 'Ach, kommt, also ob wir das nicht alle wüssten', befindet sich im Zentrum (mit Betonung auf 'als ob', 'das' und 'alle'). Ich hoffe, ich konnte dir erläutern, warum ich daran nichts ändern möchte. Auch wenn du natürlich, streng betrachtet, recht hast - da fehlt ein 'die'. LG, Anonyma ____________________________________________________________________________________ Hallo, Gaukelwort, Mit 'Kindergarten' triffst du bei mir präzise den Nerv. Ich kann gar nicht sagen oder schreiben, wie oft ich mir das auch schon dachte. Wie ich in meiner Antwort auf gummibaums Kommentar bereits schrieb, ist der Journalismus ins 'Personen-Bashing', ins Dissen und in Ähnliches abgedriftet. Total vom Kurs abgekommen. Ein Journalist meinte mal (damals, als noch die Dinosaurier auf Erden wandelten), dass z. B. Zeitungen das 'Schwarzbrot' sein müssten - im Sinne von sorgfältiger Recherche, genauer Quellenangaben, von Aufklärung, Aufdeckung, seriöser Information und sachlicher Berichterstattung. Heutzutage ist alles 'Regenbogen', nicht selten sogar knallbuntes Feuerwerk. It's Partytime! Und genau darin liegt für mich der Hauptgrund, warum ich nie ein Gedicht schrieb, schreibe und auch nie schreiben werde, in dem ich eine bestimmte Person attackiere, disse oder diffamiere. Ich kritisiere, karikiere und kreide Misstände an, Denkweisen, Verhaltensweisen, Entscheidungen, Taten etc. Dankefein! Bitte sei so freundlich und lies in meiner Antwort an ferdi nach. Da habe ich meine Beweggründe dafür genauer erläutert. Daraus kannst du auch entnehmen, warum ich hier eine (Verschwörungs-)Personifikation namens Müller haben möchte und nicht den Verschwörer namens Müller. Ich hoffe, ich habe es dort gut verständlich ausgedrückt. Liebe Grüße auch von mir an dich! LG, Anonyma
  4. Anonyma

    Merry ∞-Mess!

    Merry ∞-Mess! Was gibts denn heute wieder für Skandale, denn Woelki, Trump und Spahn, die sind von gestern, im Urlaub, golfen, beten, schauen Western, wo bleibt das neue, Knackig-frisch-Fatale? Aus Alt mach Neu ist nicht das Optimale, Recycling für das Fiese, was zum Lästern? Na, kein Problem, es schlüpften aus den Nestern schon Boris, Lauterbach und kardinale Verschwörung namens Müller. Pausenfüller zur Weihnachtszeit, für all die Journalisten, die sonst womöglich was erfinden müssten! Ach, kommt, als ob wir das nicht alle wüssten: Als Nächstes gehts um Weihnachtseinkaufslisten von Kim Jong-un und Putin! Echte Knüller!
  5. Anonyma

    Natale

    Hallo, alfredo, die erste Strophe ist die beste. Definitiv! Die 'Kurzversion' der Weihnacht ist wirklich - super. In der Kürze liegt die Würze! Trifft auch meinen Humornerv, wenn die Liste über dem Gedicht 'abhandelt', was es denn damit so auf sich hat, in all den vielen Ländern. Von denen eben einige auch überhaupt keine Ahnung davon haben, was es damit auf sich hatte. Aber dort ist wohlbekannt, was es damit auf sich hat: Glitzer, Funkel, Blink! Raschel, Knister, Ratsch! Oooh, Aaaah, Nööö! Mampf, Schmatz, Schluck! Schlürf, Schleck, Rülps! Hicks, Kreisch, Zeter! Fettig, äh, fertig! Ich konnte mir meine Kurzversion nicht verkneifen ... Gerne gelesen und gekichert! LG, Anonyma
  6. Hallo, Ostseemöwe, ich würde dem zustimmen. Alte Märchen, Kinderlieder und Abzählreime, die sind oft 'starker Tobak' und aus unserer heutigen Sicht pädagogisch nicht wertvoll. Woran liegt das? Ich denke, es waren schlicht andere Zeiten, andere Gesellschaften, Kulturen und daher auch Denkweisen. Die mit unseren heutigen oft nicht in Einklang zu bringen sind. Manchmal denke ich: Wäre es nicht gut, wenn wir diese alten 'Geschichten' überarbeiten würden? Zumindest die wirklich angsteinflößenden, blutrünstigen, grausamen Teile davon? Meist werden sie lediglich gekürzt - was dann zu unvollständigen oder sogar 'bruchstückhaften' Geschichten führt. Das sehe ich nicht als Lösung an. Es geht mir beileibe nicht um 'Politische Korrektheit', sondern um einen Wandel, der definitiv stattgefunden hat. (Nicht nur, was die Erziehung/den Umgang mit Kindern betrifft, auch Tierschutz und Tierwohl waren früher kein Thema.) Es geht mir auch nicht darum, 'Kinder in Watte zu packen'. Sondern darum, dass solche Geschichten prägen und Einfluss darauf nehmen, wie wir später als Erwachsene denken - und fühlen. In früheren Zeiten wurden 'Angstmacherei' und Gewalt in der Kindeserziehung als richtig, ja, sogar notwendig erachtet ... und wenn ich dann bedenke, dass ich, selbst bereits Großmutter, noch heute dann und wann so etwas hören muss, wie: 'Eine ordentliche Backpfeife hat noch keinem geschadet' oder 'Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen' oder 'Dem Rotzlöffel gehört mal ordentlich der Hintern versohlt' oder Ähnliches, dann - frage ich mich, woher das wohl kommen mag? Oder wovon das zumindest beeinflusst wurde? Und Eltern, die ihre Kinder erschrecken, ihnen Angst einjagen und dabei nicht selten sogar ihren Spaß haben, die gibt es leider immer noch. Ich habe mit meiner Tochter geredet, oft und viel und gerne. Ihr erklärt, warum etwas falsch oder gefährlich ist. Und, wurde ich auch schon gefragt, was war, als sie noch zu klein war, um zu verstehen? Nun - ich passte auf sie auf. Im Gedicht geht es zwar um Angst - aber Angst und Gewalt, die bilden gerne ein Paar und halten Händchen ... LG, Anonyma
  7. Irrtümer Ein Gänseblümchen steht, allein, auf meines Nachbarn Rasen, verirrter Samen keimte keck und blüht, dem Gras zum Trotze, das Nachbar Mustermann dort hegt, als seines Gartens Zierde, seit nunmehr zwanzig Jahren schon -"Nanu? Was stört die Perfektion?" Er reißt das Gänseblümchen aus und schreitet stolz zurück zum Haus.
  8. Hallo, Carlolus, tja. Stimmt, die Aussichten sind trübe (gelinde ausgedrückt). Statt nur der alten Methode 'Brot und Spiele für das Volk' soll jetzt, außer dem ebenfalls alten Alkohol, noch Cannabis 'trösten'? Tja. Ich hörte/sah/las oft, dass es genau so viele 'gute Nachrichten' wie schlechte gäbe, dass es diese lediglich nicht in die Medien schaffen würden, da sie sie uninteressant/nicht sensationell genug seien. "Und was ist mit der Gewichtung/Bedeutung?", frage ich dann gerne gegen. Mag ja stimmen, wenn es um Wahrscheinlichkeitsgesetz und Konsorten geht, dass es da tatsächlich irgendeine Art von Gleichgewicht gibt - rein die Anzahl betreffend und rein theoretisch. Praktisch dagegen las/hörte/sah ich noch nie etwas von sensationellen Rekordernten (dank Aufbauhilfen, sprich, großen Geldsummen an Spenden, die tatsächlich dort ankommen, wohin sie gehören) in einem Land, in dem es immer wieder bzw. oft Hungersnöte gab und gibt oder davon, dass in irgendeinem Land auf friedlichem Wege eine Diktatur von einer Demokratie abgelöst wird oder davon, dass ein Superreicher irgendwo auf der Welt sein gesamtes Vermögen dazu verwendet, einen riesigen Teil des Regenwaldes aufzukaufen und diesen anschließend zum Naturschutzgebiet macht oder davon, dass das bisschen Lebensraum, das wir den Berggorillas noch übrig gelassen haben verhundertfacht wird oder die USA plötzlich die soziale Demokratie und die gesetzliche Krankenversicherung einführt oder Nordkorea sein Atombombenprogramm stoppt oder China ein gewaltiges Umweltschutzprogramm startet oder ... Nein, so etwas kann ich nie und nirgendwo lesen, sehen oder hören. Tja. Liegt wohl daran, dass so etwas nie und nirgendwo passiert. Heute morgen gab es allerdings wieder alte + neue Normalität - Nachbarn stritten. Wie jedes Jahr, auch wenns nicht immer die gleichen sind. Gerade in der Vorweihnachtszeit streiten die Leute besonders oft, sagt meine Lebenserfahrung. Tja. Da gibt es doch etwas Passendes dazu (nicht von mir, aber kenne ich schon lange und ich gehe davon aus, die meisten anderen Forenmitglieder ebenfalls): ... und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, denn es könnte schlimmer kommen!" Und ich lächelte und ich war froh und es kam schlimmer. Ich wünsche dir trotzdem eine gute Zeit! LG, Anonyma
  9. Hallo, Letreo71, gefällt mir ebenfalls. Und ich schließe mich gummibaum an: In der Kürze (der Verse) liegt die Würze, kommt schwungvoll daher. Die teilweise vorhandenen, versetzten Reime - tut/gut; fliegen/erliegen; gefallen, Krallen; sein/Augenschein sowie ergreifst/verbiegst/selbst und die vorhandenen Alliterationen schaffen Verbindung und - Klang. Dazu noch Fetzen/Stumpfsinn/Norm/Augenschein - Botschaft angekommen. Was mir noch auffiel: 'Es tut so gut, zu erliegen' und 'verbiegst den Mund im Augenschein'. Gibt noch mehr, aber ich lasse anderen Lesern auch was übrig. Eine Anmerkung möchte ich machen. Warum die Inversion 'Du sie ergreifst'? Da es hier keinen direkten 'Reimpartner' gibt, warum nicht einfach 'Du ergreifst sie' schreiben? Würde mir dann noch einen Ticken besser gefallen. LG, Anonyma
  10. Hallo, Rudolf Junginger, ach, deshalb. Ich habe mich schon gewundert, warum ich damals, als ich bei meiner Cousine zu Besuch war, in der Hängematte in ihrem Garten nicht einschlafen konnte. 3,6 kmh ist ja nun nicht gerade schnell - zwar weiß ich, dass ich so mit ca. 5-7 kmh gehe, aber nicht so genau, mit welcher Geschwindigkeit man in eine Hängematte steigt. Ich vermute aber, nach dieser Information (Suchmaschine war hilfreich), dass ich sie überholt habe und ihr deshalb schlicht voraus war. Da konnte das ja mit dem Schlafen nicht klappen! Hm. Obwohl ... jetzt, wo ich so darüber nachdenke, kann 'ins Reich der Träume befördern' ja auch noch eine ganz andere Bedeutung haben ... Scherz beiseite. Feiner Aphorismus, den du hier in See hast stechen lassen. LG, Anonyma
  11. Hallo, horstgrosse2, also bei 'Schruz' warf ich erst mal die Suchmaschine an, um sicher zu gehen. Na, da habe ich doch wieder ein neues Wort gelernt! Hm, also ich dachte bzw. hatte gehört bzw. gelesen, dass der Weihnachtsmann nur Spielzeuge als Geschenke bringt. Obwohl, also wenn mans (oder auch fraus) irgendwie mal ganz genau und außerdem ein bisschen weniger nett und bzw. oder harmlos nimmt, dann könnte man den Erfüllungsnichtgegenstand des Wunsches irgendwie - aber das tue ich nicht, denn das wäre ja nicht nett. Also, ich kann mir nicht helfen. Jetzt tut mir der Weihnachtsmann leid. Ich meine - der Arme! (Gut, er muss nur einen Tag im Jahr arbeiten, aber trotzdem.) Ich finde, dass das LI im Grunde ein wirklich netter Kerl ist. Ändert seinen Wunsch und wünscht dann dem Weihnachtsmann posthum etwas Gutes. Ob daraus etwas wird, das wage ich zwar zu bezweifeln, du weißt schon, unter der Betdecke, äh, ich meine, Bettdecke, Augen zu und an Gott und Vaterland denken - hm, ob das dann Spaß macht ... Wie dem auch sei - gerne und schmunzelnd gelesen! LG, Anonyma
  12. Hallo, Dionysos von Enno, selbst wenn ich wie ein Echo klinge - auch mich hat dein Gedicht sehr berührt. Gerade diese Zeile finde ich am gelungensten. Sie hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen - denn für einen kurzen Moment dachte ich: Müsste hier nicht ein 'Sie' stehen? Dann begriff ich: Nein, keinesfalls! Deine Darstellung stimmte mich sehr traurig. Berührte mich aber auch noch auf einer anderen Ebene. Auf jener, in der meine tiefsten Ängste beheimatet sind ... LG, Anonyma
  13. Anonyma

    Der Ruf der Natur

    Der Ruf der Natur Der Herbst ist doch die schönste von allen Jahreszeiten, erfreut das Herz mit Farben, so leuchtend bunt und prächtig; er füllt die leeren Speicher, stimmt heiter und bedächtig zugleich, es ist sein Wesen, Verbindung herzuleiten. Der Sommer ist vergangen, der Winter lässt sich ahnen im frühen Dunkelwerden, beim Regen in der Nacht; bei Sonnenschein und Feiern wird an den Schnee gedacht, um Vorrat anzulegen - die Stoppelfelder mahnen. Am Himmel ziehen Vögel in Formation gen Süden, geleitet von Instinkten, viel älter doch als wir, die bleiben, sammeln, horten, bis wir davon ermüden. Was zieht mich denn nach Norden, im Sommer in die Kühle, lässt mich im Winter träumen, als junges Säugetier, vom Süden und von Wärme? Instinkte - und Gefühle.
  14. Hallo, Just_Markus, Und genau das beantwortet die Frage des Titels. Genau das ist der Grund dafür, dass der Kühlschrank fast leer ist, dass Spinnweben nicht mehr entfernt werden, dass das LI nicht mehr ans Telefon geht - und für all das andere ebenfalls. Nein, Faulheit ist das nicht. Auch die Selbstvorwürfe hier sind typisch. Allerdings - ob der Kopf schreit, das kann ich so nicht bestätigen. Schreien erfordert viel Energie/Kraft. Depressionen führen dazu, dass die Gedanken ständig um Negatives kreisen, sich nicht davon lösen können. Dazu gehören diese Selbstvorwürfe. Ausgelöst dadurch, dass Depressive oft Vorwürfe zu hören bekommen: Reiß dich zusammen, stell dich nicht so an, beweg deinen Hintern, du bist doch bloß faul und, natürlich: Depressionen gibt es gar nicht, nur Faulheit. Selbst heutzutage denken viele Menschen noch so, das ist einfach Tatsache. Wiederholung ist Verstärkung - wenn ein Mensch mit Depressionen zu oft mit Unverständnis und Vorwürfen konfrontiert wird, ist es absehbar. Irgendwann beginnt er/sie daran zu glauben, unterbewusst. Ein Depressiver/eine Depressive befindet sich in einem gedanklichen Teufelskreis, der 'von außen' noch unterstützt wird. Eine Anmerkung noch dazu. 'Stapelweise stapeln sich' - sehr schön beschrieben. Aber 'Haufenweise Haufen [,,,] liegen' passt so nicht. Ich möchte daher gerne 'Haufenweise häufen sich Klamotten' vorschlagen. Denn durch 'Haufenweise häufen' ist ja bereits klar, dass es sich um Haufen handelt, daher könnte dieses Wort auch einfach weggelassen werden. Was meinst du dazu? Insgesamt eine sehr gelungene Beschreibung, die ich auch als in sich sehr stimmig empfinde. (Ja, ich habe Erfahrungen damit.) LG, Anonyma
  15. Hallo, Sternenherz, ich hatte einen Großvater. Der einer der Kindersoldaten war und mit gefälschtem Altersnachweis in den russischen Winter, in den Krieg geschickt wurde. Er kam aus erzkatholischem Umfeld und aus stockkonservativer Familie. War in der Hitlerjugend. Dieser junge Mann, fast noch ein Kind, erlebte Dinge, über die er später in meiner Gegenwart nicht sprach. Er trug auch körperliche Spuren - er wurde von einem Schrapnellgeschoss getroffen, der Rücken und die Rückseite seiner Arme waren von Narben übersät. Er bemühte sich sehr, dafür zu sorgen, dass ich das nicht zu sehen bekomme (ich war ja noch ein Kind), aber einmal, wie es bei Kindern so ist, kam ich zufällig dazu, als meine Großmutter ihn gerade mit Franzbranntwein einrieb. Und so sah ich die Narben doch. Die mich natürlich sehr erschreckten - es waren so viele, kleinere und größere. In seinem rechten Unterarm steckte ein besonders großer Splitter. Den er nicht entfernen lassen wollte. Er sah ihn manchmal an, berührte ihn ab und zu. Dieser Splitter war für ihn ein 'Mahnmal'. Mein Großvater wollte nicht vergessen, weil nicht vergessen werden durfte. Das war seine Überzeugung. Das meiste erfuhr ich erst später, als ich älter wurde. Von meinen Eltern. Mein Großvater geriet in russische Kriegsgefangenschaft und wurde nach Sibirien transportiert. Er überlebte. Allerdings verlor er mehrere Zehen und zwei Fingerkuppen. Und alle Zähne. Als Kind wusste ich nichts (das war auch ein Begriff, der sich damals wohl nicht fand) von 'Posttraumatischer Belastungsstörung'. Ich nahm nur wahr, dass mein Großvater sich manchmal bis zur Bewusstlosigkeit betrank. Nie während der Arbeitswoche - nach ihm konnte man die Uhr stellen. Meine Oma musste ihn (sehr nachdrücklich) zurückhalten, als er einmal wirklich krank war und hohes Fieber hatte. Mein Großvater war ein schweigsamer Mann, manchmal wirkte er auf mich damals auch ein wenig unnahbar. Aber - grob, gewaltätig, nein, überhaupt nicht. Gar nicht, ich hatte überhaupt keine Angst vor ihm. Ganz im Gegenteil. Wenn er am Monatsende seinen Lohn bekommen hatte, ging er zur Bank und nach Abzug aller Fixkosten ließ er sich das Übrige auszahlen - um dieses Geld dann meiner Großmutter zu geben. Und sie gab ihm dann davon sein Taschengeld. Er war der Ansicht, dass ein Mann dazu da war, für die Familie zu sorgen. Auch finanziell, d.h. dafür zu sorgen, dass es an nichts fehlte. Später erzählte mir meine Mutter, dass meine Großmutter zwei, drei Jahre lang gezwungen war, in der Fabrik mitzuarbeiten. Das war für meinen Großvater nicht 'falsch', nein, er dachte nicht, dass eine Frau in die Küche gehörte. Aber es nagte an ihm, weil das seine Aufgabe war und er es als persönliches Versagen betrachtete. Also suchte er und fand eine besser bezahlte Arbeit. Eine härtere und anstrengendere, aber besser bezahlt. Meine Großmutter hörte sofort auf in der Fabrik zu arbeiten. Weil sie ihn verstand. Und weil sie und mein Großvater sich sehr liebten. Danach trug meine Großmutter über lange Jahre hinweg Zeitungen aus - das war für meinen Großvater vollkommen in Ordnung, denn das war dann nicht notwendig, sondern ein 'Zubrot'. Als mein Großvater und meine Großmutter sich kennen lernten, waren da zwei Menschen aus 'verschiedenen Welten'. Meine Großmutter war groß, blond und blauäugig. Das hätte fast zu etwas geführt, vor dem lediglich das Kriegsende sie bewahrte - damals wollten die Nazis eine Art 'Zuchtprogramm für Arier', da waren auch Zwangsehen geplant und meine Großmutter hatte bereits einen Brief bekommen, denn sie passte perfekt ins 'Schema' ... Außerdem hatte meine Großmutter (eine starke und selbstbewusste Frau) gegen die damaligen Regeln verstoßen - sie hatte ein uneheliches Kind, einen Sohn. Der aufgrund von fehlenden Medikamenten und Nahrungsmangel im Alter von nur eineinhalb Jahren an einer Gehirnhautentzündung starb. Und sie war, um dem ganzen die Krone aufzusetzen, auch noch evangelisch. Mein Großvater war zudem einen halben Kopf kleiner als sie und hatte dunkelbraune Augen und fast schwarzes Haar. Und, wie gesagt, katholisch. Alles zusammen: Damals ein absolutes 'NoGo'. Sie verliebten sich ineinander. Daraufhin stellte die Familie meines Großvaters ihn knallhart vor die Wahl: Sie (also meine Großmutter) oder wir! Er entschied sich für sie. Seine gesamte Familie, Eltern und Geschwister eingeschlossen, verweigerten jeden Kontakt, so lange er lebte. Als er starb, kamen sie. Zur Beerdigung. Meine Mutter verwies sie des Friedhofs: "Ihr habt ihn verstoßen, ihr habt nie nach ihm gefragt, euch nie dafür interessiert, wie es ihm geht. Als er noch lebte. Jetzt, wo er tot ist, braucht ihr nicht mehr anzukommen. Verschwindet, macht dass ihr wegkommt!" Mein Großvater betrank sich nur am Wochenende. Aber dann betrank er sich oft auch sehr schlimm. Ich erinnere mich selbst daran, dass er einmal von zwei anderen Männern nach Hause gebracht wurde, die ihn sturzbetrunken unter einem parkenden Auto gefunden hatten. Im Dorf damals kannte 'jeder jeden'. Meine Großeltern stritten sich durchaus. Aber dabei ging es immer nur darum. Ich erinnere mich, wie er einmal in der Diele betrunken auf dem Sofa saß und meine Großmutter zu ihm sagte: "Ach, Willi, Willi, was soll das denn mit dir werden? Du machst dich doch kaputt!" Und er sagte (ich erinnere mich nicht mehr genau an seinen Wortlaut, er sprach auch mit sehr schwerer Zunge), ungefähr so etwas wie: "Du weißt warum. Ich kann nicht anders." Was für ein Mann war mein Großvater also? Eines späten Nachmittags, ich hatte bereits 'gevespert', kam mein Großvater nach der Arbeit nach Hause und meine Großmutter brachte ihm sein Abendessen. Es gab 'Ochsenmaulsalat', ein typisch schwäbisches Gericht. Das ich sehr mochte. Ich fragte meinen Opa: "Opa, darf ich mir auch noch eine Gabel nehmen?" Er: "Ja, ja." Nun, wie es bei Kindern so ist, blieb es nicht nur bei einer Gabel. Nach ein paar davon schob er mir die ganze Schüssel hin, strich mir über den Kopf und meinte zu meiner Großmutter: "Sie braucht das noch, soll sie nur essen - mach mir einfach ein belegtes Brot." Er wählte jedes Mal bewusst die SPD. Nicht, weil er glaubte, die Politiker dieser Partei wären (als einzelne Politiker oder Menschen) 'besser', sondern weil er der Überzeugung war, dass diese Partei die einzige war, die für ihn Frage kam. Weil das, was damals geschehen war, nie wieder geschehen durfte. Für ihn waren Diktaturen und Kriege die größten Gräuel, die sich die Menschen je ausgedacht hatten. Er war ein überzeugter Sozialdemokrat, durch und durch. Meine Uroma war sehr gläubig, meine Oma war 'freidenkend-gläubig' und mein Großvater ein Atheist. (Ja, der katholische Junge, Mitglied der Hitlerjugend, Teil eines erzkonservativen Umfeldes, kam als ein Pazifist, Sozialdemokrat und überzeugter Atheist aus dem Krieg wieder zurück.) Es wurde nie über Religion gestritten. Diese Menschen respektierten sich und damit auch den Glauben oder Nicht-Glauben des/der anderen. Mitmenschlicher Respekt, Akzeptanz, Freundlichkeit, Rücksichtnahme - das sind Werte, die mich in meiner Kindheit prägten. Aber ich lernte auch, dass man nicht schweigt, wenn Unrecht geschieht. Dass man nicht schweigt, wenn etwas - falsch ist. Oder beginnt, in eine falsche Richtung zu gehen. Und das tue ich auch nicht - selbst wenn das unangenehme Konsequenzen für mich haben kann. Das gilt auch für Onlineforen. Warum erzähle ich diese Geschichte? Weil der Mann, der Großvater im Gedicht, nicht so war wie mein Großvater und meine Großmutter nicht wie die Großmutter darin. Aber ich kann einen Bezug herstellen. Und interpretiere daher anders. Für mich ist auch der letzte Vers gut und klar zu verstehen. Für mich ist er sehr aussagekräftig und bildet daher auch einen gelungenen Abschluss. Wer weiß, was dieser Großvater erlebt hatte, was ihn zu dem Menschen gemacht hatte, der er war. Und das trifft auch auf die Großmutter zu. Ich wuchs unter, selbst für damals, ungewöhnlichen Umständen auf. In einer Großfamilie. Mit Urgroßmutter, Oma, Opa, Mutter und Stiefvater (ja, auch ich war ein uneheliches Kind, bis meine Mutter meinen Stiefvater heiratete). Ich bin gerne in die 'Vergangenheit gereist', denn ich erinnere ich mich sehr gerne an diese drei ganz besonderen Menschen. Die mich tief geprägt haben. Leider verlor ich sie viel zu früh. Und viel zu kurz hintereinander, in nur vier Jahren. Eines möchte ich noch erwähnen: Als meine Oma an Krebs starb, brach für meinen Opa die Welt zusammen. Er folgte ihr zwei Jahre später. Er erlitt einen Herzinfarkt, aber ich bin mir sicher: Mein Opa starb an gebrochenem Herzen. Ich erinnere mich, wie er einmal zu meiner Mutter sagte, und zwar wirklich hilflos und verzweifelt: "Was soll ich denn machen? Was soll ich denn nur machen, ohne meine Julie?" LG, Anonyma
  16. Hallo, ferdi, danke, dass du sie gelesen hast und auch danke für deine Beurteilung dazu. Es war kleiner 'Versuch', ich wählte ein paar Exemplare aus - die augenzwinkernden. Sprich - die mit am wenigsten Biss. Die anderen davon? Die werde ich nicht einstellen. Und aktuell hat sich mir auch wieder bestätigt, warum das keine gute Idee wäre (das hat aber nichts hiermit zu tun). Gibt es es einen innerlichen Schwer-/Bezugspunkt, abgesehen vom Anthropozän? Der Bezugspunkt liegt darin, dass wir uns selbst so dermaßen wichtig nehmen, dass wir sogar ein geologisches Zeitalter nach uns benennen. Der Schwerpunkt liegt darin: Mensch, nimm dich nicht so wichtig - und nicht so todernst. Denn oft bist du nicht mal halb so gescheit, wie du glaubst und unermüdlich behauptest. (In den beiden Distichen, die sich auf das Dichten beziehen, gilt das natürlich auch für Dichter:innen und damit auch für mich. Genau genommen gilt es immer auch für mich.) Das ist sehr wichtig für mich. Wie du ja weißt, tue ich mich schwer mit antiken Versmaßen. Wenn diese Distichen hier im formalen Sinne 'goutierbar' sind, dann habe ich doch zumindest Fortschritte gemacht. Meine Distichen sind also noch lange nicht wirklich gut - aber zumindest auch nicht (mehr) schlecht. Na, das ist doch schon mal etwas, damit kann ich (weiter)arbeiten. LG, Anonyma
  17. Das habe ich befürchtet. Es hat keinen Sinn, aber ich wollte es wenigstens versuchen. Lass gut sein, ich ziehe mich zurück und überlasse dir das Feld. LG, Anonyma
  18. 19. Höhere Mathematik. Leute, ich habe im Traum den Kreis quadratiert, ganz alleine und ihn im Dreieck septiert. Gut, ich hab's auch nicht kapiert. 28. Grau, grau, grau sind alle ihre Kleider. Die Politik ist so grau und so trist wie ein Tag im November: Nebel und Regen und - Gääähn - Wahlen in Deutschland sind - Schnarch - 43. Selbsterkenntnis einer Dichterin. Neulich, da ging ich im Wald spazieren und dachte an gar nichts, aber es kam kein Gedicht - Goethe war besser als ich. 49. Hey, kauf heute die Ernte des übernächsten Jahres! Seifenblasenverkauf und -kauf an der Börse, die Gier nach Bullen - ich finde, das passt, Rindviecher gibt es genug. 60. Gesundheitsbewusstlos. Tee macht die Knochen porös und der Kaffee*, der schadet den Nieren! Ach, der Alkohol bleibt: Schädigt nur Leber und Hirn. 62. Wenn das Wörtchen 'wäre' nicht wäre ... Wären wir Menschen nur halb so bescheuert, dann wären wir folglich halbwegs vernünftig und dann wäre das Leben okay. 63. Gedicht, auf Eis gelegt. Heute ist es zu kalt, mir gefrieren im Hirn die Ideen. Besser, ich bleibe im Bett. Morgen verdichte ich das! 64. Muss ein Philosoph ersonnen haben, das. Sinnvoll gleich sinnlos, da Sinn sich beim Unsinn ersinnen versinnlicht, sinnloses Sinnen ist gleich sinnvoller Unsinn ist doch. (*Hier habe ich mir ein Tröpfchen künstlerische Freiheit gegönnt - und Kaffee schwäbisch betont. Passte zu gut! )
  19. Ich versuche es noch einmal. Es geht mir um deine Wortwahl. Das habe ich fettgedruckt hervorgehoben. LG, Anonyma
  20. Niemand und nichts zwang mich dazu, Carlos. Es war mir ein Bedürfnis. Ich erkenne da etwas wieder. Und das macht mir - ganz offen und ehrlich - Angst. LG, Anonyma
  21. Hallo, Carlos, ich sehe mich gezwungen, dir eine Frage zu stellen. Ist das alles dein Ernst? LG, Anonyma
  22. Hallo, Carlos, ja, ziemlich problematisch, die 'Sache mit dem 'Gendern'. Es gibt noch einen Aspekt, der hier bislang noch nicht erwähnt wurde: Wie sieht es denn mit dem Sprechen aus? Was auch immer schriftlich dargestellt wird, ob jetzt durch einen Doppelpunkt oder einen Schrägstrich mit Bindestrich dahinter oder ein großes I. Wie spricht man ein großes I aus? Ja - ab da wirds nämlich wirklich schwierig. Und umständlich. Der Gedanke, der hinter dem Gendern steckt, dem möchte ich zustimmen. Nun - Sprache verändert sich mit der Zeit. Sprache ist Ausdruck dessen, was wir und eben auch, wie wir denken. Verändern sich Sichtweisen, dann verändert sich die Sprache mit. Wo liegt also das Problem? Im Zeitraum. Mit der Zeit bilden sich Strukturen heraus, auf denen dann eine Sprache aufgebaut ist. Und strukturelle (grundlegende) Veränderungen fanden bisher immer über lange Zeiträume hinweg statt. Eine 'Parallelentwicklung' erfolgt(e). Und genau da sehe ich - persönlich - das Problem. Unsere deutsche Sprache (ich beziehe mich jetzt bewusst mal nur darauf) ist auf eine ganz bestimmte Art und Weise aufgebaut und strukturiert. Das bedeutet aber auch, dass, mehr und/oder weniger, alles irgendwie miteinander verbunden ist/miteinander zusammenhängt. Das aktuelle Gendern bewegt sich leider nur an der 'Oberfläche'. Was ist nun mit Artikeln? Der, die, das. Nun, um mal ein Beispiel zu nennen: Ich war nie sonderlich glücklich mit 'das Baby' oder 'das Kind'. Während es 'die Lampe' oder 'der Stuhl' heißt. Also ein Baby oder Kind ist zwangsläufig entweder (biologisch betrachtet) männlich oder weiblich. Selbst die Ausnahme, wenn ein Kind zur Welt kommt, das anteilig z. B. die Geschlechtsorgane beider Geschlechter besitzt, dann ist es, biologisch, trotzdem 'männlich und weiblich'. Es gibt kein drittes Geschlecht. Auch nicht bei anderen Lebewesen. Gender ist etwas anderes, da geht es um persönliche Identifikation, persönliche Identität. Ich kann mich auch immer noch nicht mit 'das Baby, das Kind' und auch nicht mit 'das Mädchen' anfreunden. 'Das' ist dinglich. Und Menschen, egal ob weiblich oder männlich, sind nun mal keine Dinge. Das trifft auch nicht nur bei uns Menschen zu - ich mag auch 'das Tier' nicht. Ist schließlich auch kein 'Ding', sondern ein Lebewesen. Ja, und hier wird ersichtlich, worauf ich hinaus will. Die Strukturen unserer Sprache sind über lange Zeit hinweg entstanden, vieles hat sich 'tief etabliert/eingeprägt', so dass sich unsere Sprache bei Veränderungen oft sehr 'schwertut'. Statt 'das Mädchen' wäre ja eigentlich 'die Mädchen' richtig. Da weiblich. Aber - da ist ja der Plural. 'Die Mädchen'. Ja, verflixt, ja, wie machen wir denn das? Gut, wir könnten es so lassen. Es heißt ja auch 'die Lampe' und 'die Lampen'. Ein 'n' wird angehängt. Ja, gut, bei Lampen funktioniert das. Aber - am Ende des Wortes 'Mädchen', da - ist ja bereits ein 'n'. Ja, verflixt! Unsere Sprache stellt sich in vielerlei Hinsicht 'selbst ein Bein' und 'sperrt' sich gegen Veränderungen - zumindest gegen Veränderungen, die sehr schnell erfolgen sollen. Wie gesagt, der Gedanke, die Idee hinter dem, was als Gendern bezeichnet wird, halte ich prinzipiell für gut, für richtig, und auch für notwendig. Denn - es ist eine Wechselbeziehung. Wie wir denken, findet Ausdruck darin, wie wir sprechen (und schreiben). Aber das gilt auch umgekehrt - psychologisch hat auch unsere Sprache, die Art und Weise, wie sie 'ist', Einfluss auf die Art und Weise, wie wir denken. Erneut: Der Gedanke 'hinter dem Gendern' ist gut, richtig und auch wichtig. Aber an der Umsetzung hapert es. Weil es gar nicht anders kann, weil es hapern muss. Da unsere Sprache sich da eben 'sperrt'. Tja, alles nicht so einfach. Für so etwas Kompliziertes kann man nicht wirklich mit einfachen Mitteln zu schnellen Lösungen kommen. Veränderungen müssten viel tiefergehend sein, Grundlegendes ändern. Sonst bleibt es an der Oberfläche hängen - und wird dann, so fürchte ich, auch nicht 'grundlegend' etwas an unserer Denkweise ändern. Und trotzdem - ich sehe es als mehr positiv denn negativ an. Auch wenn die momentanen Veränderungen noch 'nichts Halbes und nichts Ganzes' sind, weil sie es gar nicht sein können. Aber - irgendwie muss man ja irgendwo und irgendwann mal anfangen etwas zu verändern. Alles so zu lassen, wie es 'früher war' ist jedenfalls, so denke ich, auch keine Alternative, an der ich persönlich Gefallen fände. Wie so oft bei uns Menschen, wie z. B. auch in der Wissenschaft: Die Theorie ist gut, aber an der praktischen Umsetzung haperts - mal wieder. Nur ein paar meiner persönlichen Gedanken zur 'Genderdiskussion'. LG, Anonyma
  23. Hallo, Carlos, als ich las, konnte ich mir denken, worauf das Geschriebene hinaus will. Dachte mir aber auch, dass das unter Umständen vielleicht etwas 'zu wenig' ist und daher ein gewisses Potential für Missverständnisse bieten könnte. Japaner glauben, von der Sonnengöttin Amaterasu abzustammen, also göttlicher Abstammung zu sein und sahen/sehen sich daher anderen Völkern überlegen. Chinesen glauben, dass sie durch ihre sehr alte Kultur bedingt anderen Völkern überlegen sind. Massai und andere afrikanische Völker und Pygmäen, das hast du ja zur Sprache gebracht. Dann gibt es noch die Muslime - die glauben, dass Christen und Menschen mosaischen Glaubens Menschen zweiter Klasse sind, haben zwar auch Bücher, aber stehen unter den Muslimen; alle, die weder Muslime, noch Christen, noch Juden sind, die sind - wertlos. (Gilt natürlich nicht für alle Muslime, diese Denkart, aber für den radikalen Islam schon.) War bei den Christen früher auch nicht anders. Und bei Juden auch nicht. Ob sich da wirklich etwas geändert hat, lasse ich mal dahingestellt - an der Oberfläche schon, aber gilt das auch für das 'Darunter'? Kultur, ethnische Zugehörigkeit, Religion. Und es geht immer um das altbekannte 'Wir'. Ich bin besser, weil wir besser sind. Identifikation mit einer 'ausgewählten' Gruppe. Tja, nur ist in Wirklichkeit niemand besser, denke ich. Denn irgendwie sind wir Menschen, auch in dieser, in negativer Hinsicht, alle irgendwo - gleich. Nach wie vor, traurigerweise. Alle Menschen können Rassisten sein - potentiell. Und viel zu viele sind es. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz. Nicht nur, dass es keine andere Menschenart mehr gibt - es gibt, in genetischer Hinsicht, auch keine Rassen. Von Hunden könnten wir, beispielsweise, da etwas lernen. Von Rassismus keine Spur. Obwohl es da tatsächlich verschiedene Rassen gibt. Wir mögen die Intelligenteren sein (jedenfalls behaupten wir das), aber die Klügeren sind wir, in dieser Hinsicht, eindeutig nicht. Wir Menschen müssten generell mal von dem hohen Ross herabsteigen, auf das wir uns gesetzt haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass uns das nicht klüger machen würde. LG, Anonyma
  24. Hallo, Carry, vielen, herzlichen Dank! Es ist mir immer eine echte Freude, wenn eines meiner Gedichte Lesern etwas geben kann. Was es gibt, ist je nach Gedicht und Thema verschieden - mir geht beim Schreiben darum, dass es Leser:innen nicht 'anschweigt'. Und immer, wenn mir das gelingt, bin ich froh. Danke für deine Wertschätzung und auch für dein 'Mitten ins Hirn'! LG, Anonyma
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