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Anonyma

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Alle erstellten Inhalte von Anonyma

  1. Hallo Freiform, ich kann mich zoe nur anschließen, übrigens in allen drei von ihr erwähnten Aspekten. Mir ist allerdings der Ausspruch 'So einen würde ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen' geläufiger. Ich selbst machte genau so eine Erfahrung als junge Frau. Denn eines konnte dieses Exemplar: Hervorragend und überzeugend das Blaue vom Himmel herunter lügen. Mit meiner heutigen Lebenserfahrung könnte mir so etwas wirklich nicht mehr passieren, aber vor ein paar Jahrzehnten fehlte mir eben genau diese. Die Naivität der jungen Jahre besitzt zwar ihre Licht-, aber auch ihre Schattenseiten ... Allerdings finde ich, wenn ich den Inhalt nehme, den Titel fast zu - nein, nicht zu harmlos, nur irgendwie nicht ganz passend. Ein Filou wird ja meist auch als Schelm, Schlitzohr oder Schlawiner betrachtet und dann fast immer mit einem 'Augenzwinkern', denn der Ursprung, der im Französischen liegt, wird mit 'Lausbub' übersetzt. Das ist jetzt keine Kritik, sondern nur eine Rückmeldung über mein Empfinden. Mir geht es auch beim Begriff 'Heiratsschwindler' so - auch da hätte ich gerne etwas anderes als 'Schwindler', nämlich ganz konkret 'Betrüger'. Wenn du im Französischen 'bleiben' möchtest, böte sich 'Kanaille' oder, original, 'Canaille' an, denn so ein Kerl ist genau das - jemand, der schurkisch und böse ist. (Ja, ich gebe zu - da bin ich etwas 'vorbelastet'.) LG, Anonyma
  2. Menschen, die jemand sind, müssen niemand zu sein scheinen.
  3. Hallo, Carlos, herzlichen Dank! Dann zeigt sich hier wieder, dass es sich lohnt, ein Gedicht 'ruhen' zu lassen, mit zeitlichem und dadurch bedingten 'geistigem' Abstand weiter daran zu arbeiten. Gerade den letzten Vers habe ich mehrere Male überarbeitet, bevor ich die endgültige, jetzige Fassung 'fand'. Etwas essentiell Wichtiges, das mir auch nicht von Anfang an klar war, sondern das auch ich erst im Laufe der Zeit lernte. Zu schnell gepostet ist zu dicht dran, da sieht man 'Schwachstellen' und/oder eventuelle Fehler meist nicht. Ich kann diese Vorgehensweise also nur wärmstens empfehlen, es lohnt sich wirklich! LG, Anonyma ___________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo, Sternwanderer, auch dir meinen herzlichen Dank! So ein Sonnenuntergang am Meer ist auch wirklich wunderschön. Der tatsächlichen Schönheit kann so eine kleine Stanze zwar nicht gerecht werden, aber immerhin kann auch ein Mensch versuchen, ihr in lyrischer Form doch zumindest nahe zu kommen. Wenn der Versuch also einigermaßen gelungen ist, dann freut sich das Dichterherz. Die zweite Bedeutungsebene, also der übertragene Sinn hier, versucht zu vermitteln, dass unser Leben zu kurz, zu vergänglich ist, um an den 'goldenen Momenten', die es uns zu bieten hat, vorbeizu'hetzen'. Innehalten, wenigstens kurz anhalten, um nichts Schönes zu verpassen, wenn es sich uns bietet. Liebe ist Wärme, Sonne ist Licht, viel zu wunderschön, zu selten und zu kostbar; es ist viel zu schade, diese Momente nicht mitzunehmen. Ansonsten droht uns das 'hässliche Gesicht' der oftmals rauen Wirklichkeit zu überwältigen und uns den 'Blick' dafür zu rauben. Und deshalb liegt auch in unserer Vergänglichkeit Süße verborgen - so lange wir uns deren Existenz bewusst bleiben. Die Flut der Zeit nimmt unsere Spuren mit sich, denn alle menschlichen Werke bestehen nur für eine so kurze Zeit, dass sie verschwinden, kaum dass sie entstanden. Es ist eine Frage des Blickwinkels, ob wir traurig werden, wenn wir denken, dass wir bedeutungslos sind. Sind wir, sind wir aber auch nicht. Für uns alleine genommen sind wir Funken, die kurz aufglühen und sofort wieder erlöschen. Aber, aus einer anderen Perspektive betrachtet, ist das 'große Ganze' nur dann ganz, wenn auch die kleinste Kleinigkeit nicht fehlt. Sonst ist das Ganze eben nicht ganz. LG, Anonyma __________________________________________________________________________________________________________________________________ Hallo, zoe, ja, an der Natur kann man sich nicht satt sehen. Wenn es etwas gibt, das mich tatsächlich immer wieder traurig macht, dann ist es der Gedanke an unsere Nachkommen. Werden wir ihnen genug Seiten im Buch der Natur übrig lassen, damit es auch für sie noch etwas darin zu lesen gibt? Oder reißen wir sie alle aus, bis nur noch der Buchumschlag übrig bleibt? Auch dir herzlichen Dank für deine Rückmeldung! LG, Anonyma
  4. Lektüre Die Sonne sinkt und schickt mir letzte Grüße in Rot und Gold, sie wärmen mein Gesicht; Vergänglichkeit und dennoch voller Süße, Geschenk des Lebens: Schwer- und Leichtgewicht. Die Flut, sie tilgt die Spuren meiner Füße im Sand, so wie die Nacht des Tages Licht, als sei ich niemals wirklich hier gewesen; der Strand, das große Buch, scheint ungelesen.
  5. Hallo, Sternwanderer, ich fühle mich angesprochen. Zwar bevorzuge ich den Duft von Bienenwachskerzen, denn Duftkerzen und auch Lufterfrischer riechen mir meist etwas zu stark, aber das ist 'individuelle Nasengeschmackssache'. Aber - ach ja, auch für mich immer ein wunderbar entspannendes Erlebnis, bei dem gleich drei Sinne angesprochen werden: Geruchssinn (Kerzenduft), Gehör (entspannende Musik) und Sehsinn, denn das warm wirkende Kerzenlicht trägt zum Wohlfühlerlebnis auch noch bei. Dufterlebnis, Nasenzauber, Wohlfühlwonnen, Schöngedanken - ich schätze Kreativität bei der Wortwahl. Nur, irgendwie - Relaxtmusik stört mich hier ein bisschen. Das liegt allerdings nur am Klang, Englisch stört mich nicht. Ich versuche, das zu erklären: Relaxtmusik klingt irgendwie 'hart' für mich, aufgrund der harten Konsonanten R,x, t und k bzw. deren 'Häufung' in einem Wort. Da gefiele mir etwas 'klanglich Weicheres', im Zusammenhang mit dem Inhalt, besser - wie wäre es z. B. mit Entspannungsmusik, Erholungsmusik, Ruhemusik oder etwas Ähnlichem in dieser Richtung? Das ist aber nur mein 'Klang-Gefühl' dabei, das kann jeder Leser/jede Leserin anders empfinden. Gerne gelesen. LG, Anonyma
  6. Anonyma

    Limerick

    Franz Faber gewann einst in Füssen im Lotto, versah ihn mit Küssen, den Schein, warf die Frau hinaus, rief: Du Sau! Nur abgeben hätt er ihn müssen ...
  7. Wieder eine Nacht den Schluss des Films verpasst mittendrin aufgewacht Ärgerlich genug, wenn so etwas tagsüber passiert und ich mittendrin einschlafe. Tja, und wenn ich dann ausnahmsweise mal etwas wirklich Spannendes und Interessantes träume und unbedingt wissen will, wie es ausgeht, dann ist es nachts auch nicht anders - nur umgekehrt. Hmpf!
  8. Anonyma

    Zuckero

    Hallo, Letreo, auch wenn hier schon einige Kommentare sind, möchte ich mich dennoch auch noch 'zu Wort melden' und dabei auch bzw. mit auf vorhergehende Kommentare eingehen. Bezüglich Perrys Vorschlag, die Reihenfolge der letzten beiden Verse auszutauschen, da möchte ich sagen, dass er damit nicht unrecht hat, wenn ich es rein auf die inhaltliche Abfolge beziehe. Allerdings gerate ich dadurch in eine Art 'Zwiespalt' und, wie ich deiner Antwort an Perry (sowie deinen weiteren Antworten hier im Faden) entnehme, geht es dir wohl ähnlich. Ja, zwar könnte in der letzten Strophe, eben in Hinsicht auf den Abschluss, ein umarmendes Reimschema durchaus passend sein, aber es gibt ein Aber. In der letzten Strophe werden zwei Bilder gezeichnet. Das eine Bild beschreibt, dass der Kaffee sich 'widersetzt', sich ein bisschen 'sträubt', gegen das Geschluckt werden. Dazu passt auch sehr gut der Begriff 'Schlund'. Der Kaffee ist wohl ein bisschen ängstlich. Dem folgt ein anderes Bild. Nicht die 'Kapitulation' des Kaffees, sondern er 'gibt' lediglich 'nach'. Und hinterlässt dann sogar einen 'sanften' Abschiedsgruß, das 'zärtliche Streifen am Mund'. Zwei Bilder. Diese kontrastieren zwar nicht extrem stark, aber doch stark genug, um dafür zu sorgen, dass der Kreuzreim besser mit den beiden Kontrasten harmoniert. Ich kann nicht für andere sprechen, weshalb ich schon vor längerer Zeit entschied, das auch bleiben zu lassen. Daher gibt es von mir zwar immer Erläuterungen, Erklärungen, Beschreibungen, Hinweise, warum etwas besonders gut oder eben auch nicht so gut wirkt, wenn ich kommentiere. Allerdings ist das ist auch der Grund, warum ich keine Verbesserungsvorschläge mache. Nur um das kurz zu erwähnen. Ich erwähnte an anderer Stelle hier im Forum bereits den Spruch, dass zu viele Köche den Brei verderben. Für mich ist das auch wirklich so. Daher 'greife' ich nicht in andere Werke 'ein'. Sicher, es kann auch mal ein 'Treffer' darunter sein, aber trotzdem, in zu vielen Fällen ist das Ergebnis eher das Gegenteil. Gedichte, Texte und Geschichten verlieren meist doch mehr, als sie gewinnen. Daher würde ich sagen: Liebe Letreo, du hast hier konstruktive Hinweise bekommen, warum ein Teil des von dir Geschriebenen bei einigen Lesern nicht so ankommt, wie es nach deiner Intention sollte. Also nimm diese Rückmeldungen und die damit verbundenen Informationen über die 'Wirkung' bei uns Lesern einfach mit und lasse es so, wie es ist. Dann hast du etwas bekommen, das dir beim künftigen Schreiben behilflich sein kann. Anstatt Änderungen vorzunehmen, bei denen du dich nicht wirklich 'wohlfühlst'. Schließlich kann man nie genug dazulernen, denn die Erfahrung macht ja bekanntlich den Meister. Gewinnt ein Autor/eine Autorin an Wissen und Erfahrung hinzu, entwickelt sich selbstverständlich auch dessen/deren Schreiben weiter - und genau darum geht es ja, nicht wahr? Gerne gelesen und hier beteiligt! LG, Anonyma
  9. Hallo, Letreo71, tut mir leid, dass ich erst mit ein bisschen Verspätung antworte. Gestern kam ich einfach nicht dazu, hier im Forum vorbeizuschauen. Ja - und die zunehmende Anzahl an Altersheimen sowie der daraus (unter anderem, natürlich spielen auch andere gesellschaftliche Veränderungen mit) resultierende 'Pflegenotstand' ist ein deutliches Signal für eine mehr als ungute Entwicklung. Eine Entwicklung, die sich fortsetzen wird. Es wird immer schlimmer werden, denn es kann unter den gegebenen Umständen gar nicht besser werden. Der gesellschaftliche Druck wächst weiter. Und wer nicht zumindest ein 'Besserverdiener' ist - wie soll sich z. B. ein Arbeiter häusliche Pflege für Mutter oder/und Vater leisten können? Kann er heutzutage gar nicht mehr und da er ganztags arbeitet, kann er auch die erforderliche Zeit nicht haben, sich, sofern keine intensive Pflege/Betreuung notwendig ist, selbst darum zu kümmern. Danke für deinen Kommentar! LG, Anonyma
  10. Beste Freunde Es stinkt nach Schnaps. Und riecht nach Blut. Ah, nicht ... so tief ... einatmen, es tut so weh. Ich bin sein ... bester Freund. Das sagte er doch auch, früher? Nicht gut, mir ist schwindelig. Besser ... nicht bewegen. Gut, der Schmerz lässt nach. Kann ich jetzt ... vielleicht aufstehen? Nass und warm ... an meiner Seite. Nicht gut, nein ... liegenbleiben. Jetzt ist der Schmerz weg, der Schwindel auch. Ich fühle mich ... leicht. Das ist gut. Ich atme aus. Tief. Der Ball fliegt. Ich renne hinterher, über die Wiese und bringe ihn zurück. "Gut, guter Junge!" Gut, ja ... ich bin ... ein guter ... Junge ... ... guter Jun ...
  11. Hallo, Kirsten, Muster der Ruhe - dabei denke ich spontan an Mandalas oder Zen-Gärten, an Meditation. Und an etwas, das ich immer faszinierend finde: Es gibt bestimmte 'optische Täuschungen' (nicht negativ gemeint), die verblüffende Effekte haben können, wenn z. B. unser Gehirn Bewegung erkennt, wo sich nichts bewegt oder in einem Bild definitiv Kreise enthalten sind, wir diese aber nicht sehen, sondern Quadrate oder Zick-Zack-Linien statt einem Wellenmuster. Ich dachte hier beim Lesen also sowohl an Muster der Ruhe als auch an Muster der Bewegung und an Muster der Täuschung. Hektischer Schaffensdrang. Mhm, ja. Manchmal erscheint es mir, als ob wir Menschen in der heutigen Zeit 'Getriebene' sind. Was treibt uns an? Was sorgt dafür, dass es immer mehr Hektik gibt, wir immer ruheloser werden? Was 'drängt' uns? Ich denke, wir schauen zu sehr nach außen und nicht nach innen. In der Ruhe liegt die Kraft - eine sehr, sehr alte Weisheit. Wenn wir nur verstehen würden, dass wir gar nichts erschaffen, da wir gar nichts erschaffen können. Wir können nur suchen und finden, und alles, was wir finden, war bereits da - nur noch nicht 'er'funden. Als Möglichkeit, die wir in physische Realität umsetzen. Wie war es mit der Glühbirne? Nun, Edison hatte die Idee. Aber wir können gar nicht auf 'unmögliche Ideen' kommen. Und aus diesen heraus etwas 'machen'. Die Gesetzmäßigkeiten unseres Universums enthielten die 'Möglichkeit der realen Glühbirne' und den 'Bauplan'. Also wurde etwas gefunden und dann gemacht. Weil es möglich war. Hier denke ich auch mit an Täuschung sowie an Selbst-Täuschung und Enttäuschung. Ich glaube, wir sind so 'getrieben', weil wir so unzufrieden sind. Aber statt nach Zufriedenheit zu suchen, suchen zu viele statt dessen nach dem 'Großen Geschenkpaket', dem Glück. Je mehr, je öfter und je größer, desto 'besser'. Das Problem - nun, das liegt im Wort 'Geschenk' ... Persönlich bin ich sehr 'bodenständig-realistisch', daher ist die Conclusio, also der Schluss hier, nicht 'meine Welt'. Aber ich kann natürlich trotzdem verstehen, worum es da geht und was damit gemeint ist. Und: Abschalten, zur Ruhe kommen, nach innen schauen, sich auf sich selbst besinnen. Das hätten wir dringend nötig, bevor wir uns selbst in den Abgrund treiben. (Zwar ist das Beispiel mit den Lemmingen im Grunde falsch, aber die Bedeutung, die Interpretation passt.) Und, ein kleines Geheimnis: Für mich hat das Lesen von Texten, Gedichten und Geschichten immer etwas 'Meditatives'. Ich begebe mich hinein und schaue, was ich finde. In diesem Sinne: Gerne hinein gesehen und heraus gefunden. LG, Anonyma
  12. Hallo, Carlos Larrea, mir fehlt zur Zeit auch noch ein bisschen der Überblick, das liegt aber, meiner Meinung nach, vor allem daran, dass MythonPonty noch nicht fertig ist mit dem 'Herumbasteln'. Deshalb ändert sich noch vieles in recht kurzen Zeiträumen. Sobald er fertig ist, denke ich, können wir uns wieder eingewöhnen und dann wird alles wieder gewohnt übersichtlich wirken. Vielen, lieben Dank für dein Lob. Und danke für deine Lesart - es ist immer erfreulich, wenn mir eine Deutungsmöglichkeit aufzeigt wird, an die ich beim Schreiben, zumindest bewusst, gar nicht dachte. Ich verstehe ohnehin nie, warum manche da empfindlich reagieren - ich sehe das genau andersherum. Du hast mir gerade die Mitteilung gemacht, dass da mehr darinsteckt, als ich dachte. Na, wenn das nicht schön ist, was dann? (Ich schrieb früher mal etwas darüber, dass Gedichte.im übertragenen Sinn, Wundertüten sind - denn der Inhalt kann nicht nur Leser positiv überraschen, sondern auch die Verfasser. ) Mir ging es um: Wer einen Schritt vorwärts macht und danach wieder einen zurück, landet wieder da, wo er war ... Ausfallerscheinung(en) - und Abhängigkeit. Und das Wort 'hängt' kann mehrere Bedeutungen haben ... LG, Anonyma
  13. Hallo, Lotte, B. R., bezüglich der Hommage an einer Kuscheldecke schließe ich mich gerne Letreo71 an. Obwohl es sich hier nicht unbedingt um ein 'Etwas', sondern auch um einen 'Jemand' handeln kann. Was dann umso schöner ist. Diese zweite Auslegungsmöglichkeit wurde für mich besonders deutlich, als im ersten Terzett dann die prickelnde Erotik mit ins Spiel kam. Dass hier das LI 'zusammengerollt in einer Ecke liegt', bekräftigt die Winter-Metapher, das Bedürfnis nach Wärme und auch Schutz. 'Schneesturmgetöse' - ja, die Kälte an sich besitzt auch ästhetische Aspekte, malt Eisblumen. Nur, wo Licht ist, ist auch Schatten und so manche Winterstürme können laut und heftig sein ... 'Schneesturmgetöse' und 'Wohlgefühlkuren' - gefallen mir sehr gut, sind wirklich kreativ. Ich habe allerdings zwei Probleme. Das eine betrifft das zweite Quartett: Zwei Inversionen hintereinander und am Schluss fehlt noch etwas/wurde etwas 'abgeschnitten' ... das nimmt mir leider die Stimmung dann doch heraus, es fällt mir zu deutlich auf. beschützt ich mich weiß - beschützt mich, ich weiß, wäre eine Möglichkeit, vielleicht. Dadurch ändert sich die Aussage allerdings doch, wenn auch nicht so sehr - es ist kein eigentlicher Vorschlag, mehr so eine Art 'Manchmal genügt ein kleiner Schubs, um die Gedanken des Autors/der Autorin auf eine Idee zu bringen'. Aber danach - da weiß ich auch keine Abhilfe, jedenfalls nicht ohne gravierende Änderungen und da lasse ich immer die Finger davon. Zu viele Köche verderben den Brei und ich würde meine Gedanken samt meinem Stil in dein Gedicht einbringen, was immer nach hinten losgeht. Ich halte diesbezüglich 'Verschlimmbesserung' durchaus für die richtige Bezeichnung. Das andere betrifft den Schluss des ersten Terzetts: Daran ist nichts 'falsch', es geht mir um etwas anderes. Um das 'ner. Es fällt aus dem Sprachduktus, in dem das Sonett ansonsten durchgehend (und sehr gelungen!) gehalten ist, heraus. Es klingt, als ob hier nicht das LI, sondern jemand anders 'spricht'. Ich kann mir zwar vorstellen, dass die Intention vielleicht dahin geht, dass ich als Leserin hier 'an der Ecke anecke', aber - das harmoniert nicht mit der Aussage, der 'Botschaft' des Textes. Deshalb bin ich 'nicht so ganz glücklich damit'. Ich erlaube mir hier ein wenig Kritik 'auf hohem Niveau', denn ich gehe davon aus, dass du mit dieser etwas anfangen kannst. Immerhin kam ich hier in den Genuss, ein Sonett zu lesen, das in amphibrachyschen und daktylischen Versfüßen gehalten ist. Aber, um das am Schluss festzuhalten: Ein schönes Sonett, das nur leider an zwei Stellen ein bisschen 'nicht ganz rund läuft'. Wirklich gerne gelesen! LG, Anonyma
  14. Anonyma

    Episch!

    Hallo, Carlos Larrea, ja, denn bekanntlich wird der Mensch erst hinterher schlau - wenn überhaupt. Meistens - nicht. Jein. Stimmt, es ist schwer zu verstehen, dafür braucht es ein paar Voraussetzungen. So etwas wie Grundkenntnisse über die menschliche Geschichte und über Epik. Aber trotzdem ist es für Otto Normalverbraucher geschrieben. Denn wir können nicht alles lernen. Aber nie genug, um klüger zu werden. Ja. Und deshalb frage ich mich oft, was denn an dem, das wir Zivilisation nennen, so großartig ist. Ob zivilisiertes Verhalten so zivilisiert ist und was es denn so mit menschlichem Verhalten auf sich hat ... Ja - und soviel zum Thema Klugheit, gesundem Menschenverstand und zum bekannten Spruch 'Aus Fehlern wird man klug'. Genau. Deshalb wurde der Mensch nicht klug, nur schlau. Und erfand den - Stellvertreterkrieg. Es wurden viele Anti-Kriegs-Gedichte geschrieben und werden weiterhin geschrieben. Daher wollte ich, bewusst und gezielt, etwas auf Korn nehmen, das damit eng verbunden ist und deshalb zielt es auf etwas ab. Auf die Glorifizierung, auf die Verherrlichung des Krieges. Nun ja, angenommen, da ist ein Mensch, der möchte in die Geschichte eingehen. Ich persönlich bin zwar Atheistin, aber eine akzeptante und nicht nur tolerante. Daher lasse ich jetzt, zur Veranschaulichung, mal den Teufel auf die Bühne treten. Herr XYZ beschwört den Teufel und erklärt sich bereit, seine Seele zu verkaufen, da er unbedingt möchte, dass sein Name in die Geschichtsbücher eingeht: Teufel: Okay, kein Problem. Da gibt es für dich sogar zwei Möglichkeiten. Herr XYZ: Welche denn? Teufel: Nun, Möglichkeit 1 bestünde darin, dass du ein richtig heftiger Massenmörder wirst. Aber dafür musst du vorher erst mal ganz nach Oben kommen, sprich, du musst König, Kaiser, Diktator, Tyrann, Despot oder etwas in der Art werden. Hat auch den Nachteil, dass du irgendwann von Irgendwem umgebracht wirst. Dafür sind im Paket aber auch Heldengeschichten und Legenden, dichterische Epen, Liebesfilme, viele Biografien von dir und sogar Monumentalfilme inbegriffen. Herr XYZ: Uff. Verlockend. Das klingt aber ganz schön anstrengend und bestimmt dauert es auch furchtbar lange. Gibt es denn keine einfachere Methode, bei der es schneller geht? Teufel: Doch, schon, Methode 2. Aber da wirst du auch nicht so viel dafür bekommen. Vielleicht ein paar Studien über dich, das eine oder andere psychologische Sach- und Fachbuch, ein paar Dokumentationen. Mit Glück kannst du auch indirekt dann in der Quellenangabe von Horror-Büchern als Inspiration noch nebenbei erwähnt werden und eventuell entsteht auch ein Fan-Club. Dann gibt es diverse Fan-Artikel von dir und du bekommst eine solide Anzahl glühender Liebesbriefe von Frauen, die dich heiraten wollen, die dir rosa Plüsch-Teddys schicken. Hier musst du nicht so viele Menschen ermorden, so 20 oder 30 reichen aus. Dafür ist es bei Methode 2 wichtig, dass du es möglichst spektakulär machst - ohne Kreativität klappt das nicht. Und du musst dir selbst die Finger schmutzig machen, da ist Handarbeit gefragt. Dafür hast du's dann bequem und nach ein paar Jahren geht's in die Psychiatrie. Gute Karten, dass du dann relativ bald für geheilt erklärt und entlassen wirst. Wiederholung ist Verstärkung, dann kannst du ja noch eine zweite Runde einlegen. Nachteil: Du wirst a) nicht ganz so berühmt und b) dein Name wird sich auch nicht so lange halten. Bei der anstrengenderen Methode kann sich dein Name sogar über Jahrtausende, nicht nur Jahrhunderte halten - je nachdem, wie gut du im Befehle geben bist, denn die praktische Umsetzung erledigen dann ja andere für dich. Also: Welches Schweinderl hättste gern? ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ All diese großen Heroen der Vergangenheit, wie Alexander der Große, Attila, Napoleon der Große, und, ach ja, da gab es ja auch noch Troja: Menelaos, Paris und Helena, die hübsche, glänzende Trophäe, die jeder der beiden für sich haben wollte. Grund genug, da mal ordentlich Krieg deshalb anzufangen. Gibt ja auch einen passenden Spruch darüber, dass bekanntlich Kriege auch mal um einen Teller Suppe geführt wurden. Da müssen schon epische Verse her! Krieger, später Soldaten, die sich auf Schlachtfeldern die Köpfe einschlagen, Körper, aus denen Eingeweide aus klaffenden Löchern im Bauch herausquellen, Blut, Knochensplitter und Gehirnmasse, die durch die Gegend spritzen. Und dann die prachtvollen, farbenfrohen Unformen, Kostüme und Ritterrüstungen in Filmen. Schon ein ziemliches Kontrastprogramm, könnte man sagen. Und, abgesehen von Männern, die sich auf dem Schlachtfeld gegenseitig abschlachten, das heißt ja nicht umsonst so, sterben die meisten Menschen nebenher und danach. Die Taktik der verbrannten Erde. (Warum muss ich dabei auch an Atombomben und 'moderne' Kriegsführung denken?) Wo die Armee durchzog, wurden Bauernhöfe geplündert, alles Vieh konfisziert und die Felder, Gärten und Häuser niedergebrannt, Männer getötet, Frauen vergewaltigt. Dann litten Menschen Hunger, viele starben daran. Diejenigen, die nicht starben, waren geschwächt - und dann folgten die Seuchen. Und die Alten, Frauen und Kinder starben wie die Fliegen. (Fliegen, die auf dem Schlachtfeld dichte Wolken bilden und eine passende Metapher 'Herr der Fliegen'.) Der Pfad zum Ruhm und zur 'Unsterblichkeit' muss mit Leichen gepflastert sein. Vielen Leichen. Sehr vielen Leichen. Heute gibt es eine tolle Möglichkeit, als großer Feldherr oder Herrscher viel weiter weg vom Geschehen und in Sicherheit zu bleiben: Man lässt einfach die Menschen in anderen Ländern gegeneinander kämpfen. Die sterben dann stellvertretend. Gegen Verherrlichung, gegen Glanz und Gloria, dagegen richtet sich dieses Gedicht. Ich wählte ein ganz bestimmtes Versmaß, ebenso wie die Wiederholung der vier Verse als ganz bewusste Stilmittel. Ist schon alles 'Programm' (wenn auch nicht besonders 'quotentauglich') bei: Episch! Danke für deinen Kommentar, Carlos! LG, Anonyma
  15. Ist ja auch eine Grundvoraussetzung, nicht wahr? Dann wünsche ich dir jedenfalls von Herzen viel Erfolg damit. Ich liebe Kabarett! So, jetzt muss ich aber - leider - weg, hab noch einiges vor, heute. Bis bald!
  16. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, du! Die Fingerübung funktioniert, jedenfalls bei mir, prächtig - ich habe geschmunzelt, gegrinst und mehrmals wurde ich richtig zum Lachen gebracht. Aber gut, wenn wir heute sowieso schon mal beim Thema England waren, gibt's von mir, wenn erwünscht, auch ein britisches Understatement: Nicht schlecht. Und bitte noch einen Tropfen Milch in mein heißes Wasser - danke.
  17. Hallo, Lichtsammlerin, dieser Text hat etwas Meditatives. Mühelos atmen, sich entspannen, sich auf der Reise durch sich selbst folgen und sich finden in Selbsterkenntnis. Ein gelungener, roter Faden, mit dem ich beim Lesen, ebenfalls entspannt, durch das Gedicht reisen konnte. Es ist hier allerdings schwierig für mich, viel zu schreiben, denn die Wirkung ist anders. Ich möchte nur festhalten, dass das, in dieser Hinsicht, gar nichts mit der Qualität zu tun hat, wenn ich mich eher zurücklehne anstatt 'darüber zu reden'. Nur eins noch - der eigentliche Höhepunkt ist bei bereits erreicht. Was danach kommt, wirkt schwächer, 'naturbedingt'. Hier gäbe es zwei Möglichkeiten: Das Folgende wegzulassen. Oder die Reihenfolge etwas zu ändern, um das zu 'beheben'. Was meinst du dazu? Ich lehne mich dann noch ein bisschen weiter zurück und lasse es 'nachwirken'. Liebe Grüße, Anonyma
  18. @Schmuddelkind: Ja? Kann ich den irgendwo zu lesen finden? Würde ich wirklich gerne - oder stellst du ihn vielleicht irgendwann hier nochmal ein?
  19. Anonyma

    Episch!

    Episch! Toleranz ist das Eine, das Wahre, das Echte, Akzeptanz ist das Zweite, das Falsche, das Schlechte! Lass dich niemals von Gutmenschen lenken, verführen, nicht von Leid, nicht von Elend noch Frieden berühren, denn in Wahrheit ist alles nur Schauspiel und Kriege sind Voraussetzung für den Erfolg und die Siege! Ich will künden von ruhmreichen Helden und Schlachten, die Poeten mit Stoff für Legenden bedachten, denn die epischen Verse sind kraftvolle Lehre, sie verkünden Geschichten von Ruhm und von Ehre, sie verdichten Geschichten von Ruhm und von Ehre, sie bedichten Geschichten von Ruhm und von Ehre, sie berichten Geschichten von Ruhm und von Ehre! Ob Diktator, ob König auf goldenem Throne - O, gepriesen sei Krieg! Nur nicht hier, wo ich wohne.
  20. Hallo, Schmuddelkind, Philosophie übt immer eine besondere Anziehungskraft auf mich aus. Was dazu führt, dass ich hier 'hängenbleibe' und diesen Kommentar schreibe - obwohl ich mich eigentlich abmelden wollte, da es schon spät ist. Aber, wie ich anderswo hier im Forum bereits erwähnte, gab ich heute meiner Müdigkeit nach, legte mich tagsüber hin und verschlief. Na denn, wenn ich ohnehin zu wach zu bin, um jetzt schlafen zu können, dann brauche ich mich ja auch nicht hinzulegen - logisch, nicht? Ein Ahnung. Es 'dämmert' etwas. Eine Erkenntnis ... aber das LI fürchtet sich vor ihr, möchte sie abwehren. Interessant. Eine Wahrheit, die dazu führen könnte, hilflos zur Fantasie greifen zu müssen ... hmmm ... ja. Ein Mittel, sich gegen das Erkennen und/oder Anerkennen der Wirklichkeit zur Wehr setzen zu können, ist es, die Fantasie dafür zu nutzen, um sich etwas 'zurecht zu denken'. Ja, wir Menschen machen das. Sehr oft. Und tun uns schwer damit, vor allem vor uns selbst, zuzugeben, wie oft und wie sehr wir uns - selbst belügen ... Was genau dazu führt. Das hast du hier wirklich sehr gut dargestellt, denn hier findet sich ein Widerspruch 'mittendrin': Redlichkeit. Die sehr eng mit Aufrichtigkeit und eben auch Wahrheit verbunden ist. In einem Gefüge aus Lügen ... Selbstfindung. Die Conclusio - das LI möchte sich selbst finden. Heraus-finden, im doppelten Sinne. Die Suche nach dem Sinn des Lebens, die uns Menschen seit unserem Beginn begleitet. Beständig auch, immer wieder, ein Thema, über das philosophiert wird. (Ich meine das nicht im negativen Sinn! Es ist vielmehr ein zentrales Thema, das uns Menschen immer bewegt hat, bewegt und bewegen wird.) Ich möchte dir ganz kurz noch ein paar kleine Korrekturen anbieten: Ein Schimmern von des Geistes Rand: Mir scheint, wenn ich die Wahrheit wüsste, - Nach dem Doppelpunkt geht's mit einem Großbuchstaben weiter verlör ich schließlich den Verstand, so dass ich fantasieren müsste. - hier getrennt schreiben Ich will mich daher meinen Lügen, im Streben nach dem wahren Sinn, - die beiden Kommata sind nötig, da es sich um einen Satzeinschub/ einen Ergänzungssatz handelt mit Redlichkeit und Demut fügen, so lange, bis ich bei mir bin. - hier wieder getrennt schreiben und ein Komma fehlt Wirklich gerne damit auseinandergesetzt und darüber nachgedacht. LG, Anonyma
  21. Na, hier steht ja immer noch nichts! Und, da ich heute tagsüber müde war, mich hinlegte und prompt zu lange schlief, bin ich jetzt viel zu wach. Jaja, so kann's gehen. Also dachte ich mir, ich könnte genauso gut diesem schmählich vernachlässigten Unterforum ein bisschen Futter geben, dem armen Ding. Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. Sokrates (469 - 399 v. Chr.) Faszinierend, würde Mr. Spock sagen. Wie lange geht das mit der 'Jugend' denn tatsächlich schon so? Nun, wenn ich nach diesem Zitat gehe, wohl 'Pi mal Daumen' seit ungefähr zweieinhalb Jahrtausenden. Ich persönlich habe da allerdings so einen Verdacht ...
  22. Hallo, Atalante, ich brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass die 'Form' bei der ersten Strophe tatsächlich genau so, wie sie ist, dem Inhalt entspricht und ihn unterstützt. Hier sind die Sinnabschnitte durch einen Wirbelsturm in Unordnung geraten. Ich kann erkennen und verstehen, dass die zweite Strophe auch in Sachen Form der ersten Strophe folgt. So ein Wirbelsturm ist 'heftig'. Fast wünsche ich mir, dass in ersten Strophe noch ein bisschen mehr 'Durcheinandergewirbeltes' in Sachen Form zu finden wäre. Und Strophe Zwei mehr so in Richtung 'Bumerang-Flugbahn' ausgerichtet wäre. Aber, das ist mein persönliches Empfinden, kein Vorschlag, nur eine Rückmeldung. Für mich das 'Glanzlicht' hier. Ganz besonders intensiv wirkt auf mich 'meine Sorgen in Papier einzubrennen'. Das 'Brennen' transportiert Verzweiflung zu mir. Und dann, ein Flehen, die Bitte, nur eine Nacht - frei von den bedrückenden Sorgen, dem 'Chaos' im Leben, den Gedanken, die sich im Kreis drehen, sein zu dürfen. Die Belastung, wenn auch nur kurz, einmal ablegen zu können. Beim Lesen ist viel bei mir angekommen, das weiß ich sehr zu schätzen - Danke für die Gelegenheit dazu. LG, Anonyma
  23. Hallo, Carlos Larrea, ich bin auch nicht mehr die Jüngste - obwohl, irgendwo, in mir, steckt, nicht immer, aber immer noch und manchmal auch immer öfter , das junge, 16-jährige Mädchen, das ich hege und pflege, damit es mir nicht abhanden kommt ... Ich liebe Hitze ebenso wenig, obwohl mir Wärme lieber ist als Kälte. Aber Hitze ist, gerade in Deutschland und vor allem in Städten, oft mehr Schwüle und meist 'drückend'. Dieses Jahr gab es hier, bei mir, eine Phase, die mehrere Wochen anhielt und in der die Luftfeuchtigkeit so hoch war, dass ich ab und zu das Gefühl hatte, als ob mir demnächst Kiemen wachsen müssten, da ich gewissermaßen 'unter Wasser atmen musste'. Das hast du sehr gut erkannt. Ja, dieser alte Mann ist zwar noch da, aber auch nicht da. Nicht mehr wirklich am Leben, aber noch nicht tot. Ein Art 'Schwebezustand', ohne (Rück-)Halt. Eine verlorene Seele. Wichtig ist, dass dieses Gedicht nicht mit Metaphorik, sondern mit Symbolik 'arbeitet'. Denn dieses Gedicht 'spielt' in der Realität. Dieser alte Mann ist ein 'exemplarisches Beispiel'. Er steht für die wachsende Altersarmut und für die zunehmende Vereinsamung, die sich unter uns Menschen, jeden Alters, immer mehr und immer weiter ausbreitet. In der Steinzeit lebten wir Menschen unserer Natur gemäß. Es spielt keine Rolle, woran man glaubt. Ob uns nun Gott direkt geschaffen hat oder ob Gott die Evolution erschuf und sie als Werkzeug nutzte oder ob man an die Evolution als solche alleine glaubt - es macht keinen Unterschied. In jedem Fall leben wir nicht mehr unserer Natur gemäß. Wir sind 'gemacht' für das Leben in der Sippe oder in einem kleinen Stamm. In einer überschaubaren und für uns mit unserer Empathie zu vereinbarenden Größe. Als wir Menschen dann von der Jäger- und Sammler-Kultur zu Ackerbau und Viehzucht wechselten, kamen zum einen Dörfer, danach auch Städte und unser Zusammenleben veränderte sich, die 'Sippen-Bindung' wurde weniger eng, dafür entstanden Großfamilien. Vor kurzer Zeit fand, im Zuge der letzen Entwicklung, der Industrialisierung oder auch des 'technische Zeitalters', eine erneute Veränderung statt, hin zur Kleinfamilie. Und aus Städten wurden Großstädte. Für mich, da befinden wir uns gerade erneut in einer solchen 'Umbruchphase'. Emotionale Bindungen werden immer wenig eng oder intensiv, Trennungen häufiger und leichter zu vollziehen, die Struktur der Kleinfamilie zerbricht. Paarbeziehungen, auf Distanz begonnen, distanziert geführt und auf Distanz beendet (Internet, zwei Wohnungen, Trennung per SMS u.s.w.) Immer mehr 'Singles'. Aus Großstädten werden Weltstädte. Eine gravierende Zunahme psychischer Erkrankungen, vor allem von Depressionen. Kausalität - das Ursache-Wirkungs-Prinzip. Nichts geschieht ohne Ursache. Mir macht diese Entwicklung große Sorgen. Wohin wird das führen? Indizien dafür finden sich vielfältig. Ich-AGs. Es gibt ein Videospiel mit dem Namen 'Subnautica', ein Überlebensspiel, in dem der Spielcharakter durch den Absturz des Raumschiffes, auf dem er sich befand, auf einem fremden Planeten, einem Wasserplaneten, strandet. Dort muss er darum ringen, zu überleben und er muss darauf hinarbeiten, den Planeten wieder verlassen zu können. Ein sehr schönes Spiel übrigens, es spielt tatsächlich unter Wasser und ist auch optisch wirklich gut umgesetzt. Irgendwann, im Spielverlauf, findet der Spieler eine Aufzeichnung, in der es um die Auflösung einer Partnerschaft geht, um einen 'Vertrag auf Zeit', mit genau festgelegten Abmachungen und Bedingungen. In meiner Kindheit, Jugend und in meiner jüngeren Erwachsenenzeit habe ich etwas nie gesehen, das mir heute erschreckend oft begegnet. Ältere Menschen. Sauber und ordentlich angezogen, sorgfältig gekämmt/frisiert, mit geputzten Schuhen - die sich mit gesenktem Kopf darum bemühen, sich möglichst 'unsichtbar zu machen'. Die, schamerfüllt, in öffentlichen Mülleimern nach Pfandflaschen und eventuell anderem Verwertbarem suchen. Das sind keine Drogensüchtigen, keine Alkoholiker, keine Obdachlosen. Selbst die beliebtesten Vorurteile der typischen Vorurteilsanhänger 'greifen nicht'. Das sind keine Faulenzer, keine Versager, keine Nassauer, keine Parasiten, keine Drückeberger, keine Randgruppe, keine Zigeuner, keine blablabla. Dazu kann ich nur, nein, muss ich sagen: Nein, ihr müsst euch nicht schämen. Das müssten sich ganz andere! Das sind Menschen, die ihr Leben lang 'fleißig' waren. Kinder großzogen. Arbeiteten. Steuern bezahlten. Und trotzdem in Armut und im Elend enden. Ich gebe dann immer, was ich kann, aber ich bin auch nicht reich. Ich fühle mich hilflos. Und mich graut vor der Zukunft. Die Zeichen stehen nicht auf Sturm, sondern auf 'Die Welt wird mit einem Flüstern enden'. Eine Dokumentation:Chinas einsame Söhne. Mehr und mehr und immer mehr Altersheime. Ich erwarte - Lebensabschnittsverträge, Geschäftsbeziehung statt Liebe. Kinder aus der Retorte und künstlichen Gebärmüttern. 24-Std.-Fremdbetreuung und -versorgung. Nahrung, Fleisch und Pflanzen, in riesigen Petrischalen in gigantischen Produktionslabor-Fabriken herangezüchtet, genormt, geformt. (Damit wurde bereits begonnen - 'Am Anfang war das Fleisch-Patty aus der Petrischale', könnte man sagen. Noch viel zu teuer, nicht massenproduktions-tauglich. Aber das wird schon, bestimmt. Das bekommen die in naher Zukunft hin. Ja, toll, nicht wahr, was homo deus so alles kann!) Jede(r) für sich und keine(r) für alle. Dafür sind wir nicht 'gemacht'. Wenn wir so weitermachen, diese Entwicklung weiter geschehen lassen, dann habe ich Angst. Um meine Enkel und um die Zukunft all unserer Nachkommen. Denn irgendwann, wenn wir so durch und durch gegen uns selbst und gegen unsere Natur leben, wie Menschen es nur irgend hinbekommen können, dann - wird sich die Menschheit damit, ganz sicher, zugrunde richten. Wie ich einem meiner anderen Gedichte, einer Satire, schrieb: Dann sterben wir uns selber aus. Ja, nicht wahr, hier und in diesem Zusammenhang klingt das gar nicht so lapidar ... Herzlichen Dank für deinen Kommentar! LG, Anonyma
  24. Hallo, Matze, wenn du erlaubst, möchte ich dir zuerst einen Hinweis geben, was die Apostrophe betrifft. Ich erwähne das, weil es hier um etwas geht, das tatsächlich mit der Funktionsweise des menschlichen Gehirns und unserer 'Konditionierung', sobald wir Lesen und Schreiben lernen. Ab da ist unser Gehirn darauf 'trainiert', nicht nur Buchstaben zu erkennen und aus Buchstabenabfolgen in Wörtern einen bestimmten Sinn zu erkennen, sondern auch darauf, auf Satzzeichen anders zu reagieren, als auf Buchstaben. Satzzeichen in Texten setzen 'Zäsuren', d. h. wir machen unwillkürlich unterschiedlich 'lange' Pausen. Unser Gehirn identifiziert Apostrophe als Satzzeichen, da Strich und kein Buchstabe. Also geht es mir hier nicht nur um optische Ästhetik, sondern vor allem um den Lesefluss. Wir bleiben, ganz automatisch, an einem Apostroph beim Lesen 'hängen'. Es gibt eine relativ gute 'Faustregel', wann ein Apostroph gesetzt werden sollte und wann keiner erforderlich ist. Generell gilt: Apostroph ja, wenn das Wort dadurch 'missverständlich' werden kann. Beispiele: ew'ger 's ist Zeit einz'ger und Goethe: Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll (Beim Wort "rauscht" geht es um die Zeitform des Wortes.) Apostrophe sind nicht erforderlich, wenn es z. B. um Wörter geht, die sich im allgemeinen Sprachgebrauch so eingebürgert haben: Lass das! Das hoff ich doch. Ich hör dir zu. Ausnahme - das Wörtchen "es": Sag's mir Gib's her Wusst ich's doch! Du kannst also jeden Apostroph getrost weglassen, alles richtig 'ohne'. Sieht optisch besser aus und erleichtert den Lesefluss. Jetzt aber, nach dem Vorgeplänkel , zum Inhalt. Vor ein paar Jahren schrieb ich, in einem anderen Forum, ein Gedicht, das den Titel "Für Gaia" trug und an Mutter Erde gerichtet war. Zwar mit ganz anderem 'Hintergrund', aber trotzdem weckte dein Text in mir Erinnerungen daran. Ja. Wir alle kehren in ihren Schoß zurück, nach unserer Lebensreise durch den Kreis, der endet, wo er begann - und beginnt, wo er endet. Weil er keines hat. Interessant das Bild der Wölfe - eine Metapher für deren Fehlen, so deute ich das. Und als Andeutung auf ein Jenseits, in dem die Natur intakt ist. Einen ganz kleinen Hinweis noch am Schluss: Was hältst du davon: Auf Mutter Erde hoff ich nun in Laub gebettet...weich und warm mein müdes Leben auszuruhn Dort, wo alles einst begann Warum ich hier gerne "In" und "auf" ausgetauscht sehen würde? Weil sich dadurch die 'Sinnhaftigkeit' verbessert. In der Erde auf Laub gebettet zu sein, ist sehr abstrakt. Denn Laub liegt ja auf der Erde. Ist aber, auf jeden Fall, nur ein ganz unverbindlicher Vorschlag! Das hier spricht mich am meisten an und schön, dass das Beste - am Schluss kommt. Gerne gelesen! LG, Anonyma
  25. Auf der Wartebank Der alte Mann, im Park, auf einer Bank, bemerkt sie nicht, die Frauen beim Spazieren und nicht das Kind, beim Raufen am Verlieren. Sieht nur nach innen, fühlt sich matt und krank. Das Leben, es pulsiert um ihn herum, die Bäume blühen, Vögel sind am Singen, als könnten sie die Daseinslust erzwingen. Des Mannes Rücken schmerzt, seit langem krumm. Was will ich hier, was hat mich hergeführt? Das fragt er sich, bleibt sich die Antwort schuldig und wartet weiter, einsam und geduldig. Worauf? Dass jemand ihm sein Bündel schnürt, ihn an die Hand nimmt, seine Schritte lenkt, damit er wieder weiß, wohin die Reise am Ende gehen soll, in Art und Weise des letzten Wegs, der ihm Erlösung schenkt. Der alte Mann, im Park, auf einer Bank, bemerkt den Tod. Er lächelt, voller Dank.
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