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    • Zum Sterben   Wie wär‘ ich nun alleine, im Kreise, dem ich sank, auch wenn ich still verweine, so sterbe ich zum Dank.   So mag der Tod mir preisen, wie spüre ich ihn rein, ich will ihn nicht verweisen;– Dein Junge mag ich sein.   Berlin-Biesdorf-Süd; 04.05.2024
    • (nach Richter 3:12-30)   I   Einst im Lande Kanaan brach sich dumpfes Klagen Bahn, als die Kinder Abrahams seufzten voll des tiefsten Grams. Israel hat ganz vermessen seinen wahren Gott vergessen, lange Jahre unentschuldigt Ischtar und dem Baal gehuldigt. Darum hat der HERR ihr Leben dort in fremde Hand gegeben.   König Eglon auf dem Thron hält das Volk in schwerer Fron, das durch heißen Wüstensand einzog ins gelobte Land. Milch und Honig sieht man fließen, aber niemand darfs genießen. Wer aus diesen Quellen schöpft, wird erbarmungslos geschröpft, und im schönsten Überfluss lauern Kummer und Verdruss.   Überdrüssig seiner Plagen, will das Volk nun etwas wagen. Zu beenden solche Qual, fiel die jüngste Richterwahl just auf Ehud, einen Spund, aus geheimem, guten Grund. Nur den Seinen ist bekannt, dass er stets mit linker Hand seinen Kelch zum Munde führt und der Schuhe Riemen schnürt.   Unter heißen Racheschwüren lässt er sich zum Richter küren, und erfüllt von frommem Zorn blickt er mutig nur nach vorn. Wo er geht und wo er steht, fließt es ein in sein Gebet: "König, stopfe deinen Wanst noch, solange du es kannst! Räkle dich auf deinem Thron! Bald bekommst du deinen Lohn!"   II   Unter Tränen, Schweiß und Blut zollt dem König man Tribut. Dieser wird als große Fracht einmal jährlich überbracht, nach gewohnter Vorbereitung heuer unter Ehuds Leitung. Als die Wache ihn betrachtet und für waffenlos erachtet, darf der Tross mit seinen Gaben in den großen Prunksaal traben.   Kaum ist alles abgeladen, da spricht Ehud: "Euer Gnaden wohlbestallter Haushofmeister! Vor euch steht ein weitgereister Mann, der außer diesen Dingen weiß noch mehr zu überbringen. Nicht nur Gaben - nein, auch Worte trage ich an eure Pforte. Freilich darf ich meinen schlichten Text nur an den König richten."   Der Gesandte wird geführt, ohne dass man Argwohn spürt, zu des Königs Sommergarten. Hier, wo Vögel aller Arten munter ihre Lieder singen und im Teich die Fische springen, schlanke Dattelpalmen stehen und die linden Lüfte wehen, wird der Bote ohne Bangen von dem Hausherrn gleich empfangen.   Ehud spricht mit Unschuldsmiene in der schönen Lustkantine:  "König Eglon lebe lang unter Festmahl und Gesang! Und vergib, dass um halb Viere ich dich hier inkommodiere..." Eglon wuchtet aus dem Pfühl seinen Leib und kontert kühl: "Kamst du schon, um mich zu stören, will ich gleich die Botschaft hören."   Würzig weht der sanfte Hauch, als in Eglons Wohlstandsbauch plötzlich eine Waffe steckt, die bis eben unentdeckt. Ihre scharf gewetzte Schneide drang so tief ins Eingeweide, dass sie (was sich selten findet) bis zum Heft im Speck verschwindet. Reich ergießt sich braune Masse auf die schöne Dachterrasse.   III   Als darauf des Königs Wachen kommen, um Rapport zu machen, finden sie die Tür verschlossen. Doch man wartet unverdrossen, lässt sich die Geduld nicht rauben in dem festen, treuen Glauben: Unser löblicher Regent, dessen Appetit man kennt, widmet seine besten Kräfte einem dringenden Geschäfte.   Meist gelingt ihm dieses prächtig, doch die Ruhe klingt verdächtig. Die Verzögerung wird peinlich und man zaudert nicht mehr kleinlich, in des Königs heilgen Hallen mit der Tür ins Haus zu fallen. Als im Schloss der Schlüssel knarzt, schwant dem Leib- und Magenarzt und den beiden Sanitätern: Eglon liegt bei seinen Vätern.   Wer soll künftig zwangsvermählen und die Untertanen quälen? Während man sich ganz verzagt dieses und noch Andres fragt, ist der Täter längst entsprungen, gleich nachdem die Tat gelungen. Er hält kurz bei Gilgal inne, trinkt aus einer Wasserrinne, um daraus die Kraft zu schöpfen, rasch ein Götzenbild zu köpfen.   Mit verheißungsvollem Klang schallt von hohem Bergeshang laut die bronzene Posaune: "Höre, Israel, und staune! Unsrer Feinde Leib und Leben sind in unsre Hand gegeben. Lasst uns, um das Joch zu enden, alle übern Jordan senden. Darum folgt hier meinem Schwert. Schwingt euch nun geschwind zu Pferd!"   Noch im selben Abendrot sind zehntausend Krieger tot, doch kein einziger Hebräer, kein Soldat und auch kein Späher. Israel sind neu beschieden achtzig Jahre Ruh und Frieden, bis man endlich ganz vergisst, wer der Herr des Friedens ist. Wird man daraus etwas lernen? Das steht freilich in den Sternen...
    • Guten Morgen lieber Waldwanderer,   möchte dich zu fast jedem Wort in diesem Gedicht (das ich gerne selbst geschrieben hätte) beglückwünschen, nur mit den "seichten" Wolken mag ich mich wie mein Vorredner nicht so ganz anfreunden. "Seichten" ist wohl origineller als das naheliegendere "leichten", aber semantisch erzeugt es an dieser Stelle einen leichten Knacks. Der natürlich auch gewollt sein könnte...   Das "grün belaubte Waldorchester" und die "späten Rehe hinterm Knick" haben mich sofort gefangen genommen. Das ganze Gedicht singt und klingt. Nur eben an der Stelle mit den Wolkenschwaden ist ein Fis, wo eventuell eher ein F hingehörte...   Gruß Cornelius
    • Ah, ich liebe solche Gedichte!! Die Struktur allein, dieses abgesetzte, bedachte Vortragen des Gedichts (ich lese mir die Gedichte, die ich hier lese, stets selbst laut vor, um sie besser fühlen zu können) fängt mich ein. Inhaltlich lese ich darin von einem LI, dass sich selbst nach einer Katastrophe verloren hat - und nicht wiederfindet, denn der Wind trägt es (oder die Erinnerung an sich selbst? Mit dem Winde der Zeit?) sachte fort, nach überall. An einer Stelle würde ich den Rotstift ansetzen: "letzte glüh-/fünkchen brennen/ unter der haut" Für mich passt es nicht in das Bild eines LI, das längst verloren ist und vom Winde nach weggetragen wird. Eine weitere Anregung: Um dieses achte, geradezu flüsternde Ausklingen zu betonen, würde ich die letzte Strophe in zwei Verse trennen.   Somit komme ich zu dieser Version deines Textes   nach überall inmitten all dieser asche suche ich mich hab vergessen wo ich verloren ging   - inmitten all dieser asche bläst ein wind mich sachte fort
    • Genauso lese ich dein Gedicht, liebe @Donna! Ich lese es als Einladung, den Garten der Poesie zu betreten. Jeder Mensch, der das will, hat den Schlüssel. Ich selbst helfe gern freimütig bei der Suche danach und gebe jedem einen Wegweiser zu diesem Garten, der nicht schnell genug weglaufen kann. 😄 Poesie ist es, die den Umgang mit dem uns Umgebenden erträglicher macht.
    • Hei Delf,   ich bin gerne mit dir durch die stimmungsvolle Natur gewandert und habe dem Zwitschern der Vögel gelauscht, konnte mich allerdings nicht an den "seichten" Wolkenbildern erfreuen. 😉   "Seicht" bedeutet in etwa "geringe Wassertiefe". Es sollte allerdings kein Problem für dich sein, dafür einen passenden Ersatz zu finden.   LG Sid
    • Hi @JoVo,    ja die Muse ist und bleibt ein launisches Miststück!  Der Faden steht dir noch offen, falls sie zurück kommen sollte.    LG JC   Moin @Ponorist,   ein verwinkeltes Meisterwerk. Der Farbfleck ist das Tüpfelchen auf dem "i". Iiiiiii......   LG JC   Ja habe deine Aktfotos erhalten. Adonis lässt grüßen. Respekt! 💪   Auch dein Gedicht gefällt mir sehr!  Perfektion bedeutet Tod so viel ich weiß. Heißt im Umkehrschluss: Leben bedeutet Fehler machen. Annährend erreicht wird immer das realistische Ziel sein.    LG JC
    • Herzblatt trifft Traummann   Herzblatt trifft Traummann  Es wird gelacht, geherzt, geliebt  Bis der Reiz des Neuen dann verfliegt Enttäuscht geht jeder seine Wege Eine zeitlang übt man den Verzicht  Weil keine Liebe hält, was sie verspricht.    Dann folgt das nächste Abenteuer  Herz und Seele fangen Feuer  Diesmal wird es sicher klappen Den richtigen muss man sich schnappen  Den alten Zausel hat sie gut gewählt  Es ist das Bankkonto, das zählt.    © Herbert Kaiser 
    • Hei Angie,   es passiert leider immer wieder, überall und ungestraft. Und wenn die Opfer den Mut aufbringen und sich der Mutter anvertrauen, wird ihnen nicht geglaubt. Es ist fast so, als ob eine böse Macht die Täter schützt.   Du hast dieses heikle Thema einfühlsam und ruhig beschrieben.   Liebe Grüße Sid
    • Hallo @Ralf T.   In der Konditorei bei Torte und Co Werden die alten Damen froh Sie schmatzen, gucken, tratschen Beim Kaffeekränzchen ist gut quatschen  Und im Kaffeesatz kann man lesen Als wär's das Horoskop gewesen.    Solche Damenkränzchen belagern täglich Konditorein wie die Aida in Wien (Udo Jürgens hat ihnen ein Lied gewidmet).   LG Herbert   
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